@D.U.
Als chem. Ing. verfügst Du in der Tat über die besten Voraussetzungen, um Dich mit Eisen auseinanderzusetzen. Was die Konservierung angeht, bin ich gespannt, welche Methoden Du in Zukunft entwickeln wirst, besonders was die Entsalzung betrifft. Mit Vakuum zu operieren ist natürlich nicht zu toppen, jedenfalls wenn man der Koryphäe auf diesem Feld, Rusty Bill Mason folgen darf.
Für den besten europäischen Experten auf diesem Feld halte ich Marcin Cimala aus Polen. Wer einmal dessen Moraskos gesehen hat, weiß wovon ich spreche. Aus seiner hat Sicht hat sich zur Entrostung vor allem die Elektrolyse bewährt. Insbesondere letzte Reste vorhandener Schmelzrinde bleiben dabei im Gegensatz zu einer Behandlung mit Phosphorsäure erhalten. Auch optisch ergibt sich wie ich finde die schönste, dem originalen Fallzustand noch am nächsten kommende Oberfläche.
Was die Entsalzung betrifft, so operieren die Experten mit in destilliertem Wasser gelöstem NaOH. Habe damit ebenfalls bisher gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist hier eine Formel für Konzentration und Dauer zu finden. Bei dünnen Scheiben mag man mit einem Tag auskommen, bei kompakten Individuen können Monate mit ständigem Austausch der Lösung erforderlich sein. Zur anschließenden Stabilisierung von Individuen, z.B. Campo, eignen sich paraffingebundene Inhibitoren. Das sind natürlich keine Maßnahmen für die Ewigkeit, sie müssen in mehr oder weniger langen Abständen wiederholt werden. Mit Lacken und anderen Arten der Versiegelung habe ich dagegen bisher ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht.
Bestimmte Eisen, das ist leider auch richtig, sind für den Normalsterblichen in der Tat nicht in den Griff zu bekommen. Dronino gehört sicherlich dazu. Ich jedenfalls, bin ebenfalls daran verzweifelt.
Mit Brahin habe ich dagegen ausgesprochen positive Erfahrungen gemacht. Hier kommt es nicht nur auf die Präparation an, sondern wie Bernd schon gesagt hat, auch auf den Fundhorizont. Unten anbei zwei Fotos von einem 1 kg Endschnitt, der nur gesägt, sorgfältig getrocknet und poliert wurde und der noch keinen Lack gesehen hat. Er ist seit über vier Jahren absolut stabil und erfreut mich jeden Tag. Auch Muonionalusta ist mit den oben geschilderten Maßnahmen absolut stabil zu bekommen.
@ Carsten
Der Hinweis auf arktische Funde macht in diesem Kontext eigentlich auch keinen Sinn, da die wesentlichen Aktivitäten institutioneller Expeditionen in der Antarktis stattfinden, nicht in der Arktis.
Grüße & viel Erfolg
Haschr