Meteoriten > Historische Meteorite bis 1849

Meteorit Roben 1684

(1/2) > >>

Dieter Bauke:
Meteorfälle bei Gera

Bekannt ist der Fall des „Pohlitzer Meteoriten“ am 13. Oktober 1819, auf dem Feld "Rothe", zwischen Pohlitz und Langenberg. Zu diesem Ereignis fanden 2019 eine wissenschaftliche Tagung in Gera sowie eine Sonderausstellung im Naturkundemuseum Gera statt. Viel weniger wissen wir jedoch von zwei anderen Meteorfällen in der geraer Gegend: G. Behr berichtet in seinen „Medizinischen Annalen von Gera“ (14. und 15. Jb. d. Ges. v. Fr. d. Natwiss. Gera. 1871/72 S. 77) kurz von einem anderen Meteoriten: „1622 Oktober 3. Früh 4 Uhr merkwürdiges Phänomen am Himmel. Es fiel ein Feuerklumpen mit großem Gezisch und Rauch nieder.“ Wo genau dieses Ereignis stattfand und welche Spuren es hinterließ, ist nicht bekannt.
Im „Europäischen Mercurius, oder Götter-Both“wird Februar 1690 (Seite 14) von einem der Fachwelt bisher unbekannten Vorfall berichtet, „so sich vor etlich Jahren / nemlich Anno 1684 den 7. August in einem Dorff Robein [wohl Roben – DB] genannt / etwan eine Meile von der Stadt Gera gelegen zugetragen. Allda wurde mir neulichst / in eilender Durchreise / von gewissen Leuten Leuten erzehlet und gezeiget: Wie daß ein so starckes Donner-Gewitter / zu gedachter Zeit und Jahr / in eine sehr grosse und verwunderlich schöne Eiche / dergleichen man nicht viel siehet / mit erschröcklichen Knall eingeschlagen / und selbige (..) jedannoch gantz zerspalten habe. Man hatte aber / um mehr Curiosität willen / dem Wetter-Strahl / unter gedachter Eichen / etliche Ehlen tieff / hierauf in der Erde nachgegraben / endlich auch einen Stein gefunden / und heraus genommen / welcher einer Keile / darmit man Holtz zu spalten pfleget / gleich sahe / und am Gewicht zwölff und ein halb Loth woge. Diesen Stein nun befande man sehr hart / und gabe selbiger einen starcken Schwefel-Geruch von sich / ware auch voller Ritzen hin und wider anzusehen / und wurde von jederman vor diesen Donner-Keil gehalten / welcher die Eiche also zersprenget hatte.“ (Ein Bild illustriert diesen Bericht.)
Über eine vor Ort angefertigte Zeichnung und den Verbleib des Steines wissen wir nichts weiter. Weitere Recherchen zeigen auf: Giovanni Battista Venturi berichtet 1814: „So wurde beispielsweise einer dieser Meteore 1684 in Deutschland gleichzeitig von Erfurt bis Breslau und von Dresden bis Halle gesehen.“ Leider fehlen hier genauere Datumsangaben, denn 1684 wurden in dieser Gegend mehrfach Meteore gesichtet. Der Perseiden-Strom Mitte August, der mit vielen Sternschnuppen in der ersten Augusthälfte auftritt, war damals noch unbekannt. Die erste schriftliche Erwähnung dieses Ereignisses stammt von 1762, die Richtung „vom Perseus“ her bestimmte als erster Quetelet 1835. Vielleicht stammt obiger Meteorit aus diesem Strom der Reste des Kometen 109P/Swift-Tuttle.

speul:
Moin,
willkommen im Forum.
Schön das mal wieder jemand einsteigt, der etwas zu schreiben hat und nicht nur vermutliche Funde bestätigt haben möchte.

Vielleicht stellst Du Dich bei Gelegenheit auch mal genauer vor.
Zu Deinem Beitrag:
Die Perseiden existieren schon länger,
Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden fand vor etwa zwei Jahrtausenden um 36 v. Chr. in China statt. Danach gab es Berichte aus Japan und Korea. In Europa stammt die erste bekannte Beobachtung aus dem Jahr 811.
Als kometarer Meteorstrom können sie auch Nicht der Verursacher von Meteoriten sein. Da bleibt nichts übrig. Das schließt natürlich nicht aus, dass auch Anfang August Meteorite fallen können, aber die haben eben nichts mit den Perseiden zu tun.

Grüße
speul

Thin Section:

--- Zitat von: Dieter Bauke am Februar 21, 2020, 08:57:26 Vormittag ---Vielleicht stammt obiger Meteorit aus diesem Strom der Reste des Kometen 109P/Swift-Tuttle.
--- Ende Zitat ---

Hallo Dieter, falls mit "diesem Strom der Reste des Kometen 109P/Swift-Tuttle" die Perseiden gemeint sind, so entstammen selbige dem Kometen SWIFT-TUTTLE 1862 III !

Bernd  :winke:

P.S.: Ja, ein paar Informationen zu Deiner Person wären schon wünschenswert!

speul:
Hallo Bernd,
109P/Swift-Tuttle und  SWIFT-TUTTLE 1862 III sind ein und der selbe Komet, einmal aktuelle Bezeichnungsweise, einmal die etwas ältere, oder verstehe ich Dein Posting nicht richtig

Thin Section:

--- Zitat von: speul am Februar 21, 2020, 13:28:17 Nachmittag ---109P/Swift-Tuttle und  SWIFT-TUTTLE 1862 III sind ein und der selbe Komet, einmal aktuelle Bezeichnungsweise, einmal die etwas ältere, ...
--- Ende Zitat ---

OK, Ulrich, danke für den Hinweis. Daran hatte ich nicht gedacht!

Bernd  :winke:

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln