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Mineralien => geschnittene Steine/Mineralien => Thema gestartet von: H5P6 am November 06, 2009, 15:06:38 Nachmittag

Titel: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 06, 2009, 15:06:38 Nachmittag
Hallo,

bei diesem hier abgebildeten Gestein habe ich mich gefragt,ob diese schwarzen Bruchstücke auf der Oberfläche sich auch in der Tiefe des Gesteins fortsetzen?Ein Schnitt zeigt,daß dem so ist.Das die Bruchstücke umgebene Gestein,scheint gegen Verwitterung eine geringere Haltbarkeit zu haben.So das dieses schwarze Material aus der Oberfläche hervortritt.

Gruß Jürgen

3 Bilder in Folge:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 06, 2009, 15:07:46 Nachmittag
Bild:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 06, 2009, 15:08:45 Nachmittag
Bild:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: Peter5 am November 06, 2009, 17:49:35 Nachmittag
.. sieht wie ein Amphibolit aus.. die schwarzen Einsprenglinge könnten Hornblende sein (verwittert meines Wissens auch nicht so schnell wie manch andere Minerale und Gesteine) aber ich müsste mir da noch Vergleichsstücke anschauen.

Woher stammt denn der Fund?

http://de.wikipedia.org/wiki/Amphibolgruppe#Calcium-Amphibole

Gruß Peter5  :winke:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 07, 2009, 10:39:57 Vormittag
Hallo Peter5,

der Fund stammt aus der Niederlausitz genau so wie das nachfolgene Gestein,daß mir zu dem erstgezeigten Ähnlichkeiten aufweist.Die schwarzen Bruchstücke sind hier aber ehr leicht bläulich.Die weiße Materie,die hier in massiven Flecken auftritt,ist bei den Erstgezeigten ehr sehr fein verteilt.Könnten die Gesteine verwandt sein?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 07, 2009, 10:40:51 Vormittag
Bild:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: Peter5 am November 08, 2009, 11:14:42 Vormittag
Zitat
Könnten die Gesteine verwandt sein?

Hallo Jürgen,
das möchte ich nicht ausschließen aber mit Gesteinen hab ichs ja nicht so; mehr mit Mineralien. :laughing:

Es gibt übrigens auch blaue bis schwarzblaue Amphibole wie z.B. Glaukophan oder blaugrün und länglich = Eckermanit. Auch Riebeckit u.a. gehören zu der großen Mineral-Gruppe der Amphibole (Bandsilikate).
Manche Ionen bestimmter Minerale färben das Gestein auch entsprechend.

Gruß Peter5  :winke:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 09, 2009, 16:16:57 Nachmittag
Hallo Peter5, :winke:

danke für deine Auskunft.Ich werde mal versuchen das nachzulesen. :super:

Gruß Jürgen :hut:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 13, 2009, 14:14:39 Nachmittag
Hallo,

dieses Gestein paßt wieder genau zum Thema.
Vor acht Jahren gefunden und vor zwei Wochen geschnitten.Die Schnittfläche ist im Original heller und ohne Rotstich,was an der Glühlampenbeleuchtung liegt.Das Material hat eine Ähnlichkeit mit Marmor.Nur das hier die schwarzen Einsprenglungen ( wie auch außen zu erkennen ist ) aus kleinen Bruchstücken bestehen.Auf dem Gestein befinden sich Reste einer Verkrustung.Interessant sind auch die sich kreuzenden weißen Linien,die sich auch innen auf der Schnittfläche wiederfinden.

Gruß Jürgen

2 Bilder:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 13, 2009, 14:15:49 Nachmittag
Bild:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: agategerd am November 14, 2009, 15:08:53 Nachmittag
Hallo, :einaugeblinzel:

Auch von mir mal 2 Bilder eines Steines passend zum Thema.
Trotz Hochglanz Politur kann ich es leider nicht lesen. :bid:

Grüße Gerd
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: speul am November 14, 2009, 15:18:50 Nachmittag
Hallo Gerd,
selten schönes Stück. Ja auch unsere Geschiebe bergen Geheimnisse.
speul
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: Peter5 am November 14, 2009, 16:26:21 Nachmittag
Ja und manche Geheimnisse wollen eben auch nicht so schnell gelüftet werden.  :wow: :smile:

Also die neu hinzugekommenen Gesteine sehen auch alle sehr interessant aus .. :super: .. was sagt der unser Ingo dazu?  :laughing:

Die rosaweißen Partien bei dem aufgesägten Stück weiter oben sehen für mich nach Feldspat aus; die schwarzen Einsprenglinge nach einem Amphibol (evtl. Hornblende o.ä.).. weiße sich kreuzende Linien könnten auf andere Löslichkeiten hindeuten (Carbonat?) oder sind evtl. wachstumsbedingte kristalline Zeugnisse.

