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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Mettmann am April 12, 2024, 09:46:43 Vormittag »
Nu, Bootes,

soweit ich es verstanden habe, erwärmen sich dunkle Meteorite durch die Sonneneinstrahlung so stark, daß sie sich langsam in das Eis schmelzen. Bei Eisen mag es vielleicht ein bisserl schneller gehen..
Das Phänomen kennen wir ja noch vom kohlrabenschwarzen Tagish Lake, der auf einen zugefrorenen See gefallen,
wo die Fragmente zusehends und binnen Wochen in das Eis wanderten, bis sie in den Tiefen des Sees verschwanden.
(War ein bisserl bled, weil die Gesetzeslage damals noch so war, daß keiner sammeln durfte; der Canadian Geological Survey aber so lahmarschig gehandelt, daß das meiste unweiderbringlich verloren ging).

Und soweit ich es verstehe, wäre dieses erste Einschmelzen in der Antarktis nicht schlimm, weil es die Grundvoraussetzung für den Transport durch das Eis zu den sog. Meteorite Stranding Zones ist. Hatte gelernt, daß die Meteorite im Eis verschwinden, das Eis selber durch sein Gewicht fließt. Trifft es auf eine Erhebung im Untergrund, wird es nach oben gedrückt, wo es durch die Winde und Eiskristalle langsam abgetragen wird, sodaß die Meteorite wieder an die Oberfläche gelangen und so sich die Fälle aus Jahrtausenden und aus einem großen Einzugsgebiet sich an geeigneten Stellen akkumulieren.

Aus dem alamierenden Artikel geht nicht hervor, ob gemeint ist, daß die Meteorite, die auf diese Weise wieder an die Oberfläche gelangt sind, ein zweites Mal im Eis verschwinden, weil sie durch die Erwärmung schneller absinken als der Abtrag des Eises. Das wäre in der Tat ungut.

Hier kann uns nur ein Ebbesmeyer-Experiment :belehr: Klarheit verschaffen.
Du schnitzt aus Speckstein 14.400 Enten, Frösche, Biber und Schildkröten und ich gieße dergleichen selbe Zahl aus Eisen.
Diese verteilen wir sodann um die ergiebigsten Meteorite Stranding Zones in einem dreifachen Radius der jeweiligen Zone.
Danach warten wir 200 oder 500 Generationen,
sammeln die wieder aufgetauchten Tierlein in den Meteorite Stranding Zonen wieder ein, bestimmen den Anteil der Eisenviecher und gleichen ihn ab mit dem Anteil der zuvor ausgebrachten.

Hmm, noch eine Zahl aus dem obig verlinkten Artikel.
Evatt, Smedley et al. schreiben, daß die Verweilzeit an der Oberfläche der Meteorite in den Meteorite Stranding Zones im Schnitt 7.200 Jahre beträgt. Das wäre in der Tat also eine drastische Veränderung, wenn diese nunmehr innnerhalb weniger Jahre verschwinden würden.

 :prostbier:
Mettmann




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Meteorite / Boorama (CO3) Meteoritenfall - 6.12.23 Somalia
« Letzter Beitrag von karmaka am April 12, 2024, 00:28:57 Vormittag »
Boorama (CO3) - Ein neuer frischer Fall

Ganz unter meinem Radar durchgeflogen.

Sehr schön! Herzlichen Glückwunsch, Stephan!

Vielleicht kannst du noch mehr dazu sagen.

Boorama (CO3)

Korrektur: Der Fall ereignete sich am 6.12.23
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Wunderkammerad am April 11, 2024, 10:38:36 Vormittag »
Zusatzfrage bezüglich der Antarktis-Eisen: könnte es sein, dass diese - im Vergleich zu Steinen - aufgrund ihrer chemischen-physischen Eigenschaften in relativ "wärmeren"/tiefer gelegenen Regionen der Antarktis rascher nach unten verschwinden als jene?
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Meteorite / 2024 GJ2 in zwei Stunden knapp an der Erde vorbei
« Letzter Beitrag von Impakt am April 11, 2024, 00:02:04 Vormittag »
In etwa zwei Stunden passiert der neu entdeckte kleine Asteroid 2024 GJ2 die Erde in geringem Abstand.
https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/sbdb_lookup.html#/?sstr=2024%20GJ2&view=OPC
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Mettmann am April 10, 2024, 22:55:44 Nachmittag »
Nun ja, vielleicht wird die unterschiedliche Erfassung von Antarktis versus NWA im Bulletin damit deutlicher:

Von den 48.202 Antarktisnummern entfallen 41.268 auf die Gewöhnlichen Chondrite (1.488 davon unäquilibriert).

