Übrigens, so wie die gesamte Webseite von David Weir ein fantastisches Nachschlagewerk ist, so ist auch seine Merkurseite (s.o.) eine sehr schöne Zusammenfassung der möglichen Anhaltspunkte für einen Merkur-Meteoriten. Ich hatte dort auch öfter mal reingeschaut und mich zu kurzweiligen Tagträumen inspirieren lassen. Aber ganz ehrlich, ich hätte nicht ernsthaft geglaubt, mal einen Merkur-Kandidaten in die Finger zu bekommen. Und NWA 7325 ist allein schon dadurch ein toller Kandidat, da er völlig eigenständig existiert, scheinbar ohne jede Beziehung zu anderen Meteoritengruppen. Selbst alle bekannten ungruppierten Achondriten, haben ja irgendwelche Verwandtschaften zu bekannten Meteoritengruppen, z.B. NWA 011 wohl mit den CR-Chondriten, NWA 4042 mit den Brachiniten, NWA 6704 mit PAC´s. Kurz gesagt, alle bekannten ungr. Achondriten (mit Ausnahme von ein paar anomalen Eukriten) gehören in die Ecke der primitiven Achondrite und Metachondrite. Nun gibt es NWA 7325, der weder mit PAC´s noch mit Eukriten irgendwas gemeinsam hat, und sich dazu noch von seiner Zusammensetzung deutlich von chondritischer Zusammensetzung abgrenzt (siehe auch die deutliche Eu-Anomalie in Dr. Irvings Paper). Das alles zusammen lässt die Wissenschaftler natürlich hellhörig werden. So viele Möglichkeiten bleiben ja am Ende vielleicht auch gar nicht, wo so ein Material herkommen könnte. Dass es planetar ist, daran hatte ich von Anfang an keine Zweifel. Die Frage war für mich nur, ob Planet Erde oder irgendetwas anderes... Die Marokkaner hatten es übrigens ähnlich eingeordnet, und es als Mars angeboten.
Vollkommen klar, jetzt haben erstmal die Wissenschaftler den Vorang bei NWA 7325. Momentan ist es auch wichtig, alle Fragmente möglichst ungeschnitten beisammenzuhalten, damit man für bestimmte Untersuchungen notfalls auch aus dem gesamten Reservoir schöpfen kann. Einige Fragmente scheinen nämlich schon durch einen starken Magneten "versaut" zu sein. Und da muss man notfalls alles bis zum letzten Fragment durchtesten. Und es wird natürlich mit Hochdruck an dem Material geforscht. Und es zeichnet sich jetzt schon ab, dass es womöglich der besterforschteste NWA überhaupt werden könnte.
Grüsse,
Stefan