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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Geschiebe => Thema gestartet von: agategerd am September 01, 2013, 19:19:32 Nachmittag
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Hallo, :hut:
hier mal ein Beifund der mir bei der Achatsuche auf der Überkornhalde des Kieswerk Pomßen gelang.
gesamt Maße des Steines 10x6x6cm
Bild 1; Anschliff
Bild 2; Rückseite roh
ist es ein Orbiculit?
Sammlergrüße Gerd
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Hallo,
ist es ein Orbiculit?
Nein.
Glück Auf!
J.
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Hallo,
ist es ein Orbiculit?
Nein.
Glück Auf!
J.
Warum nicht?
Gruß,
Andi :prostbier:
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Hallo,
Orbiculite sind - formal betrachtet - meist Granite, Granodiorite oder Diorite. Was ich vom Mineralbestand erkennen kann, sieht eher nach karbonatischen Mineralien - und damit nach einem Sedimentgestein - aus. Hier haben sich (meiner Meinung nach) Karbonatische Mineralien um Kondensationskerne herum abgeschieden, und die so entstandenen Gebilde wurden in einer dichten Karbonatmatrix eingebettet. Ein Säuretest sollte Klarheit bringen. Trotzdem ein schönes und ungewöhnliches Stück.
Gruß,
Holger
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Hallo,
Das ist ein grobes Konglomera mit vermutlich kieseligem, durche Fe-Oxid gefärbtem Bindemittel (SiO2 mit Hämatit). Würde ich spontan entweder in das Rotliegende oder den Buntsandstein stellen, wobei ersteres wahrscheinlicher ist.
Glück Auf!
Sebastian
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Hallo Andi,
Warum nicht?
Holger und Sebastian haben das wesentliche zur Bestimmung ja schon geschrieben.
Orbiculite sind von der Definition her ganz gut gefasst, und alles was man hier sieht spricht eigentlich dagegen.
Man erkennt im Zentrum der kugelfömigen Gebilde deutlich die brekziösen Bestandteile, die die Wachstumszentren der Kugeln bilden (die "Schalen bestehen aus radial angeordneten Kristalliten, es gibt teilweise aber auch brekziöse Klasten ohne "Schale"). Man sieht dass die größeren Bestandteile mehrere Wachstumszyklen durchgemacht haben, dabei teilweise auch zerstört wurden. (ich kenne bei 2 der skandinavischen Orbiculitvorkommen auch zerscherte Ovoide, aber die sind genetisch anders entstanden und sehen auch anders aus.) Die konzentrischen Ringe sind wahrscheinlich hauptsächlich Quarz, die Kristallquerschnitte, die man in einigen "Kugeln" sieht, sehen zumindest danach aus.
Ich halte das für ein matrixgestützes (?), primär brekziöses Konglomerat mit mehreren Umlagerungszyklen der groben Komponenten, dem ersten Eindruck nach dürfte da auch nicht viel/kein Karbonat drin sein, aber ein Test mit HCl bringt da sicherlich Klarheit.
Ganz entfernt besteht auch noch die Möglichkeit, dass das ein Vulkanit mit konglomeratischen/brekziösen Anteilen ist, aber daran glaube ich eigentlich nicht. Regionalgeologisch kann Sebastian das sicherlich besser einordnen.
Aber unbeachtet davon: ein optisch ganz nettes Stück.
Glück Auf!
J.
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Hallo,
Danke für eure Bestimmungs Hilfe und richtig Stellung :super:
nach dem meine bescheidene Gesteins Bestimmungs Literatur nichts ergab , hab ich im www. gesucht.
http://www.kristallin.de/orbiculite/kugelgesteine2.htm#Anker1 (http://www.kristallin.de/orbiculite/kugelgesteine2.htm#Anker1)
Der Fund aus Buxtehude passte in meinen Augen eigentlich ganz gut zu den von mir gefundenen Stück.
Glück Auf und Sammlergrüße Gerd.
