Autor Thema: Geschiebefunde Jammerbucht  (Gelesen 7927 mal)

Offline Pinchacus

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #30 am: Juli 30, 2017, 11:26:44 Vormittag »
Hallo Olaf,

bei Photoshop hast Du auf alle Fälle die Möglichkeit eine manuelle Tonwertkorrektur durchzuführen.
Da würde ich Dir einen reinweißen Hintergrund und einen Maßstab mit Schwarz empfehlen, daran kannst Du dann die manuelle Tonwertkorrektur ausrichten. Wenn Du gut bist, legst Du beim Photographieren auch noch eine Graukarte daneben (die Du dann später via PS wegschneidest).

Allgemein ist Dein neutraler Hintergrund aber gut gewählt (ich würde evtl. eher einen dunkleren Grauton wählen). Bilder mit Fingern drauf mag zwar individuellen Vorlieben entsprechen, werden allgemein aber eher als unprofessionell gesehen, ähnlich wie bunte Tischdecken oder Fliesen im Hintergrund.
So lange Fiktionsapparaturen latente Illusionen nicht manifestieren können, ist eine Realisation des Illusionären latent Fiktiv!

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Offline Hydroxylapatit

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #31 am: August 13, 2017, 16:48:34 Nachmittag »
Könnte es sich hier um einen Särna-Tinguait handeln?

Vielen Dank.

Offline Met1998

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #32 am: August 13, 2017, 18:53:31 Nachmittag »
Hallo Hydroxylapatit,
wo hast du das Stück gefunden, Jammerbucht?
Aus dem Norden könnte es Särna-Tinguait sein, evtl. etwas grüner.
So etwa sieht bei uns Särna-Tinguait aus. (Bild 1)

Für mich sieht dein Stück eher wie südliches Basaltgerölle aus.
Bei uns in der Lausitz nennt man diese schwarzgrauen Ergussgesteine Tephrit,
also Basaltgerölle aus dem Süden (Elbeläufe)!
Sie kommen häufig vor und an jedem Stück haftet der Magnet.
Guck mal hier Punkt 2.3:
http://www.kristallin.de/suedliche/suedliche.htm

Gruß Ehrfried
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Offline Sprotte

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #33 am: August 14, 2017, 09:43:55 Vormittag »
Die Bestimmung eines Gesteins nur anhand eines Bildes ist bekanntlich immer eine schwierige Sache:

(1) Die Variationsbreite des Särna-Tinguaits bzgl. Farbe und Gefüge ist sehr groß; siehe: http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/ganggesteine/saernait/saernaittext.html
(2) Falls dieses Stück auch von der Jammerbucht stammt, bietet sich auch eine ganz Bestimmung an: http://www.skan-kristallin.de/norwegen/gesteine/ganggesteine/camptonit/camptonit_text.html

Auf jeden Fall muss geklärt werden:
(a) Handelt es bei den dunklen Einsprenglingen um Ägirin oder (Ferro-)Hornblende?
(b) Ist das Geschiebe STARK magnetisch (Schultafelmagnet haftet)?
(c) Gibt es in der Grundmasse kleine (ca. 1 mm lange) nadelförmige Kristalle von (Ferro-)Hornblende?
(d) Welche hellen Minerale liegen vor?

Viele Grüße
Sprotte (Ralf)

 

Offline Hydroxylapatit

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #34 am: August 15, 2017, 19:01:15 Nachmittag »
Vielen Dank für die bisherigen Beiträge.

Das Geschiebe stammt von der zentralen Jammerbucht...Fund 2017 und war bisher mein erster Fund in diese Richtung. Viele Grorudite habe ich bereits bestimmt (kleine Ägirin-Nadeln...).

Das o.g. Gestein ist grau-grün und hat eine recht feine Grundmasse, die nach meinem Dafürhalten angewittert ist. Erkennbar sind neben den schwarzen (grünschwarzen) Nadeln, die im Sonnenlicht teilweise irridisierend sind auch kleinere dunkle Punkte. Blass-grüne und rosa (Cancrinit ?) Einsprenglinge sind sichtbar, aber nicht häufig.

Magnetismus ist ausgeprägt... schon der Eisenmagnet haftet gut.

Ich habe noch 2 Vergrößerungen gemacht.

Im folgenden Link ist ein Bild, dass zumindest meinem Fund sehr ähnelt.  -->   http://www.kristallin.de/s2/ting4_v.jpg    ( http://www.kristallin.de/s2/f_ting.htm  )

http://www.kristallin.de/s2/ting4_v.jpg
http://www.kristallin.de/s2/f_ting.htm


Wie kann ich mit einfachen Mitteln Ägirin und Ferro-Hornblende unterscheiden (Magnet?) ... ?

Beim jetzigen Stand würde ich zum Särna-Tinguait tendieren.





