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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Glück auf am Januar 23, 2014, 13:58:46 Nachmittag
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Hallo!! :hut:
Habe einen rund 3cm Nantan ( sehr rostanfällig?) geschenkt bekommen, leider rostet er auf der Unterseite, was kann ich tun um ihn zu entrosten ( Rost abschleifen?) u. dann zu schützen??
Dank im voraus.
Gruß Klaus
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Hallo Klaus,
Eisenmeteorite und Rost - das ist ein leidiges Thema.
Am besten schützt Du Eisenmeteorite, indem Du sie in ein verschließbares Gefäß mit Silica Gel gibst (das nimmt die Feuchte auf, so dass sie nicht weiter rosten).
Bei der Größe würde eine Sammlerbox gut passen.
Ich persönlich lagere alle meine Mets, sofern sie da rein passen, in Schraubgläser.
Nur die Meteorite dürfen keinen Kontakt zum Silica Gel haben, z.B. dünne Scheibe Schaumstoff dazwischen legen.
Einen Meteorit überhaupt zu entrosten ist Geschmacksache.
Meine belasse ich am liebsten im Fundzustand und sorge dafür, dass sie so bleiben.
Beste Grüße
Jörg
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Hallo Jörg!! :hut:
Danke für deine Tips!!
Hab aber schon mal gehört das, wenn der Meteorit in einem Behältnis fest verschlossen ist, die Ausdünsdungen
Salze... zu neuen Schwierigkeiten führen würde.
Gruß Klaus :winke:
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Nur die Meteorite dürfen keinen Kontakt zum Silica Gel haben, z.B. dünne Scheibe Schaumstoff dazwischen legen.
Eventuell eine dumme Frage, aber: Warum? Reagiert das mit dem Eisen?
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Hallo Klaus,
wenn Du das Wasser in der Box weg nimmst durch das Silika-Gel, fehlt eine wichtige Zutat und die Oxidation ist gestoppt (auch wenn noch Salze im Eisen sein sollten).
In ganz seltenen Fällen "bluten" Meteorite eine grüne, zähflüssige Substanz aus (Eisenhydroxid? Mir fällt der Name der Verbindung grad nicht ein, vielleicht weiß jemand Bescheid...). Wie auch immer - in diesem Fall muss der Meteorit erst stabilisiert werden, sonst rostet er auch in der Dose weiter.
@ Pinchacus: Da das Silikagel die Feuchtigkeit aufnimmt, läge bei direktem Kontakt Wasser am Eisen mit der bekannten Folge an eben dieser Stelle. Älteres Silikagel muss immer wieder mal ausgewechselt werden. Dabei merkt man deutlich, dass gesättigte Kügelchen wegen ihrer Feuchtigkeit aneinanderkleben.
Gruß,
Andi
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Hallo Andi,
@ Pinchacus: Da das Silikagel die Feuchtigkeit aufnimmt, läge bei direktem Kontakt Wasser am Eisen mit der bekannten Folge. Älteres Silikagel muss immer wieder mal ausgewechselt werden. Dabei merkt man deutlich, dass gesättigte Kügelchen wegen ihrer Feuchtigkeit aneinanderkleben.
Gruß,
Andi
Wird das Wasser nicht im Kristallgitter des Silicagel gebunden? Und wenn das "voll" ist, dürfte dann nicht einfach kein Wasser mehr "angezogen" werden (nicht so wie bei entsprechenden Kalisalzen, die selbst dann noch hygroskopisch sind, wenn sie schon Schwimmen)? Was passiert denn beim Binden des Wassers da genau?
Ich hatte (unbedachterweise) eine ganze Zeit lang (ein halbes Jahr) eine Taza-Scheibe lose in (ungesättigten) Silicagel-Kugeln gelagert, und habe mir dann unter großer Sorge die Politur unterm Bino angesehen und keine Korrosion ausmachen können... naja, Taza ist ja auch geduldig...