PS. ein Test mit HCl wird noch gemacht .(reicht 10 % ?)
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Der Fund aus Buxtehude passte in meinen Augen eigentlich ganz gut zu den von mir gefundenen Stück.
Glück Auf und Sammlergrüße Gerd.
PS. ein Test mit HCl wird noch gemacht .(reicht 10 % ?)
Hallo Gerd,
Ich kenne das Stück, dass Matthias da auf seiner Seite zeigt (für die Überarbeitung seiner Homepage hat er von mir auch noch ein paar Orbiculitproben bekommen). Das Stück ist Deinem nur entfernt und bei einer oberflächlichen Inaugenscheinnahme ähnlich.
Schaue mal auf die Unterschiede in der Matrix und auf die diffusen Übergänge vom Kern zu den Ringen beim Buxtehuder Stück und vergleiche das mal mit Deinem. Dann suche bei dem Buxtehuder Stück mal nach gebrochenen und brekziierten Klasten innerhalb und außerhalb der Ovoide, wie man sie bei Deinem sehen kann (bei dem Buxtehuder Stück stützen sich die Ovoide, sind teilweise angelöst und verhalten sich ansonsten ähnlich "weichgekochter und gepellter Eier", etwas was man bei vielen Orbikuliten beobachten kann). Bei Deinem fehlt soetwas komplett.
Außer dass da irgendwas teilweise rundes mit schalig/radialem Aufbau in einer wie auch immer gearteten Matrix schwimmt, besteht da keine Ähnlichkeit zu Deinem Stück, vor allem wenn man auf die Details schaut. Deine Bilder zeigen diese Details ja ganz gut.
Und: ja, 10%ige Salzsäure ist optimal.
Glück Auf!
J.
edit: wenn Du die Begründungen an Deinem Stück, wenn es vor Dir liegt, nicht nachvollziehen kannst, schicke Matthias Bräunlich doch ein Bild (möglichst ein gutes, er ist da sehr penibel...) Seine Emailadresse findest Du im Impressum der Seite. Ich wäre gespannt ob er etwas anderes schreibt, als hier schon beigetragen wurde.
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Hallo Gerd,
definitiv kein Kugelgestein (Orbiculit) - leider.
Wie bereits geschrieben, definieren sich Orbiculite nicht alleine über die Form.
Sie sind entweder Granite, Granidiorite oder Diorite; da stimme ich Buchit ebenfalls zu.
Alleine schon die kleinen eckigen Bruchstücke, wie sie bei Deinem Fund vorliegen, haben in einem Orbiculit nichts zu suchen.
Ich würde auch eher an etwas in Richtung Brekzie oder Konglomerat tippen.
Trotzdem, schöner und außergewöhnlicher Fund :super:
:prostbier: Jörg
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Hallo,
Vom Gesteinstyp her ist es ein Fanglomerat (eine Mischung aus Konglomerat und Brekzie), wohl aus dem unteren Teil eines Schuttfächers oder dem oberen Teil eines Schwemmfächers. Die Gleichartigkeit der Gerölle (Klasten) deutet auf ein einheitliches, eng begrenztes Liefergebiet. solche Gangquarze wie hier als Klasten vorhanden stehen nirmalerweise nicht über Kilometer weit alleine an (es gibt aber Ausnahmen). Bei größeren Liefergebieten wären sicher auch andere Minerale/Gesteine mit dabei.
Glück Auf!
Sebastian
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Hallo,
die dunkleren eckigen, als Kristallisationskeime wirkenden Gesteinseinschlüsse (woraus bestehen sie?) im Inneren der der mehrphasig gewachsenen Sphärolithe (kein Gangquarz oder ähnliches) verwittern leichter und/oder sind weicher als die Sphärolithe selbst sowie die rote "Matrix" (wie ist deren Struktur bei ausreichend hoher Vergrößerung?). Das ist im zweiten Bild gut erkennbar.
Viele Grüße
Sprotte
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Hallo,
zur Ergänzung: Bei genauer Betrachtung liegen überhaupt keine wirklich scharfkantig-eckigen "Klasten" vor, da selbst die Bruchstücke noch eine letzte Zuwachswachsphase erfahren haben und dadurch kantengerundet erscheinen.
Viele Grüße
Sprotte
PS: Orbiculite können außer Graniten, Granodioriten oder Dioriten (wie schon gesagt) in seltensten Fällen sogar Carbonatite (http://www.kristallin.de/orbiculite/bilder/sokli-orbiculit_gross.jpg) sein. Allerdings ist das vorliegende Stück kein Kugelgestein (aber dennoch sehr interessant und optisch ansprechend).
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Hallo Sprotte,
Bei genauer Betrachtung liegen überhaupt keine wirklich scharfkantig-eckigen "Klasten" vor, da selbst die Bruchstücke noch eine letzte Zuwachswachsphase erfahren haben und dadurch kantengerundet erscheinen.
Ich denke doch. Sowohl bei den primären Klasten gibt es welche die kantig und nicht umwachsen sind (rot), als auch bei den zerbrochenen umwachsenen Klasten (blau). Überhaupt denke ich, dass die "Kugeln" garnicht so kugelrund sind, sondern der Eindruck hauptsächlich auf Anschnitteffekten beruht.
Glück Auf!
J.
PS: Gerd, ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel, dass ich in Deinen Bildern rumgemalt habe...
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Hallo,
Der Test mit 10% HCl zeigte weder an der Matrix noch an den "Sphärolithen" eine Reaktion :gruebel:
ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel, dass ich in Deinen Bildern rumgemalt habe...
Nein
Glück Auf und Sammlergrüße Gerd
PS.eine Hälfte des Steins würde ich eintauschen gegen ein Handstück Achatkonglomerat aus Schweden/Dalarna
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Hallo,
Der Test mit 10% HCl zeigte weder an der Matrix noch an den "Sphärolithen" eine Reaktion :gruebel:
also keine Karbonate, sondern Quarze, wie hier ja schon von einigen geschrieben wurde. Allerdings ändert das nichts an den strukturellen Merkmalen, die auf ein Sedimentgestein hinweisen. Ein wirklich ungewöhnliches allerdings - mir sind solche Klasten mit oolithartig anmutenden Zuwachszonen, aber quarzitischer Natur, zumindest noch nicht begegnet... :gruebel:
Und dazu noch die nicht-karbonatische Natur der Matrix (gut, die könnte auch nachträglich verkieselt sein, aber dennoch)...
Frage: Lassen sich innerhalb dieser rötlichen Matrix irgendwelche Mineralkörner erkennen und ggf. bestimmen?
Gruß,
Holger
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Hallo,
bei so viel "Quarz" sollte man auch an einen Vuklanit denken! Das rötliche die Grundmasse, die Einsprenglinge ähnlich wie bei "Leopardenjaspis" verändert, eventuell auch metamorphe Xenolithe. Halte das hübsche Stück für Rhyolith.
Grüsse Willi
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Hallo Willi,
(auch wenn ich jetzt leicht reden kann, nachdem ein anderer das Wort "Vulkanit" schon gesagt hat), das hatte ich auch auf der Zunge; aber da passt imho ein Strukturmerkmal gar nicht: Nämlich die wiederholt auftretenden "weichen Kerne" der Klasten, die von diesen Quarz"bändern" umgeben sind. Diese Bildungen halte ich für primär, also nachträglich in die Matrix eingebettet, und nicht vulkanischen Ursprungs. Auch kann ich mir nicht so ganz vorstellen, wie diese Formen durch Rekristallisation entstanden sein sollen.
Ich hätte dann auch eher an eine ignimbritische Bildung gedacht (aber das schliesst ja die rhyolithische Zusammensetzung nicht aus).
Gruß,
Holger
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Moin!
Pinchacus hatte ja schon zu Beginn die Möglichkeit eines Vulkanits genannt, wenn gleich auch für unwahrscheinlich gehalten. Nach dem HCl-Test sollte man dies jedoch als belegt werten - es sei denn es ergibt sich noch etwas neues. Die ehemals als Klasten angesprochenen Objekte kann man nun getrost als Xenolithe bezeichnen. Es sollte möglich sein, dass ein aufdringender Vulkanit entsprechendes Material mitreißt.
Wer von euch mal den "El Hoyazo" nahe Nijar in Andalusien beprobt hat, kann von merkwürdigen Xenolithen ein Liedchen singen. In dem dort anstehenden Andesit treten Granate (Almandin - bis hin zu idiomorphen Kristallen) und Cordierit (Iolith) auf - neben einer Fülle von Xenolithen die den Durschlage, der Al-gesättigten Schmelze durch entsprechende Gneise belegen. Will sagen bei Vulkaniten ist alles möglich. :einaugeblinzel:
Gruß
Ingo
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hier mal Detailaufnahmen des Stückes
Bild 1 Matrixund Randberich Klaste
Bild 2 Quarzwachstumszonen des Quarzes
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die Aufnahmen sind mit einer Digi Mic gmacht
Bildbreite 3mm /ca 30 fache Vergrößerung
hoffentlich sind die Bilder aussagefähig :nixweiss:
Bild 3 Teil eines Kernes
Bild 4 Matrix zwischen zwei Klasten
Bild 5 Matrix
Sammlergrüße Gerd
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Frage: Lassen sich innerhalb dieser rötlichen Matrix irgendwelche Mineralkörner erkennen und ggf. bestimmen?
Ähnlich hatte ich es bereits oben formuliert ("wie ist deren Struktur bei ausreichend hoher Vergrößerung?").
Viele Grüße
Sprotte
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Ich hatte den obigen Beitrag geschrieben, ohne den Thread bis zum Schluss zu verfolgen (ich war etwas voreilig). Nebem einem Vulkanit (?) wäre vielleicht auch noch Quarzit (?) möglich - anhand der Bilder möchte ich mich aber nicht festlegen.
Viele Grüße
Sprotte
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Moin!
Sebastian und ich haben über das Gestein auf der Börse in Rendsburg noch ein wenig diskutiert. Ist natürlich immer etwas schwer über etwas zu diskutieren, was man nicht selbst vor Augen hat (bzw. jemals hatte), aber gut. Sebastian bleibt dabei, dass es ein kieselig gebundenes Fanglomerat (vermutlich des Rotliegenden) ist.
Ich denke, dass wir dringend ein paar Dünnschliff-Bilder der Matrix brauchen um hier weiter zu kommen. Daran sollte sich sehr schnell erkennen lassen, ob tatsächlich ein abstruser Vulkanit oder doch ein Sediment vorliegt.
Gruß
Ingo
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Hallo zusammen,
Ich denke, dass wir dringend ein paar Dünnschliff-Bilder der Matrix brauchen um hier weiter zu kommen. Daran sollte sich sehr schnell erkennen lassen, ob tatsächlich ein abstruser Vulkanit oder doch ein Sediment vorliegt.
dem stimme ich zu und biete an, diese Schliffe anzufertigen, falls dies vom Finder gewünscht wird.
Gruß,
Holger
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:wow: :wow: :wow:
Ich denke, dass wir dringend ein paar Dünnschliff-Bilder der Matrix brauchen um hier weiter zu kommen. Daran sollte sich sehr schnell erkennen lassen, ob tatsächlich ein abstruser Vulkanit oder doch ein Sediment vorliegt.
dem stimme ich zu und biete an, diese Schliffe anzufertigen, falls dies vom Finder gewünscht wird.
Gruß,
Danke,Holger, ich bin begeistert von den Angebot!
Portokosten für eine Hälfte des Steins übernehme ich.
Adesse bitte per PM und die Bestimmung und Bilder des Dünnschliffs hier.
Sammlergrüße Gerd
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Hallo Gerd,
Du hast eine PM.