Autor Thema: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz  (Gelesen 78106 mal)

Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #45 am: Januar 17, 2017, 11:08:35 Vormittag »
Moin!

DAS könnte eine Möglichkeit sein. Für mich sieht das Gestein zunächst wie ein Granofels aus mit schwarzen Granoblasten, möglicherweise in Richtung Cordierit mit retrogradem Biotit sowie vermutlich "eigenständigen" Biotitplättchen. Es ist sowohl ein gneisiges Gefüge im unteren Teil (Foto unbekannt-2) als auch ein granoblastisches Gefüge im oberen Teil zu erkennen. Migmatitisches Gefüge liegt nahe. Das Problem an Erdbranntgesteinen dürfte aber in der Erkennbarkeit jenseits des Anstehenden sein, da diverse Sedimentgesteine (haupts. wohl Tone und Mergel) im Kontakt mit brennenden Steinköhleflözen der Pyrometamorphose unterworfen werden können. Und es gibt wohl unzählige kleinere und größere Vorkommen in Böhmen. Gemeinsame Eigenschaften sind nach FEDIUK et al. 2003 pastellartige Farben (rot, grau, braun, gelb). Es sind harte aber spröde, auch schlackige Gesteine, die häufig einen konischen Bruch zeigen. Hier gibt es Bilder und den Verweis zur o.g. Literatur:
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Porzellanit

Möglicherweise ist viel Feldspat enthalten? Das spräche gegen eine Entstehung aus tonigen und mergeligen Sedimenten.
Fundort N von Kamenz? Da müsste es auch nordische Geschiebe geben. Farbe und Textur erinnern an Gesteine, die es auch im Västervik-Gebiet gibt, ohne dass man dieses Gestein dorthin verorten sollte.

Grüße,
karlov

Offline speul

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #46 am: Januar 17, 2017, 18:12:12 Nachmittag »
Moin,
hätte ich nie geglaubt, dachte eher an einen verfrühten April-Scherz
aber: etwas Recherche hat mir das gezeigt:
https://shop.steinzeitoase.de/Porzellanit-Scheibenstein-Sonderqualitaet-ca-36-cm-x-3-cm-x-09-cm-GKS
auch wenn das mit dem "wassüdliches" aus Südafrika dann doch schwierig werden wird (bitte Smiley nach Bedarf einfügen
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #47 am: Januar 17, 2017, 18:49:56 Nachmittag »
ich bin zwar schon ein alter Sack, aber der Terminus muss noch vor meiner Zeit liegen  :laughing:
So bin weg ... die Zettel von den Hornfelsen abrupfen ...

@Roland
Spaß beiseite.
So verkehrt lagst Du ja nicht.
Die Übergänge Kontaktmetamorphose, Druck-Temperaturmetamorphose ... sind so verschieden jetzt auch nicht.

Die Richtung passt schon.

 :winke:
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #48 am: Januar 17, 2017, 19:31:36 Nachmittag »
@Speul,
bleibe fassungslos zurück und gehe dann mal wieder Briefmarken sammeln  :platt:

Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #49 am: Januar 26, 2017, 09:51:52 Vormittag »
Lydite aus der Lausitz:
Mal wieder etwas Geröll zum Gucken.

Der sehr harte, dunkle Kieselschiefer wird auch als „Eisen der Steinzeit“ bezeichnet -
Verwendung als Steinwerkzeug.
Vermutlich kam das Geröll mit den Elbeläufen aus dem Süden
(Tschechische Republik) in die Lausitz.

Wie man sieht, gibt es hier schönes, dunkles Sedimentgestein in verschiedenen Farben,
von gelb, schwarz und grau, hell-weißlich, bis zu  bräunlich und rötlich.

Gruß Ehrfried

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Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #50 am: Januar 26, 2017, 09:59:31 Vormittag »
Muscheliger, scharfkantiger Bruch mit Quarzadern:

Hier habe ich mal einige unschöne Stücke zerkloppt:
Durch den schichtweisen Aufbau ist das Gestein sehr spröde und scharfkantig.

Meiner Meinung nach haben unsere südlichen Lydite große Ähnlichkeit
mit den braunen, schwedischen Forsmark Brekzien aus dem Norden:

http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.strandsteine.de%2FForsm1.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.strandsteine.de%2FForsmark-Brekzie.htm&h=395&w=650&tbnid=rvaMzq4tNV24SM%3A&vet=1&docid=D3ppzjoMQFwd5M&ei=oF-IWO3zLYWd6ATm-ZAQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=192&page=0&start=0&ndsp=25&ved=0ahUKEwjtw6qp7tzRAhWFDpoKHeY8BAIQMwgfKAIwAg&bih=884&biw=1038

Solch Lydit ähnlichen Gerölle findet man auch in Mecklenburg,
oder nördlich und östlich des Nördlinger Ries-Kraters (Frankenland), in der Weser, usw.

Wie schon an anderer Stelle festgestellt, können feinkörnige Gesteine wie Lydit
grundsätzlich aber nur im Labor genau bestimmt werden.