 

Offline JFJ

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #35 am: August 16, 2017, 18:57:29 Nachmittag »
Moin,

was haltet ihr von Hornblende-Fels (Amphibol-porphyroblastischer Gneis)?
Sieht ziemlich passend aus.
Ist sehr variantenreich, gerade auch was die Hornblede betrifft (oft als Klinoamphibol).

Gruß
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Hydroxylapatit

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #36 am: August 16, 2017, 21:37:16 Nachmittag »
Moin Jörg,

die Grundmasse ist mir im Vergleich zu den anderen Hornblendefelsen deutlich abweichend... die dunklen Einsprenglinge aber erinnern mich aber sehr daran.

VG Olaf

Offline Sprotte

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #37 am: August 17, 2017, 10:54:57 Vormittag »
Hallo,

Amphibol-porphyroblastischer Gneis ist das nicht - allein schon aufgrund des hohen Magnetitgehalts. Soweit anhand der letzten Bilder erkennbar - handelt es sich aufgrund der rauhen Bruchflächen (was auf eine vergleichsweise schlechte Spaltbarkeit hindeutet) der Einsprenglinge auch nicht um Amphibol sondern um Pyroxen, möglicherweise um Ägirin oder Ägirin-Augit.

Ich halte das Geschiebe durchaus für ein Gestein, das im Streckeisendiagramm (QAPF-Diagramm) im Bereich der Felder 11 bis 13 eingeordnet werden kann, wobei ich das Feld 13 (Tephrit) für weniger wahrscheinlich halte, weil mir aus dem hier geschiebekundlich relevanten Bereich Fennoskandias keine diesbezüglichen anstehenden Vorkommen bekannt sind (was aber nichts heißen soll).

Meine Erfahrungen mit Geschieben von Alkaligesteinen belegen, dass im nordischen Geschiebe Alkaligesteine auftreten, die (noch) keinem bekannten Anstehenden zugeordnet werden können.

Viele Grüße
Sprotte (Ralf)

Offline karlov

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #38 am: August 17, 2017, 21:31:12 Nachmittag »
Moin allerseits,

auch der ausgewitterte Charakter der dunklen Minerale läßt auf (Alkali-)Pyroxen schließen, genau so kennt man es von den südlichen Tephriten. Das vorliegende Stück stammt natürlich nicht aus dem Süden. Die Ausbildung bzw. die Dicke der stengeligen Pyroxene weicht etwas ab von den Särna-Tinguaiten, die ich bisher gesehen habe. "Irgendwas mit Alkali"-Gestein aus dem Oslograben? Man müsste mal schauen, ob die magmatische Differentiation auch Richtung Tephrit ging. Tinguaite gibt es jedenfalls von dort.

Grüße  :winke:
karlov

Offline Hydroxylapatit

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #39 am: August 18, 2017, 13:28:42 Nachmittag »
Vielen Dank für die interessanten und fundierten Beiträge.

Offline JFJ

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #40 am: August 18, 2017, 18:25:06 Nachmittag »
Moin,

ich muss noch einmal was einwerfen: http://www.vendsysselstenklub.dk/gallerioversigt.html Auf "Oslofeltet" - "Basalter" - 2. Reihe, linkes Bild
Die Dinger haben wir in der Jammerbucht regelmäßig gefunden.
Dazu passt auch die gegenüber der Matrix geringere Härte der dunklen Minerale.

Gruß
Jörg
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Offline Sprotte

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #41 am: August 21, 2017, 16:43:47 Nachmittag »
Hallo Jörg,

allerdings wird auf dieser Seite auch "Camptonit" (ein Lamprophyr) einfach den Basalten zugeordnet (vorletzte Zeile links - nach unten scrollen).  Und ob der augitporfyrische Oslobasalt (4. Zeile, zweiter von links) wirklich einer ist (d.h. ein Basalt), wäre zu prüfen (die kleinen dunklen Kristalle in der Grundmasse erscheinen mir viel zu langgestreckt für Augit). Ich bin also recht skeptisch bzgl. dieser Seite und habe meiner Einschätzung (erst einmal) nichts hinzuzufügen.

Viele Grüße
Ralf (Sprotte)

Offline Met1998

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Re: Geschiebefunde Jammerbucht
« Antwort #42 am: August 21, 2017, 20:19:11 Nachmittag »
Moin,
hier noch drei "schöne" Stücke, nicht aus der Jammerbucht sondern aus der Lausitz.
Diese untermauern die von Sprotte in Antwort #33 erwähnte Variationsbreite des Särna-Tinguait.
Eine Zuordnung ist für mich unmöglich.
Zumal makroskopisch die Zugehörigkeit, ob aus dem Norden (Schonen) oder Süden (Böhmen),
nicht unterschieden werden kann – Doppelgänger.

Ehrfried
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