Autor Thema: Fluoriszierende Mineralien  (Gelesen 28914 mal)

Opal

  • Gast
Fluoriszierende Mineralien - fototechnische Frage
« Antwort #45 am: April 20, 2012, 11:42:59 Vormittag »
Danke! Der Thread ist super!  :super:

Ich habe eine kleine 4-stellagige Vitrine, wo meine in sämtlichen Neonfarben fluoreszierenden Mineralien drinnen sind.
Eine elektrische Lampe zum Umschalten auf LW und KW-Licht habe ich auch und mein Traum ist, nun ein richtig buntes Einzelbild zu erlangen.
Ich habe eine Canon Ixus 65 Digi-Cam und mit der Makro-Funktion bekomme ich von einzelnen fluoreszierenden Mineralien wunderschöne Bilder. Da ich aber mit dem Macro nur einzelne Mineralien anfokusieren kann und keine so 40 cm breite Gruppe auf ein einziges buntes Bild scharf bekomme, habe ich die Frage, wie ihr das löst? Die Strahlbreite der UV-Lampe würde es schaffen, dass alle Mineralien gleichzeitig fluoreszieren...
Ich habe auch schon an die Verwendung einer analogen Camera mit Infrarot-Film gedacht und natürlich auch daran, einfach einen berufsmäßigen Fotografen zu bitten.... :laughing:

Habt ihr eine Idee bzw. eine Erfahrung, wie so ein im Dunkeln gemachtes buntes UV-Mineralien-Gruppnbild am besten funktioneren könnte? Eure Hilfe wäre auch meine Hilfe...


Nun auch von mir ein UV-Einzelbild:

Wer von Graz aus nach Deutschlandsberg fährt und weiter auf die Koralpe nach Trahütten, kann eine schöne Wanderung ins Wirtshaus vulgo "Parfußwirt" machen. So 30 m weite ist ein zirka 10 m hohes Felswändchen und im Wald dort und aus der Almwiese ragen so Steintrümmer und zum Sitzenbleiben, Rasten und Jausnen ein... Manchmal sieht man Spuren von Hammer und Stemmeisen...

Uranglimmer ist es, der dort wächst und wer einen Hund im starken Fellwechsel hat, kann sich ungefähr vorstellen, wie die Uranblättchen dort an dir und der Kleidung haften bleiben... Schutzkleidung ist daher angesagt  :laughing:

Mein Urangimmer ist knapp über halb ziegelgroß und so 5 cm dick, im hintersten Eck dieser Vitrine und vom jahrzehntelangen Aufbewahren in Alufolie in unserem Balkonschrank schon etwas "kahl"...... :laughing:
« Letzte Änderung: April 20, 2012, 12:06:56 Nachmittag von Opal »

Plagioklas

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #46 am: April 20, 2012, 12:02:00 Nachmittag »
Deine Bilder erinnern an das, was meine Kamera bei zu großer Nähe fertigt. Geh mit der Kamera auf größeren Abstand und versuch es einfach mal. Ruhig rauf bis 1 meter Entfernung testen. Zwar füllen die Steine dann nicht das ganze Bild, aber der Stein ist dann trotzdem schärfer und somit von der effektivität her (Erkennbare Details) besser abgelichtet.

Zitat
Uranglimmer ist es, der dort wächst und wer einen Hund im starken Fellwechsel hat, kann sich ungefähr vorstellen, wie die Uranblättchen dort an dir und der Kleidung haften bleiben... Schutzkleidung ist daher angesagt  laughing

Und man sieht das Farbwunder der überall vertreuten Blättchen erst bei UV! Daher sollte man sie möglichst eindosen.

Zitat
Mein Urangimmer ist knapp über halb ziegelgroß und so 5 cm dick, im hintersten Eck dieser Vitrine und vom jahrzehntelangen Aufbewahren in Alufolie auf nserem Balkon scon etwas "kahl"......

Dieses Stück sieht zwar toll unter UV aus, aber da sind nur wenige Milligramm des radioaktiven Zeugs auf großer Fläche bröselfreundlich verteilt. Sowas gehört aufgrund der Kombination von Staubbildung und Radioaktivität nicht in die Sammlung. Tu das doch durch ein kleineres aber ordentliches Exemplar ersetzen. Wenn du willst, kann ich dir sagen wo man vernünftige Stücke bekommt.

Opal

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #47 am: April 20, 2012, 13:57:04 Nachmittag »
Der Mineralienraum ist nur für unser erwachsenes Söhnchen und mich zugängig und die verschlossenen Vitrinen sind versperrt.
Als ich vor 30 Jahrren mit einem Mineraliensammler und einer Biologin beim Parfußwirt für mich drei ziegelgroße Uranglimmer holte, haben wir nachts mit der UV-Lampe bewaffnet entsprechend vorsichtig in Schutzkleidung agiert und sofort die Fundstücke entsprechend verwahrt, womit sich weder an unserer Haut oder Kleidung oder im Auto bei UV  Glimmerpartikel fanden. Die folgenden 20 Jahre ruhten meine drei "Ziegel" mehrfach verpackt im Kasten unserer Loggia und erst mit dem Hausbau verstaute ich sie im Freien am Grundstück in Hausnähe.

Passieren kann immer etwas. Mein Schwiegerpapa warf dann einen der Ziegel nichtsahnend in die Terassenaufschüttung und meine Mutter auf Besuch in einem Grundstücksaufräumtaumel wollte die restlichen Uranglimmer in den Biomüll als umherliegende Steine entsorgen, wobei ihr Einer hinunter fiel und zerbrach. Diese 1,5  "Ziegel" entsorgte sie nichtsahnend in die Biomülltonne, - zwei große Glimmerschiefer mit Granat aus Donnersbachwald auch gleich dazu - wo dann einmal Gartenerde erzeugt und verkauft wird. Irgend welche Steirer haben folglich ein besonders großes, schönes und strahlendes Gartengemüse....
Erst Wochen später entdeckte ich, dass die Uranglimmer abhanden gekommen waren und fand noch dieses abgebrochene Reststück des dritten "Ziegels".

Da die Mineralogische Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien eine große UV-bestrahlte Schauvitrine über den Uranglimmer beim Parfußwirt zeigt, erkundigte ich mich bei den dortigen Mineralogen betreffend der Radioaktivität und musste erfahren, dass es Stücke mit sehr geringer Radioaktivität, aber auch extrem radioaktive bis bei Hautkontakt relativ tödliche Stücke vom Parfußwirt gibt, die locker einige Meter weit sehr intensiv strahlen. -Wie überall im Leben gibt es eben auch dort "Solche" und "Solche".  :smile: Einzig die Tatsache, dass Berggeher auch im Hochsommer bei relativ kühlen Temperaturen sich kaum länger als 1-2 Stunden dort hoch oben am Berg im Freien aufhalten und sich  pratisch kaum wegen der Kühle ausrasten, macht es, dass dort keine Krebserkrankungshäufung auftritt.

Folglich werde ich meinen Mineralienfreund bitten, mich mit seinem Geigerzähler mal über den Strahlungsintensitäts-Sachverhalt aufzuklären und werde gegebenenfalls den Uranglimmer in eine Bleidose verschwinden lassen.

Söhnchen hat mir den Vorschlag gemacht, eine Türtafel zu schreiben: "Wer diesen Raum betritt, hat eine strahlende Zukunft!"  



« Letzte Änderung: April 20, 2012, 14:21:15 Nachmittag von Opal »

Plagioklas

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #48 am: April 20, 2012, 14:45:13 Nachmittag »
Mir kommt es bei meinem Hinweis nicht auf die Menge der Strahlung an. Das Stück sondert davon wohl weniger ab, als meine bestände an Zirkon. Von meinen richtigen Urtanerzen wollen wir mal nicht reden.

Radioaktive Quellen haben 2 Hauptgefahren:

1. Ausstrahlung: Direkte vom Stück ausgehende Strahlung. Sie ist schädlich, aber wenn man im Alltag einen gewissen Abstand zum Stück wahrt und das nicht unter dem Kopfkissen liegt, treten keine Probleme auf. Stücke mit mehr als 50 Gramm reinerz sollte man nur dann besitzen, wenn man auch einen Geigerzähler hat.

2. Staub. Eingeatmeter Staub führt lokal zu einer extrem erhöhten Strahlung. Zudem kommt dann auch die Alphastrahlung zum tragen. Die Folge ist erhöhte Krebsgefahr in der Nähe der im körper befindlichen Körnchen.

Bei deinem Stück sind vielleicht 0,5 Gramm Uran drin. Punkt 1 ist somit hinfällig. Aber dafür enorm viel Staub, so dass Punkt 2 greift. Der umherwirbelnde Staub ist sehr bedenklich. Wie aus deiner Beschreibung schon zu lesen ist, wurde und wird eine Mineraliensammlung nicht immer unbedingt nur vom qualifizierten Besitzer berührt. Und das kann immer mal vorkommen. Folglich gelangen Stäube der Ziegel überall hin. Solche Stücke gehören am Fundort belassen.

Zitat
aber auch extrem radioaktive bis bei Hautkontakt relativ tödliche Stücke vom Parfußwirt gibt

Sofort tödlich sind keine radioaktiven Mineralien. Das ist ein Märchen. Selnst die stärksten und größten Pechblenden brauchen bei dauerhaften kontakt schon eine Einwirkzeit von einigen Wochen um gesundheutlich spürbar zu sein.

Peter5

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #49 am: April 20, 2012, 19:21:03 Nachmittag »
Was die Gefahr bei den radioaktiven und insbesondere brösligen und damit auch "Staub-lösenden" Partikel anbelangt, da kann ich dem Plagioklas nur beipflichten.  :eek: Da ist die Gefahr des möglichen Einatmens und die Gefahr insbesondere für Lunge und Atemwege (Krebsgefahr) nicht zu unterschätzen. Und zwar unabhängig von der Größe des Stücks.
Im Vergleich zu dem Vorgenannten ist z.B. eine größere aber gut verschlossene Pechblende-Stufe (Uraninit) mit Sicherheit ungefährlicher.  :prostbier:

Gruß Peter   :winke:

Peter5

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #50 am: April 20, 2012, 19:25:04 Nachmittag »
Zur besseren Vorgehensweise von Aufnahmen mehrerer UV-Minerale gleichzeitig auf einem Bild z.B., kann ich leider jetzt nicht viel beitragen. Ich kann mich aber den Aussagen von Plagioklas zur größeren Entfernung vom aufzunehmenden Objekt zwecks Erreichung optimalerer Bilder, nur anschließen.  :smile:

Gruß Peter

Opal

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #51 am: April 21, 2012, 00:13:16 Vormittag »
Danke für eure Tipps!  :super:

Der "Hund" liegt ja bekanntlich im Deail und ich sehe mich schon, wie ich aus 30-50 cm von der Vitrine entfernt mit der UV-Handlampe die Mineralien anleuchte und wie von ein paar Metern hinter mir von hinten mein Söhnchen im Stockdunkeln die Bilder schießt, wobei ich mich vor ihm vor der Vitrine die UV-Lampe haltend samt UV-Lampe gefälligst unsichtbar zu machen habe....  :smile:

Aber Probieren geht bekanntlich über Studieren und die Lösung ist in der Praxis meist näher als man glaubt. Ich werde euch meine "Fotobeute" dann präsentieren.  :laughing:

Peter5

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #52 am: April 21, 2012, 10:27:32 Vormittag »
Auf Deine Foto-"Ausbeute" freuen wir uns schon drauf!   :lechz: :winke:

Gruß Peter

Offline Kapselle

  • Rat
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  • Beiträge: 129
Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #53 am: Juni 20, 2012, 12:22:59 Nachmittag »
Hallo,
eine Frage:

Leuchten die Steine auch im nassen Zustand?
Danke

 :hut:
........ja da kanns ja auch schon los gehen!.........

Peter5

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #54 am: Juni 20, 2012, 16:24:48 Nachmittag »
Hallo Kapselle,

welche Mineralien oder welche der fluoreszierenden Mineralien meinst Du jetzt genau oder meinst Du das generell?

Labradorite z.B., die jetzt nichts mit Fluoreszenz zu tun haben, sondern mit dem Effekt des Labradorisierens (Farbenspiel der Interfernz .. siehe Erklärungen an anderer Stelle dazu im Forum .. zeigen ihren Effekt erst in nassem Zustand, wie man an meinen Abbildungen zum Spektrolith bzw. zum Labradorit auch sehen kann.

Aber, ob generell fluoreszierende Mineralien wie Willemit, manche Calcite etc. auch im nassen Zustand fluoreszieren, habe ich noch nicht ausprobiert, möchte ich auch nicht ausprobieren, da ich meine Stücke ja nicht mutwillig zerstören will.  :smile:

Gruß Peter

Opal

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #55 am: Juni 20, 2012, 16:50:52 Nachmittag »
Kapselle: Wenn mich etwas brennend interessiert, dann probiere ich es aus.

Ich habe es leider nicht darauf, meine fluoreszierenden Mineralien aus der Vitrine zu nehmen, nass zu machen, um dann zu wissen, ob sie auch jetzt fluoreszieren. Die "wohnen" in der verschlossenen Vitrine und bleiben dort. Nicht böse sein.
Vielleicht kann dir aber ein Physiker sagen, ob Wasser die Lumineszenz erhöhen oder vermindern kann. Dann ersparst du dir das Experimentieren.


Schau mal über Lumineszens:

http://translate.google.at/translate?hl=de&langpair=en%7Cde&u=http://www.fluomin.org/uk/

http://translate.google.at/translate?hl=de&langpair=en%7Cde&u=http://sterlinghillminingmuseum.org/aboutus/fluorescentminerals.php

Suevit

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #56 am: Juni 20, 2012, 18:14:57 Nachmittag »
Hallo,

ich nehme an wir reden über Fluoreszenz (Lumineszenz ist ein Überbegriff, der neben Fluoreszenz auch noch weitere Phänomene der optischen Strahlungsabgabe nach Anregung eines Materials beinhaltet). Von Irideszenz (wie Peter mit dem Beispiel des Labradorits eingebracht hat) ist wohl eher nicht die Rede.

Wasser absorbiert UV-Strahlung (s. Wikipedia, "Wasser") und verringert damit grundsätzlich die Fluoreszenz UV-angeregter Minerale. Die Schichtdicke und damit Absorption bei einem mit Wasser nur benetzten Stein ist aber vernachlässigbar gering und für die Praxis nicht relevant.
Schon etwas anders kann es aussehen, wenn man (wie manche Sammler es tun) nachts mit UV-Lampe auf die Suche geht - ein UV-aktives Mineral in 2 m Tiefe am Grund eines Grubensees könnte schon ausreichend gegen die Strahlung abgeschirmt sein. Aber auch das ist wohl eher eine theoretische Überlegung.

Sofern Lumineszenz durch etwas anderes als UV-Licht angeregt werden soll ist natürlich zu prüfen, ob das jeweilige Verfahren mit Wasser verträglich ist - Bei der Kathodolumineszenz (Anregung der Probe durch einen Kathodenstrahl) zum Beispiel würde man sich wohl eher Apparatur und Probe versauen  :einaugeblinzel:

Gruß,
Rainer

Opal

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #57 am: Juni 20, 2012, 19:30:45 Nachmittag »
Danke Rainer!  :super: Eine super Info!  :super:

Jetzt weiß auch ich, warum es durchaus auch nicht optimal wäre, seine fluoreszierenden Mineralien am Grund eines Schwimmbades auszubreiten. Spass beiseite: Ich habe kein Schwimmbad und gehe in keines.  :laughing:

Plagioklas

  • Gast
Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #58 am: Juli 19, 2012, 01:51:54 Vormittag »
Hier ist nun die Phosphoreszenz von Hackmanit zu sehen. Sie wurde durch lange Belichtung und Nachbearbeitung verstärkt um die Farbe deutlich zu machen.

Offline Norbertit

  • Oberrat
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Re: Fluoriszierende Mineralien
« Antwort #59 am: August 18, 2012, 01:08:11 Vormittag »
Eine 10 cm große Stufe mit Rauchquarz und schwarzen Turmalin vom Erongo,Namibia.
Erst beim zweiten Blick fällt die unscheinbare glasige Kruste auf,die auf den Quarzen sitzt.
Und mit einer UV-Lampe offenbart sich dann schön fluoriszierender Hyalith.
Mente et Malleo

 

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