Hallo,
da habe ich mal wieder eines der kleinen, unscheinbaren Bergreviere ausgegraben, um es euch vorzustellen. Es befindet sich im Westen des Freiberger Revieres, nahe der Städte Flöha und Oederan. In der Gegend wurde neben Silber auch Kohle und Kalk abgebaut. Zeugnis davon liefern noch einige überwachsene Kohlehalden (die noch vor Jahren den Fossiliensammlern hübsche fossile Blätter lieferten) und die vielleicht dem ein oder anderen bekannten "Schwedenlöcher", sagenumwobene Kalkhöhlen. Weder Kalk, noch Kohle, geschweige denn das Silber brachten anhaltend größeren Reichtum in diese Ecke der Welt. Die Erzgruben waren schon damals mehr "Prestige" und treten wohl nicht umsonst in ihrer heutigen Bekanntheit weit hinter die anderen in der weiteren Umgebung des westlichen Randrevieres ("Hilfe Gottes" bei Memmendorf, "Segen Gottes" bei Gersdorf u.a.) zurück. Der Zechengrund bei Falkenau - er zählt zu den kleinen Rädern im großen Getriebe des Freiberger Bergbaues. Die großen Silberlocken wurden hier nicht an´s Licht gezogen, auf den Halden, so sie noch erkennbar sind, lässt sich heute nichts mehr finden. Eigentlich könnte die Gegend getrost vergessen werden, wären da nicht vor einiger Zeit auf dem Mineralienmarkt hie und da historische Stufen mit Chalkosin aufgetaucht, die aus dem Zechengrund stammen sollten. Also wurde doch einmal ein Blick in die Literatur gewagt und siehe da: von "Glaserz" (Argentit) war die Rede, von etwas gediegenem Silber gar, das dereinst spärlich gebrochen wurde. Und schon gerät der Geist in´s Grübeln, reiht sich der Zechengrund in die Schlange der anderen, geheimnisvollen Randreviere um Freiberg ein, die, im Schatten der großen zentralen Gruben, doch vieles geliefert haben, was dem Revierkenner heute, läge es als Stufe vor ihm, den Schweiß auf die Stirn treiben würde. Wer weiß, ob da nicht doch hübsche kleine Argentitkristalle und Rotgültigerz in die Verhüttung gewandert sind...? Man merkt, der Schreiber hat ein Faible für die Vorkommen, die am Rande stehen und doch, bei eingehender Betrachtung, nicht minder interessant erscheinen.
Aber nun genug der Vorrede und in medias res...