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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: schwede-jens am Januar 06, 2014, 15:31:02 Nachmittag
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Hej,
wollt euch heut mal ein paar meiner Funde vom Mienkrater zeigen...
Fang jetzt einfach mal mit ein paar Glasbomben an.
Zu erst eine spiralförmig gedrehte...
von Bild zu Bild jeweils um 90° gedreht.
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und noch ne Drehung...
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Und hier noch zwei, die wie ich finde, auch sehr schön geformt sind...
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Tolle Fotos, schön geformte Stücke. :super:
Ich kenne mich damit nicht aus: Darf man zu solchen Stücken eigentlich "Flädle" sagen (wie bei den Rieskrater-Stücken)?
Greg :hut:
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Hallo zusammen :hut:
Obwohl gut erreichbar, gibt es im www nicht allzu viel Literatur oder Fotos zu den Mieniten.
Darum begrüße ich Jens Engagement sehr :super:
Die ersten von Jens gezeigten Mienite zeigen die von HESEMANN 1975, S. 99-102, als "Frisch schwarzes bis graues lavaartige Gestein, glasig bis fein-kristallin, verwittert dunkelgrün und matt, mit Einschlüssen von viel Quarz, Feldspäten, Chlorit und kristallinen Gesteinen. Auch rötlichbraun-grau , blasig, mit bis zu 6 mm großen Mandeln..." beschriebene Variante.
Hier mal 2 Fotos eines diesbezüglichen geschnittenen und geschliffenen Gesteins von Jens Exkursion:
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Zu den beiden letzten Bildern habe ich auch gleich mal eine Frage, die an Gregs anlehnt:
Da die Entstehung auf einer Schmelze beruht, die durch den Impakt entstanden, in die Luft geschleudert und bereits im Flug zum Teil erkaltet ist, sieht das Gestein auf den ersten Blick wie ein Suevit aus.
Streng genommen ist es jedoch keine Rückfallbrekzie, da nicht die winzigen Bestandteile zurück gefallen sind, sondern diesbezüglich größere Gesteine (s. die ersten Bilder im Thread) als Ganzes.
Erinnert zwar an einen Suevit, jedoch macht Gregs Einwurf ebenso Sinn.
Beste Grüße
Jörg
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Hallo,
schöne Glasbomben, mit beeindruckenden Details! :wow:
Ich habe auch so einen Querschnitt in meiner Sammlung. Kommt den Flädle aus dem Ries näher als alles Andere was ich da so habe.
Auch in Bereich der Suevite hat der Mien sehr schöne Varianten, teils mit großen Glasfladen in der Grundmatrix.
Danke für´s Zeigen - Michael :winke:
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Zu den beiden letzten Bildern habe ich auch gleich mal eine Frage:
Da die Entstehung auf einer Schmelze beruht, die durch den Impakt entstanden, in die Luft geschleudert und bereits im Flug zum Teil erkaltet ist, sieht das Gestein auf den ersten Blick wie ein Suevit aus.
Streng genommen ist es jedoch keine Rückfallbrekzie, da nicht die winzigen Bestandteile zurück gefallen sind, sondern diesbezüglich größere Gesteine (s. die ersten Bilder im Thread) als Ganzes.
Wie denkt Ihr darüber, wie wäre dieses spezielle Gestein zu benennen?
Beste Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
ich weiss nicht ob Glasbombe eine zu laienhafte Benennung wäre. Aber die Materie ist wohl hauptsächlich "Glas" mit nur wenigen (kristallinen oder sedimentären) Einlagerungen...
Michael :winke:
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Ich möchte euch noch 2 Zufallsfunde von Jens Mieniten präsentieren, die sich so erst nach dem Schneiden gezeigt haben.
Besonders interessant ist der Umstand, dass sich die Xenolithe beide genau in der Gesteinsmitte befinden.
Gibt es zwar bestimmt eine esoterische Erklärung für :platt: ist aber nur Zufall.
:winke: Jörg
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Sehr interessante Stücke, Jörg!!
Hier ist mein Exemplar. Eine Seite geschnitten mit geschwungenen Fließschichten. Von der Endstückseite zeigen sich Verdrehungen, Löcher und Fließschichten. Derartiges Material steht dem "Ries-Flädle" sicher sehr nahe...
Michael :winke:
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Hallo Michael,
schöne typische Stücke für Mienit :super:
Ich denke auch, dass die Bezeichnung "Flädle" dann wohl ganz gut passt.