Das "Schnörkelstück" von Gerd ist kein Sylvanit ("Schrifterz") .. das wäre ja dann auch ein Mineral und kein Gestein .. :smile:, falls das jemand vermutet haben sollte... :laughing: sondern sieht vom Farbton und vom Gesamteindruck ("Konsistenz") wie kieselige Grauwacke aus, durch die "hydrothermal zirkulierende Lösungswege" gingen und entsprechend sichtbar zu sein schein. Die "Schnörkel" dürften entweder aus Quarz mit eisenhaltigen Überzügen bzw. Verkrustungen oder aus Carbonat (evtl. Calcit oder Siderit) bestehen. Alles ohne Gewähr!

Gruß Peter5  :winke:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 16, 2009, 16:13:50 Nachmittag
Hallo,

dieses extrem schwere Gestein hatte ich vor Jahren schon einmal ungeschnitten vorgestellt.Damals schloß ich es nicht aus,daß die zuerkennenden silbernen Pünktchen kleine Quecksilberkügelchen sind,die auch das hohe Gewicht erklären.
An den Stellen,wo die tranparente Verkrustung fehlt kann man die blanken Pünktchen auch von außen sehen.So war wieder das drinn,was von außen zusehen war.
Nun habe ich das Material geschnitten und mir die Fläche mit 75 facher Vergrößerung angeschaut.Das Gestein ist homogen dunkelrot und mit kleinen Eisenkörnern von unbestimmter Form durchmischt.Der Magnet bleibt haften.
Die beiden Vergrößerungen zeigen die hellen Eisenkörner.
Kennt jemand ein solches Gestein?

Gruß Jürgen

1 Bild und 2 Vergrößerungen in Folge:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 16, 2009, 16:16:06 Nachmittag
Vergrößerungen:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 17, 2009, 10:19:18 Vormittag
Hallo,

ich habe gestern noch einmal unter den nordischen Geschiebesteinen nachgelesen,aber nichts gefunden.
Vielleicht weiß jemand etwas über ein solches Vorkommen von diesen dunkelroten Gestein mit freien Eisen,etwa in Dänemark,Norwegen oder Schweden?In Schweden gibt es ja Vorkommen,wie auch immer geartet.Aber mit massiven Eisen drinn,weiß ich auch nicht.
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: agategerd am November 17, 2009, 13:34:55 Nachmittag
Hallo Jürgen,

 :gruebel: Woher weißt Du, das es sich um freies Eisen handelt ? :gruebel:

Sammlergrüße Gerd
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am November 17, 2009, 14:42:05 Nachmittag
Hallo,

Die ersten beiden sind Vulkanite, das schwarze könnten Amphibole oder (wahrscheinlicher) Augite sein.

Das Stück mit dem roten Band ist ein Migmatit (Gneis mit Aufschmelzungserscheinung), die rosarote Ader ist ein sog. Leukosom (Schmelzader) , bestehend aus Feldspat und Quarz.

Das letzte Stück dürfte Schlacke oder Limonit sein, möglicherweise auch Hämatit. Schlacke kann Eisen enthalten und ist oft magnetisch (Magnetit, Wüstit, Fe).

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 18, 2009, 10:19:39 Vormittag
Hallo Gerd,hallo Sebastian,

die Frage,ob es tatsächlich metallisches Eisen ist,ist berechtig.Ich habe gerade vor wenigen Wochen zwei Gesteine gefunden,die deutlich größere Eiseneinsprenglungen haben.Das optische Erscheinungsbild der Einsprenglungen ist das gleiche,wenn auch bei dem beschriebenen Objekt 009 die Metallkörner wesentlich kleiner sind.Was eigentlich nicht in die Reihe paßt ist,daß die Metallkörnchen auch auf den Stellen außen blank sind,wo die Verkrustung fehlt.Das heißt,daß dieses Metall rostbeständig ist.Vielleicht handelt es sich hierbei um Nickel?Ich weiß garnicht,ob das möglich wäre?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: agategerd am November 29, 2009, 10:37:36 Vormittag
Hallo Sebastian,

Danke für die Bestimmung  :super:

Grüße Gerd
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: Peter5 am November 29, 2009, 14:14:33 Nachmittag
Hallo Jürgen,

Zitat
Vielleicht handelt es sich hierbei um Nickel?Ich weiß garnicht,ob das möglich wäre?

Ja, ist theoretisch möglich. In der Natur und zwar nicht nur in Meteoriten kommt auch ged. Nickel vor.

siehe hier .. weiter unten .. nach Scrollen sind wieder alle Fundorte zu sehen ..

http://www.mindat.org/min-2895.html

Gruß Peter5 .. :winke:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: Plagioklas am November 30, 2009, 00:19:56 Vormittag
ich würde stark wetten, dass es sulfide sind, wie magnetkies.

