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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: schwede-jens am Januar 06, 2014, 15:31:02 Nachmittag

Titel: Mienit
Beitrag von: schwede-jens am Januar 06, 2014, 15:31:02 Nachmittag
Hej,
wollt euch heut mal ein paar meiner Funde vom Mienkrater zeigen...
Fang jetzt einfach mal mit ein paar Glasbomben an.

Zu erst eine spiralförmig gedrehte...
von Bild zu Bild jeweils um 90° gedreht.
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: schwede-jens am Januar 06, 2014, 15:33:56 Nachmittag
und noch ne Drehung...
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: schwede-jens am Januar 06, 2014, 15:45:18 Nachmittag
Und hier noch zwei, die wie ich finde, auch sehr schön geformt sind...
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: Greg am Januar 06, 2014, 17:21:13 Nachmittag
Tolle Fotos, schön geformte Stücke.  :super:

Ich kenne mich damit nicht aus: Darf man zu solchen Stücken eigentlich "Flädle" sagen (wie bei den Rieskrater-Stücken)?

Greg  :hut:
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 06, 2014, 18:12:15 Nachmittag
Hallo zusammen  :hut:

Obwohl gut erreichbar, gibt es im www nicht allzu viel Literatur oder Fotos zu den Mieniten.
Darum begrüße ich Jens Engagement sehr  :super:

Die ersten von Jens gezeigten Mienite zeigen die von HESEMANN 1975, S. 99-102, als "Frisch schwarzes bis graues lavaartige Gestein, glasig bis fein-kristallin, verwittert dunkelgrün und matt, mit Einschlüssen von viel Quarz, Feldspäten, Chlorit und kristallinen Gesteinen. Auch rötlichbraun-grau , blasig, mit bis zu 6 mm großen Mandeln..." beschriebene Variante.

Hier mal 2 Fotos eines diesbezüglichen geschnittenen und geschliffenen Gesteins von Jens Exkursion:
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 06, 2014, 18:20:48 Nachmittag
Zu den beiden letzten Bildern habe ich auch gleich mal eine Frage, die an Gregs anlehnt:

Da die Entstehung auf einer Schmelze beruht, die durch den Impakt entstanden, in die Luft geschleudert und bereits im Flug zum Teil erkaltet ist, sieht das Gestein auf den ersten Blick wie ein Suevit aus.
Streng genommen ist es jedoch keine Rückfallbrekzie, da nicht die winzigen Bestandteile zurück gefallen sind, sondern diesbezüglich größere Gesteine (s. die ersten Bilder im Thread) als Ganzes.

Erinnert zwar an einen Suevit, jedoch macht Gregs Einwurf ebenso Sinn.

Beste Grüße
Jörg

Titel: Re: Mienit
Beitrag von: boborit am Januar 06, 2014, 18:22:08 Nachmittag
Hallo,

schöne Glasbomben, mit beeindruckenden Details! :wow:

Ich habe auch so einen Querschnitt in meiner Sammlung. Kommt den Flädle aus dem Ries näher als alles Andere was ich da so habe.
Auch in Bereich der Suevite hat der Mien sehr schöne Varianten, teils mit großen Glasfladen in der Grundmatrix.

Danke für´s Zeigen - Michael :winke:
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: boborit am Januar 06, 2014, 18:25:31 Nachmittag
Zu den beiden letzten Bildern habe ich auch gleich mal eine Frage:

Da die Entstehung auf einer Schmelze beruht, die durch den Impakt entstanden, in die Luft geschleudert und bereits im Flug zum Teil erkaltet ist, sieht das Gestein auf den ersten Blick wie ein Suevit aus.
Streng genommen ist es jedoch keine Rückfallbrekzie, da nicht die winzigen Bestandteile zurück gefallen sind, sondern diesbezüglich größere Gesteine (s. die ersten Bilder im Thread) als Ganzes.

Wie denkt Ihr darüber, wie wäre dieses spezielle Gestein zu benennen?

Beste Grüße
Jörg

Hallo Jörg,
ich weiss nicht ob Glasbombe eine zu laienhafte Benennung wäre. Aber die Materie ist wohl hauptsächlich "Glas" mit nur wenigen (kristallinen oder sedimentären) Einlagerungen...

Michael :winke:
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 06, 2014, 18:33:11 Nachmittag
Ich möchte euch noch 2 Zufallsfunde von Jens Mieniten präsentieren, die sich so erst nach dem Schneiden gezeigt haben.
Besonders interessant ist der Umstand, dass sich die Xenolithe beide genau in der Gesteinsmitte befinden.

Gibt es zwar bestimmt eine esoterische Erklärung für  :platt: ist aber nur Zufall.

 :winke: Jörg
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: boborit am Januar 06, 2014, 18:39:24 Nachmittag
Sehr interessante Stücke, Jörg!!

Hier ist mein Exemplar. Eine Seite geschnitten mit geschwungenen Fließschichten. Von der Endstückseite zeigen sich Verdrehungen, Löcher und Fließschichten. Derartiges Material steht dem "Ries-Flädle" sicher sehr nahe...

