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Meteorite / 2024 GJ2 in zwei Stunden knapp an der Erde vorbei
« Letzter Beitrag von Impakt am April 11, 2024, 00:02:04 Vormittag »
In etwa zwei Stunden passiert der neu entdeckte kleine Asteroid 2024 GJ2 die Erde in geringem Abstand.
https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/sbdb_lookup.html#/?sstr=2024%20GJ2&view=OPC
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Mettmann am April 10, 2024, 22:55:44 Nachmittag »
Nun ja, vielleicht wird die unterschiedliche Erfassung von Antarktis versus NWA im Bulletin damit deutlicher:

Von den 48.202 Antarktisnummern entfallen 41.268 auf die Gewöhnlichen Chondrite (1.488 davon unäquilibriert).

Von den 14.650 NWA-Nummern      entfallen  7.150 auf die Gewöhnlichen Chondrite (1.373 davon unäqulibriert).

Jetzt mal davon abgesehen, daß unter einer NWA-Nummer mehrere Steine eines Fundes zusammengefaßt sein können, was bei den Antarktischen nicht erlaubt und daß die tkws der NWA-Einträge im Schnitt erheblich größer sind,
wird trotzdem klar, daß sowohl die Anzahl der gefundenen ursprünglichen Fälle und erst recht die Anzahl der einzeln aufgehobenen Steine aus Nordwest-Afrika, die derer aus der Antarktis um Größenordnungen übersteigen muß.

(Wenn man noch den Zeitfaktor einbezieht, was da in den wenigen Jahren in der Sahara geleistet wurde - kann man verstehen, daß anfänglich etliche Forscher eine regelrechte Aversion gegen die NWAs entwickelten. Sahen sich wohl - unnötigerweise - einem Rechtfertigungszwang für ihre Antarktissuchen ausgesetzt).

Oder man zäumt das Pferd von vorne auf und nimmt die Märse und Monde als Anhaltspunkt,
denn die sind alle, ob Wüste oder Antarktis, säuberlich nach Zusammengehörigkeit sortiert,
für die Monde führt Korotev die Liste, für die Märse Irving,
um letztlich ein besseres Gespür oder einen Näherungsfaktor für die tatsächlichen Funde der Dunkelziffer abzustecken.

(Wobei ich der Bequemlichkeit halber wohl eine Zeitgrenze vor dem neueren Mehrzentnermondfund setzen würde, weil dieser einen großen Nummernsalat verursacht, da durch ihn der Mondpreis ins Bodenlose gestürzt ist, sodaß sich zur Hauptsache nicht mehr allein die gewerblichen Händler damit befassen, sondern er in die Reichweite von Sammlern und Gelegenheitshändlern gekommen ist, die kleinere Chargen klassifizieren lassen).

Die Anzahl der Antarktis- und der NWA-Eisen ist eigentlich noch gut überschaubar. Zumindest tentativ könnte man die einigermaßen sortieren und zusammenkürzen.

Das wäre meine Herangehensweise gewesen, um abzuschätzen, ob es unerwartungsgemäß wenige Eisen in der Antarktis gibt oder nicht.
Die Statistik des Bulletins allein gibt für die Frage zu wenig her.

 :prostbier:
Metttmann
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von hugojun am April 10, 2024, 19:29:06 Nachmittag »
Hallo Ingo,

ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei argumentieren. Der Ansatz von G.W. Ewatt et al . in seiner Arbeit von 2015 konnte
durch seine Suche mit speziellen Detektoren nicht untermauert werden. Damit ist klar, dass entweder die Zahlen des MB verzerrt sind,
 oder die Fläche des Untersuchungsgebiets zu klein war, um statistisch relevant zu sein. Deshalb ist er in der Arbeit von 2019
einen anderen Weg gegangen, um herauszufinden welche anderen Möglichkeiten es gibt an exakteren Zahlen zu kommen.
Im Grunde ist das Zuarbeit zu euren Argumenten.
Die von dir und Martin bereits gesagten Gründe sind der Teil der Untersuchung, der sich am allerwenigstens überprüfen lässt,
denn was die Non- Antarktik Klassifizierung angeht, gibt es keine einheitliche Linie und was nicht klassifiziert ist, gibt es nicht.
Der Grund, warum ich überhaupt auf Wunderkammerad´s Beitrag reagiert habe ist, dass bei all den Bemühungen von
G.W Ewatts et al. nichts zur Sache herausgekommen ist, aber zumindest vielleicht ein kleiner Beitrag zur Klimaforschung.

LG
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Mettmann am April 10, 2024, 17:56:00 Nachmittag »
Zitat
Ist nicht auch davon auszugehen, dass zumindest ein kleiner Teil der NWA-Eisen von Menschen gesammelt und verarbeitet (verschmiedet) wurde?

Guter Punkt.
In dieser Hinsicht wäre Australien so wichtig gewesen, weil die Aborigines keine Metallverarbeitung kannten.
Aber leider gibt es aus den bekannten Gründen keine gute Daten aus Down-Önder.

 :prostbier:
Mettmann
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von lithoraptor am April 10, 2024, 16:27:48 Nachmittag »
Moin Jürgen!

Ich habe den Eindruck, dass Du den wichtigen Punkt in den Ausführungen von Martin nicht verstanden hast und somit an diesem vorbei argumentierst. Bei den antarktischen Funden bekommt jeder einzelne Stein seine eigene Nummer - auch dann, wenn klar ersichtlich ist, dass ein Pairing vorliegt. Wichtig ist, das hierin zwei wichtige Infos stecken: 1. es wird jeder (auch wirklich jeder) einzelne Stein/Fund klassifiziert und 2. Pairings werden nicht berücksichtigt.

Bei den NWAs ist das völlig anders: 1. Es wird gar nicht jedes Material klassifiziert und dies aus zwei Gründen, da A: für stark verwitterte OCs kein Markt besteht und B: es seitens der Klassifikateure schlicht abgelehnt wird solches Material überhaupt zu klassifizieren. 2. Ist die gängige Praxis die, dass viele Steine unter einer Nummer subsumiert werden, und dass Pairings durchaus unter einer Nummer laufen können - also neue Steine einer alten Nummer zugeschlagen werden können.

Aus diesen Aspekten heraus entsteht die Verzerrung, denn es wird im Vergleich zwischen Antarktis und NWA für die Antarktis eine größere Menge von Funden angenommen, die tatsächlich überhaupt nicht existiert. Nun, die Mengen an verwitterten NWA OCs, die irgendwo in einem Lager liegen können wir nicht quantifizieren, aber mit anderem Material geht das sehr wohl. Das in diesem Forum vielfach erwähnte Material NWA 869 ist da ein hervorragendes Beispiel. Im MetBull ist von zwei Tonnen Material die Rede (ich denke, dass es mehr davon gibt, aber gut). Schaut man sich an, was da in den letzten 24 Jahren so an Material gehandelt wurde, dann bekommt man eine gute Vorstellung was es von dem Material gibt und wie es aussieht, wie groß die Stücke sind etc. pp. Jeder, aber auch wirklich jeder, der hier schon lange genug dabei ist, wird Dir sagen, dass wir hier von hunderten von Kilos an Material sprechen, wo die individuelle Stückmasse zwischen 2 und 20 Gramm liegt. Rechne Dir selber mal aus, was das für eine Anzahl an Stücken gibt. Wir erreichen also locker einen mittleren 5-Stellungen Bereich an Stücken (wenn das mal reicht). In der Antarktis hätte das nun eben auch zu einer gleich großen Anzahl an Nummern geführt - bei NWA nicht. Das ist die Verzerrung!

