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Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: Mantafahrer am Juni 24, 2009, 18:32:22 Nachmittag
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Hallo, habe mich gerade erst registrieren lassen, denn heute habe ich dieses Teil in der Nordsee vor Helgoland beim Fischen mit dem Schleppnetz aus 50 Meter Tiefe geholt. Es glänzt metallisch, hat einige Abgeplatzte Bereiche und ist an den "Kanten" abgerundet. Das Gewicht beträgt 2250g. Ich habe derartiges noch nie gesehen. Könnte das ein Meteorit sein?
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Hallo Mantafahrer,
willkommen im Forum! :hut:
Also metallischen Glanz kann ich auf den Fotos nicht erkennen. Für mich sieht das irgendwie "nur" nach weißem Kalkstein aus.. :gruebel:; die braunen Partien könnten irgendwelche Eisenoxide/hydroxide sein. Weiße Meteoriten habe ich jedenfalls noch nie gesehen oder davon gehört. :laughing:
Aber die Meteoritenexperten werden sich sicher noch zu Wort melden. :smile:
Wenn Du einen Magneten hast, halte ihn doch bitte mal dran und sag uns, ob magnetisch oder nicht. Dürfte aber nicht magnetisch sein und dann ist es ohnehin kein Meteorit.
Gruß Peter5 .. :winke:
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Hallo Mantafahrer,
erstmal willkommen hier im Forum!
Der hellen Farbe nach zu urteilen, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit nicht um einen Meteoriten. Mets sind - äußerlich betrachtet - im allgemeinen dunkler: Frische Fälle haben eine schwarze oder schwarzbraune Schmelzkruste. Wenn sie schon länger auf der Erde liegen und ihre äußere Schmelzkruste abgewittert ist, weisen sie im Allgemeinen ebenfalls eine eher dunkle Farbe auf, nämlich durch Rost. Ein aus dem Meer geborgener Met würde regelmäßig dunkle Rostspuren aufweisen, weil in fast allen Meteoriten mehr oder weniger Eisen vorhanden ist. Ist Dein Fund denn magnetisch?
Gruß, andi
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Nein, magnetisch ist er nicht. Bemerkenswert finde ich, dass er nicht von Meeresorganismen besiedelt ist, ausser an den abgeplatzten Bereichen. Hier noch 2 Bilder, die ich gerade bei Sonnenlicht gemacht habe...........
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Hallo Mantafahrer,
nix Meteorit, aber eine Dichtebestimmung könnte das Material entlarven!
Stein in ein Gefäß geben, wo es vollkommen reinpaßt, dann randvoll mit Wasser(Süßwasser) füllen und genau wiegen! Danach Stein entnehmen und Gefäß wieder ganauso voll mit Wasser füllen und ebenfalls wiegen (oder auch in umgekehrter Reihenfolge möglich :smile:)
Dann die Messergebnisse hier einstellen!
:winken: MetGold
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Moin Mantafahrer!
Das Stück sieht mehr sehr feinkörnig aus, sonst hätte ich gesagt schlag mal mit dem Hammer drauf, damit wir einen frischen Bruch haben, aber so... Da ich, wie auch Peter5, vermute, dass es sich um etwas kalkiges handeln könnte, würde ich Dich bitten wollen mal das folgende zu tun: Bitte gibt doch mal einen Tropfen Salzsäure (etwa 7-10%ig) auf das Steinchen, wenn Du keine Salzsäure im Haus hast (wer hat das schon?) dann nimm bitte etwas Essig oder besser Essigessenz und beschreib uns mal ob es eine Reaktion gibt oder nicht.
Gruß
Ingo
P.S. Du kennst nicht rein zufällig Herbert und Otto von der WEGA II aus Tönning, oder?
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Also als erstes nimmst mal ne Feile oder n Stück schleifpapier und machst ne Ecke ab. Dann sehen wir obs metall ist.
Für die, die an Kalkstein glauben: Bei so ner geringen Bildgröße kann das alles sein. Aber wenn er sagt es ist metallisch, dann isses das auch. Entweder glimmer oder metall. Kalk ist nicht metallisch, nicht mal im Ansatz, und Kalk ist so ziemlich jedermann bekannt.
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Danke erstmal für Eure Antworten. Es ist 100% metallisch. Mit Kalk hat es nicht das Geringste zu tun. Im Moment komme ich nicht dazu, das Teil zu bearbeiten, aber wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich Eure Tipps umsetzen und werde die Ergebnisse dann hier reinstellen............
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Sollte die Dichtebestimmung einen niedrigen Wert liefern, empfehle ich, auch mal ein paar Feilspäne auf Brennbarkeit zu testen.
