Autor Thema: Mets - (k)eine Generationenfrage?  (Gelesen 13026 mal)

Offline metnet

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Mets - (k)eine Generationenfrage?
« am: Juni 26, 2019, 19:03:25 Nachmittag »
Hallo Leute,

ich habe hier eben ein Beitrag gelesen, der eine schwermütige Note zu bekommen scheint, weil das Forum nicht mehr ganz so spannend scheint wie früher, weil sich die merkwürdigen Diskussionen häufen, Fachkompetenz eventuell verwässert wird usw. Da habe ich mich gefragt, ob ich mich einschalten sollte, ob ich mich trauen sollte, obwohl mir schon mal jemand attestierte etwas nassfosch und naseweis zu sein. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich vor so etwas Angst hätte, darum meine Frage: Ist das Interesse für Meteoriten eine Generationenfrage?

Ich habe hier mehrfach ungemein geistreiche, manchmal auch sehr bissige Beiträge von Leuten gelesen, die nicht nur ihr gesammeltes Meteoritenwissen, sondern auch ihre geballte Lebenserfahrung in die Waagschale geworfen haben. Und - nein, nein, nein - ich will nicht und niemals behaupten, dass diese Experten zu alt seien, ich möchte nur diskutieren, ob und wie es gelingen kann, auch junge Menschen für so etwas zu interessieren. Und - nein, nein, nein - ich will keineswegs behaupten, dass ich nun dieser junge Mensch sei, der den Laden aufmischen kann, denn ich habe auch schon die 50 hinter mir. Aber wo sind die 20-, 30- und 40-Jährigen, die sich begeistern lassen? Und wo sind die Frauen? Es kann doch nicht sein, dass wir (wenn ich mal dreist "wir" sagen darf), einfach immer älter werden und nach uns nur nach Campos gekauft werden oder die Heilsteinfraktion das Ruder übernimmt. Gibt es Ideen, Konzepte, Anregungen, Vorstellungen, dem Meteoritenthema etwas jugendliche Frische einzuhauchen? Wie können "wir" vermitteln, was daran toll und zeitlos ist?

Viele Grüße
Jürgen

Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #1 am: Juni 26, 2019, 19:40:55 Nachmittag »
Das ist eine interessante Überlegung...

Meine Antwort:

1.) die Ganz- oder Halbjungen sind inzwischen oft in den sozialen Medien unterwegs
2.) die Ganz- oder Halbalten oder auch Vollalten interessiert vieles dort eher wenig
3.) es gibt zu viel Hass und Hetze, zu wenig Fakten, Information, Wesentliches
4.) man kann Kleinausstellungen an Schulen machen, habe ich auch gemacht
5.) wenn man ganz mutig ist, trommelt man in der örtlichen Presse für so was
6.) der Hahn kräht, wenn er krähen muss

6.) war jetzt nicht antifeminin gemeint. Ich kenne eine sehr begeisterte Sammlerin
und schätze die auch ganz besonders und hoffe, sie bald mal wieder zu sehen!

Alex

PS1: vor 20 oder so Jahren war mal ein noch ganz junger Mike Farmer in meinem
Wohnzimmer. Wir haben über Dies und Das geschnackt. Er sagte, die Zukunft gehöre
dem Internet, und er hat ja offenbar Recht behalten. Ein anderer "grand old man",
nämlich David New, verabschiedete sich damals so allmählich. Es scheint tatsächlich
eine Generationensache zu sein...

PS2: Meteorite halten das alles aus - die haben schon Jahrmilliarden durchgehalten!!!
Und brauchen den Menschen nicht, ausser vielleicht doch die guten Kuratoren.

:hut: Alex (66.7 so in etwa)
« Letzte Änderung: Juni 26, 2019, 19:57:35 Nachmittag von gsac »

Offline metnet

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #2 am: Juni 26, 2019, 20:02:48 Nachmittag »
1.) die Ganz- oder Halbjungen sind inzwischen oft in den sozialen Medien unterwegs
2.) die Ganz- oder Halbalten oder auch Vollalten interessiert vieles dort eher wenig
3.) es gibt zu viel Hass und Hetze, zu wenig Fakten, Information, Wesentliches
4.) man kann Kleinausstellungen an Schulen machen, habe ich auch gemacht
5.) wenn man ganz mutig ist, trommelt man in der örtlichen Presse für so was

Soziale Medien. Instagram? Ich weiß, dass viele Sammler sich auf Facebook tummeln und dass Facebook in den USA weiterhin eine große Nummer ist. Aber in Deutschland habe ich ein bisschen Zweifel. Eher Instagram würde ich tippen.
"Zu viel Hass und Hetze" verstehe ich in Bezug auf Meteoriten nicht.
Ausstellungen in Schulen klingt gut und vernünftig. Örtliche Presse wohl dann, wenn mal wieder ein Bolide über Deutschland fliegt, was leider nicht so häufig ist (und zudem nicht unbedingt ein "junges" Medium).

Nach meinem Eindruck, haben ganz viele Leute vor 20 bis 25 Jahren angefangen, Meteoriten zu sammeln. Oder täuscht mein Eindruck? Was waren die Bedingungen und Auslöser des damaligen Hypes? Vielleicht kann man daraus für die Zukunft lernen. Ich habe noch ein zweites Hobby (und schon viel länger): Ich spiele Schach. Auch beim Schach mangelt es an Nachwuchs, es gibt fast ausschließlich Männer usw. Das Szenerie ähnelt sich also. Beim Schach versucht man viel über die Online-Schiene und über charismatische Einzelpersönlichkeiten (wobei ich Magnus Carlsen im Grunde nur mittel-charismatisch finde).

Offline Gibeon2010

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #3 am: Juni 26, 2019, 20:21:22 Nachmittag »
Es gab hier auch einige Newcomer, aber leider haben die sich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht. Ich persönlich finde, man kommt um die sozialen Medien nicht drumrum. Sicher wird dort oft nicht so tiefgründig diskutiert wie hier im Forum, aber manche Infos findet man eben nur dort oder manchmal auch viel schneller dort. Ich bin in beiden unterwegs, Forum und Facebook. Und wenn es mir wichtig erscheint, poste ich Infos, die ich auf FB (oder anderswo) gefunden habe auch hier.

PS: Und zu den Alten zähle ich mich noch lange nicht. Ich sage immer: ich bin über 50, sehe aus wie 40 und fühle mich wie 30!  :laughing:

Viele Grüße
Jens

Offline Wunderkammerad

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #4 am: Juni 26, 2019, 20:23:23 Nachmittag »
In der Tat ein interessanter Aspekt, der mir neulich just auch mal durch den Kopf gegangen ist. Gemessen an den noch frischen Ensisheim-Erfahrungen kann ich nur sagen: sowohl bei den Händlern wie auch beim Publikum gab es ein breites Alters-Spektrum von Jungspunden bis hin zu Grau- oder gar Weißbärten. Verglichen mit Besuchen von Konzerten oder Museen durchaus erfrischend und schön.

Noch zwei kurze Adnoten:

Ja, gutes Alter haben sie schon, die Metis; aber selbst wir, geschätzter Alex, hätten ungeachtet fortgeschrittenen Alters beste Chancen, einen soeben erworbenen Admire locker zu überleben. Da bröselt er hin - die Rache der Greise eben.

Und: der Hahn kräht, wenn der Backofen die vorgeschriebene Temperatur von 220°C erreicht hat. Und das mit Recht.

Offline Muschgard

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #5 am: Juni 26, 2019, 20:36:24 Nachmittag »
Hallo,

in Zeiten des Metalldetektors ist das Interesse an Meteoriten in diesen  von überwiegend jungen Sondengängern geprägten Kreisen sehr hoch.

Es werden dabei unzählige Meteoriten gefunden  :eek: :crying: was man sehr gut in diversen Facebook-Gruppen sehen kann.

Allerdings lassen sich nur sehr wenige davon "bekehren" und in die richtigen Bahnen leiten.
Einige davon versuchen ihre Funde auf z.B. eBay  zu versilbern, zu oft klappt das sogar  :dizzy:
Und ein gewisser Anteil findet sogar bis hierher - was dabei manchmal rauskommt wisst ihr ja selbst  :laughing:

Grüße,
Michael


Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #6 am: Juni 26, 2019, 20:41:05 Nachmittag »
Was waren die Bedingungen und Auslöser des damaligen Hypes?

Dieses Modewort existierte damals gar nicht. Es war die Begeisterung von ein paar ganz
wenigen Interessierten am Thema, bei mir von der Astronomie her. Es gab kein Internet.
Es gab nur ganz wenige Händler, Bob Haag einer der ersten, und die haben ihre Listen
per Post (..und später auch per Fax) verschickt, mit kurzen, prägnanten Bescheibungen
der angebotenen Sammlungsstücke, und handgemalten "Umrissskizzen", also ohne Foto.
Es gab kaum einen, z. B. nur mal, LL4 zu ergattern. Der Zahlungsverkehr war umständlich
und entsprechend teuer. Es war völlig anders. Das Internet hat dann alles auf einen anderen
Pfosten gestellt, das kann man sich in Zeiten der Ensisheim-Börse kaum noch vorstellen, wenn
man es nicht selbst erlebt hat. Und in den nordafrikanischen Wüsten lagen noch all die später
aufgefundenen Steine rum, ja, auch die ersten Monde, die dann eine echte Sensation waren.
Wenn ich mich recht entsinne, waren die Labennes die ersten, die das vermarktet haben, aber
noch früher gab es einen Allerersten, der den Allerersten gefunden hat, und sich dann mehr
oder weniger aus der Szene verabschiedet hat. Der hatte u. a. einen guten Kontakt zum
Walter Zeitschel aus Hanau, einem unserer "Altvorderen" hier, der auch immer was im
Angebot hatte. Was "Mond" damals gekostet hat, sage ich jetzt lieber nicht mehr... :-)

Das Kürzel "NWA" kam erst viel später, und dazu gab es viel kontroverse Diskussion!
Mindestens mal zwei, drei langjährige Mitleser hier könnten das bestätigen, wenn sie
wollten, denn sie waren auch damals schon dabei.

:hut: Alex

Nachklapp: ach ja, da war noch die Frage nach dem "Auslöser"... Ich persönlich glaube,
das hatte viel mit der Begeisterung für die Raumfahrt zu tun, mit den Apollo-Flügen
zum Beispiel. Auch ich hab damals vollfasziniert vor der Glotze gesessen und gesehen,
auf welchem Boden die Astronauten da rumlaufen! Sie haben ja auch einige hundert
kg heimgebracht, welche allesamt aber nicht der privaten Sammlergemeinde zugänglich
sind, bzw auch da gibt es Histörchen bis hin zu Prozessen, aber das führt hier zu weit.
Die Begeisterung für´s All, für den Mond, war, glaube ich, der Booster für die "moderne"
Meteoriterei nach Nininger...

 

Offline Met1998

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #7 am: Juni 26, 2019, 21:06:52 Nachmittag »
Moin,
das Thema Generationsfrage taucht hier alle 5 Jahre mal wieder auf!  :fluester:
Z.B. Was ist los.… Hier steht allerhand Wahrheit! 
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10986.msg133172#msg133172 :super:

Ich bleibe bei meiner damaligen Meinung, Antwort #13
Und Rückschläge muss man verkraften, Beispiel:

Der Enkel (11 Jahre) in Stuttgart begleitete mich auf mehreren Ostseetouren (Geschiebe) und Tagebau-Suchaktionen (Achate)
Als ich ihm jetzt eine kleine Kiste Achate schenken wollte, sagt er:
Opa, ich sammle keine Achate mehr, ich habe jetzt zwei Hamster!  :unfassbar:

Also locker bleiben!

Met1998  :winke:
Der Mensch hat die Fähigkeit zur Vorahnung und er reift mit Geduld, wie Whisky, Käse und Wein!

Offline metnet

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #8 am: Juni 26, 2019, 21:24:42 Nachmittag »
Ich kann von mir sagen, dass ich völlig verbüfft war, als ich quasi zufällig feststellt habe, dass man Meteoriten tatsächlich zu akzeptablen Preisen kaufen kann. Hätte ich das früher geahnt, hätte ich mit Sicherheit schon vor Jahren damit begonnen. Natürlich: Wer keine Begeisterung für Naturwissenschaften, das Weltall etc. in sich spürt, wird niemals zum Sammler. Aber man sollte definitiv mehr "herumerzählen", dass die Träume käuflich sind  :smile: Und das Internet ist definitiv der Ort, wo "man" die Leute erreichen kann. Meinetwegen über soziale Medien. Ich denke, da besteht wirklich noch Nachholbedarf.

Wahrscheinlich sind Micromounts der richtige Ansatz. Denn gerade wer jung ist, wird sich kaum ein "Prestige-Stück" für einen vierstelligen Eurobetrag leisten wollen - schon gar nicht zum Einstieg.

Jürgen


Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #9 am: Juni 26, 2019, 21:27:49 Nachmittag »
Opa, ich sammle keine Achate mehr, ich habe jetzt zwei Hamster!  :unfassbar:

Na ja, angeblich können die ja auch bohnern, also cool bleiben...!! :-)
Alex

Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #10 am: Juni 26, 2019, 21:36:50 Nachmittag »
Wahrscheinlich sind Micromounts der richtige Ansatz. Denn gerade wer jung ist, wird sich kaum ein "Prestige-Stück" für einen vierstelligen Eurobetrag leisten wollen - schon gar nicht zum Einstieg.

Das ist völlig einsehbar und richtig. Es ist natürlich auch immer eine
Frage der finanziellen Ressourcen - für viele spielt das keine Rolle, für
mich war es eher schon so.

Meine Erfahrung: wenn Du mit Deiner Sammlung alt wirst, willst Du
eigentlich keine hunderte von Kleinproben, sondern möchtest Dich an
ein, zwei Dutzend eher grösserer Proben erfreuen! Das sollte das Ziel
sein, aber das hat eben auch was mit Erfahrung oder Vorbildung zu
tun, was sich ggf erst entwickeln muss, wenn man es nicht in die
Wiege gelegt bekommt vom Elternhaus oder so oder überhaupt...

Offline KarlW

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #11 am: Juni 26, 2019, 21:41:44 Nachmittag »
Du hast ja so recht, Alex. Die alten Augen wollen etwas sehen.
 :prostbier: Karl

Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #12 am: Juni 26, 2019, 21:52:56 Nachmittag »
Du hast ja so recht, Alex. Die alten Augen wollen etwas sehen.
 :prostbier: Karl

Prost,Karl  :prostbier:

Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #13 am: Juni 26, 2019, 23:03:13 Nachmittag »
Hallo,

in Zeiten des Metalldetektors ist das Interesse an Meteoriten in diesen  von überwiegend jungen Sondengängern geprägten Kreisen sehr hoch.

Es werden dabei unzählige Meteoriten gefunden  :eek: :crying: was man sehr gut in diversen Facebook-Gruppen sehen kann.

