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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Geschiebe => Thema gestartet von: Jedensteinaufheber am Oktober 23, 2014, 20:23:17 Nachmittag

Titel: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Jedensteinaufheber am Oktober 23, 2014, 20:23:17 Nachmittag
Hallo Freunde der nordischen Geschiebe :hut:
der Rhombenporphyr den ich nun vorstellen möchte, ist etwas besonderes meiner Meinung nach. Der Größte Teil ist ein Rhombenporphyr Ganggestein, aber ein Teil scheint Granitischen Ursprungs zu sein.
Der Fundort des Geschiebes ist der Weißenhäuser Strand. Die Maße sind 13cm x 11cm x 7cm.

Mit vielen Grüßen
Alexander
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Jedensteinaufheber am Oktober 23, 2014, 20:27:55 Nachmittag
Noch ein paar Bilder

Alexander
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: JFJ am Oktober 24, 2014, 09:19:35 Vormittag
Hallo Alexander,

da stimme ich Dir zu.
Kann mir aufgrund des Quarzes sonst keine andere Genese vorstellen.
Es wird sich tatsächlich granitische Schmelze mit der monzonitischen der Rhombenporphyre vermischt haben (kennt man - zumindest ich - sonst nur von basaltischen Anteilen in die oberen RP Lagen).

Stelle sich nur die Frage, wo kommt die granitische Schmelze her?
Der größte Batholith stammt vom Drammen-Granit (A-Typ).
Alkalifeldspat und Quarz ... könnte von den Bildern her in Frage kommen (allerdings nur als Vermutung).
Lt. Walder I. F. 1992, hat der Drammen-Granit sehr viele Intrusionen hervor gebracht.
Allerdings ist der Drammen-Granit sehr jung (ca. 250 - 290 ma).
Wenn er denn der "Verursacher" gewesen sein sollte, wird der betreffende RP einer der ersten gewesen sein.
Doch das nur als Spekulation.

Insgesamt spannendes Teil - hab ich so noch nie gesehen.

Gruß
Jörg
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Buchit am Oktober 24, 2014, 12:48:40 Nachmittag
Hallo,
Kann mir aufgrund des Quarzes sonst keine andere Genese vorstellen.
Es wird sich tatsächlich granitische Schmelze mit der monzonitischen der Rhombenporphyre vermischt haben
könnte es nicht auch ein Fall von partieller Anatexis eines Nebengesteins-Einschlusses handeln? Immerhin scheint der Rhombenporphyr etwas heterogen zu sein (d.h., im ersten Bild meine ich auf der linken Seite mehr Quarzeischlüsse wahrzunehmen als rechts...) :gruebel:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: lithoraptor am Oktober 24, 2014, 16:55:09 Nachmittag
Moin!

...könnte es nicht auch ein Fall von partieller Anatexis eines Nebengesteins-Einschlusses handeln?

Das halte ich durchaus für denkbar und sogar sehr wahrscheinlich, aber warum scheinen die Rhomben dann derart beeinflusst zu sein - das ist hier die spannende Frage. Man achte auf den Farbverlauf bei den Rhomben, der zweifelsohne auf deren Chemie schließen lässt. Diese ändert sich mit der Entfernung zum Xenolith deutlich.

Die einzige Erklärung, die mir einfällt wäre: Dass der Xenolith sehr frühzeitig (kurz vor der Kristallisation des Porphyrs) in die aufdringende Schmelze des Vulkanits gelangt ist (mitgerissen wurde) und dort in Teilen aufschmolz bzw. resorbiert wurde, was dann zu einer sehr lokalen Veränderung der Chemie geführt hat. Wenn man von dem Material ein paar Dünnschliffe hätte, dann könnte man da sicher mehr sagen.

Ein spannendes Stück ist es auf jeden Fall - :danke: fürs Zeigen.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Jedensteinaufheber am Oktober 24, 2014, 18:25:59 Nachmittag
Da habe ich noch ein Paar Fotos mit Zwillingsbildung.

LG
Alexander
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: lithoraptor am Oktober 24, 2014, 21:13:14 Nachmittag
Moin!

Muss noch mal kurz stören: Nicht, dass man mein Geschreibsel wieder falsch versteht. :einaugeblinzel: Ich kann mir gut vorstellen, dass es zwischen dem Porphyr und dem Granitoiden den wir darin sehen auch einen genetischen Bezug gibt. Ob es diesen gibt bzw. wie eng dieser ist, sieht man nicht im Dünnschliff - das geht nur analytisch.
(Einschub: Ich würde hier ein paar ausgewählte Rhomben (auch gleich mit unterschiedlichem Abstand zum Granitoid), sowie die Granitoid-Felspäte selbst untersuchen bzw. daneben sicher auch ein paar Matrixkörner - ebenfalls mit unterschiedlichen Abständen. --> Man könnte auf diese Weise nicht nur den genetischen Bezug untersuchen, sondern auch die Fragestellung nach der Beeinflussung der Schmelze.)
Was man mit Dünnschliffen aber klären könnte wäre, ob und in wie weit an den Mineralen des Granitoiden Anatexis bzw. erneute Kristallisation stattgefunden hat. Daran könnte man dann ggf. abschätzen, wann der Granitoid in die porphyrische Schmelze gelangt sein muss.

Gruß

Ingo

@ Jörg: Damit hätten wir gleich ein weiteres Thema für einen Diskurs morgen beim :prostbier:.
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Jedensteinaufheber am Oktober 27, 2014, 18:41:39 Nachmittag
Hallöchen
hab dann noch mal versucht ein paar bessere Nahaufnahmen zu machen.
Es würde mich mal interessieren was bei eurem Diskurs beim :prostbier: herausgekommen ist.
Viele Grüße
Alexander
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: JFJ am Oktober 27, 2014, 21:10:03 Nachmittag
Hallo,

die Theorie der Aufschmelzung eines Xenolithen hat durchaus was für sich.

Wenn es so wäre, dann müste sich dieser nicht allzuweit vom Ort der Diatexis fortbewegt haben, sonst wäre er schlieriger, eher mit migmatitischer Textur. Doch dieser sieht eher wie "in Ruhe" vollständig rekristallisiert aus.

Die Feldspäte sehen zum Großteil noch rhombenförmig aus. D.h., es sind noch ternäre Feldspäte. Folglich wird die Zufuhr des Kalianteils aus dem Xenolith nicht ausgereicht haben, das ternäre Mischungsverhältnis zu kippen.
Allerdings wird generell ein Großteil der Rhomben fast fertig mit der Schmelze nach oben befördert, so dass eine Zufuhr von Kali das ternäre Verhältnis nicht merklich stören kann sondern, wie aufgrund der Verfärbungen, das Bild eines intrusiven RP hervorruft.
So wie der granitische Anteil auskristallisiert ist, wird es sich vermutlich um ein Ganggestein handeln, ohne große Bewegung in der Schmelze.
Das würde dann auch bedeuten, dass der Xenolith nicht viel größer war, als der sichtbare granitische Anteil im Gestein.
Doch hätte dieser dann ausgereicht, um die Feldspäte zu verändern?

Gruß in die Runde
Jörg


 

Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Jedensteinaufheber am Oktober 27, 2014, 22:20:54 Nachmittag
Nochmal Hallo
nur mal eine Frage wenn der Xenolith rekristallisiert ist, wie weit ist er denn vorher aufgeschmolzen worden ?  :gruebel:
Weil m.E. keine Abrundungen oder ähnliches bei den Feldspäten oder beim Quarz (Magmatische Korrosion?) zu sehen ist.

Grüße
Alexander
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: karlov am Oktober 30, 2014, 14:53:10 Nachmittag
Moin,

ich habe in der BGR Berlin mal ein großes Stück (Geschiebefund Flensburg) gesehen, welches M.Bräunlich gesammelt hat, bestimmt als rhombenführender Vaggeryd-Syenit. Könnte Dein Gestein nicht auch in diese Richtung gehen? BB 11 cm

Grüße,
Marc
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: JFJ am Oktober 31, 2014, 08:15:25 Vormittag
Hallo Marc,

Vaggeryd-Syenite sind 1,2 Milliarden Jahre alt.
Da passt es nicht, dass permische Rhomben Bestandteil des Gesteins sein könnten.
Die Rhomben in M.B. seinem Fund würde ich eher auf ein Zufallsereignis beziehen.

Das Gestein von Alexander hingegen, sieht m. E. eher wie ein "richtiger" Rhombenporphyr aus dem Rift aus.

Gruß
Jörg
Titel: Re: Mischung aus Rhombenporphyr und Granit
Beitrag von: Sprotte am Oktober 31, 2014, 18:34:26 Nachmittag
Hallo Marc und alle anderen,

durch Deformation können die ursprünglich quaderförmigen Feldspatkristalle im Vaggeryd-Syenit eine rhombenförmige Form annehmen (siehe: http://www.zwerfsteenweb.nl/steensoorten/Sm%C3%A5land.-Overige..html).

Viele Grüße
Sprotte