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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Allende am Juli 03, 2017, 20:49:10 Nachmittag

Titel: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: Allende am Juli 03, 2017, 20:49:10 Nachmittag
Hallo Forum

http://www.congresodelfuturo.cl/meteoritos-chilenos-seran-protegidos-por-ley/congresodelfuturo/2017-06-30/173233.html

Uns Sammelsuchern/Suchsammlern von Metproben wird die Luft jetzt langsam auch in Chile abgedrückt. Letzte Woche kam ein wichtiger Internetartikel zum Vorschein. Meine Spanischkenntnisse sind zwar nur rudimentär ausgebildet, aber was ich als Kernaussagen aus dem Artikel verstanden habe ist Folgendes:

Man hat in Chile die Bedeutung der Meteorite erkannt und sie als wissenschaftlich wichtige Objekte von hoher Bedeutung (geologisches Erbe, betrifft auch die Einschlagskrater) eingestuft. Wer zukünftig Meteorite in Chile sammelt und sie anschliessend verkauft wird hart bestraft. Es können aber vorgängig Genehmigungen zur Suche eingeholt werden und mindestens 20% eines gefundenen Meteoriten müssen für die nationale Forschung abgegeben werden.

Keine Ahnung wie das ablaufen und ab wann kontrolliert werden soll. Das hört sich aber nach einer schärferen Gangart gegen die Privatöre an  :weissefahne:. Nicht ganz unbekannt, diese Änderungen...

Gruss, Allende   :platt:
Titel: Re: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: Met1998 am Juli 04, 2017, 10:02:27 Vormittag
Moin Allende,
Begründung:
2) Wer einen Meteoriten mitnimmt/entfernt ist verpflichtet, unentgeltlich mindestens 20% der Gesamtmasse des Materials an den entsprechenden Betreuer/Fürsorger zu liefern. ... um für das Studium, und den einfachen Zugang auch für andere/spätere Forscher, zu gewährleisten.

Als Geschiebesammler habe ich dazu eine Frage:
20% des Materials jedes gefundenen Meteoriten,
(Also, jedes Stück muss „zersäbelt“ werden?), oder 20% von allen gefundenen Stücken?

Beispiel: Jemand findet 3 Stück in einem Streufeld, die sich 100%ig ähnlich sehen, müssen dann alle drei „zerstört“ werden,
oder entscheidet das der Betreuer/Fürsorger. Manch Sammler/ Privatör will/hat nur ganze Stücke!

Für mich eine sehr „schwammige“ Angelegenheit!  :gruebel:

Met1998 :hut:
Titel: Re: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: Andyr am Juli 04, 2017, 12:02:55 Nachmittag
Das "Congreso del futuro" ist so wie ich das bislang erfasst habe, ein Forum, in der Vorschläge für die Zukunft erarbeitet werden. Und der ausgearbeitete Text im Link ist nur ein Gesetzesvorschlag.

Ob und inwieweit der Gesetzgeber in Chile dem Beachtung schenkt und diesen Vorschlag aufgreift, ist schwer zu sagen.

Grüße

AndyR
Titel: Re: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: Allende am Juli 04, 2017, 20:11:49 Nachmittag
Hallo Met1998

Du sprichst Unklarheiten an die ich auch nicht beantworten kann. Ich weiss nicht einen Millimeter mehr als Du.

Es macht sicher keinen Sinn, dass jemand, der – neu mit vorgängig erhaltener schriftlicher Genehmigung – im alten Imilac-Streufeld 100 kleine Imilac Metal Skeletons mit je +/-1g gefunden hat, von jedem Stück 20% abschneidet. So ist das wohl auch nicht gemeint. Es betrifft wohl eher Neufunde von unklassifizierten Stein- und Eisenstücken.

Hat man bislang einen Stein oder so zur Klassifikation eingereicht, reichten immer 20% bei Fundstücken bis 100g, respektive +20g bei Fundstücken >100g. Es ist schon ein grosser Unterschied, ob man von einem 10kg Fund +20g (meist freiwillig etwas mehr als 20g) für die Klassifikation abschneidet oder wenn es 20% von den 10kg = 2kg sind.

Weitere Kommentare zur Regeländerung in Chile sind gerne willkommen - danke Andyr.

Gruss, Allende :winke:
Titel: Re: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: Mettmann am Juli 06, 2017, 00:26:47 Vormittag
Ich frag mich, warum bei solcherlei Bestrebungen so häufig die Sorgfalt vernachlässigt wird?

Da heißt es in der Begründung:  Según la Meteoritical Society, hasta mayo del presente año se han reconocido un total de 9931 meteoritos chilenos.
Also daß nach der Met.Soc. bis dieses Jahr 9931 chilenische Meteorite anerkannt worden wären.
#
Schmeißt man Fundland "Chile" in die Met.Bull.Database der Met.Soc. spuckt dieselbe aber nur 1042 aus.

(Sonst wär ja Chile die letzten Jahre produktiver als die große Sahara gewesen. Wobei, bin ja nun schon länger draußen, die letzten Jahre tatsächlich ein Fundboom dort ausgebrochen...).

Also, gleiches Muster wie seit 30 Jahren üblich - kaum wird in einem Land mal gut gefunden (oder auch nicht und es fällt nur ein Stein), steht ein Schreihals, pardong, ein Alarmist auffem Tapet, dem seine Profilierung wichtiger ist als handfeste Information und kräht nach dem Staat, wo selbiger nie irgend ein Interesse an Mets bekundet, noch nennenswerte Funde zutage gefördert hat.

Immerhin ein Fortschritt, nur 20% statt Enteignung mit oder ohne unbestimmte Aufwandsentschädigung - was sonst nämlich den ausländischen Zugriff zwar unterbunden, aber auch den inländischen (mangels Funde, hihi).

Das geht ja noch. Nur muß dann eben auch eine kompetente Stelle in Chile geschaffen werden, wo man die 20% abwiegen, überhaupt erkennen und in Empfang nehmen kann.
Ob der Chilenische Staat unbedingt darauf erpicht ist, dafür Geld auszugeben?

Und ansonsten halbsowild, wird das Catalina-OC-Geraffel eben 20% teurer im Endpreis;
ich steig bei der Preisfindung der letzten Jahren eh nimmer durch, kann keine Regelmäßigkeiten und Regeln mehr erkennen, alles aleatorisch....   :nixweiss:

 :prostbier:
Mettmann

Titel: Re: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: karmaka am Mai 27, 2021, 19:36:06 Nachmittag
Morgen um 14.00 Uhr Ortszeit gibt es einen Vortrag von Dr. Millarca Valenzuela von der Universidad Católica del Norte (UCN), der das Ziel hat, die Kampagne zur gesetzlichen Neudefinition aller chilenischen Meteorite (alle Funde und Fälle) zu einem 'patrimonio natural mueble' (beweglichen Naturerbe) zu erklären und zu unterstützen.

Der neue Gesetzentwurf (PDF) (https://www.cultura.gob.cl/leypatrimonio/wp-content/uploads/sites/48/2021/03/019-369-indicacion-patrimonio-cultural.pdf) mit der expliziten Nennung der Meteorite als 'bewegliches Naturerbe' stammt ursprünglich aus dem Jahr 2019 und wurde offenbar kürzlich (März 2021) in den chilenischen Kongress eingebracht.

Der Vortrag wird HIER (https://www.youtube.com/watch?v=4J-4HIzU5aA) übertragen.

Im Artículo 15 (Patrimonio Mueble) des Párrafo 2° [Seite 52 des PDF] heißt es explizit:

"Asimismo, en atención a su importancia científica y/o educativa, se entenderán protegidos por el solo ministrerio de la ley, los meteoritos que se encuentren y caigan en el territorio nacional.
Se entenderá como meteorito todo fragmento rocoso, metálico-rocoso o metálico​, de origen natural, procedente del espacio, que ha caído en la superficie de la Tierra."

Ebenso werden Meteoriten, die auf dem Staatsgebiet gefunden werden und fallen, aufgrund ihrer wissenschaftlichen und/oder pädagogischen Bedeutung so verstanden, dass sie durch die alleinige Autorität des Gesetzes geschützt werden.
Als Meteorit gilt jedes aus dem Weltraum stammende felsige, metallisch-felsige oder metallische Bruchstück natürlichen Ursprungs, das auf die Erdoberfläche gefallen ist.
Titel: Re: Regeländerungen in Chile
Beitrag von: Mettmann am Mai 29, 2021, 00:26:32 Vormittag
Groß ist die Wüste,

nur als Anmerkung, daß mein Gezeter nicht ganz substanzlos ist,
ein Indiz für die staatlichen Bemühungen heimische Meteorite zu suchen und zu finden
und somit ein Indikator für die Notwendigkeit dieser gesetzlichen Neuregelung.

Jene Dr.Valenzuela gibt folgende Selbstauskunft:
I’m the only geologist working on meteorites in Chile in the last ~10 years. Going on scientific expeditions to the Atacama desert,

https://www.astrofisicamas.cl/en/millarca-valenzuela/

Respekt, ein Gesetz zugunsten einer einzigen Person.
Wer ko, der ko!
 :prostbier: