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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Chladnis Heirs am April 07, 2010, 16:51:50 Nachmittag
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Hallo Meteoritenfreunde,
nach den beiden Marsmeteoriten NWA 5789 und NWA 5990 vom Frühjahr und Herbst letzten Jahres, die sich aus wissenschaftlicher Sicht als überaus bedeutend herausgestelllt haben, ist es uns eine besondere Freude, Euch heute wieder mit einem besonders außergewöhnlichen Marsfund aufwarten zu können.
Es handelt sich um einen komplett bekrusteten, perfekten Stein, der dieses Jahr in der Sahara gefunden wurde.
Zunächst sticht natürlich die makellose und überaus frische Schmelzkruste ins Auge, die das Individual vollständig und ohne Fehlstellen ummantelt.
Und diese Schmelzkruste ist für einen Marsmeteoriten höchst ungewöhnlich: Sie ist rau und körnig und matt und der starke, oft fast fettige Glanz, der sonst den Krusten der basaltischen Meteorite zu eigen ist, geht ihr völlig ab; sodaß äußerlich rein gar nichts bei diesem Stein auf seine planetare Natur hindeutete und man ihn eigentlich für einen gewöhnlichen Chondriten hätte halten müssen, wenn auch für ein ausgezeichnetes Exemplar -man beachte nur die schaumige Ausprägung der Schmelzkruste an den Überwurflippen.
Um so feierlicher aufgeregt waren wir daher gestimmt, mit dem ersten Schnitt dem Stein sein Geheimnis zu entreißen.
Das Schnittbild übertraf alle Erwartungen, die außerordentliche Frische die die Kruste versprach, setzte sich im Inneren fort und sofort wurde uns offenbar, einen der schönsten Shergottite, einen olivin-phyrischen, überhaupt in den Händen zu halten.
In der vollkommen unverwitterten, bissfesten und feinkörnigen Matrix gruppieren sich pastellfarbene Olivine, die ein Farbspektrum bis zu einem frühlingshaften Wiesengrün einnehmen und deren Form, Verteilung und Größe doch an NWA 5789 erinnern.
Gelegentlich durchsetzt sind die Flächen mit unregelmäßigen Flecken schwärzlichen Maskelynites mit feinen Ausläufern, wie man sie bspw. aus der Serie der frischen Märse NWA 2975-5366 kennt.
Auffällig ist im Querschnitt weiterhin, daß die Schmelzkruste doch recht dick ausgeprägt ist.
An einem ersten Pröbchen konnte Dr. Anthony Irving schnell feststellen, daß es sich bei diesem Marsmeteoriten um einen neuen Vertreter handelt, der mit den bekannten Marsfunden nicht gepairt ist.
Die Klassifikation und die zahlreichen weiteren Untersuchungen wird wieder Dr. Irving im Verbund mit Kollegen an Instituten rund um den Globus durchführen.
Für diesen Marsmeteoriten ist die Nummer NWA 6162 vorgesehen.
Die Analysen laufen jetzt an, besonders gespannt sein können wir auf die Messung der Spurenelemente, ob das Material eher an- oder abgereichert ist, was dann die generische Einordnung erlaubt denn wer weiß, dieses neue Material kann auch in der Hinsicht durchaus für die ein oder andere Überraschung gut sein.
Leider ist das tkw dieses Ausnahmefundes mit 89g wiederum etwas begrenzt.
Abschließend ist wohl zu sagen, daß dieser neue Marsfund was die Frische angeht sogar noch die NWA 2975ff.-Gruppe, die für sich genommen ja als ausgesprochener Glücksfall und bislang als das Non-Plus-Ultra galt, eindeutig übertrifft. Zwar mögen die Verwitterungsprozesse in der Wüste durchaus überaus langsam ablaufen können und man sollte sehr sparsam mit diesem Attribut umgehen, jedoch kann man nicht umhin, den neuen NWA 6162 als fallfrisch zu bezeichnen.
So gesehen handelt es sich bei diesem Stein um einen der besten und aufregendsten Funde, den die Wüsten je preisgegeben haben
und zweifelsfrei reiht er sich unter die besten Marsfunde der Geschichte.
Beste Grüße,
Stefan & Martin
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Querschnitte
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Wirklich ein sehr interessanter Stein.
Mich würde mal interessieren an welchen Merkmalen ihr gemerkt habt, das es ein Marsianer ist, als er noch nicht geschnitten war, oder habt ihr ihn nur als interessanten Stein mitgenommen und habt erst beim schneiden festgestellt das es sich um einen neuen Marsmet handelt. :confused:
Auf jeden Fall wirklich ein toller Neufund. :wow:
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Gratulation!
Ihr legt immer noch eins drauf!
Grüsse Willi :prostbier:
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Ohne Martin vorgreifen zu wollen, meine ich auf den Fotos durchaus Indizien dafür entdecken zu können, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Chondriten handelt - man beachte etwa etliche eben doch glänzende und tiefschwarze, insuläre Krustenpartien (Maskelynit?) sowie die erahnbaren Olivine - jawohl, frühlingshaft-pastell - an der Bruchfläche.
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Ohne Martin vorgreifen zu wollen, meine ich auf den Fotos durchaus Indizien dafür entdecken zu können, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Chondriten handelt - man beachte etwa etliche eben doch glänzende und tiefschwarze, insuläre Krustenpartien (Maskelynit?) sowie die erahnbaren Olivine - jawohl, frühlingshaft-pastell - an der Bruchfläche.
Gratulation jedenfalls den stolzen Eignern, ein wunderschöner Stein!
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Boahhh!
hab mich schon gewundert, wo Du bist. Glückwunsch zu dem Stück. Aber ich habe Dir doch schon so oft gesagt, :fluester: nimm doch auch die großen Individs mit, tkw 83 g reicht doch nicht hinten und nicht vorne :einaugeblinzel:
Grüße speul
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Hihiho,
nun der Glanz wirkt stärker als er ist, einerseits durch die starke Beleuchtung fürs Photo, andererseits durch die Vergrößerung. Die schwarzen Herrenschokoladenstückchen können in der Tat ein Indiz sein, aber ein trügerisches, hat dergleichen doch schon manchen in Krusten von kohligen, von HEDs oder gar von Brekzien gewöhnlicher Chondrite genarrt.
Die Bruchstelle enstand durch das Entfernen der ersten Probe.
Ja mei, Speul - mit dem Besten des Besten ists halt leider fast immer so, daß es recht klein daherkommt.
Sonst wären es ja keine Kleinodien.
Achso - die Referenzkrümelmonster und die Kleinscheibenliebhaber dürfen sich gerne schon melden, denn derlei ist diesmal recht wenig da.
Mettmann
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Prächtiges Steinchen! :super:
Alex
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Herzlichen Glückwunsch, Martin :wow: :super:
..... so langsam müßtest Ihr doch auch Mars-Weltmeister sein, oder :smile: .
:winke:
Dirk
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Bravo, bravo.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen neuen Mars!
Gruß
Ben
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Hallo Martin,
Glückwunsch, ein wirklich fantastischer Mars!
Grüsse,
Mark
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:eek::super:
Gruß,
Andi
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Naja, Dirk, hüstel, man tut was man kann...
Nein im Ernst, es ist ja ungeheuer schwierig geworden - weil fast nichts mehr nachkommt.
Wenn man sich die letzten 12 Monate anschaut, wie wenig noch an richtig neuen und ungepairten Märsen rausgekommen ist.
Nicht? Da fällt einem eigentlich nur der neue Nakhlit NWA 5790+6148 ein?
Davor dann schon früher im Jahr der JaH 479.
Und das dürfte es dann gewesen sein.
Aber auch generell mit gepairten war nimmer viel los. Eben ein paar Nachrücker der NWA 2975ff-Frischmarsgruppe (wo wir mit 4766 den größten Tkw-Anteil und die besten ein, zwei Steine der ganzen Gruppe schon recht früh hatten) und noch das NWA 2990-Pairing. Mehr fällt mir nicht ein?
Nun, daß dann NWA 5789 und NWA 5990 und jetzt NWA 6162 nicht nur neue und ungepairte, sondern auch noch von einer derartigen Qualität und von wissenschaftlich gesehen einiger Besonderheit sind,
....ich glaub, da dürfen wir sogar ein kleines bisschen stolz darauf sein... :weissefahne:
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(...) nun der Glanz wirkt stärker als er ist, einerseits durch die starke Beleuchtung fürs Photo, andererseits durch die Vergrößerung. Die schwarzen Herrenschokoladenstückchen können in der Tat ein Indiz sein, aber ein trügerisches, hat dergleichen doch schon manchen in Krusten von kohligen, von HEDs oder gar von Brekzien gewöhnlicher Chondrite genarrt.
Die Bruchstelle enstand durch das Entfernen der ersten Probe.(...)
Nun wenn das so ist, war es offenbar doch wieder Stefan "The Nose" Ralew, der menschliche Detektor?
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...oder es war die marsianische Strahlung :eek:
(Wo sind denn nur die Häsleinsmileys abgeblieben?)
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....ich glaub, da dürfen wir sogar ein kleines bisschen stolz darauf sein...
:streichel: :pro:
:smile: :prostbier:
Dirk
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....ich glaub, da dürfen wir sogar ein kleines bisschen stolz darauf sein...
Wer darauf nicht ein bisserl stolz wäre, gehörte geteert und gefedert auf's Rad geflochten in eine labile Umlaufbahn geschossen.
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Glückwunsch! Ein wirklich tolles Stück! :eek:
Herbert
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Wer darauf nicht ein bisserl stolz wäre, gehörte geteert und gefedert auf's Rad geflochten
in eine labile Umlaufbahn geschossen.
"Labil" ist zu human, MB, denn wer im stabilen Orbit fliegt, leidet länger! :belehr: :einaugeblinzel:
:winke: Alex
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Wer darauf nicht ein bisserl stolz wäre, gehörte geteert und gefedert auf's Rad geflochten
in eine labile Umlaufbahn geschossen.
"Labil" ist zu human, MB, denn wer im stabilen Orbit fliegt, leidet länger! :belehr: :einaugeblinzel:
:winke: Alex
Gute mittelalterliche Tradition, mein Lieber: zuerst nur das "Zeigen der Werkzeuge" ;-)
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Sehr schönes Individual :hut: Glückwunsch
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...irgendwie kommen mir da Teile bekannt vor....
http://www.youtube.com/watch?v=6NeQ1h6lzLI&feature=related
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Ja. John Williams hat sich bei Gustav Holst inspirieren lassen.
(Falls du das meinst. :smile: )
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Röchel, Rassel - Ich bin Dein Vater, Ben - Schnauf..
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:hut: HOCHACHTUNG !!!!!!!!!!!!!!!!!
Ein wunderschönes Stück!
Martin
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Hallo,
ich hab mir gedacht, vielleicht noch zu illustrieren, für die Leser, die sich nicht so gut mit Meteoriten oder Marsmeteoriten auskennen, warum dieser Stein alle in helle Begeisterung versetzt.
Nun Marsmeteorite gibt es sowieso nur wenige, rund 100kg in der gesamten Geschichte der Menschheit, also mit das aberwitzig seltenste Material, was man sich vorstellen kann, was sich vom Volumen her, leicht in einem nicht allzugroßen Koffer verstauen ließe.
Hier ist eine komplette Aufstellung aller Funde:
http://www.meteoris.de/mars/list.html
Die meisten Marsmeteorite gehören zu der Gruppe der sog. Shergottite.
Was nun NWA 6162 so besonders, so einzigartig macht, ist seine unglaubliche Frische.
Mit Ausnahme der beiden beobachteten Shergottitenfälle handelt es sich bei allen anderen Shergottiten ja um Funde,
die alle mehr oder weniger lange auf Erden herumlagen und dementsprechend der Verwitterung ausgesetzt waren.
Die irdische Verwitterung beeinträchtigt die Meteorite, sie verändert das Material mechanisch und chemisch.
Je weniger verwittert ein Meteorit ist, je unveränderter er ist, desto wertvoller ist er für die Wissenschaft (und für den Sammler), da er umso besser und ursprünglicher er sein Muttergestein auf dem Himmelskörper, von dem er abstammt, abbildet. In unserem Fall eben Marsgestein, zu dem wir sonst keinen Zugang haben, außer für sehr einfache Analsen mit Roboterfahrzeugen und Landern, die mit großem Aufwand auf die Marsoberfläche geschafft werden müssen.
Vor dreieinhalb Jahren wurde ein sensationeller Fund in der Sahara gemacht, ein kleiner Marsmeteorit, der kaum Anzeichen irdischer Verwitterung aufwies, NWA 2975, von dem bis heute noch weitere kleine und kleinste Exemplare folgten, zusammen entwa zweieinhalb Pfund - das ist die Marsmetoritenserie, die heute unter den Nummern NWA 2975 - NWA 5366 bekannt ist.
Diese Fundserie gilt bis heute als mit Abstand frischester und besterhaltener Shergottitenfund, neben den einzigen beobachteten Fällen von Zagami und Shergotty.
Hier nun zur Ansicht, aus unserem Fundus ein geschnittenes Exemplar dieser Serie (NWA 4766), vermutlich sowieso der beste Stein des Fundes, der geschnitten wurde:
Der ganze Stein:
http://www.meteoris.de/img/snc-mms/NWA4766b.jpg
Die Schmelzkruste:
http://www.chladnis-heirs.com/nwa4766-26.423g-2.JPG
Das Interieur:
http://www.chladnis-heirs.com/nwa4766-26.423g.JPG
Dieses nun ist ein ganz besonders gut erhaltenes Exemplar.
Viele der hier im Forum vertetenen Meteoritensammler haben ja Stücke der Serie,
und sie unterscheiden sich von einem frischen Fall. Oft sind die Schmelzkrusten schon ein klein wenig durch den Wind poliert,
die Kanten an denen sie abgeplatzt ist, sind nicht mehr scharf, dort, wo die Steine im Boden gelegen sind, zeigen sie Verfärbungen und bei in der Luft oder beim Aufprall gebrochenen Fragmenten, sieht man, daß die Bruchflächen etwas angewittert sind.
Bei NWA 6162 ist die Schelzkruste grieselig und sehr scharf. Politur und Abschliff durch Wind und Sand sind nicht zu erkennen, noch Flecken oder Verfärbungen.
Die Liebhaber schwarkrustiger Wüstenmeteorite wissen, daß bereits bei Verwitterungsstufe W1, gelegentlich auch bei W0-1, die ursprünglich rauen Schmelzkrusten deutlich geglättet sind und oft durch die Windpolitur einen Glanz aufweisen.
NWA 6162 hingegen wirkt völlig fallfrisch.
Wäre ein solcher Stein auf feuchten Grund oder in unserem Klima gefallen, würde er bereits nach wenigen Tagen erste Beschädigungen zeigen. Als Bsp seien nur, die allerdings eisenhaltigen Chondritenfälle Park Forest genannt, wo die sofort eingesammelten Exemplare völlig sauber sind, diejenigen, die während und nach dem nach ein paar Stunden nach dem Fall einsetzenden Regen aufgehoben wurden, bereits äußerlich deutliche Oxidationsflecke zeigen, manchmal auch schon im Inneren - oder um in Marokko zu bleiben, jene Benguerirs die bei feuchtem Wetter in den nicht-ariden Teil des Landes gefallen waren und deutliche Rostflecke zeigen, im Gegensatz zu den anderen Fällen, die in der Wüste niedergegangen sind, wie Bassikonou, Chergach, Bensour usw.
Die Verwitterung in der Wüste kann sehr langsam vonstatten gehen.
Wir wissen noch nicht, ob später das terrestrische Alter von NWA 6162 bestimmt werden wird,
doch es würde uns nicht wundern, wenn NWA 6162 weniger Erdenjahre auf dem Buckel hat als der Namensgeber der Klasse, Shergotty.
NWA 6162 ist der frischeste Marsfund, den es je auf der Welt gegben hat.
Nun muß er sich natürlich dem direkten Vergleich zu den beiden beobachteten Fällen stellen.
Zum einem dem Zagami, der vor knapp 50 Jahren gefallen ist.
Detailansicht:
http://www.mhmeteorites.com/zagami_1-02.jpg
Eindruck:
http://www.catchafallingstar.com/zagami103a.JPG
Kruste:
http://www.meteoriteman.com/collection/mars_pics/zagami_2-35kg.jpg
Zagami ist natürlich als Fall ein Standard und nicht nur nicht zu verachten und von großer Wichtigkeit,
doch rein vom optischen Standpunkt aus, mit seinen Stäbchen, ist er doch überaus einförmig.
Shergotty, der große Historische, der 1865 gefallen, den bekommt man in Scheiben eigentlich nicht mehr in die Hand, da praktisch alles Material in den Museen und alten Sammlungen weggesperrt ist.
Hier ein paar Bilder aus dem Netz.
http://www.astroday.net/Images/NMNH/nmnh37.jpg
http://www.mpch-mainz.mpg.de/~kosmo/members/waenke/image/shergotty.jpg
http://www.b14643.de/SNC-Meteorites/Shergotty.jpg
Wie man sieht, geht Shergotty genau in die Richtung wie Zagami.
Aus ästhetischer Sicht, mit seinen farbigen Olivinchen, der bunten feinen Matrix, den schwarzen Gläsern übertrifft NWA 6162 den Zagami und den Shergotty sicherlich.
Daher möchte man sagen, so etwas gab es noch nie und es ist das Beste an einem Shergottiten, was sich ein Sammler oder ein Kurator jemals in die Vitrine stellen kann.
Die Bilder entnehme man dem Anfang des Threads.
Man muß eingeloggt sein, um sie zu betrachten - denn man muß schon Mitglied dieses Meteoritenforums sein, will man an solchen Weltsensationen teilhaben und so nah am Puls der Zeit sein, wie es selbst die wenigsten Wissenschaftler sind.
Einen schönen Sonntag!
Martin
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Kaum iss man wieder da, schon wird man mit so einem spektakulären Fund überrascht...
Jo mei, dess kann i mir grad mal wieder nett leisten. Kannst die Vollscheibe für mich reservieren - so bis 2013? :gruebel:
:prostbier: D.U.
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Die war schon vergeben und diente nur zu Illustrationszwecken (ist ja kein Verkaufsthread hier).
:prostbier:
Mettmann
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Salü,
die Erstveröffentlichung zu NWA 6162 ist fertig:
S. M.Kuehner, A. J. Irving, C. D. K. Herd, M. Gellissen, T. J. Lapen and D. Rumble, III:
PRISTINE OLIVINE-PHYRIC SHERGOTTITE NORTHWEST AFRICA 6162: A PRIMITIVE MAGMA
WITH ACCUMULATED CRYSTALS DERIVED FROM DEPLETED MARTIAN MANTLE.
http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2011/pdf/1610.pdf
Beste Grüße,
Stefan & Martin
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Die wahre Schönheit entfaltet dieser Meteorit aber erst unter dem Mikroskop. Sowas habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet.
Zuerst mal eine vergrößerte Übersicht von Schnitt- und Bruchfläche. Zum Glück schneiden die Chladnis nicht ganz so dünn, so dass auch die Bruchflächen einige sehr schöne Einsichten gewähren.
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Dann die Olivine.
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Noch ein Olivin mit sichtbarer Spaltfläche.
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Und zum Schluss eine Überraschung, die erst unter dem Mikroskop auffällt:
Schön dunkelschwarze Chromite.
Und überall fällt die besondere Frische dieses einzigartigen Meteoriten auf.
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Höh, Chef! Sie. Gell!
Die wahre Schönheit entfaltet dieser Meteorit aber erst unter dem Mikroskop
:ehefrau: :laughing:
Der gehört zu den Traumsteinen des Sonnensystems.
Sehr wohl ohne Mikroskop.
Peng:
http://www.rocksfromspace.org/nwa6162-6_947g-1.jpg
Etwas Besseres, etwas Schöneres hat es an Marsbasalt noch nie gegeben.
Zagami ist dagegen eine graue Maus.
Shergotty ein Mauerblümchen.
Sowas kriegt man im ganzen Sammlerleben genau: 1 mal.
Mein Sammlungsstück:
:prostbier:
Mettmann
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Ja, ohne Mikroskop ist er natürlich auch der OBERHAMMER!!! :eek:
Aber unter dem Mikro setzt der Met sogar noch eins drauf!!
Der gehört zu den Traumsteinen des Sonnensystems.
Ja, das ist definitiv wahr. :wow:
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...uuund ich traus mich gar nicht sagen - drei Schmelzkrustenscheiben haben wir noch, zwischen 0.4g und 0.65g.
Lust, die in die Anzeigensparte hinzutun haben wir nicht, zu erkältet, die Kenner im Forum müßten ihre Stücke schon haben
und ausserdem, siehe zwo Beiträge weiter oben.