Die tatsächliche Fundmenge der Stücke in NWA ist um ein vielfaches größer als es im MetBull erscheint und somit im Verhältnis gesehen, die der Eisen kleiner als gelistet - ggf. sehr viel kleiner - auf keinen Fall ist das Fundverhältnis der Eisen in NWA somit größer als in der Antarktis. Das ist der Punkt, den Martin in die Waagschale geworfen hat.

Gruß

Ingo
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von hugojun am April 10, 2024, 14:14:10 Nachmittag »
Die von dir zitierte Arbeit beschäftigt sich aufwendig mit dem   Problem des Pairings und dem Einfluss der geologischen Lage.
 G-W- Ewatt ist Mitautor an beide Arbeiten. Es ist also denkbar, dass die Idee zu der Arbeit 2019 dem Umstand geschuldet ist,
 dass die Mission aus der Arbeit 2016 keine brauchbaren Daten lieferte.
Den Einwand des Pairings kann ich zustimmen, immerhin bekommt jeder Fund eine Nummer und ist somit eine separater „record“ im MB.
 Zwar wird der Hinweis auf ein Pairing gegeben, aber jeder Eintrag zählt mit.
Dies geschieht wie du sagst aber nur bei dem besonderen Material, also nicht OC.
Auch was die Dunkelziffer bei den NWA angeht muss ich zustimmen, liegen doch wahrscheinlich noch
100derte von Kilo irgendwo un-klassifiziert gebunkert. Aber auch von diesem Material wird sich mehr in
den Verkaufsräumen wiederfinden, wenn es was Besonderes ist und so verschiebt sich das Verhältnis zu Gunsten des „höherwertigen“ Material.

Dazu würden dann auch die NWA Eisen gehören, was die Diskrepanz zu den Antarktik – Eisen wieder ( künstlich ) verschärfen würde.

LG
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von lithoraptor am April 10, 2024, 13:20:53 Nachmittag »
Moin!

Einen weiteren Gedanken möchte ich noch in den Diskurs einwerfen: Ist nicht auch davon auszugehen, dass zumindest ein kleiner Teil der NWA-Eisen von Menschen gesammelt und verarbeitet (verschmiedet) wurde? Dieser anthropogene Eingriff fand in der Antarktis sicher nicht statt. Somit besteht auch hier eine Verzerrung.

Es ist somit sehr schwer wirklich sinnvolle quantitative Vergleiche anzustellen.

Gruß

Ingo
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Wunderkammerad am April 10, 2024, 12:40:41 Nachmittag »
À propos antarktische Eisen, da möcht ich gern an den wunderbaren QueenMet 009 erinnern, einfach weil er so schön ist.

31 kg, gefunden im Queen Maud Land am Rand des Polarplateaus in 2350 m. Höhe. 250 km von der Küste entfernt (!).

https://www.geozentrum-hannover.de/DE/Themen/Sammlungen-Grundlagen/GG_Sammlungen/Objekt_Quartal/Bilder/0208_queenmet2_g.jpg?__blob=normal&v=2
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Mettmann am April 10, 2024, 10:50:49 Vormittag »
Man muß jedoch beachten, daß die Statistik des Bulletins stark gegenüber den wirklichen Fundzahlen verzerrt ist.
Der Satz:
Zitat
classified by the Meteoritical Nomenclature were
recovered from the surface of Antarctica, representing 66.3%
of the world’s total number of collected specimens…

Dieser Satz stimmt nicht. In der Sahara wurden weit mehr specimens collected als in der Antarktis.

So man guckt:

Aus der Antarktis haben wir 48.202 Nummern, davon 197 Eisen.

In NWA-Landen ist der Bulletin bei Nummer 14.650 angelangt, worunter 154 ehern seind.

Nun gilt es zwei gravierende Unterschiede bei der Erfassung zu beachten:

1. In der Antarktis wird nicht gepairt, sondern das Feldnummernsystem verlangt, daß jeder ranzige und noch so kleine Chondritenpopel, auch wenn sie erkennbar zum selben ursprünglichen Fall gehören, klassifiziert und benummert wird.
Evatt, Smedley et al. kommen bei ihren Modellen für den Flux auf eine Pairing-Rate von 3,18:
https://pubs.geoscienceworld.org/gsa/geology/article/48/7/683/584575/The-spatial-flux-of-Earth-s-meteorite-falls-found


Das ist bei NWA anders, sieht man u.a. daran, daß die TKWs der Nummern größer sind. Nummernaufblähung haben wir dort v.a. bei den allerrarsten und teuersten Sorten - ist ja einleuchtend, es lohnt sich schlicht kommerziell nicht, einen 20g Eukriten oder einen einzelnen 30g CO3 klassifizieren zu lassen. Und dem individuellen Meteoritenagenten ist daran gelegen, möglichst seine Einkäufe zusammengefaßt  klassifizen zu lassen aus Zeit- und Kostenersparnis.
Als bspw. kauft sich ein Händler ein Eimerchen mit 30 Stücken CV3ern, dann bekommt er dafür eine Nummer.
Oder holt er sich eine Kiste mit 200 Fragmenten, die er Kraft seines Wissens als NWA 869 identifiziert, so schlägt er die der vorhandenen NWA 869-Nummer zu - in der Antarktis bekämen die indes 200 eigene Nummern.

Oh, die mythischen NWA-Boomzeiten, wo ist nur der Oheim - da hat man nur eine einzige München-Messe gebraucht,
da kam der legendäre Dean Bessey mietete sich ein größeres Ecke, stellte Schwerlastregale im Karree auf und kippte seine Chondriten
auf die Fächer, dieweil bei jedem dritten marokkanischen Händler die Chondrite auf Knöchelhöhe stiegenweise vor den Tischen standen,
auf denen sie marktgängigeres feilhieten.
Da hatte man an einem verlängerten Wochenende mehr "collected specimens" als man in fünf Jahren Ansmet-Suchen zusammenbringen konnte.



2. Die Dunkelziffer.
Gibt es bei Antarctica nicht.

Wiewohl aber bei NWA. Mit großem Abstand werden nun mal gewöhnliche Chondrite gefunden.
Die werden vom Bulletin jedoch nicht erfaßt, die Statistik dahingehend ist stark verzerrt.
Wenn ein gewöhnlicher Chondrit nicht unäquilibriert, also kein 3er ist oder wenn er nicht W0- oder W1-frisch ist, oder wenn er keine besonders schönen features, wie Melts, bunte Brekziierung ect. hat,
dann will ihn keiner haben und v.a. keiner klassifizieren. Das hat bei den NWA-Preisen noch nie Sinn gemacht.
D.h. das Gros der NWA-Funde, was nun mal die verwitterten Chondrite Typ Gleisschotter ausmacht, wurde und wird nie erfasst.


Im Oman sieht es etwas besser aus, was die Erfassung der gewöhnlichen Chondrite und der Koordinaten angeht und es wird weniger gepairt als bei den NWAs.
Da finden wir im Bulletin bei 4439 Einträgen 20 Eisennummern (die ihrerseits lediglich zwei Eisenfälle repräsentieren: den Shisr 043 und die restlichen 19 Nummern sind das Relikteisen Ramlat Fasad 059-591).

Zu Australien gibt es keine zuverlässige Daten,
was einmal an den Beschränkungen und Verboten, zum andern an dem institutionellen Desintresse liegt - rund 500 Funde aus früheren Suchcampagnen sind nach 30 Jahren immer noch nicht klassifiziert.


Und so beschleicht mich das Gefühl, daß im Verhältnis zu den "dense collection areas" der übrigen Welt keineswegs verhältnismäßig weniger Eisen in der Antarktis gefunden werden.

 :prostbier:
Mettmann

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