Michael :winke:
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 06, 2014, 18:56:06 Nachmittag
Hallo Michael,

schöne typische Stücke für Mienit  :super:

Ich denke auch, dass die Bezeichnung "Flädle" dann wohl ganz gut passt.

Hier noch mal ein Link zu den wenigen verfügbaren Infos: http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/impaktite/mien/mien.html (http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/impaktite/mien/mien.html)

 :winke: Jörg
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: Buchit am Januar 06, 2014, 19:34:16 Nachmittag
WOW! :wow: Also die Stücke mit den Xenolithen sind wirklich ein Hammer! :eek: Jörg, Jens, ihr habt nicht zufällig eines zuviel davon :einaugeblinzel:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 06, 2014, 20:07:50 Nachmittag
Sehr interessante Stücke, Jörg!!

Ja, das sind geniale Stücke. Doch die Ehre gebührt Jens als Finder  :super:
Ich habe sie nur zufällig beim Sägen entdeckt.

 :winke: Jörg
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: speul am Januar 06, 2014, 20:20:09 Nachmittag
Moin moin,
es wurde bemerkt, dass soviel an Literatur zu Mien nicht zu finden ist. Eine Abfrage in meiner Datenbank wirft diese Ergebnisse aus:

463   Ekelund A   Engström EU   Detection of cm sizes spheroidal Fe-Mn bodies in rhyolite from lake Mien, an impact site in southern Sweden: Apreliminary report   LPSC   19   1988   297-298
464   Ekelund A         Geophysical results from Ramsö island in lake Mien, an impact site in southern Sweden   LPSC   17   1986   198-199
465   Schmidt G   Palme H   Kratz KL   Highly siderophile elements (Re, Os, Ir, Ru, Rh, Pd, Au) in impact melts from three European impact craters (Sääksjärvi, Mien, and Dellen): Clues to the nature of the impacting bodies   Geochim. Cosmochim Acta   61   1997   2977-2987
466   Schmidt G   Palme H   Kratz KL   The fraction of highly siderophile elements (HSE) in impact melts and the determinatin of the meteoritic components   Meteoritics   30   1995   573-574   
467   Schmidt G   Palme H   Kratz KL   The fractionation of Os, Re, Ir, Ru, Rh, Pd and Au in impact melts from european impact craters (Sääksjärvi, Mien and Dellen) and the determination of the meteoritic components   LPSC   26   1995   1237-1238
885   Meyer K-D         "Über seltene ""jungvulkanische"" Geschiebe aus dem nördlichen Niedersachsen und ihre möglichen Beziehungen zu skandinavischen Meteoritenkratern"   Geschiebesammler   20   1987   4/125-146
1711   Förster L         Impaktgeschiebe aus Ostholstein   Archiv Geschiebekunde   5   2006   109-112
469   Hough RM   Langenhorst M   Stöffler D   Suevites from the Rochechouart impact crater, France, and the lake Mien impact crater, Sweden: The search for robust carbon minerals   Meteoritics   30   1995   521-522
470   Allen CC   Gooding JL   Keil K   "Altered impact melt rock and breccia: Contribution to Martian ""Soil"""   LPI   13   1982   7-8
471   Pesonen  LJ   Henkel H   The record of Fennoscandian impact craters   Meteoritics   27   1992   276
2493   Förster L         Neue Geschiebe von Impaktgesteinen aus Ostholstein und von Rügen   Geschiebekunde aktuell   SH 7   2009   13-24
292   Henkel H         Geophysical aspects of meteorite impact craters in eroded shield environment, with special emphasis on electric resistivity   Tectonophysics   216   1992   63-89
2247   Okumura T   Gucsik A   Nishido H   "Cathodoluminescence characterization of ""Ballen quartz"" in impactites"   MAPS Supp.   43   2008   A122   
2749   Schmidt G         Refractory element fractionation (Os/Ir, Rh/Ir, Ru/Os) in impact craters: Projectile identification of Rochechouart, Sääksjärvi, Boltysh, Dellen, Mien etc.   MAPS Supp.   44   2009   A185   
2958   Förster L   Schmieder M   Bartoschewitz R   Fennoscandian impactite erratics in northern Germany - Tracers of Pleistocene long-distance glacial reworking   MAPS Suppl.   45   2010   A56   

Grüße
speul

PS: Echt schöne Stücke habt ihr da
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: chief-impactor am Januar 06, 2014, 20:41:43 Nachmittag
moin zusammen,
schöne stücke!
xeno's sind recht häufig bei mien zu finden.
habe leider nur ein stück greifbar, die anderen ca 60kg sind tief im keller verstaut...

gruss olaf
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: chief-impactor am Januar 06, 2014, 20:47:50 Nachmittag
doch noch eins gefunden, ungeschnitten
ca 1,5 kg auf 350er Sägeblatt

gruss olaf
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: chief-impactor am Januar 06, 2014, 20:53:50 Nachmittag
die liegen zu dicht zusammen, die vermehren sich....
(noch einen gefunden, in der noch-zu-schleifen kiste, ca 1kg)

gruss olaf
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 06, 2014, 20:57:14 Nachmittag
Hallo Olaf,

das ist ja mal ein super Teil  :super:
Man kann sogar die Fließtexturen um den Xenolith herum erkennen  :wow:

 :winke: Jörg
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: lithoraptor am Januar 06, 2014, 23:50:51 Nachmittag
Moin Olaf!

