Autor Thema: " Eisblumen"  (Gelesen 12911 mal)

Offline pallasit

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #30 am: Dezember 17, 2008, 19:07:25 Nachmittag »
Hallo Peter5,

Hilfe, hilfe....

Selbstverständlich ist dein Stück aus Grönland und ged. Eisen und deine Aussagen sind über jeden Zweifel erhaben!!!! Da braucht es für mich keinen Professor, noch sonst jemanden. Wenn "Peter5" sagt das ist ged. Eisen, dann ist DIES SO!!!!

Für Jürgen hielt ich es für wichtig, daraufhinzuweisen, dass ein Fundstücke, das so aussieht wie das von dir gepostete nicht automatisch ein Stück natürliches ged. Eisen ist. Allein aus dem Bild geht nicht hervor was es ist. Dazu braucht es einen "Peter5" oder sonst einen Kenner der Materie.
Nur wenn etwas glänzt ist es noch lange kein Gold oder Eisen oder ...

Grüsse Willi  :w-ge:



Peter5

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #31 am: Dezember 17, 2008, 21:22:43 Nachmittag »
Hallo Willi,

ich gebe ja zu, dass das Bild - ohne weitere Informationen - für die bloße Aussage: "ged. Eisen" nicht ausreicht. Die Infos hatte ich dazu aber mitgegeben. (Insel Disko, etc.). Ich habe mir das Stück vorhin extra nochmal unter das Mikroskop gelegt. Da sehe ich vor lauter graumetallischglz. Eisen, "fast den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr".. soviel ist davon drauf.  :smile:.. und sauschwer ist das Stück auch.
Ich war halt nur auch der Ansicht, dass auch rostendes und damit "braunes" Eisen auch Eisen ist.. aber gut.. Korrosionsprodunkte aus Eisen ..triffts dann wohl genauer..das war dann wohl ein Missverständnis..wir gingen von unterschiedlichen Ansichten bezüglich "frischem Fe" und "rostendem Fe" aus. Beides ist aber Eisen.. plus/minus Cohenit, Schreibersit und vor allem Troilit (FeS) ist immer auf solchen Stücken mit drauf..

Gruß Peter5

Offline pallasit

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #32 am: Dezember 17, 2008, 21:41:44 Nachmittag »
Hallo Peter(5),

Ich dachte nicht, dass man aus meinen Beiträgen irgend eine Kritik an deinem ged. Eisen herauslesen kann. Wenn es trotzdem so sein sollte, nehme ich es ausdrücklich und sofort zurück. Sorry, sorry, sorry....  :weissefahne:

Könnte bitte jemand die Beiträge nachlesen und diesbezüglich kommentieren? Bitte, bitte, bitte....

Grüsse Willi  :w-ge:




Offline stollentroll

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #33 am: Dezember 18, 2008, 09:00:19 Vormittag »
Peter5,
es ging tatsächlich nicht um eine Kritik an deinem Eisen (entschuldige, wenn es so rüber gekommen ist), sondern nur um die Bestimmbarkeit von Eisen. Insofern war das Foto etwas unglücklich als Beispiel, da eben kein Eisen zu sehen ist, sondern nur Goethit.

Zu dem Problem mit dem Cohenit: Cohenit ist stark magnetisch ! Der Magnetismus ist also leider kein Kriterium ! Und visuell ist Cohenit kaum von Eisen zu unterscheiden (im Anschliff geht es mit einiger Erfahrung).
Inzwischen bin ich der Meinung, dass ein großer Teil des unter Sammlern kursierenden Materials von dort im wesentlichen Cohenit ist. Ich habe fünf als Eisen bezeichnete Stücke geröntgt, darunter auch meine drei Nordenskiöld-Exemplare (eines davon hat inzwischen ein anderes Forumsmitglied) und zwei andere Stücke, sowie noch ein als Schreibersit bezeichnetes. Jedesmal war es Cohenit. Besonders die verrosteten Stücke sind sehr verdächtig. Eisen verwittert schneller, Cohenit bleibt übrig. Auch wenn du etwas tafel- oder leistenförmiges metallisch glänzendes siehst, besteht starker Cohenit-Verdacht.
Ich musste Eisen von der Insel Disko aus meiner Sammlung streichen, da ich es an keinem Exemplar nachweisen konnte, es steht also wieder auf meiner Suchliste. Und ich habe jetzt nach den Analysen kein großes Vertrauen mehr, was auf den Etiketten steht, wenn ich Material von dort bekomme.

Glück Auf,
Thomas

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #34 am: Dezember 18, 2008, 14:32:36 Nachmittag »
Hallo, :w-or:

meine Meinung ist,daß man sich über die mangelnde Aussagefähigkeit von Bildern nicht streiten sollte.Das es bei der Gesteinsabbildung auf kleinste Details ankommt,müßte doch allen klar sein,daß auch die besten Bilder bei der Informationsübertragung an ihre Grenzen stoßen.Aus diesem Grund stelle ich hier noch andere Ansichten des "Eisblumengestein" in großem Format ein.Auf der Oberfläche ist kein Rost zu sehen.Es sind Verfärbungen von schwarz und braun auf den ansonsten hellbraunem Gestein.Weiterhin sind linienartige Strukturen zu sehen.

