Autor Thema: Bad Blankenburger Silberbergbau  (Gelesen 18900 mal)

FlyingTim

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Bad Blankenburger Silberbergbau
« am: April 28, 2010, 17:15:49 Nachmittag »
Hallo Leute!

Da ich ja eigentlich Goldwäscher bin hab ich ja von anderen Mineralien noch nicht so den Plan.

Bin heute mal im Grubenrevier des Bad Blankenburger Silberbergbaus unterwegs gewesen.
Ein alter Stollen hat mich dann doch neugierig gemacht...

Hab dann ein paar Steine aus dem Stollen mitgenommen und draußen mal aufgeklopft. Dabei fanden sich diese Silberglänzenden Kristalle in in ziehmlich dünnen Gängen von Calzit (oder Baryt?). Das Ganze war in so nem dunkelgrauen Tonigen gestein. Unterer Zechstein.

Sieht irgendwie sechseckig aus.

Könnte das vielleicht Pyrargyrit sein ?? Oder Galenit ??? Zumindest sollen die dort auf Silber gebaut haben. Was für Erze genau davon hab ich noch nichts finden können.

Die Kristalle sind aber nur bis etwa 2mm klein.

Eine kleine aber feine Calcitdruse fand sich dann auch noch...


Gruß Tim
« Letzte Änderung: April 28, 2010, 17:58:43 Nachmittag von FlyingTim »

Offline stollentroll

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #1 am: April 28, 2010, 19:32:26 Nachmittag »
das ist Galenit, besonders im oberen Bild ist die typische Spaltbarkeit zu erkennen.


FlyingTim

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #2 am: April 28, 2010, 20:07:09 Nachmittag »
Danke  :super:


Soweit ich hier lese ist Galenit ja schon ein wichtiges Silbererz gewesen. Vielleicht hatten es die alten ja darauf abgesehen...


Gruß Tim

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #3 am: April 28, 2010, 21:39:39 Nachmittag »
Hallo Tim,
so ist es,die Masse an Silber wurde aus silberhaltigem Galenit gewonnen,Silberreicherze wie im Erzgebirge sind wesentlich seltener.Außerdem wurde für den Trennvorgang Ag/Cu Blei als Zuschlagstoff/Trennmittel benötigt,und war dieser Ag haltig,um so besser die Ausbeute. (siehe Saigern)
Hast Du meine Pn bezüglich der Pyrope erhalten?Interesse besteht weiter.
MfG  Günter

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #4 am: April 30, 2010, 01:24:46 Vormittag »
Hallo Tim,

streif doch mal über den Silberberg bei Böhlscheiben (vorbei am Papstfelsen) - oder etwas westlicher in Richtung Watzdorf. Da gibt es jede Menge Pingen und Halden des alten Kupfer und Silberbergbaus. Mit etwas Glück findest Du auch noch schönen Malachit, Azurit und etwas Fahlerz auf den Halden.
Es gibt übrigens auch einen wunderbaren Ausbeutetaler aus diesem Revier.

Grüße
Jens

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #5 am: Mai 02, 2010, 13:54:12 Nachmittag »
Hallo Tim!

Toller Fund!  :super:

Hier ein Vergleichsphoto zu dem interessanten Mineral Galenit/Fundort: Kamsdorf:

http://www.mineralienatlas.de/viewF.php?param=1202075267.jpg#

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

FlyingTim

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #6 am: Mai 03, 2010, 15:35:51 Nachmittag »
Ja Jens, wenn man sich die Geokarte nimmt sind ja fast überall auf dem unteren Zechstein dort auch Halden. Leider ist das meißte schon sehr verwachsen. Wenn man bedenkt daß die das alles ohne Bagger gemacht haben.... Muß ja unter der Erde dort aber auch noch einige verschüttete Stollen geben. Die meißten Eingänge waren nur leider mit Bauschutt verfüllt oder gleich garnicht mehr zu erkennen.

Malachit und Azurit ist mir dort leider noch garnicht begegnet. Da hatte ich in der Gegend um Allendorf mehr Glück, auch wenns nur Belegstückke sind.


Wie muß man sich da eigentlich die Kobalterze vorstellen ?

@ Achim: Die Stufe ist ja ne ganze Ecke größer. Die kleinen Galenitagregate die ich da gefunden habe sind vielleicht höchstens 2mm  :laughing:


Gruß Tim

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #7 am: Mai 03, 2010, 18:17:16 Nachmittag »
Hallo Tim,
die Größe ist für Bestimmungen eigentlich uninteressant,wichtig ist ,daß bei frischen Brüchen bei gleichen Mineralien der Bruch stets gleich ist.Zu Kobalterz : was brauchst Du Primärerz oder Sekundärmineralien,alle zusammen könnte etwas ausufern,und dann "Peter" anmailen mit der Bitte sie hier einzustellen,der hat wohl die meisten in seiner Sammlung,auch kannst Du hier bei Mineralien nach "Strunz" selber suchen,wenn Du weißt , was Du suchst

Glück auf Günter

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #8 am: Mai 03, 2010, 20:10:47 Nachmittag »
Hallo Tim!

Eine "kleine Menge" Galenit-Roherz wäre schon interessant.......... :einaugeblinzel:

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim
« Letzte Änderung: Mai 03, 2010, 21:05:59 Nachmittag von Hungriger Wolf »

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #9 am: Mai 04, 2010, 07:44:46 Vormittag »
Morgen Achim,
was verstehst Du unter "Roherz"
MfG Günter

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #10 am: Mai 04, 2010, 18:51:59 Nachmittag »
Hallo Günther/Tim!

Mit Roherz meinte ich Bleisulfid (Galenit), das auch gebundenes Silber enthält!  :fluester:

Ich vermute, dass in dem Galenit aus dem Großraum -Bad Blankenburg- u.U. auch Silber enthalten sein könnte -und die Bergmänner- das auch schon vor langer Zeit wussten!!!!

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim
« Letzte Änderung: Mai 04, 2010, 19:40:37 Nachmittag von Hungriger Wolf »

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #11 am: Mai 04, 2010, 21:17:09 Nachmittag »
Wie muß man sich da eigentlich die Kobalterze vorstellen ?

Kobaltblüte (Erythrin) - und die recht häufig.

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #12 am: Mai 04, 2010, 21:21:31 Nachmittag »
Hallo Achim,
natürlich wußten die Bergleute das,siehe mein Beitrag oben.Ob das speziell im blankenburger Raum auch so war-Verwendung des Erzes - läßt sich nur museal/historisch klären.(Ausbeuteunterlagen) Im Galenit ist fast immer Ag,(Pb,Ag,Co Vererzung) steht nur die Frage,ob silberreicher Galenit,da muß eine Analyse ran.Dazu reichen aber die Krümel aus den Schwerkonzentraten  .Co erze,siehe Min.nach Strunz : Cobaltin,Skutterudit,Safflorit
mfG Günter
« Letzte Änderung: Mai 04, 2010, 21:40:53 Nachmittag von fossi47 »

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #13 am: Mai 04, 2010, 21:46:34 Nachmittag »
Zitat aus: Arnold, P. & Quellmalz, W
Sächsisch-thüringische Bergbaugepräge : Gewinnung und Verhüttung von Gold, Silber und Kupfer im Spiegel der Münzen und Medaillen - Seite 88 - 91

"Auf Sophia Julia wurde 1748 ein reicher Anbruch gemacht, und 1750 konnten 23 z Garkupfer erschmolzen werden...
... Verhüttet wurden die silberhaltigen Kupfer in Saalfeld und die Schwarzkupfer in Hettstedt."



@Tim

Hier gibt es noch einige Literaturhinweise zum Blankenburger Bergbau. Besonders die Aufsätze vom Pfeiffer sind sehr lesenswert.


fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #14 am: Mai 05, 2010, 07:53:34 Vormittag »
Hallo Jens,
danke für die Literaturhinweise,damit können Tim und Achim kären ,welche Erze mit welchen Metallgehalten wo abgebaut wurden.Für mich wurde aus dem Zitat klar,daß die Saalfelder jede Menge Blei brauchten,um das Silber aus dem Kupfer zu saigern,und so mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch auf einheimisches Galenit zurückgegriffen haben.Der Silbergehalt spielt dabei eine eher sekundäre Rolle.
Glück auf Günter

 

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