Nö Sharif,
wir diskutieren hier ja in der Sache, argumentativ. Weswegen ich die bemängelten Aussagen auch in ihren größeren Kontext gestellt habe. Es wäre auch viel zu einfach, wie ichs in der Vergangenheit hier im Forum schon oft sehr schade fand, daß inhaltlicher Dissenzen auf Animositäten heruntergebrochen werden und so interessante Diskussionen abgewürgt werden.
Und wie durch meine länglichen Posts hoffentlich klar geworden ist, kann ich auch hier nicht einen Konflikt zwischen ehrgeizigen Händlern erkennen, Haschr ist ja kein Händler, höchstens im Rahmen der Kuration seiner schönen Sammlung gibt er einmal was ab, tauscht oder verkauft eine Doublette, (seine ausgezeichneten Berichte und Artikel sind kostenfrei und mit der exzellenten Henbury-Monographie, bei der Arbeit die drinsteckt, bei der Auflagengröße, da ist bei dem niedrigen Preis nix zu ernten); ich pers. bin insofern unverdächtig, weil mich meine Wehwechen seit anderthalb Jahren von den Mets fernhalten und es noch einige Zeit dauern wird, und der ironsforever steht ebenfalls nicht im Händlerruch, der ist ein Sammler (weiß gar nicht, ob er jemals einen Meteoriten verkauft hat.)
Es geht halt nun um die gefallenen Äußerungen, die inhaltlich - nicht nur für Eingeweihte - als falsch überprüfbar sind und ein Anachronismus sind. Dieses Zerrbild der Branche ist überhaupt erst in den 1980igern aufgekommen, erster Peak mag Känguruhmond gewesen sein (zwar hat man zuvor über Niningerhuss auch die Nase grümpft, um die Sammlung dnn aber schon geprügelt) und hat sich bis Ende des Jahrtausends gesteigert.
Hätte sich mangels Substanz wohl auch wieder von allein verflüchtigt.
Ist nämlich schon interessant zu sehen, daß diese Echos dann in den 2000er meistens von Meteoritikern oder Kustoden kamen, die jüngerer Nachwuchs oder erst kurz auf ihre Position im Forschungsbetrieb waren.
Nicht, sieht man ja auch teilweis heut noch, die alten Haudegen hams noch ganz anders gelernt, jetzt hätt ich beiah vom Geiste Fletchers schwadroniert, erinnert Euch an West/Mifflin - sehr bequem erreichbarer Fall - von Forscherseite hat sich keiner im Feld blicken lassen (halt, wißtest noch, das war doch rürhrend, der eine, der ehrlich bestürzt geschrieben habe, ja da müsse er ja Urlaub nehmen..) - bis auf einen, dem Dr.Ehlmann von der TCU in seinen Mitsiebzigern. Oder Australien, das Zeug liegt ja da, wie ich einst im Zwojahresbericht Perth Tgelesen habe, plane man weiterhin die Erweiterung der Meteoritensammlung (eine Suche hat aber seit halber Generation nimmer stattgefunden) und man habe in den 2 Jahren einen Meteoriten klassifiziert. (können auch zwei gewesen sein, erinnere mich nimmer genau), dieweil die McCalls in ihren 80igern noch mit der Schaufel ausrücken und die Flange Buttons und Huckittas ausgraben.
Naja und in den Schoß ist ein Meteorit sonst nur einmal gefallen (Sylacauga)... Also entweder man tut selber was oder läßt andere machen. Beides nicht führt zu keinen Meteoriten.
Oder es waren Forschers, die im Fach eigentlich rel. unbekannt waren.
Gibt aber gottseidank auch andere Bspe. Denkt an Kanada, die ja lange Zeit den ganz harten Protektionismus gefahren sind, die ham glernt, ham erkannt, daß sie den Tagish völlig vermasselt und sonst auch nixmehr ging, also die Regeln gemildert und vernünftig Gangrt und schwupp gehts wieder vorwärts, mit neuen Funden, mit viel größern Tkws, gar neuen Hauptmassen alter Streufelder und in den Sammlungen in Alberta und im ROM tut sich einiges.
Was mich früher immer völlig baff gemacht hat, war, mit welcher unerschütterlichen Unverschämtheit die Herrschaften in den Medien verbreitet hatten, daß die Händler und Sammler Kriminelle seien, Parasiten, die Wissenschaft verunmöglichten, die Preise in schwindel erregende Höhen usw. usf. - stereotyp und ohne einen einzigen Beleg oder ein Beispiel anzuführen.
Da wußt ich schon nimmer, worüber ich mich mehr entsetzen sollt, über die mangelnde Erziehung oder über die Inkompetenz in dem Fachgebiet? Ich mein wenn ich bspw. Kustos über eine historische Sammlung werde, die ich zurecht rühme, mach ich mich über die Stücke kundig und deren Provenienz. Und wenn ich dann seh, daß die zum allergrößten Teil und schon immer und bis zu meinem Vorgänger zusammengekauft ist, dann fiele mir doch nicht ein, die Quellen öffentlich zu verunglimpfen?