Ehrfried :hut:
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Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #51 am: Februar 28, 2017, 19:22:45 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

schöner Beitrag zum Lydit.

Erlaube mir eine Anmerkung:
An der Weser findet man recht häufig auch Lydite aus dem Harz (Unterkarbon).
Z.T. an den Ufern wenn sie natürliche Kiese aufweisen oder in den nahen Kiesgruben (Z.B. in und um Tündern)

Gruß
Jörg
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Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #52 am: August 29, 2017, 11:24:52 Vormittag »
Sommerloch?  :gruebel:

Moin,
da sich Geschiebe/Geröll-technisch im Sommerloch nicht viel tut, ca. 20 „Gucker“,
hier einige schöne Stücke aus 2017.
.
Echt Lausitz!  :super:

Gruß Ehrfried
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #53 am: August 29, 2017, 13:52:49 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

ehm, ein grün-blauer Sandstein? Falls die Farben korrekt wiedergegeben sind, ist das Einzige, was ich in dieser Richtung kenne eine Raseneisenerzschlacke aus historischer Verhüttung. Gerne als Geröll in der Neiße zu finden. Ist die Gesteinsmasse denn glasig und dicht?

Grüße,
karlov


Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #54 am: August 29, 2017, 17:50:14 Nachmittag »
Hallo karlov,
so schön grün/blau und gemustert sah er aus, gleich nachdem ich ihn gefunden hatte.
Deshalb habe ich ihn mitgenommen. Inzwischen wurde er gereinigt und sieht jetzt so aus (nass).
Ein wenig blau ist noch zu sehen und geht auch nicht mehr ab!

Eher nicht glasig und feinkörnig, also nicht wie deine Raseneisenerzschlacke.
Evtl. umbenennen, doch kein Sandstein?  :gruebel:

Möchte ihn aber nicht zerkloppen!  :aua:

Gruß Ehrfried
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #55 am: März 03, 2018, 09:37:50 Vormittag »
Moin Gemeinde,  :hut:
so ein 5 cm großer, geschnittener und polierter Lydit sieht auch nicht schlecht aus!  :wow:
Die bunten Gesteine findet man in der "Sandbüchse Europas" auf jeder Kiesfläche!
Aber was soll man noch alles sammeln?

Schönes Wochenende wünscht,
aus der sonnigen Lausitz (-13° C),
Ehrfried
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #56 am: Juni 21, 2018, 14:04:50 Nachmittag »
Dalarne Porphyr: (ESP = Einsprenglingsreich)

Bei dem schönen Angel- und Badewetter, ist mir in unserem Tagebau-Gewässer (SFB-See) mal wieder ein schönes 5 cm Stück (Nordisches Geschiebe) in den Kescher gegangen.

Zuerst dachte ich ein Brauner Ostsee-Quarzporphyr, aber da kein Quarz zu sehen ist,
habe ich ihn (mit Unterstützung  :super:) Dalarne Porphyr getauft.

 :hut:
Ehrfried
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #57 am: September 06, 2018, 15:50:44 Nachmittag »
Mal wieder 3 schöne, südliche Gerölle der alten 8 Elbeläufe.
Durch die große Trockenheit in der Lausitz ist unser Tagebausee um fast einen Meter abgefallen und neue Gesteine kommen an den Ufern zum Vorschein.
So etwas findet man aber nur, wenn genug Scheuermittel (Kies/Sand) vorhanden ist!
Ansonsten sind alle „Mäuse“ grau oder rostbraun (Eisenhydroxid).

Nach Bernstein und Moldavite guckt man bei der Gelegenheit natürlich auch.

Schneiden werde ich sie nicht, weil dadurch keine „Qualitätsverbesserung“ zu erwarten ist.
Ich habe sie vorläufig so bezeichnet:

1. 7 cm, Grüner Sandstein

2. 6 cm, Buntes Konglomerat

3. 5 cm, Lydit
http://www.kristallin.de/suedliche/lydit.htm

Gruß Ehrfried  :hut:
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #58 am: Oktober 28, 2018, 13:54:46 Nachmittag »
Es regnet heute leicht in der Lausitz,
und an unserem Tagebau-See sind jetzt, nach 45 Jahren!, solche Geräte im Einsatz.  :wow:

Was macht man da bei dem Wetter?
Noch ein Steinchen von der Küste zeigen!

Der "Steinfried"  :hut:
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #59 am: Dezember 09, 2018, 17:00:08 Nachmittag »
Weil wir in 1001 Gestein... gerade bei schönen Ostsee-Gneisen waren:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=9689.msg145455#msg145455

Hier als Gegensatz mal ein 4 cm Mini-Gneis aus unserem Tagebau.
Ob der als Kleingeschiebe aus dem Norden, oder Elbe-Geröll aus dem Süden zu verorten ist, vermag ich nicht zu sagen.
Eben Lausitz, und nicht so schön rund gelutscht.

Gruß Ehrfried  :hut:
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