Autor Thema: 3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis  (Gelesen 4512 mal)

Offline aknoefel

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3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis
« am: April 16, 2008, 20:09:57 Nachmittag »
Passend zum Stammtisch am 2. Mai (haben Thomas und ich geade festgelegt  :wow:) findet am Folgetag in der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow ein Kolloquim zum Thema Tunguska-Ereignis statt. Vielleicht findet sich ja der eine oder andere, der beide Veranstaltungen besuchen würde...

 Infos zum Kolloquium:
http://www.dglr.de/fileadmin/inhalte/dglr/dokumente/veranstaltungen/2008-05-03_DGLR_TunguskischesEreignis.pdf

Samstag, 03.05.2008, 10:00 - 15:00 Uhr Archenhold-Sternwarte Berlin-Treptow
14. Berliner Raumfahrthistorisches Kolloquium
Thema: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis -
Die Raumfahrt und die Abwehr kosmischer Gefahren für die Stabilität des Erdenlebens

      Vorläufiges Programm:
      1.  Dr. F. Gehlhar: "Kann die Erde untergehen? Betrachtungen über die kosmische Stabilität unseres Erdenlebens" -
           Ein Blick in die Literatur des 20. Jahrhunderts
      2.  Prof. Dr. Stöffler: "Geschichte der Erforschung des Tunguskischen Ereignisses"
      3.  Dr. K. Steinmüller: " Das Tunguskische Ereignis in der Science-Fiction"
      4.  M. Gründer: " Ein historischer Überblick zum Impakt-Geschehen"
      5.  Dr.-Ing. Ch. Gritzner: "Systeme zur Abwehr erdnaher Asteroiden und Kometen"

Sag mir mal meine Meinung...

Offline APE

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Re: 3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis
« Antwort #1 am: April 22, 2008, 12:14:35 Nachmittag »
Mein Auto rollt nach Archenhold ...

Voll besetzt wohl gemerkt!
 :hut:
Thomas
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ironmet

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Re: 3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis
« Antwort #2 am: April 23, 2008, 15:49:11 Nachmittag »
Hallo Thomas,

wen hast Du denn da jetzt schon alles mit eingeplant?
Bin ich mit an Bord oder muß ich gesondert fahren?

Viele Grüße Mirko

Offline APE

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Re: 3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis
« Antwort #3 am: April 24, 2008, 00:13:02 Vormittag »
Na Du bist doch einer der 4 Asse im Waagen ...
  :fluester:
Grüße von der anderen Straßenseite
Grau ist alle Theorie ...

Offline APE

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Re: 3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis
« Antwort #4 am: Mai 06, 2008, 18:13:12 Nachmittag »
mein Fazit zum Kolloquium:

Es waren etwa 50 Personen da, so das die Riege der Meteoritenfreunde wie zum Beispiel André, Dieter, Mirko, Rainer, Steffen, Thomas, Wolfgang u.v.m. nicht zu übersehen war. Auch Christian Gritzner sowie Dr. Knut Metzler die ja auch beim Stammtisch mit ihren Begleitern dabei waren, trafen wir hier wieder bei Archenhold´s. Die Hälfte der Anwesenden war mir bekannt ...

gehaltene Vorträge von 10Uhr bis 14Uhr:
      1.  Dr. F. Gehlhar: "Kann die Erde untergehen? ..." 
      2.  Prof. Dr. Stöffler: "Geschichte der Erforschung des Tunguskischen Ereignisses"
      3.  Dr. K. Steinmüller: " Das Tunguskische Ereignis in der Science-Fiction"
      4.  Dr.-Ing. Ch. Gritzner: "Systeme zur Abwehr erdnaher Asteroiden und Kometen"

Dabei ist noch zu berichten, daß nur der Vortrag Nr. 1 (wohl aus Altersgründen) enttäuschend war, aber alle anderen hatten wirklich erfrischende Berichte zu erzählen, deren Inhalte sehr interessant und mit Neuigkeiten bespickt waren. Prof. Stöffler berichtete über eine brand neue Simulation des Einschlags vor 100 Jahren und war überzeugt, das Tunguska-Ereignis war ein chondritischer Meteoroide. Dr. Steinmüller erläuterte sehr mitreißend, wie durch das Tunguska Phänomen die Phantasie der Leute gestern oder heute möglicherweise gar morgen noch angeregt wurde bzw. werden kann. Auf den Boden der Tatsachen holte uns Herr Gritzner wieder herunter und beschrieb die wirklichen Möglichkeiten der heutigen Menschheit, und es war leicht beklemmend zu erfahren, wie wenig gegen die Bedrohung aus dem All unternommen werden kann aber vor allem wie wenig aktiv man sich dieser Aufgabe auch wirklich stellt, denn tun muß man und kann man auch heute schon was.