Gruß Jürgen x-02

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #35 am: Dezember 18, 2008, 14:33:54 Nachmittag »
Bild:

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #36 am: Dezember 18, 2008, 14:34:56 Nachmittag »
Bild:

Peter5

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #37 am: Dezember 19, 2008, 18:13:53 Nachmittag »
Hallo Willi und Thomas,

danke für Eure nachträglichen Anmerkungen. Ich werde gerne später nochmal Detailaufnahmen von meinem "Eisen-Stück" aus Disko machen - und dann eben wahrscheinlich "vermuteter Cohenit, Goethit" aufs Etikett schreiben müssen. :smile:..mich wurmt nur ein wenig, dass das einem ein Dr. Dietrich aus Wiesbaden nicht schon viel früher sagen konnte. :gruebel:

sorry, dass ich da anfänglich "etwas in den falschen Hals" bekommen habe.  :wa:

Gruß Peter5 .. x-10


Offline lithoraptor

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #38 am: Dezember 25, 2008, 22:52:12 Nachmittag »
Hallo und frohe Weihnachten Foren-User!

Ich würde gerne auf das ursprüngliche Thema dieses Threads zurück kommen: Das "Eisblumen-Gestein" von Jürgen. Ich hatte mich aus dem Diskurs hier leider eine Weile ausgeklingt und den Thread erst jetzt wieder gelesen und bin sofort über diese Aussage von Jürgen gestolpert:
 
Ich kann mir auch nicht richtig vorstellen,wie sich ein Gestein von 12Kg bei der schlechten Wärmeleitfähigkeit gleichmäßig schnell erstarren kann,wenn selbst flüssige Lava im Meerwasser innen lange flüssig bleibt.

Jürgen, Du gehst scheinbar von völlig falschen Voraussetzungen aus. Die Gesteinsprobe von 12 kg, die Dir vorliegt, ist nicht in dieser Form erstarrt. Das Gestein ist ein Geschiebe bzw. Geröll (ob nun fern oder lokal kann man erst nach einer Bestimmung diskutieren). Es ist somit ein "Bruchstück" aus einem großen Gesteinsverband (z.B. sog. Pluton). Stell Dir also einfach einen großen Gesteinskörper (chemisch und strukturell sehr einheitlich) mit mehreren zehner Kilometern Durchmesser vor. So ein Körper kühlt entsprechend langsaaaaaaam ab (ein dünner Gang von wenigen zehner Metern natürlicher Schneller). Die Abkühlung geschieht auch (will mal gleich vorbeugen) auch nicht an der Erdoberfläche. Wenn man im geologischen Sinne von Oberfläche spricht, dann kann das immer noch eine Tiefe von einigen hundert oder Tausend Metern meinen. Zur Bildung deines Gesteins solltest Du dir am besten ein kissenförmiges Gebilde aus Magma vorstellen (mit einem entsprechenden Durchmesser versteht sich), welches irgendwo in der Erdkruste aufdringt, dann stecken bleibt und dort abkühlt.
Spätere Erosion legt das Material frei (während unten quasi neues Material in neuen Plutonen entsteht). Einzelne "Fragmente" dieses Kissens werden durch Wind und Wetter vom Verband gelöst und dann von Flüssen oder Gletschern an den Ort transportiert, an dem Du es dann gefunden hast.

Stell Dir also BITTE NICHT vor (wie Du es offenbar tust), dass jeder Stein, den Du in Wald, Flur oder in einer Kiesgrube findest, ein einzelner Körper ist.  x-03 Diese Vorstellung ist schlicht FALSCH!

Schnapp Dir entsprechende Literatur und schmöcker eine Runde. Hier noch ein Literatur-Tipp (geschrieben von einem meiner Professoren- nach meiner Meinung einem der, wenn nicht sogar dem BESTEN an der Hamburger Uni: Prof. Dr. R. Vinx):

http://www.amazon.de/Gesteinsbestimmung-im-Gel%C3%A4nde-Sav-Geowissenschaften/dp/3827419255/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1230241890&sr=8-1

Gruß

Ingo

Offline lithoraptor

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #39 am: Dezember 26, 2008, 00:03:30 Vormittag »
Moin!

Um das Diskutierte noch mal kurz auf den Punkt zu bringen:

Für das Gestein gibt es grundlegend zwei Möglichkeiten:

1. Etwas aus der Diabas-Familie:

http://www.kristallin.de/s2/f_asby.htm#Anker1

oder

2. Ein (Nephelin-)Syenit:

http://www.kristallin.de/no/f_neph.htm#Anker1

Ohne sichere Bestimmung der Mineralkomponenten kommen wir aber nicht weiter...

Gruß

Ingo

P.S. Jürgen, die Seite http://www.kristallin.de sei Dir noch mal sehr ans Herz gelegt. Versteh das aber nun BITTE nicht so, dass man Gesteine durch puren Bildabgleich bestimmen kann. Es gehört viel Wissen und Erfahrung dazu!  :belehr:

 

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