Moin Julien!
Ich würde bei dem Stück auch von einem 869er ausgehen. Da NWA 869 eine Brekzie ist, die vor geraumer Zeit von K. Metzler von L4-6 auf L3-6 reklassifiziert worden ist, siehe
http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=nwa+869&sfor=names&ants=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=31890 ist in der Basislithologie (wenn ich es mal so nennen darf) natürlich auch 3er-Material mit einer hohen Dichte intakter Chondren zu erwarten. Zwischen Typ 3 und 6 kommt eben alles vor.
Darüber hinaus ist der 869er aber auch reich an Xenolithen, was sein "Innenleben" überaus divers und spannend macht. Übrigens ist nicht nur das Innere von 869ern sehr divers - auch ihr äußeres Erscheiningsbild kann stark variieren. Ich habe schon Stücke von 869 gesehen, die noch echte schwarze Kruste hatten, bei anderen ist die Kruste verbraunt oder (meist) völlig runter und dann durch typischen Wüstenlack ersetzt.
NWA 869 gehört - leider noch immer und hier wiederhole ich mich und das sehr gerne - sicher zu den unterschätztesten Wüstenfüchsen überhaupt. Ich kann mich noch daran erinnern, wie in der Hochzeit des Wüsten-Rausches das Material für € 50/kg (und bei Abnahme von Großmengen ggf. noch weniger) angeboten wurde. Das mag zu dieser Fehleinschätzung des Materials geführt haben.
Ich bin übrigens davon überzeugt, dass man bei einer genaueren Untersuchung von NWA 869 Material viele als "Single" klassifizierte L-Chondrite als Pairing entlarven würde - eben aufgrund dieser enormen Variabilität des Materials. Ich bin mir aber auch sicher, dass das eine Aufgabe künftiger Wissenschaftlergenerationen sein wird, denn ein "Umdenken" bzw. anderes Verständnis in diese Richtung hat sich ja erst mit 2008 TC3 vor etwas über 6 Jahren begonnen zu entwickeln.
Gruß
Ingo