Eine Pseudomorphose ist ein wichtiger Begriff in der Mineralogie. Dabei liegt in der Terminologie immer eine Pseudomorphose VON einem Mineral NACH einem anderen vor, z.B. Talk nach Quarz. Das bedeutet, dass das Material, was vorliegt, der Talk (Speckstein) ist. Die Form, in der es vorliegt, ist aber eindeutig ein Quarzkristall.
Die Bildungsbedingungen indes sind z.T. höchst komplex. Einfacher ist es beispielsweise bei Pseudomorphosen eines Sekundärminerals nach einem Primärmineral. Hier lässt sich die Bildung noch nachvollziehen, wenn - vereinfacht gesprochen - das Verwitterungsprodukt das ursprüngliche Primärerz nach und nach ersetzt. Der "Klassiker" für dieses Beispiel ist gewöhnlicher Rost (oder eben Limonit im Mineralreich), der etwa Pyrit (Eisensulfid) pseudomorphisiert.
Von den Pseudomorphosen zu unterscheiden sind Teilpseudomorphosen (hier ist das "Ersetzen" noch nicht zur Gänze fortgeschritten), Perimorphosen (Umhüllungspseudomorphosen). Hier kann das ursprüngliche Mineral auch vollständig weggelöst sein, übrig bleibt nur die "Hülle", die dann die Form des ursprünglich vorliegenden Minerals besitzt und Hohlpseudomorphosen, die eigentlich gar keine Pseudomorphosen sind. Hierbei liegt nurmehr eine Hohlform vor, besonders häufig etwa bei Halit (Steinsalz), der aus einem umgebenden Gestein herausgelöst wurde, so dass nur noch eine würfelige Hohlform erkenntlich ist.