Hier noch mal ein Link zu den wenigen verfügbaren Infos: http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/impaktite/mien/mien.html (http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/impaktite/mien/mien.html)
:winke: Jörg
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WOW! :wow: Also die Stücke mit den Xenolithen sind wirklich ein Hammer! :eek: Jörg, Jens, ihr habt nicht zufällig eines zuviel davon :einaugeblinzel:
Gruß,
Holger
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Sehr interessante Stücke, Jörg!!
Ja, das sind geniale Stücke. Doch die Ehre gebührt Jens als Finder :super:
Ich habe sie nur zufällig beim Sägen entdeckt.
:winke: Jörg
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Moin moin,
es wurde bemerkt, dass soviel an Literatur zu Mien nicht zu finden ist. Eine Abfrage in meiner Datenbank wirft diese Ergebnisse aus:
463 Ekelund A Engström EU Detection of cm sizes spheroidal Fe-Mn bodies in rhyolite from lake Mien, an impact site in southern Sweden: Apreliminary report LPSC 19 1988 297-298
464 Ekelund A Geophysical results from Ramsö island in lake Mien, an impact site in southern Sweden LPSC 17 1986 198-199
465 Schmidt G Palme H Kratz KL Highly siderophile elements (Re, Os, Ir, Ru, Rh, Pd, Au) in impact melts from three European impact craters (Sääksjärvi, Mien, and Dellen): Clues to the nature of the impacting bodies Geochim. Cosmochim Acta 61 1997 2977-2987
466 Schmidt G Palme H Kratz KL The fraction of highly siderophile elements (HSE) in impact melts and the determinatin of the meteoritic components Meteoritics 30 1995 573-574
467 Schmidt G Palme H Kratz KL The fractionation of Os, Re, Ir, Ru, Rh, Pd and Au in impact melts from european impact craters (Sääksjärvi, Mien and Dellen) and the determination of the meteoritic components LPSC 26 1995 1237-1238
885 Meyer K-D "Über seltene ""jungvulkanische"" Geschiebe aus dem nördlichen Niedersachsen und ihre möglichen Beziehungen zu skandinavischen Meteoritenkratern" Geschiebesammler 20 1987 4/125-146
1711 Förster L Impaktgeschiebe aus Ostholstein Archiv Geschiebekunde 5 2006 109-112
469 Hough RM Langenhorst M Stöffler D Suevites from the Rochechouart impact crater, France, and the lake Mien impact crater, Sweden: The search for robust carbon minerals Meteoritics 30 1995 521-522
470 Allen CC Gooding JL Keil K "Altered impact melt rock and breccia: Contribution to Martian ""Soil""" LPI 13 1982 7-8
471 Pesonen LJ Henkel H The record of Fennoscandian impact craters Meteoritics 27 1992 276
2493 Förster L Neue Geschiebe von Impaktgesteinen aus Ostholstein und von Rügen Geschiebekunde aktuell SH 7 2009 13-24
292 Henkel H Geophysical aspects of meteorite impact craters in eroded shield environment, with special emphasis on electric resistivity Tectonophysics 216 1992 63-89
2247 Okumura T Gucsik A Nishido H "Cathodoluminescence characterization of ""Ballen quartz"" in impactites" MAPS Supp. 43 2008 A122
2749 Schmidt G Refractory element fractionation (Os/Ir, Rh/Ir, Ru/Os) in impact craters: Projectile identification of Rochechouart, Sääksjärvi, Boltysh, Dellen, Mien etc. MAPS Supp. 44 2009 A185
2958 Förster L Schmieder M Bartoschewitz R Fennoscandian impactite erratics in northern Germany - Tracers of Pleistocene long-distance glacial reworking MAPS Suppl. 45 2010 A56
Grüße
speul
PS: Echt schöne Stücke habt ihr da
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moin zusammen,
schöne stücke!
xeno's sind recht häufig bei mien zu finden.
habe leider nur ein stück greifbar, die anderen ca 60kg sind tief im keller verstaut...
gruss olaf
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doch noch eins gefunden, ungeschnitten
ca 1,5 kg auf 350er Sägeblatt
gruss olaf
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die liegen zu dicht zusammen, die vermehren sich....
(noch einen gefunden, in der noch-zu-schleifen kiste, ca 1kg)
gruss olaf
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Hallo Olaf,
das ist ja mal ein super Teil :super:
Man kann sogar die Fließtexturen um den Xenolith herum erkennen :wow:
:winke: Jörg
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Moin Olaf!
Huch, ich glaub von dem habe ich das Gegenstück! :prostbier:
Gruß
Ingo
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Ich möchte euch noch 2 Zufallsfunde von Jens Mieniten präsentieren, die sich so erst nach dem Schneiden gezeigt haben.
Besonders interessant ist der Umstand, dass sich die Xenolithe beide genau in der Gesteinsmitte befinden.
Gibt es zwar bestimmt eine esoterische Erklärung für :platt: ist aber nur Zufall.
:winke: Jörg
Hallo Jörg,
bei Deinem Bild Mienit1 würde ich aber eher auf einen breiten Verwitterungsrand tippen als auf einenen Xenolith im Impaktit.
schöne Stücke die hier gezeigt wurden.
Gruß
Andi
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Hallo Andi,
hatte ich zuerst auch dran gedacht.
Ich habe noch mal ein Foto bei Tageslicht gemacht, auf welchem der dünne dunkle Reaktionssaum zwischen Xenolith und Schmelze deutlicher zu sehen ist, wie auch die eigentliche Verwitterungsrinde.
Beste Grüße
Jörg
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Moin Jörg,
hmm das überzeugt mich noch nicht, kannst Du mir das mit dem dunklen Reaktionssaum erklären, bzw warum der Saum nicht von Verwitterung herr rühren könnte. Und kannst Du mir sagen wo Du die Verwitterungsrinde als endend ansehen würdest?
hab hier mal zwei Bilder von Mien Schmelze angehängt. hoffe die Bilder verdeutlichen wo ich die Ähnlichkeiten zu Deinem Stück sehe. deutlich dünnerer Verwitterungssaum, aber auch dunkel endend; und das verwitterte Material erscheint im Anschnitt erstmal anders als das unverwitterte in der Mitte. Bei genauem hinsehen erkennt man aber die identische Zusammensetzung, nur das einige Minerale/Klasten dunkler geworden sind und so optisch in der Matrix verschwinden.
Beste Grüße
Andi
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Hallo zusammen,
@ingo
Kann gut sein, das Stück ist über Süddeutschland und Norddeutschland gewandert...
@jörg
Ich sag auch verwitterungsrand, ist bei der Schmelze häufiger mehrere cm dick!
Habe von dem Material in den letzten 8 Jahren ca 100 kg geschnitten...
Gruß olaf
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@ Andi:
Danke für Deine kritischen Anmerkungen.
Wenn ich mir das Foto anschaue, welches Du hochgeladen hast, lässt sich eine deutliche Ähnlichkeit wirklich nicht abzustreiten.
Da die Ränder bei dem Stück schön gleichmäßig auch um die ehemaligen Gasblasen herum laufen, lässt das wohl keinen anderen Schluss zu.
@Olaf:
Bei der Menge die Du davon bearbeitet hast, nehme ich Deine Aussage ebenfalls gerne an.
Ich dachte immer, dass die Entstehung einer Verwitterungsrinde ein kontinuierlich verlaufender Prozess sei, bei welchem die Verwitterung übergangslos von außen nach innen ins Gestein erfolgt.
Anscheinend ist dem ja wohl nicht so, da sie begrenzt an dem schmalen dunklen Saum endet.
Da habe ich jetzt keine Erklärung für.
Ich habe noch mal ein Bild angehängt, bei welchem deutlich wird, was ich als die Grenzen der Verwitterungsrinde angesehen habe.
Eine Art der Verwitterung wird es ja ebenfalls sein.
Danke Euch für die Richtigstellung.
Wieder was dazu gelernt.
Beste Grüße
Jörg
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Da ich auch Mien einige male besucht (beprobt) habe, kann ich Olaf nur bestätigen !
Der Verwitterungsrand ist bei Mienit sehr dick.
Weiters denke ich sollte man dabei nicht von Xenolithen sprechen, da die Einschlüsse ja nur nicht aufgeschmolzene Teile des fragementierten Gesteinsverbandes sind, und keine "Fremdlinge" darin darstellen.
Solche nicht aufgeschmolzenen Fragmente in der Schmelze finden sich in vielen Kratern: Popigai, Ries, Siljan, etc. und eben in Mien
dellenit