Autor Thema: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?  (Gelesen 6311 mal)

Offline karmaka

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Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« am: Oktober 05, 2012, 20:33:39 Nachmittag »
Nanu, ist Elliott in Perthshire, zwischen Errol und Balbeggie, wieder fündig geworden ?  :nixweiss:

http://news.stv.tv/tayside/193361-meteorite-rocks-believed-to-be-worth-1m-found-in-potato-field/

http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/news/scottishnews/4573255/Shock-as-man-finds-fragment-of-UKs-biggest-space-rock.html

Welche Meteorsichtung vor 50 Jahren ist denn da überliefert?

Außer Perth und Strathmore sind dort ja keine Funde bekannt.

Da redet er mir schon wieder zu viel über Preise.

Martin

Offline Haschr Aswad

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #1 am: Oktober 05, 2012, 21:39:41 Nachmittag »
Die meisten Preisangaben im Beitrag stammen von Ms. Nicholson, der Dame von STV News. Rob selbst nennt einmal seine Schätzung des Gesamtwerts, er ist ansonsten viel zu begeistert von seinem neu entdeckten Streufeld. Wäre ja auch in der Tat eine tolle Sache, wenn er ein neues schottisches Streufeld entdeckt hätte.

Offline Thin Section

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #2 am: Oktober 05, 2012, 22:28:48 Nachmittag »
Welche Meteorsichtung vor 50 Jahren ist denn da überliefert?

Hallo Martin, Haschr, und Forum,

Vielleicht geht es dabei um den berühmten Barwell (Leicestershire) Xmas Meteoriten und die Presse hat da im Eifer des Mediengefechts etwas durcheinander gebracht?!

Bernd  :winke:
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Plagioklas

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #3 am: Oktober 05, 2012, 22:43:19 Nachmittag »
Im Video wird gesagt, es sei der Perth meteorit, der 1830 gefallen ist. Das stimmt mit Metbul überein.

Offline Thin Section

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #4 am: Oktober 05, 2012, 23:00:45 Nachmittag »
Im Video wird gesagt, es sei der Perth meteorit, der 1830 gefallen ist. Das stimmt mit Metbul überein.

Hallo Plagioklas und Forum,

... ist mir schon klar! Geographisch passt Barwell natürlich überhaupt nicht aber im Hinblick auf die genannten "50 Jahre" wäre Barwell unser Kandidat und die Presse hat da einfach etwas verwechselt oder falsch verstanden (oder auch falsch interpretiert?!).

Bernd  :prostbier:
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Offline gsac

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #5 am: Oktober 06, 2012, 18:20:35 Nachmittag »
Rob, ein sehr guter alter Bekannter in der MetSzene, hat offenbar
eine unglaublich sensible "Spürnase", sonst würde er nicht wiederholt
im naßkalten Schottland fündig. Es scheint sein neuer "Fulltimejob" zu
sein - wirklich beneidenswert! Aber zur Nachahmung hierzulande kaum
zu empfehlen, es sei denn, eine gehörige Portion Wissen um Meteorite
paart sich mit sehr viel Leidenschaft, Idealismus und Geduld! Man findet
Meteorite eben nicht auf dem nächstbesten Feld, und auch nicht auf
dem übernächstbesten...

Alex

Offline Norbert

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #6 am: Oktober 07, 2012, 12:31:41 Nachmittag »
Die Funde widersprechen aber der Annahme, dass die meisten Meteoriten in "unseren Breiten" innerhalb weniger Jahre vergammeln...


Offline gsac

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #7 am: Oktober 07, 2012, 13:18:26 Nachmittag »
Die Funde widersprechen aber der Annahme,
dass die meisten Meteoriten in "unseren Breiten"
innerhalb weniger Jahre vergammeln...

Die Auflösung dazu wuerde mich freilich auch
interessieren. Vorschläge, Kommentare...??

Plagioklas

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #8 am: Oktober 07, 2012, 13:27:40 Nachmittag »
Die Gammelgeschwindigkeit hängt von der Bodenfeuchte und Zusammensetzung ab. Ein Meteorit bleibt sicher auch bei uns einige Jahrzehnte in normalen Boden als Stein bestehen. Bestimmte Bodenarten verkürzen die Lebensdauer und andere verlängern sie. Auf dem Boden liegend könnte ein Meteorit sogar über 100 Jahre rumliegen, sofern der Standort nicht in einer bei Regen wiederkehrenden Pfütze ist. Jedoch sind oder bleiben Meteoriten nur extrem selten auf dem Boden. Steine jeglicher Art sinken über die Jahre meist in den Boden ein (Unterspülungen, stetige Untergrabungen durch Ameisen und andere Tiere).

Diese Liegezeiten sind jedoch kein Vergleich zu den Liegezeiten von Eisenmeteoriten. Diese sind ein vielfaches länger.

Davon abgesehen genügen schon wenige Jahre zur totalen Bräunung eines Meteoriten. Er ist dann für den Laien unerkennbar. Wenn er dann auch schön in Teile zerfällt, wenn man ihn hebt, wird der meist erst gar nicht mitgenommen.

