Gruß in die Runde der Goldwäscher,
da ich soeben auf eine bemerkenswerte Erscheinung beim Umgang mit Waschgoldflittern des Fundgebietes Mellenbach gestoßen bin ,möchte ich meine Beobachtungen in diesem Tread zur Diskussion stellen und bin gespannt auf ein entsprechendes Echo mit vielleicht ähnlichen Erfahrungen eurerseits.
Eine größere Anzahl der kleinen Goldflitter,die wegen ihrer Kleinheit oder wegen ihrer strukturellen Eintönigkeit wegen nicht in extra Plastikkästchen ,sondern in einem Glasröhrchen aufbewahrt wurden,sollten,da einige mineralische braune Oberflächenanhaftungen für diesen Präsentationszweck störten ,durch eine ganz leichte Ätzung etwas goldfarben aufgehellt werden,um dann unter Spiritus im Glasröhrchen aufbewahrt zu werden.
Zu diesem Zweck wurden 2 Pipetten 53%-ige Salpetersäure in das Glasröhrchen gegeben,in welchem das Gold schon lagerte und das Ursprungswasser durch Pipettenabsaugung entfernt war.Der gesamte Goldinhalt zeigte sich der Säure gegenüber absolut resistent,selbst unter dem Mikroskop waren keinerlei Reaktionseffekte nachweisbar,und da auch kein Abbeizen der mich störenden Beläge stattfand,beließ ich den Inhalt über Nacht auf einem Heizkörper stehend sich selbst bis zum anderen Morgen.
Gute 12 Stunden Ätzzeit bei etwa 30° C zeigten immer noch keinerlei Wirkung.
Um endlich Ätzwirkung zu erzielen,verstärkte ich die Ätzkraft der Säure in Richtung eines nichtstöchiometrischen Königswassers durch Zugabe von 4 Tropfen 30%-iger Salzsäure.Es setzte sofort eine deutliche Ätzreaktion ein,sodas ich nach etwa 15 Sekunden durch sofortigen,mehrmaligen Flüssigkeitsaustausch die Ätzung unterbrochen habe.
Das Ergebnis welches sich zunächst bot, war mehr als niederschmetternd,denn die erwartete Goldaufhellung war zu einem Großteil der Goldflitter in tiefes schwarz umgeschlagen.Mein Ziel also nicht erreicht.
Die näheren Untersuchungen unter dem Mikroskop im gesamten Vergrößerungsbereich ließen die chemisch-physikalischen Ursachen dieser Erscheinung jedoch dann ganz allmählich deutlich werden und aus dem sich zunächst eingestellten Unmut meinerseits wurde mehr und mehr Entdeckerfreude.
Was war denn nun eigentlich geschehen???
Also,um es mal gleich ganz ketzerisch vorwegzunehmen:Ein recht hoher Prozentsatz,nach meiner Schätzung so um die 6 % der gefundenen Flitter bis sogar in den Kleinnuggetbereich hinein bestehen nicht bis ins Kerngebiet hinein aus Gold sondern mitunter aus einem sehr duktilen (weichen) bisher nicht näher bestimmten ,im geätzten Zustand schwarzfarbigen Grundmetall (geschätzt Blei oder Zinn) und einer mikrometerdicken Goldauflage.
Beim Einwirken der reinen Salpetersäure waren alle Flitteroberflächen "dicht" ,also geschlossen und somit den vollen Goldgehalt vortäuschend,resistent.----Die Königswasserverstärkung lößte wenige Mikrometer der Oberfläche derart an,daß der säureempfindliche Kern unedler art freigelegt wurde und nun die Salpetersäure das Kernmaterial in nullkommanix zersetzte.Das Ergebnis waren schwarzgeätzte
Metallfragmente.
Seht mir mal in die Schalen unter dem Mikroskop
,wobei also die größeren von den gold-zu-bleigewandelten in die blaue Schale sortiert worden sind!!
In unseren sicher hierzu anlaufenden Diskussionen könnten beispielsweise die Aspekte der Goldgenese,die das Goldkornwachstum zu Inhalt haben,angesprochen werden.Ich denke dabei an ein galvanisches Anlagern von Gold an die keimbildend wirksame Umgebung unedler Kernmaterialien.
Selbstverständlich würde ich auch auf ein Echo einer Versuchswiederholung mit Spannung entgegensehen meint neugierig wie immer und in die Runde grüßend Jochen
PS.:
Das Verhalten beim Waschen in der Pfanne,insbesondere das Haftverhalten am Pfannenboden unterschied sich nicht von den kern -echten Flittern.