Oder wenn ich gar Präsident der MetSoc bin, dann schreib ich doch bloß nicht um des lieben Friedens willen rein, daß das Meteoritensammeln in den Wüstenländern verboten gehört, ohne mal in meine beiden eigenen Veröffentlichungsorgane, den Bulletin reinzuschauen, wies sich mit den Fundzahlen in den Ländern, wos jammern tatsächlich verhält, ob da ein Rückgang ist und ins MAPS, ob die Wüsten-Mets tatsächlich der Wissenschaft verloren gingen und wieviel Papers es denn und von wems es über Wüstenmets gibt?
Und könnt noch weiter fortfahren, vielleicht noch ein Unappetizer - die Omangschichten, wos dann im Web ihren Claim abzustecken versucht haben und die Pioniere, in dessen Nest sie sich gesetzt, (der zweitbeste Fund des Uni-Teams war ein Nachfund zu jenen) zu Verbrechern gestempelt haben und als Amateure und großer Schaden.... dabei waren die Privaten ausgebildete Geologen die ausgezeichnet dokumentiert haben, mit Koordinaten, InSitu-Photos, geolog. Beschreibung der Fundörter und alles klassifiziert ham - und wenn man nachgeschaut hat, hat man gefunden, daß an den besten Funden der Privaten fünf bis zehnmal mehr Forscher gearbeitet und veröffentlicht hatten als an den besten Funden der heimischen Touren.
Auch wieder Gesetz angeführt, hat mans in nämliche reingeschaut - rein gar nix war da verboten. Beste war ja noch, daß der eine Omani dann, als ihm einer die Exportgenehmigung für seine Funde vom Omanischen Ministerium gezeigt hat, öffentlich als einen Lügner gescholten und die Genehmigung wären gefälscht......
Oder weil tatsächliche Relevanz - jener Schmitt, Maps ist nicht peer-reviewed, ein Anwalt, von Mets keine Ahnung, schreibt einen gutachtenartigen Artikel, was und wo es verboten sei Meteorite zu handeln, zu besitzen, zu suchen. (Ergebnis im Abstract steht heut noch im Google, alle Mets alle Länder seien qua UNESCO 1970 verboten) und wenn man sich dann aber hinsetzt und sich die Gesetze im Wortlaut anschaut, findet man, daß der zur Hälfte der Länder in seinem Artikel falsche Angaben gemacht hat. Wenn ich eine so schwache und derart mangelhafte Arbeit veröffentlich hab, dann schäm ich mich doch und hoff, daß die keiner liest und die in Vergessenheit gerät. Der aber ist erst letztes Jahr wieder im Fernsehn aufgetreten und hat sich als Meteoritenrechtsexperte aufgeblasen.
Und was soll man den Journalisten schon groß vorwerfen, die kriegen die Aussagen von denen, die mit Brief und Siegel die Experten der Meteoritenforschung ihres Landes gelten. Wie sollten die als Laien und nicht-Meteoriteninterssierte denen widersprechen?
Und wenn sie weiter recherchieren spuckt die Suchmaschine als erstes eben dieses unselige Mettgesetzpaper aus, das Wutgeheul ausm Oman, und die Artikel, in denen eben die Meteoritensammler auf eine Stufe mit Grabräubern und Drogenhändlern gestellt werden, untermauert mit Zitaten von Wissenschaftlern von renommiertesten Institutionen,
und da steht eben auf den Artikeln druff: MAPS=Meteoritical Society, BBC, New York Times.
Gut kann n sagen, ist mir letztlich wurscht, wenn die ganze Branche diffamiert wird, bin ja nur Sammler.
Aber wenn man so einen Leumund hat, so eine Presse, - jedoch, das richtig Schlimme ist, wenn das durch solche Beiträge als common sense erscheint, daß das kommerzielle Meteoritenwesen gleichzusetzen ist mit Zerstörung von Kulturschätzen, Naturdenkmälern, Kunstraub, Ausrottung von Großwild, Drogenhandel -dann ensteht in den Verwaltungen der Länders ein Handlungsbedarf, wo keiner ist und dort können dann Einzelpersonen aus welchen Gründen auch immer, Sachkenntnis haben sie jedenfalls nicht, die Meteoritenprohibition durchbringen.
Schautses Euch nur an, in welchen Ländern dergleichen in den letzten 20 Jahren eingeführt worden ist, in Ländern, wos gar keine Meteoriten gibt - denkt auch an die Schwierigkeiten, die bestehende Sammlungen haben - und noch jedsmal hat sich dann gezeigt, daß in den betroffenen Ländern die Funde ausblieben, sich keine institutionelle Mettwissenschaft mehr etablieren konnte oder, wenn eine vorhanden war, die den Bach runter ging.