Glück Auf!
J.
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Hallo Pinchacus,
was da chemisch vor sich geht, kann ich nicht sagen. Habe bislang nur praktische Erfahrung sammeln können. Die Kugeln darf man sich nicht so vorstellen, als befände sich das Wasser nur im Kern. Wenn das Silikagel einen gewissen Sättigungsgrad aufweist (und das muss nicht erst 100%-ige Sättigung sein), fühlen sich die Kügelchen feucht an bzw. kleben leicht aneinander.
In Deinem Beispiel hatten sie wohl noch genügend Kapazität entsprechend 50% Luftfeuchtigkeit, bei welcher kaum ein Eisen rostet. Im Allgemeinen gilt Taza ja auch als sehr stabil. Anders hätte es wohl mit schwierigem Material wie Admire, Dronino, Nantan & Co. ausgesehen.
Gruß,
Andi
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Danke für Eure Tipps!!
Sollte ich den Rost am Nantan lassen?
Gruß Klaus :winke:
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Hallo Klaus,
ist das ein blankes, kantiges Stück?
Oder ist die ganze Oberfläche ockergelb? Denn dann könnte es innen auch schon komplett umgewandelt sein.
Wenn es ein blankes Stück ist, dann wäre Entsalzen eine Möglichkeit. Habe es selber noch nicht durchgeführt, aber über den Vorgang etwas gelesen. Nur, ob sich der Aufwand lohnt...?
Bei einem 3cm Stück, was stellenweise etwas rostet, würde sich eine Box mit Silikagel anbieten (s.oben) oder einfach etwas Ballistol Waffenöl drauf und gut ist's (...oder einfach so lassen)... :einaugeblinzel: Persönliche Geschmacksache...
Greg :hut:
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... eine Box mit Silikagel anbieten (s.oben) oder einfach etwas Ballistol Waffenöl drauf und gut ist's
... aber dennoch nicht vergessen: wenn es ganz, ganz still ist, soll man viele Nantans sogar "rosten hören"!
Stammt nicht von mir, sondern habe ich irgendwo gelesen, eventuell sogar hier im Forum an anderer Stelle!
Einen Nantan, den ich mir mal in Ulm kaufte (1999?), hat's innerhalb relativ kurzer Zeit komplett zerbröselt!
Bernd :winke:
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Nur die Meteorite dürfen keinen Kontakt zum Silica Gel haben, z.B. dünne Scheibe Schaumstoff dazwischen legen.
Eventuell eine dumme Frage, aber: Warum? Reagiert das mit dem Eisen?
Durchaus keine dumme Frage. Hatte ich mir auch schon gestellt.
Die im Innern der Silicakugeln eingelagerten Wassermoleküle sind durchaus noch mobil und zwar umso mehr, je gesätttigter das Gel ist. Bei direktem Kontakt mit dem Met besteht dann die Gefahr, das ein geringer Teil wieder direkt auf dessen Oberfläche herausdiffundiert. Mit etwas Abstand dazwischen ist diese Gefahr dann geringer.
Ist zwar m.E. nicht ganz so gefährlich, wie es manchmal dargestellt wird, aber wenn man den Kontakt vermeiden kann, sollte man es schon tun.
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Hier gibt's noch mehr interessante Infos zu Trockenmittel:
http://www.cwaller.de/deutsch.htm?teil2.htm~information
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Bei einem 3cm Stück, was stellenweise etwas rostet, würde sich eine Box mit Silikagel anbieten (s.oben) oder einfach etwas Ballistol Waffenöl drauf und gut ist's (...oder einfach so lassen)... :einaugeblinzel: Persönliche Geschmacksache...
