Hallo,
Ja, Lepidokrokit ist schon ein wenig eine "Modediagnose" (analog zu gewissen inflationären Trends bei bestimmten Krankheiten). Leider sind die meisten Stücke in der Tat Hämatit. Echten Lepidokrokit kenne ich aus eigener Anschauung in Deutschland nur vom Schwarzwald und aus der Literatur vom Siegerland.
Auch im Schwarzwald ist er, von einigen Ausnahmen im Revier Neuenbürg b. Pforzheim, anscheinend mehr oder weniger auf das Kinzig- und Wolftal beschränkt. Er kommt v.a. in der Oxidationszone von sideritführenden Barytgängen vor, wobei das Eisenhydroxid der Zersetzung des Karbotats entstammt. Die übliche Paragenese ist Baryt-Goethit-Lepidokrokit +/-Mn-Oxide (Kryptomelan, Hollandit, Pyrolusit).
Unter diesen Fundorten sind: Grube Frischglück, Neuenbürg; Grube Dorothea, Freudenstadt; Grube Clara, Oberwolfach; das Gelbachtal bei Oberwolfach.
Leider habe ich von der Grube Clara nix mehr, aber dort kam Lepidokrokit in rotbraunen strahligen Aggregaten in Goethit vor, ebenso in kleinen lanzettförmigen xx derselben Farbe. Das Handstück, das ich dort mal gefunden hatte, habe ich an Prof. Markl verkauft.
Die Gänge im Gelbachtal (Fortuna, Ludwig im Kuschbach, Gelbacher Eck und Herrenbusch) zeigen sehr schön die gesamte Palette der Sideritzersetzung. So habe ich von dort als Eigenfunde frischen Siderit, angelösten Siderit mit Rhodochrositkruste (beige), Limonitps. nach Siderit, Goethit-Glaskopf mit Lepidokrokit (tw. bis zu mehreren cm2 große Flächen) und Pyrolusit-xx.
Angehängt mal ein Foto eines typischen Lepidokrokits von da (man kann sehr gut die alte Bezeichnung Rubinglimmer anwenden) auf Goethit von der Grube Fortuna.
Uran-Sekundärmineralien sind sehr hübsch anzusehen, ja. Besonders die von Menzenschwand, siehe auch mein Buchtipp in dem dafür vorgesehenen Thread.
Glück Auf!
Sebastian