Und gottseidank hatte man nun die letzten Jahren endlich das Problem dargestellt und erkannt und es war ruhig geworden - einer vom Fach würde heute, selbst wenn er anderer Meinung ist, niemals mehr solche Diffamierungen in der Öffentlichkeit äußern, da er damit ja eine fachliche Blöße zeigen würd.
Im Gegenteil, die Stimmung hat sich gewendet, etliche Spitzenmeteoritiker scheuen sich nicht, das Werk der kommerziellen Mettproduzenten zu würdigen.
Und bis auf jenen unmöglichen Artikel in der NYT zu Gebel Kamil hats ja auch nix mehr gegeben seither.
Und versetzt Euch doch mal in des Händlers oder des Sammlers Lage. Ich hatt ja noch Glück gehabt, zu der Zeit hatte die SZ einmal wöchentlich ein mehrseitiges Exzerpt der NYT beiliegen. Gottseidank hattens den Artikel nicht übernommen. Stellts Euch vor ich geh zum Gartentürl naus und die Nachbarn tuscheln und zeigen mit dem Finger auf mich, da kommt er, der Schieber und der Zahnarzt bohrt mir ein Loch in den Kiefer, weil er so zittrig is, weil er meint einen Mafiosi auf dem Stuhl zu haben..bloß weil irgendeinem unbekannten italienischen Geologen eine Laus über die Leber..
Ich mein, ihr habts doch auch Berufe, wenn ihr Polizist seids, wie wär des, wenn ihr alle naslang in der Zeitung lesen würde als Tatsache , daß alle Polizisten rechtsradikal und korrupt seien oder als Lehrer, daß erwiesenermaßen alle Lehrer pädophil...
Nix anders wa das früher, eine justiziable Verleumdung. (und reichlich fremdartig, ich denk nicht, daß dergleichen in akademischen Zirkeln sonst Usus). Und von teilweise krankhafter Art (das obszönste war der eine, der Forschung an "illegalen" Meteoriten mit Abtreibung gleichgesetzt hatte).
Wenn ich in der Zeitung verbreiten ließe, in sämtlichen oberbayerischen Metzgereien lägen gravierende Verstöße gegen die Hygienevorschriften vor, dann hätt ich am nächsten Tag eine Klage von der Innung am Hals.
Und bei meinem persönlichen Metzger, wenn ich mich in den Laden stell und jedem Kunden entgegenschrei, sie, wissens scho, da Moaster brunzt oiwei ins Weißwurschtbrät eini, dann gings zwar ohne Klage ab, aber dann könnt ich meine Haxn fortan püriert und erst ab der vierten Woche zu mir nehmen - und das mit Recht.
Deswegen ists so traurig, wieder ein Getute ins alte schrundige Horn zu hören, wo man ois schon erledigt erhofft hatte.
Und umso unnötiger, weils so unverständlich ist. Ist ja ein Eigenknieschuß, für den TG, so scheint es mir von außen, sind letztlich seine Funde nicht mehr oder weniger Ware als für jeden Händler oder Sammler auch, sonst hätt ers ja entweder noch in der Vitrin stehen oder gestiftet und nicht verkauft.
(Und diese Leier aus dem letzten Jahrhundert ist out, genauso wie sich die Pellisonmethode zur Abgrenzung als untauglich erwiesen hat).
Daher fällts schwer, zu glauben, die Äußerungen wären so gefallen,
andererseits fällts genauso schwer, anzunehmen, der Journalist hätte einen Grund, die Antworten zu verfälschen.
In der Sz wird im Wissenschaftsteil nämlich erstaunlich oft über Mets berichtet und das bislang immer sehr schön fundiert (wesentl. besser als Focus, Spiegel und worauf man sonst im Forum aufmerksam gemacht wird). Übrigens fand da auch mal ein Händler Erwähnung durch einen Artikel über die Sammlung in Berlin.
Besondere Wirkung wird das Interview nicht haben, ist ja nicht im Web zu sehen und nicht in der Verkehrssprache Englisch und die Aussagen nicht so brutal wie in den andern erwähnten Artikeln.
Insofern ist die Affair undramatisch.
Trotzdem wärs schön, wenn man sich darauf einigen könnte, dergleichen in Zukunft zu vermeiden oder zumindest, wenn man sich dessen nicht enthalten mag, in der Lage zu sein, seine Behauptungen auch belegen zu können.
Mei war das wieder lang,
aber hoffentlich wurds deutlich, daß es um etwas anderes geht, als andere befürchten und daß es auch nichts verschieb- oder unterdentischkehrwürdigs enthält.
Mett auf!
Mettmann