Hallo,
Ballistol ist meiner Erfahrung nach nicht die erste Wahl, da es hygroskopisch wirkt und mit der Zeit Wasser aus der Luft anzieht. Man hat dann genau das, was man eigentlich vermeiden wollte: Wasser am Metall. Man kann diesen Prozess sogar sehen: Ballistol wird, wenn es länger gelagert wird, zumeist oben am Verschluss weißlich, also zur Emulsion. In einer Jagdzeitung wurde das vor einigen Jahren im Rahmen eines Tests mit verschiedenen Waffenölen bestätigt. Besser verwendet man ein anderes Waffenöl (ohne Graphit). Ich habe mit Öl der Marke "Freischütz Gold" beste Erfahrungen gemacht. Außerdem riecht dieses Öl sogar richtig angenehm.
@Klaus: Da er nur auf der Unterseite rostet, kannst Du ihn ja problemlos mal abschleifen (800er+ Korn). Leg ihn danach in einer luftdichten Dose 2-3 Tage in Aceton oder z.B. Ethanol oder anderen Alkohol, um schädliche Verunreinigungen ab- und auszuwaschen. Der Alkohol muss 100%ig bzw. 99%ig sein (100% gibt es genau genommen nicht). Die Dose mit dem Alkoholbad muss luftdicht verschlossen sein, sonst zieht der Alkohol Luftfeuchtigkeit und der Met rostet wegen dem Wasseranteil im Alkohol. Nach dem Entfernen schnell und gut trocknen (Ofen bei ca. 80 Grad), dünn einölen und eindosen. Guten Appetit! :einaugeblinzel:
Gruß,
Andi
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In ganz seltenen Fällen "bluten" Meteorite eine grüne, zähflüssige Substanz aus (Eisenhydroxid? Mir fällt der Name der Verbindung grad nicht ein, vielleicht weiß jemand Bescheid...). Wie auch immer - in diesem Fall muss der Meteorit erst stabilisiert werden, sonst rostet er auch in der Dose weiter.
Hallo,
Eisenhydroxid ist eigentlich nicht grün, sondern i.d.R bräunlich oder ockerfarben. Was Du meinst, ist vermutlich Eisenchlorid, das die Feuchtigkeit an sich bindet (viele Chloride sind mehr oder weniger stark hygroskopisch) und mit dem Wasser die von Dir angesprochene Substanz bildet.
Gruß
AndyR
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Hallo,
Eisenhydroxid ist eigentlich nicht grün, sondern i.d.R bräunlich oder ockerfarben. Was Du meinst, ist vermutlich Eisenchlorid, das die Feuchtigkeit an sich bindet (viele Chloride sind mehr oder weniger stark hygroskopisch) und mit dem Wasser die von Dir angesprochene Substanz bildet.
Gruß
AndyR
Jep! :super:
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Ja, das grüne Zeugs ist Eisen-II-Chlorid. Im speziellen Fall bei Meteoriten wird es auch manchmal Lawrencit genannt. Hat den historischen Grund, dass man anfänglich dachte, dass das Chlor (in Form von Lawrencit) schon von Anfang an in den Mets drin wäre.
Hier ganz unten auf der Seite ein Bild von meinem damals "blutenden" :crying: Toluca B:
www.aranemac.de/mets/rost.html
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Hallo Danke an Euch alle!!
Das Stück ist nicht Kantig eher abgerundet, unten zum großen teil ockerbraun (Rost).
Bernd schrieb das seiner in kurzer Zeit zerbröselt ist, na dann :traurig:
Na mal sehen...
Gruß Klaus
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Mit etwas Abstand dazwischen ist diese Gefahr dann geringer.
... weshalb sich ja bei Exsikkatoren zwischen dem Silicagel und dem trocken zu haltenden Material eine Lochplatte aus Keramik befindet!
Bernd :winke:
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... bei Meteoriten wird es auch manchmal Lawrencit genannt.
