Hallo,
Fische in Flint sind mir bisher nicht untergekommen. Meist sind es Wirbellose mit kalkigem Skelett, die in Flint erhalten bleiben. Zu den häufigsten gehören Schwämme (Kieselschwämme häufig nur als Negative/Steinkerne des zentralen Hohlraums), Muscheln, Brachiopoden, Seeigel und Seelilien sowie Bryozoen (sehen aus wie kleine Zweige oder Flechten oder halt Moos, daher der Name Moostierchen). Seltener sind Ammoniten und Seesterne.
Liegt halt auch in dem Ablagerungsmilieu begründet. Wir sprechen hier im Wesentlichen von warmen Flachmeeren, etwa wie am heutigen Persischen Golf, wo hohe Produktion organischn Materials herrschte und der Boden gut mit Sauerstoff versorgt war (reiches Bodenleben wie Seeigel, Muscheln, Seelilien und -sterne usw.). Solche Bedingungen sind für die Erhaltung von organischer Substanz kaum geeignet. Auch Knochen o.ä. konnten leicht zersetzt werden, Zersetzung erfolgte schneller als Einbettung. Es gibt überlieferte Wirbeltiere aus der Kreide, aber diese finden sich überwiegend entweder in Schwarzschiefern und Tonen mit typischer anaerober Sedimentation (unter Sauerstoffabschluss), wo Fossilien entweder als Pyrit oder Phosphorit versteinern. Oder bei großen Saurierfriedhöfen durch rasche Bedeckung mit Sediment (Sturzfluten, Sandstürme o.ä.). In der Oberkreide, von der wir hier reden, sind solche Ablagerungen seltener.
All das war jedoch im Bereich des Kreidemeeres kaum gegeben, Sedimentation erfolgte langsam (mm/Jahr) in Form eines Kreideschlammes, der aus winzigen Schalenplatten von Kalkalgen (sog. Coccolithen) besteht. Lediglich im Falle eines überschießenden Wachstums dieser Algen kann kurzfristig eine plötzlicher Anstieg der Sedimentation zu verzeichnen sein (Massenabsterben der Kalkalgen nach "Algenblüte", auch "Rote Flut" genannt). Das wäre die einzige Möglichkeit, im Kreidemeer eine kurzfristige Gelegenheit zur Überlieferung empfindlicherer Fossilien zu geben.
Die Bildung des Flints erfolgte ert während der Diagenese, unter stärkerer Gesteinsauflast und erhöhter Temperatur durch Auflösung biogenen Opals, aus dem die feinen Skelettnadeln (Skleren) von Kieselschwämmen bestehen. Fällung erfolgt nach heutiger Ansicht vor allem dadurch, dass organische Substanz (z.B. verwesende Tiere oder Algenreste) den pH-Wert lokal erniedrigt, wodurch Opal aus dem Wasser ausfällt. In diesem Zuge kann Pyrit ausfallen, dabei spielt v.a. die Reduktion von Schwefel aus Eiweißverbindungen durch Bakterien zu Schwefelwasserstoff eine Rolle.
Glück Auf!
Sebastian