Autor Thema: " Eisblumen"  (Gelesen 12915 mal)

H5P6

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" Eisblumen"
« am: Dezember 13, 2008, 10:37:02 Vormittag »
Hallo, :w-or:

passend zur Weihnachtszeit,zeige ich Euch hier ein paar steinernde " Eisblumen".
Dieses Gestein habe ich schon einmal vorgestellt,aber erst in der Vergrößerung zeigt sich die ganze Schönheit.
Bei den letzten beiden Aufnahmen kann mann auch das Eisenflitter erkennen,was die starke Anziehungskraft des Magneten erklärt.

Mit dem besten Wünschen zum Advent
Jürgen x-09

Offline pallasit

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #1 am: Dezember 13, 2008, 11:05:23 Vormittag »
Hallo Jürgen,

Das ist ein schönes Gestein. Irdische Gesteine mit nativem Eisen sind extrem selten. Sehe ich auf deinem Bild auch nicht. Wenn vom Magneten angezogen, dann ist es zu 98% Magnetit!

Bestimmungsversuch (nur Bildinformationen, kein Maßstab):
  • Struktur: Gleichkörnig, kristallin, wohl mittlere Korngrösse
  • Textur: Regellos
  • Gesteinsbildende Minerale: Plagioklas (Zwillingslamellen), 2. Feldspat oder Pyroxen (Lupe), Quarz vorhanden? (Härte prüfen)
Auf jeden Fall ist es ein Tiefengestein (Plutonit). Wenn der Feldspatanteil überwiegt und nicht zu viel Quarz, dann eventuell Syenit oder so. Wenn kein Quarz und viel Pyroxen kann es auch etwas exotischer sein.

Grüsse Willi  :w-ge:



H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #2 am: Dezember 13, 2008, 12:00:51 Nachmittag »
Hallo Willi, :w-or:

bei den Bildern 2 und 3,sind in der Bildmitte die Eiseneinschlüsse zu erkennen.
Hier das Bild mit Maßstab:

Gruß Jürgen :prostbier: x-09

Offline pallasit

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #3 am: Dezember 13, 2008, 12:35:11 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

Wie begründest Du deine Diagnose "Eiseneinschlüsse"?

Auf dem Bild sehe ich etwas glänzen, aber nur mit etwas Mühe. Wenn du das Stück irgendwo gefunden hast, ist darin sicher kein gediegenes Eisen. Es gibt nur wenige Stellen auf der Erde (ich kenne 2) wo Gesteine mit ged. Eisen zu finden sind. Die Entstehung ist durch geologische Besonderheiten zu erklären.

Beschreibe doch mal deine Fundstelle.

Grüsse Willi  x-09


Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #4 am: Dezember 13, 2008, 12:38:26 Nachmittag »
Hallo,

Ich sehe da auch kein Eisen, sondern nur Magnetit. Ist wohl ein basisches Tiefengestein, könnte Syenit oder auch Nephelinsyenit sein, muss aber nicht.

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #5 am: Dezember 15, 2008, 10:09:08 Vormittag »
Hallo, :w-or:

das abgebildete Endstück von 13,7g kann ich mit einer Nedo-Tablette von 10mm Durchmesser ohne Probleme anheben.
Also gehe ich davon aus,daß die blanken Einschlüsse,die aussehen,wie Eisen auch Eisen sind.Ich werde einmal versuchen,ob ich durch die angenommenen Eiseneinschlüsse Strom leiten kann.Es ist nur die Frage,ob Magnetit auch elektrischen Strom leitet? :gruebel:

Gruß Jürgen x-02

Offline Mettmann

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #6 am: Dezember 15, 2008, 13:22:03 Nachmittag »
Zitat
Es gibt nur wenige Stellen auf der Erde (ich kenne 2) wo Gesteine mit ged. Eisen zu finden sind
Nun machmer 3 draus. Disko-Insel Grönland, Bühl bei Kassel, und Putorano-Plateau in Russland (letzterer wurd ganz zu Anfang für einen Mesosideriten gehalten).

So eine Eisblumenstruktur deutet auf eine sehr schnelle Abkühlung hin.
Wie zum Bsp in unserm Eisblumenmond NWA 4898, einem eruptiven Basalt..
http://www.meteorites.wustl.edu/lunar/stones/nwa4898.htm

:w-ge:Martin
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #7 am: Dezember 15, 2008, 14:10:26 Nachmittag »
Hallo, :w-ge:

da bin ich wieder.Ich habe ebend die Leitfähigkeit des Flitter überprüft:Ja es leitet.Prüfspannung 1,5 V.Zur Durchgangsprüfung habe ich zwei Nadeln in die Krokodilklemmen gespannt und damit den Kontakt hergestellt.
Ob nun Magnetit auch leitet,weiß ich nicht.Der Flitter sieht aus,wie feinste Silberpapierfetzen.

Gruß Jürgen x-02

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #8 am: Dezember 15, 2008, 14:40:42 Nachmittag »
Hallo, :w-or:

hier das betreffende Material auf der Säge.Ich mußte zur Bewältigung des Sägeschnittes erst ein Hilfsschlitten aus Holz anfertigen.Materialgewicht:12.1 Kg.

Gruß Jürgen x-02

Offline stollentroll

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #9 am: Dezember 15, 2008, 15:00:44 Nachmittag »
Das es magnetisch ist und eine elektrische Leitfähigkeit aufweist, ist kein Nachweis für elementares Eisen. Es gibt auch magnetische Sulfide mit guter Leitfähigkeit wie Pyrrhotin ("Magnetkies"). Und Pyrrhotin ist erheblich häufiger als terrestrisches Eisen.

Terrestrisches Eisen benötigt sehr reduzierende Bedingungen zu seiner Entstehung. Ich kenne Eisen nur aus einigen Basalten und ultrabasischen Gesteinen (es ist z.B. sehr selten auch aus Kimberliten bekannt) bzw. metamorphen basischen bis ultrabasischen Gesteinen, und ein paar sehr exotischen Vorkommen (z.B. spezielle Kontaktmetamorphosen).
Es gibt allerdings mehr als drei Fundorte. Ich habe selber z.B. Eisen in basaltische Lava aus der Gegend von Archangelsk, sogar zusammen mit elementarem Wolfram (analysiert). Außerdem gibt es Eisen z.B. vom Tolbachik-Vulkan in Kamchatka, der Hatrurim-Formation in Israel und einigen weiteren Vorkommen.


Das fotografierte Stück ist allerdings kein Basalt und kein Kimberlit und auch kein metamorphes Gestein, das Vorkommen von Eisen darin würde ich deshalb für wenig wahrscheinlich halten.

Glück Auf
Thomas

Plagioklas

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #10 am: Dezember 15, 2008, 15:06:04 Nachmittag »
Hallo,
geschnittenes Eisen glänzt ausschließlich silberweiß.

Ich hab von dem Gestein auch ein Stück. Sogar mit Rostmantel. Es ist nur Magnetit drin.
Gruß
Plagioklas

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #11 am: Dezember 15, 2008, 15:59:35 Nachmittag »
Hallo Plagioklas, :w-ge:

also von Rost kann ich hier nichts sehen.Was zu erkennen ist,ist in geringen Umfang eine bräunliche Substanz,die aus dem Zerfall von bernsteinartigen Kristallen herzustammen scheint.
Hier noch 1 Bild von außen und 2 von innen:

Gruß Jürgen x-02

H5P6

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #12 am: Dezember 15, 2008, 16:00:52 Nachmittag »
Bilder:

Offline lithoraptor

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #13 am: Dezember 15, 2008, 17:59:31 Nachmittag »
Moin Leute!  x-02

Wenn ich mir die Bilder so ansehe und das Gestein ansprechen sollte, dann würde ich eher von basaltischer Chemie ausgehen, denn das Auftreten von Quarz und Kalifeldspat halte ich (nach den Bildern) für höchst unwahrscheinlich. Es handelt sich hier wohl eher um einen Diabas. http://www.kristallin.de/s2/asby1_v.jpg

Hier mal ein paar Bildchen von Oslo-"Basalten" via Google-Bildersuche:
http://images.google.de/images?hl=de&q=Oslo-Basalt&btnG=Bilder-Suche&gbv=2

Sollte sich bei der Betrachtung mit der Lupe oder im Dünnschliff ein ophitisches Gefüge zeigen, dann ist es sicherlich ein Dolerit.

Gruß

Ingo

 :user: P.S. Die Existenz von ged. Eisen würde ich auch völlig ausschliessen!

Offline pallasit

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Re: " Eisblumen"
« Antwort #14 am: Dezember 15, 2008, 18:41:09 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

Es liegt an Dir!!! Mein Vorschlag, zuerst die "Basics". Lerne einige der häufigsten gesteinsbildenden Mineral sicher zu bestimmen. Danach kannst Du immer noch versuchen ged. Eisen in einem Gestein zu erkennen.

In diesem Falle ist hilfreich:
Ist Quarz vorhanden?
Welche Feldspäte sind vorhanden?
Ist Nephelin vorhanden?
Ist Pyroxen und/oder Amphibol vorhanden.

In einem nicht zu feinkörnigem Gestein ist dies schon mit einer einfachen Lupe und ein wenig Härtebestimmen möglich.

Dann sind wir schnell einen Schritt weiter.

Grüsse Willi  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:  :w-ge:

 

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