Der passende Cartoon dazu ... (mit freundlicher Genehmigung von O.R. und Dorothy Norton):
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Ja, das grüne Zeugs ist Eisen-II-Chlorid. Im speziellen Fall bei Meteoriten wird es auch manchmal Lawrencit genannt. Hat den historischen Grund, dass man anfänglich dachte, dass das Chlor (in Form von Lawrencit) schon von Anfang an in den Mets drin wäre.
Hier ganz unten auf der Seite ein Bild von meinem damals "blutenden" :crying: Toluca B:
www.aranemac.de/mets/rost.html
Richtig, Ben, "Lawrencit" war der fehlende Begriff :super:. Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass der Befall mit Lawrencit für andere Stücke ansteckend ist. D.h. ein Met, der unter dieser Metseuche leidet, muss unbedingt in Quarantäne!
Gruß,
Andi
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... aber dennoch nicht vergessen: wenn es ganz, ganz still ist, soll man viele Nantans sogar "rosten hören"!
Stammt nicht von mir, sondern habe ich irgendwo gelesen, eventuell sogar hier im Forum an anderer Stelle!
Das Original lautet "On a quiet day you can hear a Nantan rust!" und
ist schon viele Jahre so im Umlauf, also sozusagen ein geflügelter Satz.
PS: ich hatte nie einen Nantan, aus eben diesem Grunde, aber wenn
ich einen hätte, würde ich ihn im Originalzustand belassen, auch wenn
es ihn am Ende zerlegt. Bei ganzen Stücken ist das nicht so dramatisch
anzuschauen wie bei präparierten Scheiben...
Alex
[PS: "rustbucket" ist eine im Englischen gern verwendete, wenn auch
etwas unfeine, Beschreibung des Nantan-Eisens...]
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Bei ganzen Stücken ist das nicht so dramatisch anzuschauen wie bei präparierten Scheiben...
Ach Alex, wie wahr!
Ich darf einer sehr schönen Scheibe, einem lieben Geschenk, zuschauen. Wenigstens lässt sie sich Zeit. So liegen wir beim Rosten ungefähr gleichauf. Wenn es ganz gut geht, zerfalle ich schneller. :prostbier:
Grüße
Karl
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Bei ganzen Stücken ist das nicht so dramatisch anzuschauen wie bei präparierten Scheiben...
Ach Alex, wie wahr!
Ich darf einer sehr schönen Scheibe, einem lieben Geschenk, zuschauen. Wenigstens lässt sie sich Zeit. So liegen wir beim Rosten ungefähr gleichauf. Wenn es ganz gut geht, zerfalle ich schneller. :prostbier:
Grüße
Karl
Karl, einer einstmals schönen Scheibe beim Zerfall zuzuschauen ist ganz besonders
schlimm. Mir ist vor vielen Jahren mal eine wunderbar präparierte Brenham-Scheibe
dahinzerrostet, seither mache ich um den Brenham-Meteoriten einen ganz besonders
großen Bogen. Selbstverständlich habe ich die Resultate des Zerfalls aufbewahrt
als Leichenteile, zur Anschauung im forensischen Sinne: rausgeploppte Olivine und
ein rostiges Metallskelett.
Ja, man kann das transzendieren, so wie Du oben. Lassen wir uns damit aber einfach
noch ein bißchen Zeit, oder? Das Leben ist viel zu interessant für einen Spontanzerfall,
und diesen beobachten wir lieber an einzelnen Isotopen.
:prostbier: Alex
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"On a quiet day you can hear a Nantan rust!"
...and in a silent night, you can here your Brahin fart.
Ersteres ist wohl von ursprünglich von Blaine Reed.
Der Verfasser des zweiten Spruches ist mir irgendwie entfallen. :einaugeblinzel:
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Ersteres ist wohl von ursprünglich von Blaine Reed.
Korrekt! Siehe Antwort #50 vom 6. November 2006, meine Güte, wie die Zeit vergeht...
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=396.msg2507#msg2507
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"On a quiet day you can hear a Nantan rust!"
Na, so leise braucht es gar nicht zu sein... :auslachl: