Autor Thema: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit  (Gelesen 5357 mal)

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Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« am: April 11, 2014, 10:31:53 Vormittag »
Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit

Die wunderbare Kindheitsgeschichte der Rosa González Pérez

9. Juli 1931 , 9:30 Uhr Ortszeit, Castilla y Leon, Spanien 42°26.18’N, 5°33.63’W

TKW 5,48 g / L6, S3

FOTO

FOTO

VIDEO-LINK

LINK 1

LINK 1 (Original) + 2. VIDEO

LINK 2

LINK 2(Original)

LINK 3

LINK 3(Original)

LINK 4

LINK 4 (Original)

METBULL


« Letzte Änderung: April 11, 2014, 11:09:06 Vormittag von karmaka »

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #1 am: April 11, 2014, 11:46:01 Vormittag »
Hier sind noch weitere Fotos des Exemplars und zwei weitere Fernsehberichte:

FOTO

FOTO

VIDEO-LINK

Rosa González Pérez zeigt den genauen Fallort:

VIDEO-LINK



« Letzte Änderung: April 11, 2014, 12:24:04 Nachmittag von karmaka »

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #2 am: April 11, 2014, 13:57:40 Nachmittag »
Über den Boliden am 9.7.1931 wurde am 10.7.31 übrigens auch
auf Seite 42 der Zeitung A B C VIERNES, EDICIÓN DE LA MAÑANA berichtet:

LINK

Die Kurzmeldung von Seite 42 als Ausschnitt:

LINK

Zitat
La caida de un aerolito

León 9, 12 mañana. Ayer se sintió en
esta ciudad un ruido extraño, que, al parecer,
obedeció a la caída de un aerolito.
En algunos pueblos, como Boñar y Cisticrna,
se registró un ligero temblor de tierra,
y en la estación de la tíltima localidad se
agrictaron las paredes.

Neulich Diepenveen, kurz danach Ardón...

Die Rolle älterer Damen und ihrer Kästchen mit den besonderen Steinen wurde offenbar in der Meteoritenkunde lange unterschätzt.  :einaugeblinzel:

Damals dürfte deutlich mehr als ein 5,48 g Stück gefallen sein.
Zitat
Se oía un ruido «como de un avión», y parecía que el cielo estaba cubierto. Por ello, hace 83 años cuando Rosa González tenía 11 decidió hacer una parada en el pueblo leonés de Ardón de camino a un recado y ponerse a resguardo, hasta «que se pasó». Entonces, retomó su rumbo y escuchó un «clac clac» tras de sí. Allí encontró una piedra, que «quemaba. No se podía tocar», pero que la curiosidad le obligó a tomar. Con la ilusión de una niña la guardó como un tesoro en «una cajita» que no destapó hasta hace un lustro,
[...]
Lo recuerda como si fuera ayer. El ruido de la roca; la soledad a su alrededor, miró a todas las direcciones creyendo que alguien «me la pudiera haber tirado, pero no había nadie»; y su apariencia, era negra, «brillaba por dentro que daba gusto verlo» y «quemaba mucho». De hecho, en un principio la «deje allí», y siguió rumbo a su recado, pero a la vuelta sucumbió a la tentación y pese a que aún estaba caliente decidió llevársela a casa. Para ello, tuvo que ir alternado en sus manos el hallazgo con una fría botella de vino que hiciera más soportable la temperatura. En su casa, «nadie se explicaba» qué era aquello que había caído sobre Ardón.

automatische Übersetzung:

Zitat
A noise "like an airplane" was heard, and it seemed that the sky was overcast. So, 83 years ago when I was 11 Rosa González decided to make a stop in the town of Leon Ardon road on an errand and take shelter until "that was passed." Then he resumed his course and he heard a "clack clack" behind. There he found a stone that "burned. You could not play, "but curiosity forced him to take. With the illusion of a girl kept it as a treasure in 'a box' not uncovered until five years ago,
 [...]
I remember like it was yesterday. The noise of the rock; solitude around, looked in all directions to believe that someone "could have shot me, but no one '; and appearance, it was black, "glowed inside delightful to see" and "burned a lot." In fact, initially the 'let there "and continued toward his message, but just around succumbed to temptation and although it was still hot decided to take her home. For this, I had to go in his hands alternated the finding with a cold bottle of wine to make more bearable temperature. At home, "nobody could understand" what it was that had befallen was Ardón .

