Meteoriten > Historische Meteorite bis 1849

Meteorit Ensisheim - nicht erkannt

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Riesgeologie:
Hallo zusammen,

heute habe ich einen Katalog von Peter Bierl Buch & Kunstantiquariat bekommen. Darin auf Seite 55: "Fulgur - S. sophia" und das Wichtigste: "Darstellung einer Unwetterkatastrophe am 12. Juli 1490"  Holzschnitt (Inkunabel!) aus der Schedelschen Weltchronik. Mehr brauche ich den Eingeweihten wohl nicht mehr verraten  :auslachl:
Nun es handelt sich um eine der frühesten beobachteten Darstellungen des Falles vom "Meteorit Ensisheim". Da ich schon so einen wunderschönen Druck habe (siehe www.noerdlinger-ries.de) möchte ich diesen hier Euch nicht vorenthalten:

https://www.bierl-antiquariat.de/ansichten-ausland/asien/istanbul-fulgur-s-sophia-darstellung-der-unwetterkatastrophe-am-12-juli-1490.html

Vielleicht findet der Druck ja einen würdigen Platz?

Viele Grüße

Oliver

 :einaugeblinzel:

Gibeon2010:
Auf dem Bild unten rechts sieht es aber so aus als würde ein Stein aus der Wolke ragen.

Met1998:
- nicht erkannt?!  :nixweiss:
Um zu behaupten, dass die Damaligen das Ereignis nur als Unwetterkatastrophe erkannt haben,
müsste man mal den lateinischen Text übersetzen.
Ich kann zwar die Buchstaben aber nicht den Text lesen.  :weissefahne:

Ich sehe da wie Jens, ebenfalls glasklar einen Stein fallen! :gruebel:
(Hier lesen ja nicht nur Met-Sammler mit)

Gruß der „Steinfried“

hugojun:
Hallo Jens und Steinfried ,
es ist ein Zeitungsblatt aus alten Zeiten mit 2 Berichten zweier unterschiedlicher Ereignisse, das Unwetter und der Meteoritenfall.
LG
Jürgen

Mettmann:
Iwo Jürgen,

das ist Blatt 257 aus der berühmten Schedelschen Weltchronik von 1493,
der am Üppigsten mit Holzschnitten (Wolgemuth, Pleydenwurff, und der junge Dürer hat auch mitgewirkt, da das Holzschneiden gelernt) ausgestatteten Inkunabel überhaupt.
Wer das gelahrte Latein nicht kann, für den gabs die Chronik auch auf deutsch, im selben Jahr erschienen (es gab jeweils nur eine Ausgabe).
Dem Enkel von Schedel stand der Sinn eher nach dem süßen Leben und hatte Opis für damalige Verhältnisse riesige Bibliothek von Hunderten Werken an die Fugger verhökert, dies dann dem Herzog Albrecht V. von Bayern weiterverkauft,
weswegen Hartmann Schedels höchsteigenes Exemplar sich heut noch in der bayer. Staatsbibliothek befindet und hier digitalisiert zu bestaunen ist:

https://daten.digitale-sammlungen.de/0003/bsb00034024/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00034024&seite=1

Man gebe 257 in das kleine Feld ein, wo "VD" drinsteht - et voilá.

Der Text in der deutschen Ausgabe lautet:

"Als hievor an manchen enden von vil und mancherlay seltsamen dingen die sich am himmel ereugt haben gemeldt worden ist und
sundlich daz ein stayn mit eim creutz gezaichnet zu den zeiten kaiser Friderichs des andern von oben herab gefallen sey.
also ist zu zu den zeiten kaiser Friderichs des dritten in dem iar cristi M.cccc.xcii. am vii: tag des monats novembris in mytten tag
ein großer stayn bey eim zentner schwer. ein wenig kleiner dann ein saltzscheyb. gestalt wie ein kriechisch D. und dreyegket von oben
herab auß den lüften bey Ensißheim in dem Suntgew nider gefallen unnd zur anzaigung seltsamer geschichten noch vorhanden."


Daß nun der Antiquar sich nicht genauer über den Stein von Ensisheim kundig gemacht, sondern von einem Unwetter spricht,
liegt schlicht daran, daß zum einen der Kostantinopelholzschnitt die Hauptsache an dem Blatt ist,
zum andern, daß sich kein normaler Mensch, außer uns, für Meteorite so eingehend interessiert, daß ihm/ihr der erzhistorischste Fall von Ensisheim ein Begriff wäre.

Nuju, der Preis ist kein Schnäppchen aber ganz o.k.
ich hab die Seite nicht (die letzte hatte mit der Hörb im ebay weggeschnappt),
ich wart auf eine kolorierte Version und würd dafür, aber nuuuur als reiner Mettliebhaber, auf bis zu 500$ gehen.

(Derweil bin ich mit diesem Blatt aus der Chronik höchst glücklich,..moment...protziprahl..)

 :prostbier:
Mettmann

warum ist das jetzt quer, immer diese neuen Aparillen..

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