Huh Speci-man,
nu müssmer mal eine fiktive Rechnung aufmachen.
Hubertus Händler kooft für 70 Euro einen 1500g Campo zu dem Behufe sich durch den Verkauf zu bereichern, um die Weltherrschaft zu erlangen.
Er bestellt ihn in Argentinien und der Gaucho erhebet sich vom Asado und schifft es ihm nach Sachsen-Anhalt.
Blecht er schomma 10Euro Schiffungskosten. