Meteorite-Mineralien-Gold-Forum.de
Meteoriten => Meteorite => Historische Meteorite 1850-1899 => Thema gestartet von: Allende am August 31, 2015, 21:05:22 Nachmittag
-
Jetzt folgt ein aussergewöhnliches (altes) Eisen.
Name: Roebourne
F.O.: 200 Miles SE von Roebourne, 8 Miles von Hamersley Range, West Australien, Australien
Klasse: Eisen, IIIA, Om (1.10±0.10 mm), kosmisch rekristallisiert, Kamazit Länge/Breite (L/W) ca. 25
Ni-Gehalt 7.73 bis 8.12% je nach Referenz, Co 0.55%, P 0.17%
Fund: 1894
Gesamtgewicht: 86.8 kg (191 ½ lbs)
Siehe auch: Buchwald, „Handbook of Iron Meteorites“, Seite 1025 bis 1029
Roebourne zeigt eine äusserst spannende Struktur. Die mittlere Widmannstätten-Struktur ist komplett körnig im Weltraum rekristallisiert (alpha-2). Durch den Atmosphärenflug ist die Randzone des ganzen Meteoriten bis zu einer Tiefe von 15 bis 20 mm ins Material hinein soweit erhitzt worden, das eine erneute, dass eine noch feinere Rekristallisierung des Gefüges ausgebildet wurde. Eine strukturelle Umwandlungstiefe von bis zu 20 mm tief ins Material hinein durch die Reibungshitze beim Atmosphärenflug ist EINZIGARTIG unter den Eisenmeteoriten!
Mein Sammlungsstück mit 134 g stammt aus einem Kauf aus dem SML-Angebot (R. Bühler) vom 1989.
Gruss, Allende
:hut:
Die ersten beiden Bilder zeigen meine Teilscheibe und die Hauptmasse von Roebourne mit 33.8 kg, in der Auslage vom Fieldmuseum Chicago 1991 von mir gefötelet.
-
Jetzt zwei Bilder von der feinkörnigen Randzone der Roebourne Teilscheibe. Bildausschnitte ca. 8 x 6.5 mm.
-
Zwei Bilder aus dem Übergang der sehr feinkörnigen Randzone zur grobkörnigeren inneren Struktur des Eisenmeteoriten.
-
Und die letzten beiden Bilder, auch wieder mit ca. 8 x 6. 5 mm Bildausschnitt, aus dem Innenbereich des Eisenmeteoriten mit der grobkörnigeren Rekristallisierungsstruktur.
Bilder von Euch? Thin Section? Iron forever? andere?
-
Bilder von Euch? Thin Section? Iron forever? andere?
Hallo Allende,
tolle Bilder von einem sehr interessanten Eisen.
Ich muss leider passen! Habe keinen Roebourne in der Sammlung.
Gruß,
Andi :hut:
-
Hallo Allende, hallo Forum,
hier mein Scheibchen dieses seltenen Eisens:
(http://up.picr.de/22992783sy.jpeg)
bin echt froh, dass ich davon was ergattern konnte... :lechz:
Ciao, Heiner
-
Siehe auch: Buchwald, „Handbook of Iron Meteorites“, Seite 1025 bis 1029.
Interessant auch dieses Detail aus Buchwald:
Troilite occurs as scattered, irregular nodules, ranging from 50 µ to at least 12 mm in diameter. They are all shock-melted and display frayed edges against the surrounding metal.
Bernd :winke:
-
Sali Thin Section
Danke für den Hinweis. Hab mir die Teilscheibe nochmals angeschaut und 4 "irregular troilite nodules" gefunden.
Hier der "S"-förmige Einschluss von der nur gesägten Rückseite und dann ein länglicher Troilit-Einschluss aus der feinkörnig rekristallisierten Randzone. Bildausschnitte wieder ca. 8 x 6.5 mm.
Gruss, Allende
-
Und zwei weitere irregulär geformte Troilit-Einschlüsse aus dem Innenbereich der Teilscheibe.
-
Salut Allende und Forum,
Ich glaube, das Bild "Roebourne Troilit in Innenzone-1.jpg" trifft genau V. Buchwalds Beschreibung: "frayed" = ausgefranzt!
Bernd :winke:
-
.... Durch den Atmosphärenflug ist die Randzone des ganzen Meteoriten bis zu einer Tiefe von 15 bis 20 mm ins Material hinein soweit erhitzt worden, das eine erneute, dass eine noch feinere Rekristallisierung des Gefüges ausgebildet wurde. Eine strukturelle Umwandlungstiefe von bis zu 20 mm tief ins Material hinein durch die Reibungshitze beim Atmosphärenflug ist EINZIGARTIG unter den Eisenmeteoriten! ...
Moin Allende,
Hast Du einen Erklärungsansatz dafü? Ist es die bereits rekristallisierte Struktur die sich schneller noch mal rekristallisieren ließ? Oder hat sie die Wärme besser geleitet? oder Zufall dass gerade dieses Eisen eine so tiefe Rekristallisierung beim Atmosphärenflug erfahren hat ?
Gruß
Andi
17,3 g
-
detail
-
Ich habe mal eine Frage zum Fundjahr. Im MetBull steht 1892, bei Buchwald 1894. Welches davon ist denn richtig?
-
Definitiv 1894.
Gefunden von Mr. H.Reginald Hester.
Der goldgeizige Unhold = Meteoritenhändler Henry Augustus Ward hat die Kunde von Roebourne in die Welt gebracht,
weil er ihn dort auf einer Reise 1896 erworben hatte.
Hier sein Bericht:
http://www.ajsonline.org/content/s4-5/26/135.extract
:prostbier:
-
Allerdings hatte ein Jahr vor dem Ward-Artikel Cooksey (1897) ...
https://journals.australianmuseum.net.au/cooksey-1897-rec-aust-mus-33-5162/
... den Roebourne aufgelistet und dessen Fund durch Hester auf 1892 datiert.
Ich weiß nicht, was nun stimmt, aber diese frühe Diskrepanz erklärt zumindest, warum beide Jahreszahlen kursieren.
-
Auch wieder wahr....
allerdings berichtet Ward,
daß die alten Ortsansässigen erzählten,
daß er immer schon da gewesen sei, sie ihn also derart früh kannten, daß die zwo Jahre hin oder her,
bei der Findung durch den weißen Hester-Mann im Grunde auch nix ausmachen....
-
Ich danke euch für eure Antworten, auch wenn das Rätsel damit nicht gelöst ist.
-
Meine 7,28-g-Scheibe ist heute angekommen. :smile:
-
Hallo Jens,
sehr schön, gefällt mir außerordentlich gut das roebourne typische, fleckig-filigrane Ätzmuster! :os01:
Ein superrares Eisen, ich hatte bzw. habe bislang noch nie was davon in der Sammlung und nur einmal hab ichs in der Sammlung eines sehr guten Freundes live gesehen.
Toller Fang! :nd:
Gruß
Andi
-
Hallo Andi,
danke dir.
Ja, ich konnte da auch nicht widerstehen, als mir das Stück angeboten wurde.
-
Das ist wirklich ein ungewöhnliches Eisen! :super:
Danke für´s Zeigen.
:winke: Sigrid
-
Das ist wirklich ein ungewöhnliches Eisen! :super:
Danke für´s Zeigen.
:winke: Sigrid
Dankeschön! :hut:
Noch eine Frage: Wie sieht es denn mit der Stabilität aus? Hat jemand da Erfahrungen?
-
Also mein Scheibchen ist bisher rostfrei :super:
Ciao, Heiner
-
Also mein Scheibchen ist bisher rostfrei
Dennoch ist Vorsicht geboten, denn Buchwald schreibt: " ... the recrystallized grain boundaries are particularly sensitive to corrosion."
Bernd :winke: