Hallo Meteoritenfreunde,
letzte Woche habe ich ein nettes, antiquarisches Buch erstanden. Es trägt den schönen Titel:
"Vater Berefordt's naturhistorische Unterhaltungen mit seinen Söhnen über die Wunder, die Pracht und den Nutzen der Meteore." Und der - ebenso schöne - Untertitel lautet:
"Anleitung zur Betrachtung und Kenntnis großer, mächtiger, freundlicher und ergötzlicher Naturerscheinungen."Das Buch ist ein "Kinderbuch" aus dem Jahre 1837, wo anhand eines Gesprächs zwischen dem Vater und seinen wissbegierigen Söhnen verschiedene "Meteorerscheinungen" erklärt werden. Anders als im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff "Meteor" für allerlei atmosphärische Erscheinungen verwendet: Es werden "luftige Meteore" (Wind, Wirbelwind), wässrige Meteore (Reif, Nebel, Wolken, Regen, Schnee, Eis, Hagel und Wasserhosen), feurige Meteore (Gewitter, Elmsfeuer, Nordlichter, Feuerkugeln, Irrlichter und Sternschnuppen) und optische Meteore (Luftspiegelungen, Nebensonnen, Höfe, Dämmerungserscheinungen und Regenbogen) beschrieben.
Wer in dem Buch schmökern will, kann das in der
Digitalen Bibliother der Universität Braunschweig tun. Es gibt einen recht interessanten Einblick in den Wissensstand über Meteore im frühen 19. Jahrhundert. Im Kapitel "Blutregen" kann man lesen, dass "in Amerika und Afrika die Froschregen keine Seltenheit" sind, und dass Vater Berefordt auch "der Steinregen gedenken" muss, von "denen ich Merkwürdiges weiß". Es wird auch ein "Feurregen" beschrieben, in dem sich "bisweilen die elektrische Materie in ungemeiner Menge" befindet, "die beim Niederfallen der Tropfen sichtbar erscheint". Im Kapitel über Feuerkugeln erfahren wir, dass man diese als "Entzündungen phosphorischer Luftarten in den höheren Gegenden der Atmosphäre" beschrieben werden. Und wir erfahren auch, "wie lange eine solche Kugel durch die Luft vom Monde fliegen [müßte], eh sie auf die Erde nieder fällt", nämlich nicht länger als 72 Stunden - allerdings: "die ganze Sache schwebt im Dunklen", und daher fährt Vater Berefordt fort: "Ich will euch lieber Gewisses, was man mit den Sinnen wahrnahm, von einigen Feuerkugeln mittheilen". Und von den Sternschnuppen lesen wir, dass sie sich "nur dadurch von den Feuerkugeln unterscheiden, daß sie in einer viel weiteren Entfernung, als diese, vor unserer Erde vorbeistreichen, und also nicht bis zum Niederfallen angezogen werden".
Viel Spaß beim Schmökern!
Herbert