Bei sowas muß der Sammler selber in die Hufe kommen, und zwar, sogi, zügig und nicht erst nächste Woche,
da wir die Scheiben, da NWA 6162 just&soeben auf der LPS-Konferenz in Houston eingeführt wird,
vorhin auf der US-List erwähnt haben.
Mei und I soxx glei, wenn die weg sind, dann könnts im Karräh hupfen, wie Ihr grad lustig seid, ganz wie bei 5789 oder 6481 oder auch 4765
und Euch (und bittschön nicht uns) wohin beißen,
denn danach gibt es nicht einmal mehr ein Sandkorn von dem Stein.
Hatschi!
:prostbier:
Mettmann
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Aus dem aktuellen Paper:
"Judging from its freshness, NWA 6162 probably
has a much shorter terrestrial residence age than other
depleted olivine-phyric shergottites such as SaU 005
(11 ka), NWA 1195, NWA 2046, NWA 2626, NWA
5789, DaG 476, Yamato 980459 (all 40-200 ka), and
NWA 4925 (>400 ka) [4], yet all of these specimens
might be genetically related and could have been
ejected from Mars together around 1 My ago"
Das ist doch eine schöne Vorstellung mit dieser immerhin
für möglich gehaltenen genannten genetischen Verbindung,
die zu einem Einschlag auf dem Mars vor noch vergleichsweise
(..im kosmischen Maßstab betrachtet..) "kurzer" Zeit hinweist!
Also so ein hochinteressantes sehr frisches Marssteinchen würde
ich mir jetzt nicht entgehen lassen für die Sammlung, und seien
es auch "nur" diese Halbgrammscheibchen und nicht Mettmanns
vorgestelltes "Monster"-Sammlungsstück! Nu ja, ich hab´s mir
schon damals gesichert als kleines Endstückchen, und das war
ganz sicher auch gut so...
Alex
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Nuju, das terrestrische Alter wird gegenwärtig, wenn ich recht informiert bin,
von Nishiizumi und Jull bestimmt.
Nun ihr kennt ja die Bilder des ganzen Steins, sodaß nicht schwer abzusehen ist, daß es der frischeste Marsfund aller Zeiten werden wird
(leg den einen Monat in Geislingen aufs Feld und dann schaut er schlechter aus).
Höchst interessant wird es trotzdem, da man bei Wüste und der langsameren Verwitterung unter den dortigen Bedingungen, es eigentlich nicht abschätzen kann, weil ja auch Vergleichsdaten fehlen, da man die irdischen Alter der gewöhnlichen Chondrite für gewöhnlich nicht ausmißt.
Ojeh, jetzt sinds nur noch zwo Scheiberln.
:prostbier:
Mettmann
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Und noch ein Bild, das ich in mühevoller Kleinarbeit exakt so abgeglichen habe, dass es schon fast als naturgetreu bezeichnet werden kann. So sehen die Farben dieses Marses in natura aus.
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Guten Abend,
es gibt neue Ergebnisse zu NWA 6162:
H. B. Franz, J. Farquhar, and A. J. Irving:
ACID-VOLATILE SULFUR ISOTOPIC COMPOSITION OF SIX SHERGOTTITES.
ftp://ftp.lpi.usra.edu/pub/outgoing/lpsc2011/2338.pdf
Beste Grüße!
Stefan & Martin
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Bei mir funktioniert dieser Link nur ohne das http:// am Anfang (Das wird von der Forumssoftware wohl automatisch ergänzt):
ftp://ftp.lpi.usra.edu/pub/outgoing/lpsc2011/2338.pdf
Danke für den Link !
:hut:
Martin
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Ja es liegt momentan nur auf dem ftp-server.
Das http scheint in der Tat durch die Forumssoftware ergänzt zu werden.
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Hallo :hut:
Schaut mal Bitte in der Buttonleiste bei Antwort erstellen, dort ist ein Button (unter dem grünen G) "FTP-Link einfügen" :user: dann klappt es auch :super:
ftp://ftp.lpi.usra.edu/pub/outgoing/lpsc2011/2338.pdf
(ftp://ftp.lpi.usra.edu/pub/outgoing/lpsc2011/2338.pdf)
LG, der aus dem Urlaub zurückgekehrte Andreas :crying: