Der Müggelsee ist der größte See in Berlin. Nun denkt man, am Ufer des Sees stehend nicht, dass hier mineralogisch gesehen irgendetwas spannendes warten könnte.
Dennoch ist der Müggelsee nicht nur einen netten Tagesausflug in eines der zahlreichen Lokale um ihn herum wert. Dieses kann durchaus empfohlen werden, lässt sich aber mit einer kleinen Sammeltour verbinden. Voraussetzung ist einigermaßen schönes Wetter (andernfalls geht auch eine Wathose...), eine gute Lupe, einige Gefäße und eine Waschpfanne sowie ein Magnet. Die Experten wissen: hier geht´s um Schwerminerale.
Der Müggelsee geriet das erste Mal in den Fokus, als einige Mitglieder eines geologischen Vereins in Berlin-Kaulsdorf hier gediegenes Gold nachweisen konnten. Dieses wurde in Berlin röntgenographisch als sehr reines Gold bestimmt. Da der Verfasser sich selbst zu dieser Zeit im Umfeld dieses Vereines aufhielt, blieb ihm das Geschehen nicht verborgen, das sogar in die Lokalmedien Eintritt fand (s.u.). Das Thema fand Eingang in einem großen Berliner Boulevardblatt. Das dicke Nugget auf der Zeitungsseite entsprach nicht, die Tatsache an sich aber sehr wohl der Wahrheit: es gibt Gold im Müggelsee. Außer Gold lassen sich Funde anderer Schwerminerale (äußerst selten auch gediegen Gold) auch an einigen Stellen am Müggelsee machen, so im Strandbad Rahnsdorf, an Strandstellen am Gasthaus Rübezahl und in der Nähe des Friedrichshagener Wasserwerkes.
Einigen Lesern mag der Müggelsee noch als bei Vollstädt erwähnte Fundstelle für Monazit in Erinnerung sein. Monazit kann man heute noch in winzigen braunen Kristallen finden, die sich durch ihren Flächenreichtum, den leicht fettigen Glanz im Anbruch und die höhere Strahlungsintensität vom Zirkon unterscheiden. Letzterer ist allgemein recht selten, trat aber in einer geringmächtigen Seife in Massen auf, darunter befanden sich farblose, gelbliche, rotbraune aber auch hellblaue und sogar rosafarbene Zirkonkristalle (zumeist lang gestreckte Doppelender). Weitere sammelwürdige Minerale sind Magnetit (selten bis 2 mm scharfkantige Oktaeder) und Almandin (sehr selten flächenreiche x bis 2/3 mm, meistens aber abgerollt). Daneben treten eine Reihe weiterer Schwerminerale auf, die aber selten und schwer zu bestimmen sind.
In der Nähe des Müggelsees gab es früher zahlreiche Kiesgruben, so in den Kanonenbergen in der Nähe des Müggelturmes und am Seddinberg in Müggelheim. Die letztgenannte Grube war früher einmal ein bedeutender Aufschlusspunkt des Rixdorfer Horizontes mit schönen Knochenfunden, Bernsteinen und anderen Geschieben mehr. Heute ist die Grube zwar noch zu erkennen, verrollt aber immer mehr.