Nickel ist doch zu exotisch. Und eisen in geschiebe ist auch etwas sehr annormal.
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 30, 2009, 14:24:34 Nachmittag
Hallo Plagioklas,

Eisen im Geschiebe?Nicht unbedingt selten.
Ich habe hier auf einer Suchflächenausdehnung von 5X30 Km auf Feldern,im Wald oder in Seen immer wieder ein Material gefunden,was metallisches Eisen enthielt.Bei großen Eisenstücken in diesen Material,ist die Form des Eisens ähnlich wie zersplittertes Holz.Bei anderen Stücken,die Form von Körnern oder Flitter.Eines wiederholt sich,wenn man diese Materialien auf Endmoränenbergen sucht,wo auf Grund der schwierigen Geländerstruktur eine menschliche Einflußnahme fast ausgeschlossen ist,daß dieses Material in einer Tiefe von etwa 13-15 cm aufzufinden ist.
Das hier unten in 3 Bildern abgebildete Material ist ein solches Belegstück,was ich in einem Wald,im Bodenaushub eines errichteten Meßpunkts entdeckt habe.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 30, 2009, 14:25:37 Nachmittag
Bild:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 30, 2009, 14:26:52 Nachmittag
Vergrößerung:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: stollentroll am November 30, 2009, 16:25:53 Nachmittag
Zitat
Eisen im Geschiebe?Nicht unbedingt selten.
Doch. Es gibt bisher keinen einzigen gesicherten Nachweis für natürliches Eisen im Geschiebe. Und wenn du dir die Gesteine ansiehst, die hauptsächlich im Geschiebe vorkommen, Kalksteine, Sandsteine, Granit und ähnliches, diverse Metamorphite (Gneise u.a.): in keinem dieser Gesteine kann natürliches, elementares Eisen entstehen.

Gruß, Thomas
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am November 30, 2009, 17:45:17 Nachmittag
Hallo Thomas,

nun das dieses Material aus dem Geschiebeboden stammt,steht außer Zweifel.Wann und wie es da herreingekommen ist ,weiß ich auch nicht.Ich habe das Material nicht nur auf dem flachen Land oder in Gewässern gefunden,sondern auch auf den höchsten Punkten der Endmoränen.Auf einige Berge kommt man nur auf allen Vieren herrauf.Ich kann mir nur schwer vorstellen,wie sich jemand ein Sack Schlacke zwischen die Zähne klemmt,die Hänge herrauf krabbelt und dann das Zeug vergräbt.Aber mann weiß ja nie.
Unten noch ein Bild von dem Bruchstück.Die hellen Punkte sind das Eisen.Schärfer ging das Foto nicht.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: speul am November 30, 2009, 19:00:30 Nachmittag
Bei Dir in der Gegend gabs doch auch im II.WK viele Kämpfe, wäre das ne Möglichkeit? Aus dem Norden kommt definitiv kein Eisen. Dann müßte es auch bei mir zu finden sein. Außerdem ist Basalt in Skandinavien, der als Muttergestein in Frage kommt eher selten (ok, ich kenn auch den Schonenbasalt).
und wie wärs mit Verhüttungsprodukten von vor Ort, die Slaven waren ja da auch fleißig unterwegs!
Grüße
speul
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am November 30, 2009, 20:13:12 Nachmittag
Hallo,

In der Eisenzeit fand in N-Deutschland ein reger Bergbau auf Raseneisenerz statt. Die Funddichte an Schlacken ist lokal sehr hoch (in Joldelund fand ich mal 9 Eimer Schlacke auf einem einzigen Acker).

Diese Schlacken bestehen aus Fayalit (Eisensilikat der Olivin-Gruppe), Magnetit und tw. Wüstit und Tridymit. Magnetit und Wüstit sind magnetisch. Kleinere Stücke (ca. 2 cm) solcher Schlacken blieben am Magneten hängen. Auch ged. Eisen wurde aus derartigen SChlackenfundstellen beschrieben.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am Dezember 01, 2009, 11:26:13 Vormittag
Hallo speul,

WK2,ein großes Problem für uns Steinesucher.Hier darf man nicht in den Verdacht geraten etwas anderes außer Pilze zu suchen.Den etwas anderes könnte nur nach den einfältigen Volksverständnis die Suche nach Militaria sein.Daß man auch noch etwas anderes suchen könnte würde die Vorstellungskraft der meisten übersteigen und die Erklärung,daß man Steine sucht nur als Ausrede gedeutet.
Slaven,ja nicht nur die Slaven sondern auch die Burgunnen haben hier gesiedelt.Ich habe mich auch schon gefragt,ob vielleicht die Eisenfundmöglichkeit hier in der Gegend die Burgunnen zur Siedelung animiert hat?

Hallo Sebastian,

Eisenhütte-Peitz,die liegt etwa 30 Km entfernt und wurde im späten Mittelalter zur Raseneisenstein-Verhüttung betrieben.Das kann aber die großflächige Verteilung auch nicht erklären.

Gruß Jürgen

Noch 3 Bilder in Folge von Eisen bzw.eisenhaltigen Fundstücken:
Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am Dezember 01, 2009, 11:27:11 Vormittag
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Titel: Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
Beitrag von: H5P6 am Dezember 01, 2009, 11:28:17 Vormittag
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