Hi Greg,
daß in Australien die Meteoriten umeinanderliegen und ihrer Aufhebung warten, ist üüüüüüüberhaupt nicht die Frage!
Das weiß man schließlich aus der Statistik, als man da noch suchen durft und wo auch noch institutionelle Suchen durchgeführt wurden.
Weißt, wen wir Chladnis Dir sowas wie den frischen Brachiniten anbieten und dann behaupten, daß es das beste Angebot der Geschichte sei,
dann ist das so, weil halt sonst diese Rarlinge früher nur in Australien gefunden wurden, mehr als in der Antarktis und mehr als in der Sahara pro Fläche/Suchzeit - es ist evident anhand aller raren Klassen, - es gab kein Land vor der Sahara, wo derart viel der exotischsten Klassen gefunden worden war als Australien - evident, daß es das Zeigl dort nicht nur gibt, sondern daß es ein vielversprechendes und besseres Fundgebiet ist, als wohl die allermeisten anderen Wüsten.
NUR es ist
politisch unerwünscht, daß Meteorite dort gesucht werden.
Es geht keiner hin, weil er alles dem Schdoooohd abliefern muß, entschädigungslos.
Das ist das einzige Problem! Da haben sich eben Leut an die Spitze der Mettbewegung gesetzt, deren Bestreben es war, aus übertriebener Sorge vermutl. (Auslöser mag der Calcalong Creek gewesen sein), sich die Pfründe zu sichern und alle anderen Finder als sie selber rauszuhalten, in dem sie gesetzlich reglementieren.
Nur das Problem war danach, daß sie selber es eben nicht auf die Reihe gebracht haben und das bis heute nicht, vernünftig Meteorite zu finden.
Es gab zwar drei Expeditionen, aber die letzte ist eben auch bald 20 Jahre her. Wovon das Resultat einer davon, die Euromet-Expedition, halt auch in keinerlei Verhältnis zu den Kosten stand.
Es ist halt dort noch heute so, daß die Verhinderung, daß ein australischer Meteorit, oder auch nur Teil davon, in private Hände fällt, ein höheres Gut ist,
als daß überhaupt ein Meteorit gefunden wird und in die australischen Labs und Staatssammlungen kommt.
Hätte man es vor zehn Jahre rückgängig gemacht, dann hätte man in Australien nun mindestens soviele Mond- und Marsfunde wie im Oman und allerhöchstwahrscheinlich mehr anderer Rarlinge als dort - und somit, selbst wenn man keinen Pfenning für die Beschaffung von Meteoriten ausgeben würd,
unendlich mehr an interessanten Samples in den Instituten völlig kostenfrei, wenn man ein zwei Klassifizstellen angeboten hätte, allein durch das übliche Depositverfahren.
Das alles ist aber nicht erwünscht. Wir sind in Australien auf den Stand der 1860iger Jahre zurückgeworfen (Achtzehnhundert, nicht Neunzehnhundert).
Daher werden wir vermutl. auch in Zukunft nix aus Australien hören, da - es ist letztlich nur eine personelle Frage - momentan halt immer noch dieselben Leute auf den maßgeblichen Positionen sitzten, die seinerzeit den Schlamassel angerichtet haben und nachwievor von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugt sind.
Sicherlich, man kann argumentieren, daß diese Meteorite ja nicht weglaufen und die dann eben spätere Generationen ernten sollten.
Nur ich hab da eben meine praktischen Zweifel. Es geht eben die ganze Forschungsstruktur bei den Meteoriten flöten dort unten.
Australien war Meteoritenland nummro zwo auf der Welt vor dem Saharaboom.
Heute haben wir die Situation, daß die Australischen Forschungseinrichtungen so heruntergekommen sind, daß sie kaum in der Lage sind, überhaupt noch einen Meteoriten zu klassifizieren. Such mal die Jahresberichte des Australischen Mettnabels Perth heraus, dort war Zielsetzung im Zwo-Jahres-Plan, die Mettaktivitäten stark zu forcieren - nun und was dann kam, für diesen projektierten Zeitraum - da wurden dann in ganz Australien zwei einzelne Meteorite in diesen zwei Jahren klassifiziert!
Und im Keller hamse noch 300 Funde ihrere früheren Expeditionen, die nach bald 20 Jahren immer noch nicht klassifiziert worden sind!
Ich frag mich dann halt, wo alle Welt über Mittelknappheit klagt, siehst ja daß gar das ANSMET-Programm infrage gestellt wird,
wie die sich das vorstellen - konkurrenzfähig zu privaten Suchen ist naturgegebenermaßen egal wo auf der Welt keine institutionelle Suche - wie sie sich das vorstellen, wenns eh keine Meteoritenfunde dort gibt, wie die jemals überhaupt dann mal die Mittel zusammenkriegen wollen, um Stellen zu schaffen, um wieder Expeditionen machen zu können, um ihre Labs auf vordermann zu bringen ect.?
Nicht? Wie stellen die sich das vor, selbst solche neuen Projekte wie das Feuerkugelnetz, wofür sie Mittel einwerben konnten, später weiterfinanziert zu bekommen? Nicht wahr, Hauptargument für diese Stationen im Förderantrag war, vermöge dieses Netzes neue und meeeehr neue Meteorite finden zu können. Ja bitte was sollen sich die für die Vergabe der Mittel zuständigen Stellen denken, wenn sie als Ergebnis, wie jetzt lesen, ja wir haben zwar etlich garantierte Dropper fotografiert und trianguliert - aber in 90% dieser Fälle hattmer keine Zeit suchen zu gehen.
Weißt Greg, nicht daß Landstriche abgeerntet wären, nicht der private Sektor ist das Problem,
diese paradiesischen Zuständ, der 2000er, wo die Sammler wie die Forscher all diese sensationellen Neufunde hereinbekommen haben und im Vgl zu den früheren Jahrhunderten fast zum Nulltarif - das könnt 20 Jahre lang noch so weitergehen.
Es wird nur eben in vielen Ländern einfach unterbunden, weil fachfremde Beamte und weil einzelne Meteoritenforscher in diesen Ländern, es schlicht und einfach verbieten lassen.
Für Australien seh ich keine Hoffnung, wenn das MetSoc-Treffen in Perth ähnlich scheitert wie der MetSoc-Sahara-Workshop,
dann werden wir keine nennenswerten Funde mehr zu unseren Lebzeiten in Australien erleben.
Es ist keine wissenschaftliche Frage, keine Begrenzung durch die Natur, noch eine Frage des Unwillens oder der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Privaten - es ist eine politische Entscheidung auf Seiten einzelner Mettforschers/kuratoren in jenen Ländern.
Und das Gefährliche ist, die Welt würde sich auf völlig gleiche Weise weiterdrehen, selbst wenn die komplette Weltmeteoriterei vollständig vor die Hunde gehen würde - es würde eigentlich niemand bemerken.
Niwwa? Wemmer z.B. eine solche Situation hätten, daß einzelne Wissenschaftler, sagen wir, die universitäre Krebsforschung oder die Halbleitertechnik in ihrem Land willentlich oder unwissentlich gegen die Wand fahren würden, gäbs einen Riesenaufschrei und entsprechende Konsequenzen.
Aber Meteorite - so grundlegend die Erkenntnisse, die wir über unz und das Wöltall aus ihnen auf diese noch dazu so einfache und billige Weise gewinnen, auch sind - es ist eine Orchideennische im Wissenschaftsbetrieb.
Niemand wird das Verschwinden der Mets und ihrer Erforscher bemerken.
Mettmann
PS: Sodala, das muß aber nun bis zum nexxten Frühjahr reichen.