Hallo,
Aus aktuellem Anlass (Exkursion am 21.04.08) hier mal ein Fundstellenbericht:
Die folgenden Angaben beziehen sich auf diejenigen Gruben, die in den Bergbaulehrpfad hinter dem Schaubergwerk Lautenthals Glück eingegliedert sind. Erreichbar sind diese eben (von Wildemann kommend) am Schaubergwerk vorbei auf der Straße nach Hahnenklee. Man sieht die Halden auf dem rechterhand liegenden Hang. Sie ziehen sich bis gegenüber des Gasthauses Waldkater.
Der Bergbaulehrpfad selbst ist etwas verzweigt und zieht sich bis in die Nähe des Hüttschentales bei Wildemann. Man mag die Begehung mit einem Besuch des Schaubergwerkes beginnen. Bereits hier lassen sich interessante Details erfahren (inklusive historischer Grubenfahrzeuge und Untertage-Erzschiffahrt). Sodann steige man den Hang herauf - der Lehrpfad ist wirklich schlicht, aber dennoch liebevoll eingerichtet. Insgesamt fünf Stollenmundlöcher der alten Erzläuferstollen der Gruben wurden aufgearbeitet, zudem lassen sich ein originalgetreues hölzernes Schachtgestänge (Schwarze Grube) und Kunstgräben beschauen.
Auch der Mineraliensammler kommt noch auf seine Kosten. Die Halden der ersten Gruben (Güte des Herrn, Maaßen) sind verwachsen, je weiter man vordringt, desto besser wird aber die Fundsituation. Besonders im Bereich Schwarze Grube und Ostschacht befinden sich umfangreiche Haldenzüge. Hier kann man auch ohne großes Werkzeug (Kernzone des Naturparkes Harz!) durch bloßes Aufsammeln und etwas zurechtschlagen schöne Stufen bergen. Auch für Kinder ist diese Fundstelle zu empfehlen, da es glitzernde Quarze und braune, schillernde Zinkblende zum Zugreifen gibt. Letztere findet sich - seltener - auch in frischen, hochglänzenden Stufen (besonders um die kleine Spitzhalde hinter dem Hinweisschild zum Erzläuferstollen am Ostschacht). Fast schwarzer Sphalerit gab der Schwarzen Grube den Namen. Auch hier findet sich das Erz massenhaft. Der Sammler beachte mit Quarzadern durchzogene Calcitbrocken, die von außen angewitterten Sphalerit erkennen lassen. Durch Aussäuern können herrliche Stufen mit mattglänzenden Tetraedern bis 12 mm auch heute noch gefunden werden! Noch etwas seltener sind gelbe und orangebraune Sphaleritkristalle in Quarzdrusen, begleitet von ebenfalls z.T. freistehenden (!, bis 3 mm) Galenit-Würfelchen (Ostschacht). Der Bleiglanz tritt gegenüber der Zinkblende stark zurück. Auf Quarzrasen befindet sich auf Chalkopyrit, gleichsam freistehend in Tetraedern bis 2 mm. Der Chalkopyrit kommt auch derb im Sphalerit vor. Weiter gibt es derben Calcit und Quarz in winzigen Bergkristall-Rasen und seltener in milchig zonaren, dichten Partien.
Natürlich kommen Systematiker und Vitrinensammler hier etwas zu kurz. Aber: wer gute Zinkblende-Gangstücke und frei kristallisierte Erze (im Harz heute selten!) nicht verschmäht, der kann hier leicht gutes Material finden. Die Halden machen, wenngleich hie und da ein auseinandergeschlagener Stein von Hämmertätigkeit zeugen, einen geradezu jungfräulichen Eindruck. Aus irgendeinem Grund erfreuen sie sich wohl nicht allzugroßer Beliebtheit. Komisch, wenn man die sonstigen Fundmöglichkeiten in der Gegend betrachtet...