Quelle (11.4.2014)

M. Weyrauch und A. Bischoff vom Institut für Planetologie in Münster waren an der Klassifikation beteiligt.

Demnächst dann mehr zum Fall:

Ardón. L6 ordinary chondrite
Josep M. Trigo-Rodriguez, Jordi Llorca, M. Weyrauch and A. Bischoff
Meteoritical Bulletin 103
« Letzte Änderung: April 11, 2014, 15:00:30 Nachmittag von karmaka »

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #3 am: April 11, 2014, 15:01:09 Nachmittag »
Hier gibt es einige der Fotos oben noch einmal als ZIP-Archiv zum Download:

LINK
« Letzte Änderung: April 11, 2014, 15:28:26 Nachmittag von karmaka »

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #4 am: April 13, 2014, 00:06:19 Vormittag »
Auf der Grundlage zur Zeit verfügbarer Onlinequellen sowie eigener Recherchen, z.B.  zum richtigen Fallort, habe ich einmal versucht, die 'Geschichte von Rosa González und ihrem Meteoriten' zusammenzufassen. Informationen zum wahren Fallort des Meteoriten von Ardón befinden sich im Anhang.

Die Geschichte von Rosa González und ihrem Meteoriten

Es ereignete sich am 9. Juli 1931 gegen halb zehn Uhr morgens auf der leicht abfallenden Straße vor dem hölzernen Tor des zweistöckigen Hauses im 18 Kilometer südlich von Léon in Spanien gelegenen Dorf Ardón. Die elfjährige Rosa González sollte im Auftrag der Mutter dem Onkel das Mittagsessen in den Weinkeller bringen. Es soll ein ungewöhnlicher Tag gewesen sein. Am Himmel soll es bereits etwas gedonnert haben und eine ungewöhnliche dunkle Rauchspur soll, vermutlich in nordöstlicher Richtung, zu sehen gewesen sein. Allerdings habe es sich für Rosa González nicht wie ein typisches Donnern angehört. Rosa González beschreibt es selbst als „Hacía ‘pas, pas’ y despedía humo“. Weiterhin will sie ein Geräusch ‚como de un avión‘, ‘wie das eines Flugzeugs‘ gehört haben. Rosa stellte sich vermutlich unter das den Gehweg überragende Vordach des Hauses, um zu warten „que se pasó“, bis es vorüber sein würde.  Anschließend ging sie weiter und hörte plötzlich hinter sich ein Klackern auf der Straße. Sie drehte sich um und sah den kleinen schwarzen Stein auf der Straße neben dem Bordstein liegen. Sie dachte, dass jemand den Stein nach ihr geworfen haben könnte, konnte aber niemanden sehen. Sie nahm den 5,48 Gramm schweren, etwa 23x16 mm großen ovalen Stein, der noch zu heiß war, um damit spielen zu können. Sie glaubte, der heiße Stein käme aus einem der Schornsteine, konnte aber keinen in Betrieb sehen. Sie wollte den Stein zunächst zurücklassen, aber die Neugier ließ sie den kleinen Stein, der zu ihrer Freude verführerisch im Inneren glitzerte, schließlich mitnehmen. Rosa ging in den Weinkeller, in dem ihr Onkel arbeitete und zeigte ihm den Stein, der immer noch so warm gewesen sei, dass Rosa sich die Hände an einer Flasche Wein kühlte, um den Stein halten zu können. Wieder zu Hause zeigte sie den Stein ihrer Tante und ihrer Mutter, die beeindruckt gewesen seien,  ihr aber nicht erklären konnten, um was es sich bei dem Stein handelt. „Wer sollte einen Stein nach dir geworfen haben?“, sagte ihr die Mutter. Man erzählte den Nachbarn davon. Am nächsten Tag kam der Priester Don Pedro zu Besuch, sah den Stein und sagte Rosa, dass es sich um einen Meteoriten handele. Er habe davon im Radio gehört. Die Rauchspur am Himmel komme von dem Feuer, das man, wenn es in der Nacht passiert wäre, als eine richtige Flamme hätte sehen können. Rosa legte den Stein in ein kleines Kästchen, in dem er dann bis ca. 2009 zusammen mit alten Medaillen und kaputten Kettchen aufbewahrt wurde.

Quelle 1 (11.4.2014)
Quelle 2 (10.4.2014)
Quelle 3 (11.4.2014)

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #5 am: April 13, 2014, 00:09:05 Vormittag »
In Presseberichten von 1931 wurde der Bolide über Ardón von Zeugen folgendermaßen beschrieben. Nach der Aussage eines Lehrers zog der Bolide mit einem „tableteo fuerte seguido de seis u ocho truenos empalmados“ , einem ‚Knattern/Klappern mit sechs oder acht darauf folgenden Donnerschlägen‘ über dem Himmel.
Andere beschrieben den Boliden hoch am Himmel als „una llama ardiendo y rugiendo y echando humo“, eine brennende,  brüllende und rauchende Flamme.