Huch, ich glaub von dem habe ich das Gegenstück! :prostbier:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: Andreas Gren am Januar 07, 2014, 09:14:55 Vormittag
Ich möchte euch noch 2 Zufallsfunde von Jens Mieniten präsentieren, die sich so erst nach dem Schneiden gezeigt haben.
Besonders interessant ist der Umstand, dass sich die Xenolithe beide genau in der Gesteinsmitte befinden.

Gibt es zwar bestimmt eine esoterische Erklärung für  :platt: ist aber nur Zufall.

 :winke: Jörg

Hallo Jörg,

bei Deinem Bild Mienit1 würde ich aber eher auf einen breiten Verwitterungsrand tippen als auf einenen Xenolith im Impaktit.
schöne Stücke die hier gezeigt wurden.

Gruß
Andi
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 07, 2014, 10:04:09 Vormittag
Hallo Andi,

hatte ich zuerst auch dran gedacht.
Ich habe noch mal ein Foto bei Tageslicht gemacht, auf welchem der dünne dunkle Reaktionssaum zwischen Xenolith und Schmelze deutlicher zu sehen ist, wie auch die eigentliche Verwitterungsrinde.

Beste Grüße
Jörg
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: Andreas Gren am Januar 07, 2014, 10:52:20 Vormittag
Moin Jörg,

hmm das überzeugt mich noch nicht, kannst Du mir das mit dem dunklen Reaktionssaum erklären, bzw warum der Saum nicht von Verwitterung herr rühren könnte. Und kannst Du mir sagen wo Du die Verwitterungsrinde als endend ansehen würdest?
hab hier mal zwei Bilder von Mien Schmelze angehängt. hoffe die Bilder verdeutlichen wo ich die Ähnlichkeiten zu Deinem Stück sehe. deutlich dünnerer Verwitterungssaum, aber auch dunkel endend; und das verwitterte Material erscheint im Anschnitt erstmal anders als das unverwitterte in der Mitte. Bei genauem hinsehen erkennt man aber die identische Zusammensetzung, nur das einige Minerale/Klasten dunkler geworden sind und so optisch in der Matrix verschwinden.
Beste Grüße
Andi
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: chief-impactor am Januar 07, 2014, 11:57:33 Vormittag
Hallo zusammen,
@ingo
Kann gut sein, das Stück ist über Süddeutschland und Norddeutschland gewandert...

@jörg
Ich sag auch verwitterungsrand, ist bei der Schmelze häufiger mehrere cm dick!
Habe von dem Material in den letzten 8 Jahren ca 100 kg geschnitten...

Gruß olaf
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: JFJ am Januar 07, 2014, 12:44:15 Nachmittag
@ Andi:
Danke für Deine kritischen Anmerkungen.
Wenn ich mir das Foto anschaue, welches Du hochgeladen hast, lässt sich eine deutliche Ähnlichkeit wirklich nicht abzustreiten.
Da die Ränder bei dem Stück schön gleichmäßig auch um die ehemaligen Gasblasen herum laufen, lässt das wohl keinen anderen Schluss zu.

@Olaf:
Bei der Menge die Du davon bearbeitet hast, nehme ich Deine Aussage ebenfalls gerne an.

Ich dachte immer, dass die Entstehung einer Verwitterungsrinde ein kontinuierlich verlaufender Prozess sei, bei welchem die Verwitterung übergangslos von außen nach innen ins Gestein erfolgt.
Anscheinend ist dem ja wohl nicht so, da sie begrenzt an dem schmalen dunklen Saum endet.
Da habe ich jetzt keine Erklärung für.

Ich habe noch mal ein Bild angehängt, bei welchem deutlich wird, was ich als die Grenzen der Verwitterungsrinde angesehen habe.
Eine Art der Verwitterung wird es ja ebenfalls sein.

Danke Euch für die Richtigstellung.
Wieder was dazu gelernt.

Beste Grüße
Jörg

 
Titel: Re: Mienit
Beitrag von: dellenit am Januar 07, 2014, 15:07:01 Nachmittag
Da ich auch Mien einige male besucht (beprobt) habe, kann ich Olaf nur bestätigen !
Der Verwitterungsrand ist bei Mienit sehr dick.

Weiters denke ich sollte man dabei nicht von Xenolithen sprechen, da die Einschlüsse ja nur nicht aufgeschmolzene Teile des fragementierten Gesteinsverbandes sind, und keine "Fremdlinge" darin darstellen.

Solche nicht aufgeschmolzenen Fragmente in der Schmelze finden sich in vielen Kratern: Popigai, Ries, Siljan, etc. und eben in Mien

dellenit