Von den 14.650 NWA-Nummern      entfallen  7.150 auf die Gewöhnlichen Chondrite (1.373 davon unäqulibriert).

Jetzt mal davon abgesehen, daß unter einer NWA-Nummer mehrere Steine eines Fundes zusammengefaßt sein können, was bei den Antarktischen nicht erlaubt und daß die tkws der NWA-Einträge im Schnitt erheblich größer sind,
wird trotzdem klar, daß sowohl die Anzahl der gefundenen ursprünglichen Fälle und erst recht die Anzahl der einzeln aufgehobenen Steine aus Nordwest-Afrika, die derer aus der Antarktis um Größenordnungen übersteigen muß.

(Wenn man noch den Zeitfaktor einbezieht, was da in den wenigen Jahren in der Sahara geleistet wurde - kann man verstehen, daß anfänglich etliche Forscher eine regelrechte Aversion gegen die NWAs entwickelten. Sahen sich wohl - unnötigerweise - einem Rechtfertigungszwang für ihre Antarktissuchen ausgesetzt).

Oder man zäumt das Pferd von vorne auf und nimmt die Märse und Monde als Anhaltspunkt,
denn die sind alle, ob Wüste oder Antarktis, säuberlich nach Zusammengehörigkeit sortiert,
für die Monde führt Korotev die Liste, für die Märse Irving,
um letztlich ein besseres Gespür oder einen Näherungsfaktor für die tatsächlichen Funde der Dunkelziffer abzustecken.

(Wobei ich der Bequemlichkeit halber wohl eine Zeitgrenze vor dem neueren Mehrzentnermondfund setzen würde, weil dieser einen großen Nummernsalat verursacht, da durch ihn der Mondpreis ins Bodenlose gestürzt ist, sodaß sich zur Hauptsache nicht mehr allein die gewerblichen Händler damit befassen, sondern er in die Reichweite von Sammlern und Gelegenheitshändlern gekommen ist, die kleinere Chargen klassifizieren lassen).

Die Anzahl der Antarktis- und der NWA-Eisen ist eigentlich noch gut überschaubar. Zumindest tentativ könnte man die einigermaßen sortieren und zusammenkürzen.

Das wäre meine Herangehensweise gewesen, um abzuschätzen, ob es unerwartungsgemäß wenige Eisen in der Antarktis gibt oder nicht.
Die Statistik des Bulletins allein gibt für die Frage zu wenig her.

 :prostbier:
Metttmann
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von hugojun am April 10, 2024, 19:29:06 Nachmittag »
Hallo Ingo,

ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei argumentieren. Der Ansatz von G.W. Ewatt et al . in seiner Arbeit von 2015 konnte
durch seine Suche mit speziellen Detektoren nicht untermauert werden. Damit ist klar, dass entweder die Zahlen des MB verzerrt sind,
 oder die Fläche des Untersuchungsgebiets zu klein war, um statistisch relevant zu sein. Deshalb ist er in der Arbeit von 2019
einen anderen Weg gegangen, um herauszufinden welche anderen Möglichkeiten es gibt an exakteren Zahlen zu kommen.
Im Grunde ist das Zuarbeit zu euren Argumenten.
Die von dir und Martin bereits gesagten Gründe sind der Teil der Untersuchung, der sich am allerwenigstens überprüfen lässt,
denn was die Non- Antarktik Klassifizierung angeht, gibt es keine einheitliche Linie und was nicht klassifiziert ist, gibt es nicht.
Der Grund, warum ich überhaupt auf Wunderkammerad´s Beitrag reagiert habe ist, dass bei all den Bemühungen von
G.W Ewatts et al. nichts zur Sache herausgekommen ist, aber zumindest vielleicht ein kleiner Beitrag zur Klimaforschung.

LG
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von Mettmann am April 10, 2024, 17:56:00 Nachmittag »
Zitat
Ist nicht auch davon auszugehen, dass zumindest ein kleiner Teil der NWA-Eisen von Menschen gesammelt und verarbeitet (verschmiedet) wurde?

Guter Punkt.
In dieser Hinsicht wäre Australien so wichtig gewesen, weil die Aborigines keine Metallverarbeitung kannten.
Aber leider gibt es aus den bekannten Gründen keine gute Daten aus Down-Önder.

 :prostbier:
Mettmann
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von lithoraptor am April 10, 2024, 16:27:48 Nachmittag »
Moin Jürgen!

Ich habe den Eindruck, dass Du den wichtigen Punkt in den Ausführungen von Martin nicht verstanden hast und somit an diesem vorbei argumentierst. Bei den antarktischen Funden bekommt jeder einzelne Stein seine eigene Nummer - auch dann, wenn klar ersichtlich ist, dass ein Pairing vorliegt. Wichtig ist, das hierin zwei wichtige Infos stecken: 1. es wird jeder (auch wirklich jeder) einzelne Stein/Fund klassifiziert und 2. Pairings werden nicht berücksichtigt.

Bei den NWAs ist das völlig anders: 1. Es wird gar nicht jedes Material klassifiziert und dies aus zwei Gründen, da A: für stark verwitterte OCs kein Markt besteht und B: es seitens der Klassifikateure schlicht abgelehnt wird solches Material überhaupt zu klassifizieren. 2. Ist die gängige Praxis die, dass viele Steine unter einer Nummer subsumiert werden, und dass Pairings durchaus unter einer Nummer laufen können - also neue Steine einer alten Nummer zugeschlagen werden können.

Aus diesen Aspekten heraus entsteht die Verzerrung, denn es wird im Vergleich zwischen Antarktis und NWA für die Antarktis eine größere Menge von Funden angenommen, die tatsächlich überhaupt nicht existiert. Nun, die Mengen an verwitterten NWA OCs, die irgendwo in einem Lager liegen können wir nicht quantifizieren, aber mit anderem Material geht das sehr wohl. Das in diesem Forum vielfach erwähnte Material NWA 869 ist da ein hervorragendes Beispiel. Im MetBull ist von zwei Tonnen Material die Rede (ich denke, dass es mehr davon gibt, aber gut). Schaut man sich an, was da in den letzten 24 Jahren so an Material gehandelt wurde, dann bekommt man eine gute Vorstellung was es von dem Material gibt und wie es aussieht, wie groß die Stücke sind etc. pp. Jeder, aber auch wirklich jeder, der hier schon lange genug dabei ist, wird Dir sagen, dass wir hier von hunderten von Kilos an Material sprechen, wo die individuelle Stückmasse zwischen 2 und 20 Gramm liegt. Rechne Dir selber mal aus, was das für eine Anzahl an Stücken gibt. Wir erreichen also locker einen mittleren 5-Stellungen Bereich an Stücken (wenn das mal reicht). In der Antarktis hätte das nun eben auch zu einer gleich großen Anzahl an Nummern geführt - bei NWA nicht. Das ist die Verzerrung!

Die tatsächliche Fundmenge der Stücke in NWA ist um ein vielfaches größer als es im MetBull erscheint und somit im Verhältnis gesehen, die der Eisen kleiner als gelistet - ggf. sehr viel kleiner - auf keinen Fall ist das Fundverhältnis der Eisen in NWA somit größer als in der Antarktis. Das ist der Punkt, den Martin in die Waagschale geworfen hat.

Gruß

Ingo
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Meteorite / Re: ANSMET
« Letzter Beitrag von hugojun am April 10, 2024, 14:14:10 Nachmittag »
Die von dir zitierte Arbeit beschäftigt sich aufwendig mit dem   Problem des Pairings und dem Einfluss der geologischen Lage.
 G-W- Ewatt ist Mitautor an beide Arbeiten. Es ist also denkbar, dass die Idee zu der Arbeit 2019 dem Umstand geschuldet ist,
 dass die Mission aus der Arbeit 2016 keine brauchbaren Daten lieferte.
Den Einwand des Pairings kann ich zustimmen, immerhin bekommt jeder Fund eine Nummer und ist somit eine separater „record“ im MB.
 Zwar wird der Hinweis auf ein Pairing gegeben, aber jeder Eintrag zählt mit.
Dies geschieht wie du sagst aber nur bei dem besonderen Material, also nicht OC.
Auch was die Dunkelziffer bei den NWA angeht muss ich zustimmen, liegen doch wahrscheinlich noch
100derte von Kilo irgendwo un-klassifiziert gebunkert. Aber auch von diesem Material wird sich mehr in
den Verkaufsräumen wiederfinden, wenn es was Besonderes ist und so verschiebt sich das Verhältnis zu Gunsten des „höherwertigen“ Material.

Dazu würden dann auch die NWA Eisen gehören, was die Diskrepanz zu den Antarktik – Eisen wieder ( künstlich ) verschärfen würde.

LG
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