Liege ich falsch, vielleicht sogar phöllich phaltsch mit meiner Meinung???
Nunja, Algerien und die anderen Sahara-Länder sind schon groß und es wird auch in Zukunft viel zu finden geben,
das Problem besteht darin, ob, wenn die Leute, die diese Meteorite finden und nach Marokko bringen, kriminalisiert werden, wie das jetzt der Fall ist, auch noch künftig machen werden. Bislang ist es ja so, daß die NWA-Funde allein über Marokko den Wissenschaftlern und den Sammlern zugänglich wurden. Algerien z.B. unternimmt ja nichts, Meteorite zu finden oder sie von den Suchern im Land abzunehmen.
Also im Grund, die Australische Krankheit. Australien ist auch voll von Meteoriten. Nur weil kein Anreiz besteht, für irgendjemand suchen zu gehen, da man keinen Besitz an seinen Funden erwerben kann oder sie meistenteils auch nicht ausserhalb Australiens handeln kann - andererseits aber auch keine offiziellen Expeditionen abgehalten werden,
hat Australien grossomodo keine Meteorite mehr.
Man sollte nicht unterschätzen, wie fragil die Infrastruktur der NWA-Meteorite ist und von wie wenigen Personen sie überhaupt getragen wird. (Das ist im Oman auch nicht anders).
Wenn die Beteiligten dort auf deutsch mal die Schnautze vollhaben, weil sie gesetzlich verfolgt werden, dann kanns schon passieren, daß sie es dann eben einfach bleiben lassen. Insbesondere, weil es bei Meteoriten um so kleine finanzielle Volumina geht, daß es sich nicht lohnt, dafür harte Strafen zu riskieren
und es auch im wesentlichen von Leuten betrieben wird, die sich in ihrerm Faible für Meteorite nicht sonderlich von uns hier im Forum unterscheiden.
Also der NWA-Rausch kann fast genauso schnell wieder verschwinden, wie er gekommen ist.
Nun, und man braucht eben schon einen gewaltigen Suchaufwand, um eben das "wirklich tolle Zeug" überhaupt in dem Maße zu bekommen, wie es nun die Jahre aus NWA-Landen kam.
Denn da ist kein Unterschied zum Oman, zur Antarktis, zur den US-Wüsten - es werden eben ganz überwiegend gewöhnliche, durchschnittlich verwitterte Chondrite gefunden.
Diese werden freilich auch die nächsten Jahre zur Verfügug stehen, da sie ja bis jetzt anteilsmäßig an den Klassen kaum gehandelt wurden,
bei allem anderen sieht es bereits jetzt schon nicht mehr gut aus.
Wenn man heute auf die Messen geht, kann man es sehen. Ein Rückgang an Material war zwar schon die Jahre zuvor merklich, aber letztes Jahr Saint Marie/Ensisheim, München, jetzt kommen die gleichlautenden Berichte aus Tucson,
es gab und gibt kaum mehr richtig Neues, insgesamt deutlich weniger und bei den raren Sachen das meiste noch Material, was aus den Vorjahren bekannt ist.
Und deutlich wird es auch an den Preisen, weil eben immer weniger nach Marokko kommt.
Es wird ja heute bei vielen Klassen schon deutlich anders bezahlt, als vor vier oder fünf Jahren.
Zudem ist der Durchsatz an neuen Nummern schneller. Ganze Nummern verkaufen sich komplett aus in viel schneller Zeit als früher, gleichzeitig ist ein kleiner Run bemerkbar auf die alten Nummern, die lange Jahre liegengeblieben,
weil eben die Menge insgesamt auf dem Sammlermarkt kleiner geworden ist.
Und was jetzt auch häufiger passiert bei den seltensten Sachen, da erreichen viele Steine schon gar nicht mehr den Sammlermarkt, weil sie sofort nach Auftauchen schon vergeben sind.
Ich sehe im Moment nichts, was diese Entwiklung umkehren oder bremsen könnte.
Meteorite werden auch weiterhin erhältlich bleiben, aber ich gehe davon aus, nicht mehr in dieser Vielfalt, was die selteneren angeht, wie wir es die Jahre nun gewohnt waren
und ich rechne damit, daß die Preise leider weiter und weiter klettern werden und wir in zwei, drei Jahren von ganz anderen Summen sprechen müssen als heute.
Also wie gesagt, wir hatten ja nun das Glück, den Eindruck zu haben die letzten 9 Jahre, daß aus allen Ecken und Enden die phantastischsten NWA-Meteorite hervorquellen. Allerdings, was die raren Sachen angeht, besonders viel wars eigentlich nie, wenn man sich die tkw-Angaben im Bulletin anschaut - und was uns abhanden gekommen war, ist vielleicht das Gefühl,
daß dieses Flut an neuen Meteoriten aus der Sahara keine Selbstverständlichkeit ist.
Martin