Allerdings lassen sich nur sehr wenige davon "bekehren" und in die richtigen Bahnen leiten.
Einige davon versuchen ihre Funde auf z.B. eBay  zu versilbern, zu oft klappt das sogar  :dizzy:
Und ein gewisser Anteil findet sogar bis hierher - was dabei manchmal rauskommt wisst ihr ja selbst  :laughing:

Grüße,
Michael

Ja, wobei es aber auch positive Beispiele gibt, unter den vielen negativen, z. B. siehe hier bei mir vor Ort, ganz aktuell:
https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-panorama/das-gold-des-kaisers_a144359

Offline Ben Austria

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #14 am: Juni 27, 2019, 02:31:57 Vormittag »
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich hoffe ich darf mir das raus nehmen und als 33jähriger was dazu schreiben. Ich bin ja auch seit 15 Jahren in meiner Freizeit in einer Jugendarbeit tätig und habe selbst 3 Kinder. Vielleicht kann ich das ein oder andere Nützliche einwerfen wenn es um die Frage geht: „Ist das Interesse für Meteoriten eine Generationsfrage?“.
Ich selbst schreibe nur ab und zu etwas im Forum und lese mehr, was aber nicht meinem mangelnden Interesse geschuldet ist sondern eher meinen begrenzten Zeitressourcen, die zwar bei jedem Menschen mit 24 h gerecht aufgeteilt sind, aber bei mir gut mit Familie, Arbeit und vielen weiteren Interessensschwerpunkten gefüllt sind. Darunter fallen eben auch meine Sammelleidenschaft im Bereich der Meteorite aber auch Mineralien, Fossilien und Archäologie (Neolithikum bis Römerzeit).
Das kann also auch schon einer der Gründe sein, warum man nicht ganz so aktiv im Forum schreibt: „Zu viele Interessen oder Verpflichtungen (wenn auch positive)“.

Nicht nur euch als langjährige Meteoritensammler mag es so vorkommen, dass immer weniger jüngere Sammler und Interessierte nachkommen, das gleiche Thema haben wir auch im Mineralienverein – wenn nicht noch etwas eindeutiger. Hier liegt das Durchschnittsalter nämlich bei ca. 75 – 80 (ohne zu übertreiben). Lange Jahre war ich der einzige Jüngere und vor einem Jahr kam ein ca. 25 Jähriger hinzu. Schon oft haben mich die älteren Mitglieder gefragt, woran dies liegen würde...

Ein Grund ist vielleicht – und hier beißt sich die Katze in den Schwanz - dass Jüngere leichter den Zugang zu Jüngeren finden nach dem Sprichwort „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Man kann sich gegenseitig mit Interesse anstecken aber es wird schwierig wenn niemand Gleichaltriges das Interesse teilt und so flaut das Interesse allmählich ab. So habe ich das öfter bei den jungen Leuten mitbekommen. Dabei können die verschiedenen Generationen ja von einander profitieren und lernen.

Ein weiterer Grund - denke ich - ist das Sammelangebot, was mit der Zeit immer vielfältiger wurde und aufgrund eBay und Konsorten immer leichter zugänglicher. Früher war das Sammelangebot vielleicht noch etwas überschaulicher - jetzt muss man dieses schon in Kategorien und Unterkategorien einteilen und es gibt nahezu nichts was nicht gesammelt wird. Aus „Jägern und Sammlern“ wurden eher „Konsumenten“ und es werden inzwischen Interessen geweckt von denen man vor 10 Jahren noch gar nichts wusste.
Vermutlich fragte sich vor 25 Jahren der ein oder andere Postkaren- oder Briefmarkensammler, warum den immer weniger Leute Postkarten- oder Briefmarken sammeln oder sich dafür interessieren. Dann hörte man doch tatsächlich von einigen Interessierten, die begonnen haben Meteorite zu sammeln und später sogar als „Meteoritenjäger“ Meteorite zu suchen... und heute fragen sich nun diese Meteoritensammler warum es so scheint, als würden immer weniger jüngere Interessierte nachkommen....

Was auffällt und was vielleicht viele auch hier im Forum schade finden ist, dass die Interessen der jüngeren Generation sich mehr und mehr von der Natur entfernen (jetzt mal von dem Klimaschutz abgesehen, der durch verschiedene Bewegung wohl gerade „im Trend“ ist). Wo man früher im Wald oder über die Felder spazierte oder in den Bergen wanderte, um einen guten Ausgleich zu finden, sucht man heute all zu oft den Ausgleich vor dem Fernseher, PC oder Smartphone (auch ich nutze alle 3 gerne aber mit Maß). Das wirkt sich auch darauf aus, was die jungen Leute sammeln (wenn sie überhaupt noch etwas sammeln bzw. für ein Sammelgebiet Interesse zeigen).
Da gibt es Mädls und junge Frauen mit einer Schuhsammlung größer als die Auswahl bei Deich...nn oder einer Nagellacksammlung so groß, dass man einen LKW lackieren könnte. Die Burschen sammeln Autoteile, die dann eingebaut auf dem Kinoparkplatz mit offener Motorhaube den mehr oder weniger beeindruckten „Nagellacksammlerinnern“ präsentiert werden. Wieder andere ziehen sich lieber vor dem PC zurück und zocken ihre Spielesammlung durch. Bitte nicht falsch verstehen, ich rede keinesfalls von allen und möchte keinesfalls alle in einen Topf schmeißen... Natürlich ist es auch jedem selbst überlassen, was er sammeln möchte (sofern gewisse Grenzen nicht überschritten werden).

Aber wie das Interesse der jungen Generation an Meteorite wecken?
„Begeisterung ist ansteckend“. So wurde ich zB als Kind von der Begeisterung und den Wanderungen mit meinen Eltern oder auch durch die Aufgaben meiner Biologielehrerin so motiviert, dass ich - während meine Freunde Bücher der Knickerbocker-Bande lasen – mich lieber in diverse Lexika vertiefte. Mein Biologieheft glich mehr einem Bildband und ich freute mich über die Spezialaufgaben meiner Biologielehrerin irgendwelche seltenen Tier- oder Pflanzenarten zu suchen, zu finden und zu beschreiben. Das prägte meine Hobbys und Interessen bis heute und sorgte mit den Jahren schließlich auch für gute Bekanntschaften und Freundschaften mit Wissenschaftlern und Interessierten in den verschiedenen Bereichen und auch mit verschiedenen Weltanschauungen - wobei ich wohl besser nicht näher eingehen werde was aus verschiedenen Gründen meine Überzeugung dazu ist zumal ich da in diesem Forum in der Unterzahl bin und es kürzlich eine rege Diskussion unter einem anderen Beitrag gab  :einaugeblinzel:. Die mich kennen wissen was ich meine und ich bin dankbar für den freundschaftlichen und respektvollen Meinungsaustausch auch wenn das nicht immer heißen muss, dass man konformer Überzeugung ist. Auch das kann motivieren, sich in das gemeinsame Interesse für Meteorite zu vertiefen, auch wenn man „noch“ der jüngeren Generation angehört.
Es ist immer wieder spannend verschiedene Beiträge zu lesen, von eurer Erfahrung zu lernen, mit dem ein oder anderen Meteorite zu tauschen und seine Sammlung weiter auszubauen. So wie unter anderem eure Begeisterung mich angesteckt hat - bei der gemeinsamen Suche nach Mets im Streufeld - bei Vorträgen - beim gegenseitigen Besuchen und zeigen der Sammlung - durch ein Meteoritenkolloquium - bei einem Treffen auf der Messe München (Meteoritenstammtisch)…- so steckt diese hoffentlich auch weitere "neue" Meteoritensammler an.

...dachte nicht, dass das jetzt so ein Aufsatz wird, hoffe dennoch, dass für den ein oder anderen was dabei war, was im Zuge dieses Beitrages hilfreich war.

In diesem Sinn wünsche ich euch allen eine gute Nacht und eine schöne Restwoche und auch künftig spannende Foren-Beiträge und Diskussionen  :talk:!

LG  :hut:
Ben
« Letzte Änderung: Juni 27, 2019, 02:52:57 Vormittag von Ben Austria »

 

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