1. M o r p h o l o g i s c h e E i g e n s c h a f t e n
KristallsystemUm die an einer Kristallart, z.B. µ-Schwefel oder Feldspat, auftretenden Flächen miteinander vergleichen zu können, werden die Einzelkristalle zunächst einheitlich orientiert und sodann auf ein gemeinsames Koordinatenkreuz oder "Achsenkreuz" bezogen.
Weiss faßte die Kristalle nach ihren Kristallelementen oder Achsenkreuzen zu Kristallsystemen zusammen. Wir unterscheiden
7 Typen von Achsenkreuzen und entsprechend
7 Kristallsysteme.
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KristallformImmer dann, wenn
Kristalle unter freier Entfaltung ihrer Gestalt (idiomorph) wachsen können, bilden sie ebenmäßige Körper, an denen die Symmetrie erkennbar ist. Mit der Einordnung in eines der sieben Kristallsysteme ist ein wesentlicher Schritt der
Mineralidentifikation bereits vollzogen
(siehe Kristallsystem).
Aber auch idiomorphe Kristalle einer einzigen Mineralart können durchaus sehr unterschiedlich, z.B.
verzerrt sein und damit das Erkennen der Symmetrie erschweren. Außerdem kann es zur Ausbildung völlig verschiedener Flächenformen der
Tracht kommen, im kubischen Kristallsystem z.B. von Würfelflächen, Oktaederflächen und Rhombendodekaederflächen oder Kombinationen dieser Flächen an einem einzigen Kristall.
Die Tracht ist unabhängig von der Größe der einzelnen Kristallflächen und deren Verhältnis zueinander, während der
Habitus die Größenverhältnisse der Flächen beschreibt. So können z.B. Kristalle mit gleicher Tracht völlig unterschiedlichen Habitus aufweisen) umgekehrt aber auch gleichen Habitus bei verschiedener Tracht zeigen.
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AggregatAggregate sind im mineralogischen Sinne zusammengefügte Mischungen oder Mineralgemenge miteinander verwachsener Kristallkörner, welche sich durch Kristallisation beim Erstarren einer Schmelze oder aus einer Lösung bilden.
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HemimorphieHemimorphie (griech. hemi = halb; morphe = Gestalt) ist eine Erscheinung mancher Kristallkörper, die an einem Ende andere Flächen besitzen als am anderen Ende.
Ein solcher Kristall besitzt nur noch eine Symmetrieachse (die c-Achse), dagegen keine waagerechten Symmetrieachsen und auch kein Symmetriezentrum. Das Kieselzinkerz hat man wegen seiner hemimorphen Symmetrie
Hemimorphit genannt.
siehe auch ..
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=1825.0;attach=11086;image----------------------------------------------------
PolymorphiePolymorphie (griech. polys = viel; morphe = Gestalt) bezeichnet die Eigenschaft verschiedener Minerale gleicher chemischer Zusammensetzung, in zwei oder mehr Modifikationen aufzutreten (bei veränderter Symmetrie, verschiedenartigen Kristallformen und gelegentlich auch in abweichenden physikalischen Eigenschaften).
Bedingung hierbei sind unterschiedliche Temperaturen und Drucke bei der Entstehung, die zu unterschiedlicher Anordnung der Atome im Kristallgitter führten.
Die einzelnen Modifikationen haben eigene Namen, z.B.
Pyrit FeS
2, kubisch -
Markasit FeS
2, orthorhombisch
Argentit Ag
2S, kubisch -
Akanthit Ag
2S, monoklin
Calcit Ca[CO
3, trigonal -
Aragonit Ca[CO
3, orthorhombisch
Da diese Minerale in zwei Modifikationen auftreten können, nennt man sie
dimorph.
Kieselsäure SiO2 kann, je nach Druck und Temperatur, in einer amorphen und acht kristallinen Modifikationen erscheinen (polymorph).
Entdecker der Polymorphie: Chemiker Mitscherlich zu Beginn des 19. Jhd.
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IsomorphieIsomorphie (griech. Gleichgestaltigkeit) bezeichnete früher die Eigenschaft, daß zwei oder mehr Stoffe verschiedener chemischer Zusammensetzung, allerdings gleichen chemischen Formeltyps, die gleiche Kristallgestalt bilden.
Beispiel:- Vivianit Fe
3(PO
4)
2 . 8H
2O
- Erythrin Co
3 (AsO
4)
2 . 8H
20
Bei gleichem Formeltypus ist, verglichen mit Vivianit, im Erythrin das Eisen durch Kobalt ersetzt und der Phosphor durch Arsen.
Von
Isomorphie im heutigen Sinne spricht man nur, wenn
Mischkristallbildung besteht, d.h. bei Mineralien, bei denen einige Bausteine (z.B. Atome) durch solche eines anderen Stoffes zu ersetzen sind, ohne daß sich die Kristallstruktur und das chemische Grundgerüst verändern.
Beispiel:Das eine Endglied der Olivinreihe ist Forsterit Mg
2[SiO
4],
das andere Fayalit Fe
2[SiO
4]. Die Magnesiumionen Mg
2+ und die Eisenionen Fe
2+ sind austauschbar. Ihre jeweiligen Mengenanteile können in weiten Grenzen schwanken.
Entdecker der Isomorphie: Chemiker Mitscherlich zu Beginn des 19. Jhd.
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IsotypieIsotypie (griech. gleicher Strukturtyp) bezeichnet gleichen Kristallbau unterschiedlicher chemischer Verbindungen. Allerdings ändert sich jeweils die Größe der Elementarzelle, die ja von der Größe der Atome oder Ionen abhängig ist. Isomorphie im Sinne von Gleichgestaltigkeit nach Mitscherlich liegt daher strenggenommen nicht vor.
Isotype Minerale sind z.B. Rhodochrosit, Smithsonit, Siderit, Oxide, Sulfide, Selenide, Telluride, Nitride und Carbide.
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