Offline Norbert

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #9 am: Oktober 07, 2012, 13:42:49 Nachmittag »
Die Gammelgeschwindigkeit hängt von der Bodenfeuchte und Zusammensetzung ab. Ein Meteorit bleibt sicher auch bei uns einige Jahrzehnte in normalen Boden als Stein bestehen. Bestimmte Bodenarten verkürzen die Lebensdauer und andere verlängern sie. Auf dem Boden liegend könnte ein Meteorit sogar über 100 Jahre rumliegen, sofern der Standort nicht in einer bei Regen wiederkehrenden Pfütze ist. Jedoch sind oder bleiben Meteoriten nur extrem selten auf dem Boden. Steine jeglicher Art sinken über die Jahre meist in den Boden ein (Unterspülungen, stetige Untergrabungen durch Ameisen und andere Tiere).

Diese Liegezeiten sind jedoch kein Vergleich zu den Liegezeiten von Eisenmeteoriten. Diese sind ein vielfaches länger.

Davon abgesehen genügen schon wenige Jahre zur totalen Bräunung eines Meteoriten. Er ist dann für den Laien unerkennbar. Wenn er dann auch schön in Teile zerfällt, wenn man ihn hebt, wird der meist erst gar nicht mitgenommen.

Gibt es dazu empirische Untersuchungen? Oder sind das nur Vermutungen? Demnach wären Nachsuchungen in bekannten deutschen Meteoritensteufeldern (ich denke dabei an den Fall Oldenburg 1930) gar nicht soo wenig erfolgversprechend. In diesen "Fallgebieten" lohnt sich doch das Aufheben von rostigen braunen (magnetischen) Brocken, oder liege ich da völlig falsch?

Plagioklas

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #10 am: Oktober 07, 2012, 14:10:34 Nachmittag »
Zitat
Gibt es dazu empirische Untersuchungen?

Kommt drauf an, ob jemand dafür Geld über gehabt hat. Ich habe diese Werte anhand meiner Erfahrung mit anfälligen Mineralien und Gesteinen und deren Gammelfähigkeit und dem, was ich über ältere Funde weiß geschätzt.

Zitat
In diesen "Fallgebieten" lohnt sich doch das Aufheben von rostigen braunen (magnetischen) Brocken, oder liege ich da völlig falsch?

Das kommt drauf an. Es gibt Gegenden, da liegt Schlacke neben Schlacke und man kann zwei Güterzüge damit füllen, bevor man einen Met gefunden hat. In anderen Gegenden sind rostige Geschiebe völlig normal (also über 4 Güterzüge bis zum Met). Man sollte schon eine entsprechende Kenntnis über irdische Gesteine UND Meteoriten haben, wenn man in solchen Gegenden suchen möchte. Die Fundchancen sind zudem erheblich schlechter als bei neuen Streufeldern, da die Mets in alten Streufeldern meist unter der Erde liegen.

Mach dir keine Hoffnungen. Zum Vergleich: Wenn man die Zeit mit Zeitungsaustragen anstatt mit Suchen verbringt, bekommt man vermutlich eher das Geld für ein frisches Exemplar des Falles des abzusuchenden Gebietes zusammen.

Offline speul

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #11 am: Oktober 07, 2012, 16:38:53 Nachmittag »
Zitat
Gibt es dazu empirische Untersuchungen?
da sind welche am laufen. Ich kenne da ein Stelle, wo welche zu definiertem Zeitpunkt vergraben wurden. Am 1.11. ist wieder Schautag  :fluester:
aber das Experiment geht noch einige Zeit, also mehr weiß ich nicht, die Zeit wirds richten
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Thin Section

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #12 am: Oktober 07, 2012, 17:09:24 Nachmittag »
Diesbezüglich von Interesse ist auch eine Abhandlung von Wlotzka (1993) und hierbei insbesondere dies:

Eine Korrelation von Verwitterungsgrad und terrestrischem Alter bei Meteoritenfunden vom Roosevelt County, New Mexico. Bei den dort vorherrschenden, klimatischen Bedingungen gilt Folgendes:

W2 = 05000 - 15000 Jahre
W3 = 15000 - 30000 Jahre
W4 = 20000 - 35000 Jahre
W5 und W6 = 30,000 bis > 45000 Jahre

Ähnliches gilt laut Autor für Chondrite aus der libyschen und algerischen Sahara!

Quelle: WLOTZKA F. (1993) A weathering scale for the ordinary chondrites (Meteoritics 28-3, 1993, A460).

Bernd  :winke:
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Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline karmaka

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #13 am: Juli 27, 2013, 23:02:07 Nachmittag »
Elliotts neuer Fund vom Juni 2011 wurde offensichtlich inzwischen an der Glasgow University als H5 bestimmt
und läuft inoffiziell unter dem Verkaufs-Namen "Strawberry Fields". Das klingt doch hübscher als 'Potato Fields', nicht wahr?
Die H5 Funde können also nicht zum Fall von Perth (LL5, 1830) gehören. Die Fundkoordinaten bleiben weiterhin geheim.

Hier ist ein 190 g Exemplar in hoher Auflösung zu sehen:
LINK

Und hier ein 25,8 g Exemplar
LINK

Offline gsac

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Re: Mets im Kartoffelacker - Elliotts neue Funde in Perthshire?
« Antwort #14 am: Juli 28, 2013, 00:42:37 Vormittag »
Elliotts neuer Fund vom Juni 2011 wurde offensichtlich inzwischen an der Glasgow University als H5 bestimmt
und läuft inoffiziell unter dem Verkaufs-Namen "Strawberry Fields". Das klingt doch hübscher als 'Potato Fields', nicht wahr?

Klar, ist auf jeden Fall hübscher! Go Rob, go man!
http://www.youtube.com/watch?v=gIjskOEFubQ
Kaufen werden es indes andere, not me, I´m out..

Alex

 

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