Autor Thema: Meteorite in der Literatur  (Gelesen 19132 mal)

Offline Mettmann

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Re: Meteorite in der Literatur
« Antwort #150 am: August 23, 2019, 15:20:16 Nachmittag »
Arthur Schopenhauer in seinem Die Welt ohne Brille als Vorstellung... schreibt folgenden langen Satz als Meteoritensuchrätsel...

Nein, natürlich in seinem Hauptwerk von 1819: Die Welt als Wille und Vorstellung:

Jeder, welcher aus den ersten Jugendträumen erwacht ist,
eigene und fremde Erfahrung beachtet, sich im Leben, in der Geschichte der Vergangenheit und des eigenen Zeitalters,
 endlich in den Werken der großen Dichter umgesehn hat,
wird, wenn nicht irgend ein unauslöschlich eingeprägtes Vorurtheil seine Urtheilskraft lahmt, wohl das Resultat erkennen,
daß diese Menschenwelt das Reich des Zufalls und des Irrthums ist, die unbarmherzig darin schalten, im Großen, wie im Kleinen, neben welchen aber noch Thorheit und Bosheit die Geißel schwingen:
daher es kommt, daß jedes Bessere nur mühsam sich durchdrängt, das Edle und Weise sehr selten zur Erscheinung gelangt und Wirksamkeit oder Gehör findet,
aber das Absurde und Verkehrte im Reiche des Denkens, das Platte und Abgeschmackte im Reiche der Kunst, das Böse und Hinterlistige im Reiche der Thaten,
nur durch kurze Unterbrechungen gestört, eigentlich die Herrschaft behaupten;
 hingegen das Treffliche jeder Art immer nur eine Ausnahme, ein Fall aus Millionen ist,
daher auch, wenn es sich in einem dauernden Werke kund gegeben, dieses nachher, nachdem es den Groll seiner Zeitgenossen überlebt hat, isolirt dasteht,
aufbewahrt wird, gleich einem Meteorstein, aus einer andern Ordnung der Dinge, als die hier herrschende ist, entsprungen.


Hätt auch schreiben können:  Unrecht Gut gedeihet wohl vor dem Rufer in der Wüste. Punkt.
Aber dann wär er kein großer Philosoph, sondern Miraxianer..
Die Deduktion aus diesem Satz könnte lauten:
Glück hat, wer ein Schwein gesehn,
der darf drei Felder weitergehn.
 :weissefahne:
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

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Re: Meteorite in der Literatur
« Antwort #151 am: August 23, 2019, 18:29:39 Nachmittag »
Johann Karl August Musäus (1735-1787),
den wirdt Euch was sagen - schließlich verdanken wir ihm das Wissen, warum der Rübezahl Rübezahl heißt.
Verfasser von Kunstmärchen; und die ein oder andere Gespenstergeschichte, pardong heut heißt das ja Gothic Novel, wird der ebenso ein oder andere von ihm noch in der Schul gelesen haben, z.B. Die Entführung.

Ietzo aus den Volksmährchen der Deutschen - seine:  Liebestreue oder das Mährchen á la Malbrouk

Bis zur schauerlichen Mitternachtstunde wurde in aller Fröhlichkeit bankettiret.
Kaum aber hatte der Schloßwächter die zwölfte Stunde abgerufen,
so erhob sich plötzlich im Schlosse ein fürchterliches Getöse, gleich dem Brausen
eines heftigen Windes; es rasselte an den Fentstern, die Mauern und Wände
erbebten, daß die Gläser auf der Tafel klirrten, die Balken krachten, es schlug mit den
Thüren auf und zu. Die Wachskerzen brannten so dunkel als Todtenlichter, dagegen
erhellte ein ungewöhnlicher Schimmer wie eine schnellauflodernde Flamme das Vorgemach,
welches alle die zur Tafel saßen in Schrecken und Verwunderung setzte.
Alle Gäste saßen da in stummer Bestürzung und keiner hatte das Herz
dieses ungewöhnliche Meteor aus natürlichen Ursachen zu erklären.



 :eek:
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Re: Meteorite in der Literatur
« Antwort #152 am: August 23, 2019, 21:36:37 Nachmittag »
...und wenn wir schon bei den Gespenstergeschichten gelandet sind,
muß hier gleich der August Apel hinein. (1771-1816).
Bedeutendstes seiner Werke ist eine solche, nämlich der Freischütz.
Der hernach von Weber zur Oper gemacht und vor gar nicht allzulanger Zeit mit Tom Waits' Black Rider eine zweite Renaissance erlebt hatte.
Hat auch ein "Metrik" geschrieben, wo er als Merkwort bei Versfüßen für den Steigenden Ioniker ausgerechnet den "Meteorstein" angibt.

Nun und der hat eine humoristische, veritable Meteoritenerzählung abgefaßt, 1817 veröffentlicht.
Sie heißt:  Der Mondstein und der Stadtschreiber
und ist hier online zu lesen: https://books.google.de/books?id=uDYWAAAAYAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q=mondstein&f=false
Ab Seite 241 (oder einfach Mondstein ins Suchfeld linker Hand)

 :prostbier:
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