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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Thema gestartet von: Plagioklas am Januar 29, 2011, 03:38:05 Vormittag
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Vor sehr langer Zeit hab ich zwei Gläser mit über 100 Gramm brasilianischen Zirkonsand auf Ebay gekauft, da sie sicher gut fürs Mikroskop sein würden. Meine Einschätzung war richtig und der Sand reich an schönen Entdeckungen. Hier sind nun einige davon.
Zuerst ein paar Bilder der reichlich vorhandenen Idiomorphen Kristalle.
Alle weißen Körner sind übrigens Zirkon. Viele Körner wirken, als ob sie absolut blank poliert währen. Deren Oberfläche besteht aus zahllosen Kristallflächen. Sie stechen durch ihren starken Glanz aus der Masse hervor.
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Nun ein brauner Kristall und eine zufällig angehäufte Gruppe von Kristallen. Darunter einige der wenigen Beimengungen an anderen Schwermineralien. Ein gelbes, ein dunkelrotes und ein schwarzes. Schwer bestimmbar, da sowohl Baddeleyit als auch Rutil und einiges mehr zu den Fundorten passen würden. Daher sind sie nur der Optik wegen gezeigt.
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Und zuletzt noch ein paar Bilder von winzigen Einschlüssen in den Zirkonen. Zuerst weiße Einschlüsse und dann zwei Bilder mit glänzenden schwarzen Einschlüssen. Dabei sind diese Zirkone selbst schon so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nur schwer erkannt werden können.
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Hallo Plagioklas :hut:
beeindruckende Bilder! :wow: Kannst Du uns noch etwas zum Herkunftsort sagen (Brasilien ist recht groß :einaugeblinzel:)?
Gruß, Holger
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Hallo,
da kommt Entdeckerfreude auf. Bei 100 Gramm hast Du ja noch einiges vor Dir.
Viel Spaß und weiter so schöne Bilder
speul
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Hallo,
Der braune Kristall ist auch ein Zirkon (der Zirkon kann fast alle Farben haben, braun ist nicht selten). Der schwarze ist ein Mineral der Spinell-Gruppe (wohl Magnetit, Chromit, Hercynit, Picotit o.ä.) oder Ilmenit, der rote ziemlich sicher Rutil.
Glück Auf!
Sebastian
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Hallo,
da kannste auch nach Berlin zum Müggelsee fahren und waschen :laughing:. Nee, im Ernst, hübsche kleine xx. Und etwas kantenschärfer als unsere Eiszeitseifen hier.
Gruß
Labrador
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Hallo Plagioklas,
schöne Kriställchen!!!
Mir ist klar, daß die Teile sehr klein sind, aber kannst Du ca. Bildbreite oder andere Größenangaben machen?
Hier bei uns sind im Mainsand-Schwermineralkonzentrat auch massenhaft Zirkone enthalten, in sehr ähnlicher Ausbildung, meist farblos, ganz selten rosa und gelblich, meist < 0,5 mm bis max. 1 mm.
Schön mal einen internationalen Vergleich zu haben!!! :super: DANKE!!!
LG Spessartin
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Hier ein Bild mit dem Maßstab in Mikrometern (Ursprünglich an einem 0,5 mm Kupferdraht ausgemessen). Der Maßstab ist für alle Bilder gültig, da sie eine identische Vergrößerung haben.
Der Sand kommt von zwei Fundorten im Caldas, wo die Zirkon-Favas herkommen. Baddeleyit ist somit sicher auch mit drin. Sind zwei unterschiedliche Probengläser, die Bilder stammen von Proben beider Gläser. Ein Glas (Fundort "am Fuß des serra des caldas") enthält deutlich grobkörnigeres Material als das andere ("Rio Verdinho bei Pocos des caldas"). Die Proben sind zwar strikt getrennt, aber die Bilder sind durcheinandergewürfelt.
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Danke!
Sieht aus, als gäb es da kaum Größenunterschiede zwischen Brasilien und Unterfranken :einaugeblinzel: :lacher:
Wer die Proben vermischen würde, hätte sicher keine Chance die Teile wieder sicher zu trennen ... :baetsch:
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Das stimmt. Deine Zirkone sehen ungefähr ähnlich aus. Nur eine leichte Farbabweichung besteht.
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Der Sand kommt von zwei Fundorten im Caldas, wo die Zirkon-Favas herkommen. Baddeleyit ist somit sicher auch mit drin.
Das war "mein Stichwort": Zirkon-Favas .. :laughing: Zirkon-Favas ist lt. Lapis-Mineralienverzeichnis Baddeleyit als Flußgeröll, also eine Baddeleyit-Varietät.
.. aus meiner Sammlung .. Baddeleyit als Zirkon-Favas von Brasilien ..
Das Stück war unrsprünglich handflächengroß aber ich entschied mich irgendwann mal das Stück in mehrere Teile zu zerkleinern.
Gruß Peter
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Hallo,
habe gerade nochmal in meinen Müggelsee-"Sandbeständen" geschaut und einen herrlichen rötlichgrauen x mit Pyramidenendflächen gefunden.
Gruß
Labrador
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Ich schaue mir demnächst auch noch mal die Müggelsee-Sandproben von Dir an, die ich ja durch Tauschgeschäft mit Dir mal erstanden hatte. :prostbier:
Wenn ich da auch nochmal was Zirkon-Verdächtiges finde (tetragonal), mache ich auch davon Bilder. :smile:
Gruß Peter5 :winke:
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Hier noch ein paar Zirkone aus einem Bach im Spessart. Interessant ist die Ähnlichkeit mit denen aus dem Main. Aber das Einzugsgebiet ist doch wesentlich kleiner und umfasst nur Buntsandstein (Deckgebirge), Zechsteindolomit und ggf. Gneis (Grundgebirge).
Die Häufigkeit von Zirkon überrascht bei diesen geologischen Gegebenheiten. Zumal da noch andere Exoten mit vorkommen. Die wirklich passenden Gesteine dafür sind aber nicht bekannt, so ist anzunehmen, daß die meisten Schwerminerale wohl aus dem Sandstein stammen.
BB. ca. 4 mm
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Hallo,
@Spessartin: Die abgerollten Körner könnten tatsächlich aus dem Buntsandstein stammen, die guten prismatischen Kristalle hingegen sind sicher aus dem Gneis. Sowohl klastische Sedimentite (Sandsteine, Arkosen, Grauwacken etc.) als auch die meisten kristallinen Gesteine (außer sehr basische) führen Zirkon reichlich. Bei Graniten kann der Zirkongehalt im Prozentbereich liegen.
Glück Auf!
Sebastian
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Hallo Sebastian,
danke für die Info. Es ist nur das der Bach an der Entnahme stelle noch über dem Niveau des Gneis liegt.
Proben aus dem Gneis sind aber wohl möglich, da durch den Bergbau knapp oberhalb der Waschstelle auch Material aus dem kristallinen Grundgebirge gefördert wurde.
Auch hatten wir angenommen, daß ein Teil der Mineralien aus dem Schmelzprozeß stammen könnten --- wobei die Ausbildung einzelner Proben dann aber wieder für eine natürliche Entstehung sprechen. Und die Gesamtparagenese würde trotzdem noch passen --- betrifft jetzt aber die Zirkone weniger, weshalb ich hier in diesem Thema nicht mehr weiter drauf eingehen möchte.
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Hi,
würden bitte mal die Zirkonbesitzer prüfen,ob die Steinchen auf uv Licht reagieren.?
Gruß Günter
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Ein Teil der Zirkone leuchtet gelblich. Zudem sind die beiden probengläser gut messbar radioaktiv.
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Hi Plagioklas,
danke für die schnelle Antwort.Macht meiner auch,siehe :
www.vogtlandgold.de/schwerminerale/zirkone/cont/bild14.shtm
Der zweite von links,oberste Reihe ist meiner.
Gruß Günter
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Ich habe einen dunkelbraunen 8 x 8 mm großen Zirkon-Kristall von Seiland, Norwegen der unter meiner UV-Lampe (LW) dunkelgelb bis gelblichbräunlich fluoreszsiert.
So ähnlich wie hier abgebildet sieht er übrigens aus.
http://www.mindat.org/loc-2472.html
Mein "Hyazinth" aus Nuristan dagegen fluoresziert nicht.
So luminiszieren manche Zirkone, wie hier schon geschrieben wurde; andere wiederum nicht.
Die Fluoreszenzfarben für manche anderen Zirkone sind übrigens gelb, gelbgrün, orange oder matt rot (lt. "Mineralien" - Duda, Reyl, Slivka, Bechtermünz-Verlag).
Gruß Peter5 :winke:
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Hab zur Zeit leider keine Möglichkeit kurzwelliges UV-Licht zu prüfen. :nixweiss:
LW, war bisher nichts erkennbar, da Masse zu gering! :crying:
Schönes WoE