Nun, nicht direkt... wenn man es übertrieben sagen würde, wenn Du ein Auto aus erster Hand and eine dritte weiterverkaufst, kannst Du selbst höchsterkenntnistheoretisch auch nicht garantieren, daß es das ist, was draufsteht und nicht in Mailand oder Rüsselheim sondern in einem nepalesischen Bergdorf zusammengehämmert wurde..
Was ist wichtig.
Es geht darum, daß der Meteorit, erstens ein Meteorit ist, zwotens genau der Meteorit, von dem der, der ihn weitergibt, behauptet, daß er es sei.
Und die Mitglieder verpflichten sich dazu, das in ihrem Rahmen mögliche zu tun, daß das auch so ist.
Als Standard der Authentifizierung gilt das Prozedere, was das Nomenclature Commitee der MetSoc vorgeschrieben hat.
Es wird daher auch gar nicht erwartet von den Mitgliedern, daß sie ihren Sikhote, ihren Gao, ihren 869er quasi noch einmal klassifizieren lassen.
Es geht in der Praxis einfach darum, daß nix Falsches in den Umlauf gerät.
Daß niemand seinen Juancheng für einen Pultusk erklärt, daß niemand seinen Kiesgrubenraseneisenerz als Meteorit verkauft,
daß niemand einen neuen Fund selbsttätig zu einem bestimmten Typ erklärt, ohne daß ein dazu befähigter Wissenschaftler in vorher bestimmt hat. Und es geht darum, daß keine Fälschungen auf den Markt kommen.
Nun haben wir ja bei den Meteoriten den Vorteil, daß es ein überaus überschaubares Sammelgebiet ist, an denen wenige Personen teilnehmen und in dem es wenig Sammelobjekte gibt.
Dadurch daß das so zusammengerückt ist, ist natürlich die Selbstüberwachung relativ dicht.
Wir sehen es hier im Forum, kaum ein (Nicht-Mekong-Iron) Pseudometeorit in den Ebay, der nicht sofort entdeckt und aufs Tapet gebracht wird, in der Vergangenheit haben wir gesehen, daß diverse ernstliche Fälschungen kaum bestand haben, Shirokovsky und jenes Dhofar-Mond-Fake,
weil es eben kaum "anonyme" Meteorite gibt. Der Weg zum ursprünglichen Finder oder zum Steinhalter sehr kurz ist,
diese sogar in den Bulletins veröffentlicht werden, sodaß bei zweifelhaften Geschichten, sofort die Aufmerksamkeit da ist, die nötig ist, um diesen Sachen nachzugehen. Bei ganz seltenen Sachen, die es nur sehr selten gibt, wird sowieso immer sehr schnell die Provenienz hinterfragt. Bei tatsächlichen Funden, sind die Finder bekannt, bzw. wissen immer einige unter den Sammlern, wer die Finder sind, sodaß notfalls eine Nachfrage oder ein Abgleich problemlos möglich ist und gleiches gilt für die NWAs, wo die Erstvertreiber der Klassifizierten ebenso eruierbar sind.
Zudem sind die Sammler stark untereinander vernetzt, es findet sich immer jemand, der ein Vergleichsstück in der Sammlung hat und manche haben sogar Zugang zu Analysemöglichkeiten.
Gut und die neuen Funde, müssen ja zudem soweiso von den Wissenschaftlern begutachtet werden und werden zentral erfaßt.
Naja und der Sammler... wenn er ein Stück von einem IMCAler kauft und weiterverkauft - man könnte ja theoretisch dann die Authentizitätsverpflichtung die ganze Reihe abwärts weiterschieben, bis zum Ursprung des Steines.
Ich denke also insgesamt ist das schon sehr sicher.
Also viel sicherer, als wenn man bspw. den Kunstmarkt ansieht, wo eben die Authentifizierung durch Gutachter erfolgt und viel von der Befähigung eben dieser Gutachter abhängt. Das haben wir bei den Meteoriten nicht so, den erstens werden sie nach ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften naturwissenschaftlich bestimmt, zweitens gibt es nur relativ wenig "Gutachter", also Klassifikateure, die eine bestimmte Qualifikation mitbringen, will sagen nur relativ wenige Institute, die sich überhaupt mir Meteoritenklassifikation befassen - und die Gutachter werden noch einmal von einer übergeordneten Instanz sozusagen überwacht, dem NomCom und alle Meteorite zudem zentral erfaßt.
Das ist schon mehr,als ein Werkverzeichnis oder ein Quellenverzeichnis, wie mans aus der Kunst oder der Handschriftensammelei kennt.
Und, die IMCA ist relativ jung, man konnte ja auch nicht vorab sehen, welche Wirkung sie haben würde,
da kann man eigentlich schon sagen, denke ich, daß der Erfolg zufriedenstellend ist.
Früher konnte eben im Grunde jeder anbieten, was er wollte, nun hat sich aber schon fast sowas wie ein Druck eingestellt, für Anbieter, IMCA-Mitglied zu sein - und sich dementsprechend den Regeln zu verpflichten
und wenn man sich so umschaut im Web und im Ebay - die üblichen Fakes und Eigenfunde oder zweifelhaftes findet man eigentlich nicht bei denen, wo das IMCA-Label prangt.
Insofern schon einmal eine Erhöhung der Sicherheit, eine Orientierung gerade für Laien und beginnende Sammler.
Und zudem hat man nun mit der IMCA eine Instanz, wohin man sich wenden kann in Zweifelsfällen, die das kostenlos und unabhängig prüft
und die ggfs. auch Sanktionen verhängen kann. Früher war eben jeder, der irgendetwas falschem oder zweifelhaften aufgesessen, verratzt. Der hatte nur die Möglichkeit, ganz alleine dagegen vorzugehen.
Also insofern, jetzt schon abzusehen, daß es eine gute Einrichtung ist.
Und man muß als Mitglied nicht fürchten, päpstlicher als der Papst sein zu müssen, sondern es wird nur das Zumutbare verlangt von den Mitgliedern, was sie für die Sicherstellung der Authentizität tun können.
So würde ich das sehen.
Martin