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Ich habe jetzt mit einer Eisensäge ein kleines Stück abgesägt, dabei entstanden olivgrüne Späne, die Schnittstellen sind ebenfalls oliv. Beim Erhitzen mit dem Feuerzeug sind die Späne zu metallisch glänzenden Kügelchen verschmolzen.
Das Objekt verdrängt 1300ml Wasser bei einem Gewicht von 2220g (nach dem Absägen). Nach dem Tauchbad hat sich das Wasser gelb verfärbt. Meine Finger auch.
Nein, Ingo, mit Essig und Salzsäure reagiert das Zeug nicht, Und Herbert und Otto aus Tönning kenne ich nicht..........
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Hallo Mantafahrer,
also von der Dichte her käme als Element Magnesium in Frage, aber dann wäre dein Test mit dem Feuerzeug wohl arg in die Hose gegangen.
Olivgrüne Späne ... :nixweiss:
Da es leicht schmelzbar ist, würde ich es momentan für eine Plastikart halten. Die Dichte der meisten Kunststoffe liegt zwischen 0,8 und 2,2 g/cm3 und du hast hier ~1,7
Was meinen die anderen ????
:winken: MetGold
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Ein Stück Opferanode könnte das sein. Es enthält auch viel Eisen, deshalb diese Färbung.
Oder irgendson Rest aus dem Krieg. In und um Helgoland haben die doch damals so einiges abgeworfen.
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Das Teil ist nicht magnetisch, und für eine Anode ist es viel zu leicht...........
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Es könnte sich um eine Pikrinsäureverbindung handeln (Gelbfärbung Hände und Wasser). Auch die abgebildeten Schmelzprodukte sprechen dafür. Sprengstoff in dieser Form ist vor Helgoland aufgrund der nach dem 1. und 2. Weltkrieg versenkten Munition nicht selten und wird öfter mit Schleppnetzen gefischt. Gerade dünnwandige Behältnisse lösen sich mit der Zeit auf und der meist gegossene Sprengstoff verteilt sich über den Meeresboden und wird durch Strömungen und Ablation geformt und zerkleinert. Empfehle den Fund beim örtlichen Kampfmittelräumdienst abzugeben. Am besten mit Handschuhen handhaben bzw. gut die Hände waschen, sollte es sich tatsächlich um eine Pikrinsäureverbindung handeln, wäre diese nicht ganz ungiftig.
Grüße
Haschr
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Hallo Haschr,
das macht ja unsere Sammelleidenschaft immer gefährlicher :angst:, nicht nur daß man beim Meteoritensuchen in Morasko gelegentlich noch eine Tellermine ausgraben kann und manch Digger beim Goldwaschen Handgranaten findet, neee nun auch noch sowas. :unfassbar:
@ Mantafahrer - halte uns bitte unbedingt auf den laufenden was nun damit geworden ist ...
.. aber vielleicht löst es sich ja auch noch in was ganz harmloses auf!
:winken: MetGold
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Moin!
Empfehle den Fund beim örtlichen Kampfmittelräumdienst abzugeben.
Dieser Empfehlung schließe ich mich ohne Umschweife an.
Gruß
Ingo
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@haschr, das klingt plausibel. Ich werde mal Schritte einleiten.
Danke erstmal, ich melde mich wieder.......
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So, der Kampfmittelräumdienst war gerade da und hat das Zeug abgeholt. Sie haben die Vermutung von Haschr voll bestätigt. Nochmal Danke für die kompetente Antwort!
Gruß M.
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:user: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! :belehr: Da sieht man mal wieder, wofür so ein Forum noch gut sein kann. :prostbier:
Gruß
Ingo
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So, der Kampfmittelräumdienst war gerade da und hat das Zeug abgeholt. Sie haben die Vermutung von Haschr voll bestätigt.
Wow, ich bin beeindruckt. :super: :applaus:
Auf die Idee mit der Pikrinsäureverbindung wäre ich nie gekommen. (Ich darf zu meiner Verteidigung aber auch anführen, das derartiges Zeug bei uns wohl nicht so "häufig" im Boden liegt, wie das vor Helgoland offenbar der Fall ist...)
Grüße, Herbert
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Es könnte sich um eine Pikrinsäureverbindung handeln (Gelbfärbung Hände und Wasser). ...
Grüße
Haschr
Potzblitz, was der Haschr nicht alles weiß! :hut:
:winken: MetGold
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Beachtliche Fernanalyse mit "Happy End"! :super:
Gruß Peter5 .. :winke: