Die Goldlagerstätte Sulzburg im Südschwarzwald
Sulzburg liegt ca. 30 km südlich von Freiburg im Breisgau am Nordende des Markgräfler Landes. Die beschauliche Kleinstadt mit den Stadtteilen Laufen und St. Ilgen sowie der kleinen Siedlung Bad Sulzburg mit dem großen Waldhotel war immer vom Bergbau beeinflusst.
Sicher ist das dunkle, bis an die Talsohle bewaldete Sulzbachtal, das oberhalb Sulzburg über Bad Sulzburg bis auf den schroffen Höhenrücken am Rammelsbacher Eck reicht, bereits im Neolithikum (Jungsteinzeit) besiedelt worden. Aus dieser Zeit stammen noch erhaltene Stollenmundlöcher am Speichel N Bad Sulzburg. Dort ging Bergbau auf Hämatit (Rötel) um, der für kultische Zwecke und als Farbstoff gebraucht wurde. Es handelt sich um schroffe Felsen aus Quarzbrekzien. Diese setzen in Gneisen und spätvariszischen Porphyren auf (siehe Abschnitt Geologie).
Die Römer legten im Bereich NE der heutigen Stadt eine Terassensiedlung an. Hier stand im Bereich der Mühlenmatt eine römische Villa, die 1975 ausgegraben wurde. Dort fanden sich auch Glasschlacken, Bleiglätte und Mennige und Keramikreste, die eine Datierung in das 3. Jhd. n. Chr. ermöglichten. In unmittelbarer Nähe lagen mehrere Gänge mit Blei-Silbererzen (Riester, Krebsgrund, Böschlisgrund, Himmelsehre), so dass hier wohl bereits römischer Bergbau umging.
Im Bereich des Sulzbaches fanden sich fünf bis mehrere zehnermeter lange Bänke mit bis 30 m3 Volumen, die von HOMANN (1996) als römische Waschhalden gedeutet werden. Hier fanden sich neben Schlackenresten in Cerussit umgewandelte Bleiglätte und Silberkügelchen. Bei einem Großversuch wurden 0,41 g Gold erwaschen. Daneben wurden Goldamalgam und Quecksilber gefunden, das natürlich in der Gegend nicht vorkommt.
Im Mittelalter war Sulzburg eine bedeutende Bergstadt. Der Bergbau ging dabei insbesondere auf den oben erwähnten Bleierzgängen um, die denen des Münstertales und Wieden ähneln und Ag-haltigen Galenit inFluorit, Baryt und Quarz führen. Der Bergbau florierte besonders im 13. und 14. Jhd. Mitte des 14. Jhd. kam es zu einem allgemeinen Niedergang des Bergbaus im Südschwarzwald. Es entstanden große Verhaue auf den Gängen.
Schon 993 war dem Kloster Sulzburg von Kaiser Otto III. das Sulzbachtal mit allen Nutzungsrechten geschenkt worden.
In der Urkunde von 1028, in der der Konrad II. den Bischöfen von Basel die Silbergruben des Breisgaus verlieh, wird "Sulzberc" bzw. "In Valle Sulzberc" erwähnt. Der Bergbau wurde von den Vögten der Bischöfe, den Zähringern (saßen im heutigen Stadtgebiet von Freiburg) geführt.
Es entstand im 11. Jhd. eine Marktsiedlung um das Kloster herum. Damals waren Bergleute im Tal tätig.
Das Stadtwappen ist das älteste deutsche Stadtwappen mit Bergbaubezug (METZ et al. (1957)). Das 1283 in einer Urkunde erscheinende Wappen zeigt einen Engel der dem Bergmann den Weg zum Erz weist.
Die planmäßige Stadt entstand im 13. Jhd. durch die Herren von Üsenberg, denen der Bischof von Basel die Vogtei über das Cyriakkloster und das Sulzbachtal übertragen hatte.
1388 fiel Sulzburg nach Aussterben der Herren von Üsenberg an die Markgrafen von Baden. 1442 war sie Siedlung so groß geworden, dass 3 Jahrmärkte abgehalten wurden.
Im 15. Jhd. wurden auch die Gänge im Fliederbach (Holderpfad) S Sulzburg bebaut.
Im 15. Jhd. wurde Sulzburg Residenzstadt. Markgraf Ernst errichtete 1527 ein Schloss. Er förderte den Bergbau und zog neue Bergleute herbei.
Anfang des 17. Jhd. arbeiteten noch 300 Berhleute.
Danach erfolgte im 30-jährigen Krieg (1618-48) und nachfolgenden Kriegen ein Abstieg, von dem sich Sulzburg und der Bergbau nicht wieder erholten. Im 18. Jhd. wurde insbesondere die Grube Himmelsehre immer wieder aufgewältigt (1716-22, 1742-1775,1776-88), sogar ein Pochwerk errichtet. Der Bergbau der zuerst von Privatpersonen, insbesondere Herrn Brandmüller, ab 1863 vom Staat geführt wurde, brachte meist nur Verluste.
Auch wurden Antimonerze im Fliederbachtal (Antimongrube) gebaut, der Holderpfad aber aufgegeben. Dazu kam noch der Abbau Co-haltiger Erze im Bereich der KObaltgrube (Segen Gottes) von 1720- um 1790.
Das Bergamt, das seit 1789 in Sulzburg bestand, wurde 1807 geschlossen. Die Grube Riester wurde 1803 geschlossen ein letzer Versuch fand 1832 statt und endete mit Verlust.
Ende des 19. Jhd. kam es zur Verleihung von Feldern, aber nicht zu einem erneuten Bergbau. Untersuchungen fanden in Antimongrube 1936 und in der Kobaltgrube 1949 und 54 statt.
Aufbereitungsanlagen, die das Wasser des Sulzbaches nutzten, lagen am SE-Rand der Stadt und im Fliederbachtal.
Im Mittelalter lagen die Schmelzen im Stadtgebiet, im 18. Jhd. eine neue Hütte (bis 1735). Danach verhüttete man bei Sexau oder Badenweiler.
Die mittelalterliche Stadt Sulzburg ist heute eine Reise wert.
Literatur: HOMANN, W: Das Gold im Schwarzwald (3). MINERALIEN-WELT 7,Heft 6/96
METZ, RICHTER, SCHÜRENBERG: Die Blei-Zink-Erzgänge des Schwarzwaldes. Geologische Landesanstalten der BRD, Hannover 1957