Quelle (8.4.2014)

Offline APE

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #6 am: April 28, 2014, 15:06:25 Nachmittag »
Hi Leute ich finde das hier eine schöne Storry! (PS: ich bin nicht sicher, ob ihr die schon kennt)

http://www.nzz.ch/aktuell/panorama/rosas-45-milliarden-jahre-alter-edelstein-1.18290839

Zitat aus NZZ:
"... Plötzlich hörte sie Donnergrollen. Als sie aufblickte, sah sie ein rauchendes Steinchen vom Himmel fallen. Sie hob es auf und verbrannte sich dabei fast die Hand. Die Aufregung war gross. «Der Priester sagte meiner Tante schliesslich, sie habe einen Meteoriten gefunden und sie solle ihn gut aufbewahren», erzählte ihr Neffe jüngst spanischen Medien. Das Mädchen befolgte den Rat und verwahrte das fünfeinhalb Gramm schwere Steinchen mehr als 80 Jahre lang in ihrem Schmuckkästchen. ..."

Ein Kommentar lautet so:
"Hmm, seltsam, jeder Wissenschaftler, der mit Meteoriten zu tun hat, weiss, dass Steinmeteorite kalt oder sogar gefroren sind, wenn sie auf der Erde landen. Und damit geht diese schoene Geschichte ins Land der Maerchen...."

Das die Geschichte zu stimmen scheint bezeugt der MetBull Eintrag für - Ardón -
http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php 

Ich sage auch aus anderem Grunde JA, die Geschichte stimmt!
Auch das ein so kleiner Stein für Menschenhände zu heiß sein kann. Wenn man weiß, die Formeln für Volumen und Oberfläche sind vom Durchmesser (d) abhängig, und das Volumen steigt aber mit d³ und nicht nur wie bei der Formel für die Oberfläche mit d², dann versteht man, warum sehr kleine Meteoritensteinchen von der Schmelzkruste stärker erhitzt werden können, als es bei den sehr große Meteoriten passiert! Die Oberflächenschmelze, die ja sehr dünn ist,  kann in so einem Falle einfach nicht mehr viel beeinflussen, selbst wenn sie 2000°C hatte, da das Volumen des gesamten Meteoriten viel zu groß ist. Und der ist eben recht kühl! Je nach Albedo des Meteoroiden um die 0°C ...

Gruß Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Offline karmaka

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #7 am: April 28, 2014, 15:15:30 Nachmittag »
Hallo Thomas,

ja, es ist eine wirklich schöne Geschichte! Wir haben bereits einen Thread dazu:

Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit

Die 'Geschichte von Rosa González und ihrem Meteoriten' werde ich in naher Zukunft noch etwas erweitern.

Offline APE

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #8 am: April 28, 2014, 21:40:58 Nachmittag »
Ja das hast Du wieder mal schön zusammengetragen! Danke für diese Arbeit!
Bitte verschiebt diese heutige Anmerkung doch einfach mit dort hinein. Dort gehört sie ja hin ...
 :danke: dem Admin
Grau ist alle Theorie ...

Offline karmaka

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #9 am: Juli 26, 2014, 00:22:48 Vormittag »
Ardón: A Long Hidden L6 Chondrite Fall

LINK

Offline DAG648

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #10 am: August 15, 2014, 17:21:12 Nachmittag »
hier der Link zum vor wenigen Tagen erschienenen umfassenden Artikel:

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/maps.12344/abstract

Grüße,
Alex

Offline karmaka

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Re: Ardón - Rosa González Pérez und der geheime Stein ihrer Kindheit
« Antwort #11 am: Oktober 15, 2014, 21:03:39 Nachmittag »
Und nun endlich für alle zur freien Lektüre:

The Ardón L6 ordinary chondrite: A long-hidden Spanish meteorite fall

Trigo-Rodríguez, J. M., Llorca, J., Weyrauch, M., Bischoff, A., Moyano-Cambero, C. E., Keil, K., Laubenstein, M., Pack, A., Madiedo, J. M., Alonso-Azcárate, J., Riebe, M., Wieler, R., Ott, U., Tapia, M. and Mestres, N.

Meteoritics & Planetary Science
49, Nr 8, 1475–1484 (2014)
DOI: 10.1111/maps.12344

PDF-LINK (full text)

PS: Die angegebenen Koordinaten entsprechen sehr wahrscheinlich nicht dem genauen Fallort.
« Letzte Änderung: Oktober 15, 2014, 21:28:27 Nachmittag von karmaka »

 

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