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Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: Pimpolho am April 23, 2012, 21:53:26 Nachmittag
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Hallo Forum-User,
mein Name ist Klaus und ich habe Euch - wie kann es schon anders sein - über Google gefunden. :-)
Ich bin absoluter Laie was das Thema Meteoriten betrifft, bin aber heute aus aktuellem Anlass (Meteorenexplosion in den USA) an ein Stück "Stein" erinnert worden, welches bei mir im Schrank liegt.
Vor gut und gerne 30 Jahren fand ich als kleiner Junger einen Stein beim Aufsammeln der Kartoffeln auf dem Acker. Wahrscheinlich weil ich ihn eigenartig fand nahm ich ihn mit nach Hause. Mein Onkel meinte damals zu mir das wäre eine Sternschnuppe. Klasse, nun war ich stolzer Besitzer eines Stern und meine Kumpels beneideten mich.
Ich habe nun selbst versucht herauszufinden ob das Teil wirklich vom Himmel kam oder nicht. Ich fand ähnliche Bilder im Netz welche einen Eisenmeteoriten zeigen. Magnetisch ist das Teil allerdings nicht. Zumindes bleibt mein Magnet nicht daran hängen.
Ist das vielleicht doch nur ein Eisenerz? Bei uns in der Gegend wurde im letzten Jahrhundert danach gegraben. Allerdings sieht das Eisenerz, welches hier heute noch zu finden ist, ganz anders aus.
Für mich sieht es auch so aus, dass die Oberfläche teilweise verbrannt ist.
Ich habe mal zwei Bilder hochgeladen. Das Teil ist ca. 580 Gramm schwer.
(http://www10.pic-upload.de/thumb/23.04.12/8y63l3yi26j.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-13903144/Stein-oben.jpg.html)
(http://www10.pic-upload.de/thumb/23.04.12/vlntb52h6slu.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-13903158/Stein-vorne.jpg.html)
Vielen Dank für Eure Hilfe
Klaus
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Ist das vielleicht doch nur ein Eisenerz? Bei uns in der Gegend wurde im letzten Jahrhundert danach gegraben. Allerdings sieht das Eisenerz, welches hier heute noch zu finden ist, ganz anders aus.
Hallo Klaus,
Willkommen im Forum! Jetzt wäre es bestimmt noch von Interesse, wo das ist "Bei uns in der Gegend" und wann genau der "Stein" gefunden wurde. Warum ist das von Interesse?
=> Es könnte sich mit dem Fall- / Funddatum eines Meteoriten in dieser Gegend decken. Beobachtete Fälle und Funde sind datenbankmäßig recht gut erfasst! <=
Bernd :hut:
P.S.: Ja, und gib uns mal die genauen Abmessungen + ungefähre geometrische Form (Pyramide, Kubus, etc.) zwecks Schätzung des spezifischen Gewichts!
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Hallo Bernd.
der Fundort befindet sich bei Immendingen, Landkreis Tuttlingen, Baden- Württemberg,
Das Jahr des Fundes muss ca. 1975 gewesen sein. Aber zu beachten ist, dass der Fundort ein Acker war der umgepflügt wurde. Der Objekt kann somit schon einige Zentimeter unter dem Boden gesteckt haben.
Zur Form: Das Teil liegt fast wie ein kleiner Ball in meiner Hand bei dem etwas mehr als 1/3 abgebrochen ist. Der Durchmesser wäre/ ist ca. 9 cm.
Gruß
Klaus
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Hallo Klaus,
auch von mir ein herzliches Willkommen!
Wenn es bei einem Magneten gar nicht reagiert, so ist das allerdings nicht sehr schön! Es müßte in 99% aller Fälle zumindest eine schwache Anziehung da sein.
Ein Bild von einem frischen Bruch wäre sehr interessant, oder sieht das Stück innen wie außen aus?
:winken: MetGold
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Hallo Klaus,
willkommen im Forum. :hut:
Ich halte das auch jetzt schon - ohne eine frische Bruchstelle zu sehen - für typisches irdisches Eisen- und vermutlich auch Manganerz in Vergesellschaftung mit Quarz, den ich dazwischen zu erkennen glaube (eher die farblosen Partien). Insbesondere die pechschwarzen Partien deuten eher auf Manganoxide/hydroxide oder zumindest auf 3-wertiges Eisen in Hydroxidform hin, die den Quarz überkrusten. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass da evtl. noch Phosphatmineralien mit dabei sind. Schließlich wurde gerade damals in vielen Äckern als Dünger auch Phosphorit / Apatit verwendet. :smile:
Aber eine frische Bruchstelle zu sehen, wäre für alle Fälle trotzdem empfehlenswert!
Gruß Peter :winke:
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Guten Morgen Zusammen,
Auch im Hinblick auf das geschätzte spezifische Gewicht (Dichte) sieht es nicht gut aus, denn es läge bei 2.3, wenn ich mal grob eine Kugelform nehme und 1/3 des Volumens abziehe. Für einen Eisenmeteorit bräuchten wir eine Dichte von ca. 7-8, für einen Chondriten ca. 3-4. Lediglich ein CI (2.2-2.3) oder allenfalls ein CM (2.6-2.9) käme in Frage aber danach sieht das Stück nicht aus.
