Hallo Victoria,
ein Schwamm ist eine denkbare Alternative - aber kommt mir aus zwei Gründen unwahrscheinlich vor:
1.) Der geologische Hintergrund des Fundgebiets. Wir sind mitten in der Molasse (und diversen jüngeren Ablagerungen, wie Flussterrassen, die diese Gesteine aufgearbeitet haben). Schwämme sind mir (bisher) aus diesem Komplex unbekannt. Die nächsten Fundstellen für verkieselte Schwämme dürften in Schichten der Jura- oder Kreidezeit der südlichen Frankenalb liegen - also deutlich weiter nördlich. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass ein verkieselter Schwamm aus diesen Schichten - etwa durch Transport in einem Fließgewässer - weiter von seinem ursprünglichen Fundgebiet verfrachtet wurde; aber Palmoxylon scheint mir da die näherliegende Option zu sein.
2.) Fossile Palmen haben die Paläobotaniker schon buchstäblich "auf die Palme" gebracht, und zwar deswegen, weil die Strukturen (u.a. auch die Häufigkeit der Leitbündel auf der Querschnittsfläche) leider keine richtige Systematik erkennen lassen. Daher ist eine Bestimmung der Arten schwer bis gar nicht möglich. Aber dieses Merkmale sind variabel; daher würde ich allein aus der Häufigkeitsverteilung hier keine weitergehenden Rückschlüsse ziehen.
Eine letztgültige Entscheidung könnte nur getroffen werden, wenn das Stück a) strukturbietend erhalten ist und b) ein Dünnschliff zur Verfügung steht. Wären diese Strukturen verfüllte Kanäle eines Schwammes, würden sie im mikroskopischen Bild keine feineren Details erkennen lassen; bei Palmen"holz" ist dagegen mit Glück jede einzelne Zelle zu erkennen. (Ich versuche mal, morgen im Laufe des Tages ein paar Mikrofotos einzustellen.)
Gruß,
Holger