Hallo Lutz,
wie ich Peter´s Ufo-Meteoriten einschätze, habe ich schon in der Antwort darunter geschrieben. Der Eisenmeteorit ist so klein, es wird wohl nur ein Eisenkristall sein, da Sikhote Alin eben große Kristalle hat ... es hat also von Anfang an eine eher flache Form gehabt, dessen Kanten abgerundet wurden. Das alles hat nichts mit einer Rotation zu tun und ich sehe auch keine bevorzugte Achse, denn kurioser Weise haben alle drei Ecken eine Prägung erfahren. Alle drei Ecken waren also mal die Nase im Wind ...
Wenn ein Meteorit mit der Atmosphäre kollidiert, dann schreitet die Ablation schneller voran, als die Wärmeleitung möglich ist. Dies heißt, der Meteoroide-Körper selbst hat keine Chance zu leuchten oder zu schmelzen. Er fliegt kurz vor der Feuerkugel und ist unsichtbar, denn das Fluid um ihn herum leuchtet noch gar nicht! Noch werden die Bausteine seiner Atome (natürlich die der Atomhülle) und gleichzeitig die der Luft zerstört und zerstreut. Sie können noch gar keine Energie abgeben! Sie müssen diesen Stoß erst einmal verkraften! Wenn allerdings die Belastung zurückgeht, dann entsteht durch Rekombination der Elektronen in der Atomhülle die Leuchterscheinung und somit der Meteor ...
Was bedeutet dies eigentlich? Beispiel: Ein weißer Meteoroider-Körper stürzt in die Atmosphäre. Er wird nicht aufgeschmolzen! Nein, sein Material wird abgeschlagen! Es geht vom festen Aggregatszustand nicht in den flüssigen oder gasförmigen Zustand über, sondern es wird sofort Plasma erzeugt! Was auch immer Plasma bedeutet, am Ende der Leuchtphase des Meteors, wenn noch Material vom Eindringling übrig geblieben sein sollte, hat jener Körper noch immer keine Schmelzkruste oder so. Er ist weiß wie zuvor! Nur eben kleiner. Seine Form hat er allerdings erhalten, wenn er den nicht zerbrochen ist bzw. noch im weiteren Fluge zerbricht.
Erst wenn die Ablation mit so wenig Energie geschieht, daß eben kein Plasma dabei entsteht, also auch keine Feuerkugelphase mehr zu sehen ist, dann entseht als nächstes Gas, welches vom Winde verweht wird. Doch endlich danach, wenn noch weniger Bewegungsenergie umgewandelt werden muß, entsteht die Schmelze, die Anfangs auch noch abgetragen wird. Doch bleibt sie schlußendlich als meist Schwarz-Braune-Lasur am Meteoriten haften, ob nun mit oder ohne Orientierter Fluglage ...
Natürlich müßte in diesem Moment der Meteorit glutrot aussehen. Doch wer kann schon einen von mir aus glutroten Fußball in 20km im besten Falle 15km Höhe sehen, wenn ich wirklich nahe bin und unter dem Meteoritenfall selbst stehe!? Diese Phase dauert außerdem nur sehr wenige Sekunden ...
Nun Wärmespannungen treten in einem Meteoriten überhaupt nicht auf, jedenfalls nicht beim Absturz als Feuerkugel, um eine Fragmentation zu erzeugen. Wenn allerdings der Meteorit als kleiner Stein mit Kruste fix und fertig geschliffen noch im Überschall schnellem Fall dahin rast, dann könnte er etwas erwärmt werden. Diese Flugphase ist sehr kurz aber die Außenhaut, die nun nicht mehr durch Ablation abgetragen wird, sollte heiß sein. Es ist der Übergang von der glutroten Schmelzkruste zur dunklen Kruste. Doch selbst Eisenmeteorite werden Millimeter unter dieser Kruste kaum zur Rekristallisation gebracht! Also sind sie nicht mal 900° heiß geworden. Nun diese leiten die Wärme aber wirklich gut! Im Gegenteil sollte der Kern eines Meteoriten noch so kühl sein wie im Weltall selbst (weit unter 0°C, siehe Mond). Diese Spannungen könnten aber nur Risse in der Kruste erzeugen, da die Gegensätze nur oberflächennah sind ...
Ein Meteoroid wird eher durch ultraschallartige Turbolenzen so gerüttelt, das er zerbricht. Das sind Druckwellen, die den Meteoroiden durchwandern, die an der Stoßfront entstehen, weil Plasma zwar flüssig ist wie ein Fluid aber eben genauso hart sein kann wie ein fester Stoff. Wenn dieses Plasma kurze Zeit dichter ist als das Material des Meteoroiden, genau dann wird eben dieser weichen müssen. Je dichter also die Atmosphäre wird, um so mehr Luftmoleküle werden vom Meteoroiden vor sich her geschoben, verdichtet und zerstört. Dies geht solange gut, wenn sich der Druck seitlich wieder abbauen kann. Deshalb schiebt ein irgendwie geformter Meteoroide eine kegelartige Bugwelle vor sich her. Je kleiner diese ist, um so besser für den Eindringling. Ist sie zu stark, war er zu schwach für seine Form ...
Wenn ein Objekt mit Geschwindigkeiten jenseits der Schallmauer durch ein Fluid bewegt werden soll, (also auch ein Überschalljet) dann hat das alles nichts mehr mit Aerodynamik zu tun, wie wir es im Fall eines geworfenen Steines oder so her kennen. Denn wenn etwas schneller bewegt wird als der Schall, also schneller als die Atome des Fluides weichen können, dann gibt es keine Strömung am Körper mehr! Es gelten nun doch ganz andere physikalische Gesetze und Gleichungen, als jene, die wir im Alltag her gewohnt sind. Nicht um sonst sehen die Flugzeuge so unterschiedlich aus ... Flügel brauchen sie nur, weil sie eben nicht mit Überschall starten können ...
... blödes Wetter, ich wollte eigentlich Leoniden beobachten ...
Beste Grüße aus Bernau
Thomas Grau
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