Interessant wäre auch, ob sich in den Archiven* der lokalen oder regionalen Zeitungen etwas findet, das auf einen möglichen Meteoritenfall oder die Sichtung einer Feuerkugel in der Gegend irgendwann in der Vergangenheit schließen lässt.
* oder auch in Heimatarchiven
Bernd :hut:
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Halllo zusammen,
vielen Dank für Eure Meinungen und Einschätzungen.
Hier ein Bruchstück welches ich heute abgeschlagen habe. Das ging relativ einfach. Zwei kräftige Schläge mit dem Hammer und weg war es. Das Teil ist ca. 4 cm breit.
(http://www7.pic-upload.de/thumb/24.04.12/g1bcklqxsa7e.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-13910038/Bruchst--ck.jpg.html)
Gruß
Klaus
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.. sieht nach splittrigem Bruch aus .. die gelben Partien müssten eigentlich das Eisenhydroxid-Gemenge Limonit darstellen.. ein wenig erstaunt bin ich allerdings über diese z.T. "schalig-rundlichen" Strukturen (fossile Überreste?) :gruebel: .. und ist das hellgraue bis mehr farblose Quarz oder doch nicht?
Bin mir nicht mehr sicher, ob hier wirklich nur ein "simples" irdisches Eisenerz vorliegt. Meteoriten- und Fossilienexperten an die Front! :laughing:
Gruß Peter :winke:
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Immendingen wurde als Fundort genannt .. das macht es nicht einfacher .. siehe hier.
http://www.mindat.org/loc-1825.html
Hiernach Zitat ..
A quarry in a Lower Tertiary nepheline-basalt, which was abandoned in 1979 and forms part of a protected area since 1983. Höwenegg mountain, where the quarry is situated, is also a very important locality for Tertiary fossil mammals. Collecting here is strictly prohibited.
Located about 3 km south of Immendingen.
This quarry is the type locality of Amicite, which was discovered by Otto Krumm in thin veins of the Melilite-Nephelinite-rock and provided for resarch. The first description was made by Alberti, Hentschel & Vezzalini in 1979 (see reference). Amicite is associated with Merlinoite, Calcite and Aragonite.
Daher sind auch überwiegend Zeolith-Mineralien in der Liste aufgeführt aber es gibt ja noch die Geschiebe (?). Mit Basalt und Zeolithen hat das abgebildete Fundstück meiner Ansicht nach jedenfalls nix zu tun. :gruebel:
Man sollte dennoch aber mal ein HCL-Test durchführen .. wenns dann unter Blasenbildung aufbraust, liegt ein Carbonat vor.. und ein sehr verwitterter Basalt ist natürlich auch nicht ganz von der Hand zu weisen. :smile:
Gruß Peter :winke:
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Hallo Peter5,
der von Dir im Link genannte Ort ist der Höwenegg. Der liegt ca. 4 km von meinem Fundort. Das ist einer der längst erloschenen Vulkanberge im Hegau. Dort wurde Basalt abgetragen welches (soweit ich mich nicht täsuche) aus dem Magma entstand.
Gruß
Klaus
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Hallo,
Das ist Bohnerz, passt auch zu der Umgebung von Immendingen.
Grüsse Willi :prostbier:
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Moin!
Ich schliesse mich Willi an.
Gruß
Ingo
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Hallo Willi und Ingo,
richtig, in unserer Umgebung wurde früher nach Bohnerz gesucht. Das ist auch heute noch zu finden. Allerdings kenne ich das Bohnerz nur viel kleiner und mit glatter Oberfläche.
Gruß
Klaus
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Moin Klaus!
Kleine runde Dinge können sich auch ballen, um es mal etwas flapsig zu formulieren. Kann grade nicht so viel tippen, aber schau mal hier: http://www.messerforum.net/fotoalbum/data/500/bohnerz_062.jpg So etwas hast Du gefunden!
Gruß
Ingo
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Allerdings kenne ich das Bohnerz nur viel kleiner und mit glatter Oberfläche.
ich auch.
Aber Bohnerz besteht ja auch aus Limonit und da habe ich ja auch nicht viel anderes geschrieben.
.. die gelben Partien müssten das Eisenhydroxid-Gemenge Limonit darstellen ..
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Bohnerz
Gruß Peter
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Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Beträge. :super:
Ich habe gestern Abend noch eine ganze weile im Forum gestöbert. Schon klasse was da für ein Fachwissen vorhanden ist und wie den Ratsuchenden geholfen wird.
So, also mein Stein ist doch ein ganz normales Bohnenerz. :traurig: Aber so etwas habe ich schon vermutet. Aber egal, für mich wird es weiterhin meine "Sternschnuppe" bleiben. :-)
Nochmals vielen Dank und weiterhin viel Spaß/ Erfolg mit den Meteoriten. Ist schon irgendwie faszienierend ....
Klaus