Toll fand ich auch die Möglichkeit im Ausstellungsraum mit der Sonderausstellung für Meteoritenkunde im Hause der Archenholdsternwarte, das frisch Gehörte mit den anderen Meteoritenfreunden zu diskutieren. Dies alles war sehr lohnend und vergnüglich ...

... ich war 18Uhr wieder in Bernau ... wir haben uns noch im Naturkundemuseum die Metausstellung angesehen.

Das machen wir mal wieder!
 :pro:
Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Offline APE

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Re: 3. Mai Kolloquium in Berlin: 100 Jahre Tunguskisches Ereignis
« Antwort #5 am: Mai 30, 2008, 15:44:44 Nachmittag »
beim Nachtrag entstand ein Vortrag:

Am Dienstag Nachmittag war ich mit Mirko in Adlershof beim DLR und haben uns mal zwei Stunden mit Dr.Mario di Martino aus Italien unterhalten. Er war mit bei der letzten Expedition der Italiener in Tunguska. Wir hatten ja erst vor Kurzem vom Prof. Stöffler beim Kolloquium gehört, was für unterschiedliche Ansätze und Meinungen bei den Wissenschaftlern heute existieren, um der Wahrheit des Tunguska-Ereignisses näher zu kommen. Di Martino konnte uns einiges erzählen, was so nicht gleich jedem verständlich ist, wenn man nicht vor Ort war.
 :talk:

Trotzdem bin ich heute über die beiden sehr unterschiedlichen Meinungen (jene vom Prof. Stöffler und die vom Dr. di Martino) über die Geschehnisse vor 100 Jahren in Tunguska nicht sehr zufrieden. Jeder bemerkt sehr schnell, daß was gesagt wurde, kann nicht wirklich stimmen!!!
  :fluester:
Einer vertritt die Meinung, daß jenes riesengroße Meteoridenobjekt in der Luft zu Staub und Sand verfallen sein soll. Dies würde bedeuten, daß der Carancas-Fall letztes Jahr diametral zum Tunguska-Ereignis stehen würde. Dies geht meiner Meinung her überhaupt nicht! Denn große Meteoritenfälle wie zum Beispiel auch Jilin oder Sikhote Alin zeigen sehr genau, in welche Richtung größere Meteoroide tendieren, nämlich zum Überschallkontakt mit dem Erdboden. Sprengkrater und/oder ein Meteoritenschauer mit großen und zahlreichen Meteoriten sind die Folge.
Der andere mein, ein kleiner 7km vom Detonationszentrum entfernter See soll der gesuchte Einschlagskrater sein. Aber warum die scheinbar größte Struktur nicht im Zentrum der größten Zerstörung liegt, dazu kann er auch nichts sagen.
   :dizzy:
Ich weiß auch, das Prof. Kulik erst 1927 im Fallgebiet. Der Wald war radial umgelegt oder die Baumwipfel abgebrochen und die Baumstämme gar einseitig verbrannt. Auch dieser Wissenschaftler hatte damals etwa 19 Jahre nach dem Ereignis ein angebliches Kraterfeld gefunden. Fotos zeigen diese. Doch diese waren sehr umstritten. Aber wie sieht ein Sprengkrater nach zwei Jahrzehnten aus? Versetzt man den Peru-Krater gedanklich mal in die Taiga, dann kann ich mir sehr wohl vorstellen, das man nicht mehr viel vorfinden kann. Die Wissenschaftler sind einfach zu spät gekommen! Das ist jedenfalls meine Meinung. Große Stücke sind in den sommerlichen Sumpf abgesackt, der Staub dagegen vom Regen oder Schneeschmelze hinfort geschwemmt. Ja vielleicht sogar in den 7km entfernten See. Selbst die Kraterstrukturen sollten durch Wasser und Frost eingeebnet und somit stark verändert worden sein. Ach ja, man hatte sogar 30m tiefe Bohrungen in manchen Kratern vorangetrieben, wohl mit der Hoffnung auf einen Meteoriten zu stoßen. Was für ein Unfug im Permafrostboden. Da könnte ich ja auch mit Augen zu versuchen, die eine letzte Weintraube auf dem Teller vor mir mit dem Zahnstocher zu erwischen ...
 :nixweiss:
Was suchen oder besser was suchten die Wissenschaftler heute bzw. damals überhaupt dort? Nach 19 oder eben 100 Jahren! Meteorite? Ein Streufeld? Versteckte Krater?
   :winke:
Ich wäre froh, wenn sich jemand meldet, um mir dies zu erklären.
Beste Dank dafür!

 :user:
Thomas
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