Hallo,
Der Silbergehalt im Bleiglanz schwankt sehr stark, wobei die Schwankungen sowohl zwischen den Lagerstätten als auch innerhalb der Lagerstätte zwischen unterschiedlichen Gängen oder Generationen innerhalb eines Ganges auftreten.
Der Silbergehalt kann vor allem durch zwei Faktoren bedingt sein:
1. Einschlüsse Ag-haltiger Minerale (Pyrargyrit, ged.Silber, Silberglanz)
2. Entmischung von Schapbachit (Hochtemperatur-AgBiS2) aus Galenit während der Abkühlung (Schapbachit und Galenit sind bei höherer Temperatur besser mischbar als bei tiefer Temperatur, es bilden sich bei der Abkühlung Lamellen von Schapbachit in Galenit)
Limitierend ist natürlich der Silbergehalt der hydrothermalen Lösungen und die Aufnahmekapazität des Galenits. Maximal kann etwa 2 % Ag im Galenit drin sein (bestimmte Galenite vom Münstertal im Schwarzwald haben ca. 1,5 % Ag).
Auch die Temperatur spielt eine Rolle. So sind im Allgemeinen Galenite höherthermaler Lagerstätten/Gänge (z.B. kb-Formation in Freiberg, Ganggruppe A im Südschwarzwald) reicher an Ag als solche aus niedriger thermalen Lagerstätten (z.B. Spatgänge im Erzgebirge, Badenweiler im Schwarzwald). Während die ersteren wegen ihrer Ag-Gehalte vorrangig auf Silber bebaut wurden (Pb nur als Nebenprodukt), wurden letztere meist eher auf Blei bebaut, das damals vor allem auf dem Bau, für den Druck und als Glaslasuren verwendet wurde.
Begehrter noch als der Galenit war als Ag-Erz im MA das Fahlerz, welches bedeutend mehr Silber führte. Schwaz in Tirol war ein reines Fahlerzrevier. Blei wurde hier sogar eingeführt, da man es zur Trennung von Silber und Kupfer benötigte.
Ein bedeutendes Silberbergbaugebiet war im MA übrigens auch der Südschwarzwald, wo Bergbau nachweislich bereits seit der Römerzeit (Riestergang bei Sulzburg, Badenweiler) umging. Gerade im Hochmittelalter war diese Gegend von regem Bergbau übersät. Städte wie Freiburg und Basel verdanken ihre Entstehung und Blüte dem Silberhandel.
Das erste der UFO's könntetatsächlich ein Ag-Mineral sein. Die Paragenese mit Arsenkies ist nicht untypisch. Das 2. dürfte roter Quarz mit Hämatit sein.
Glück Auf!
Sebastian Möller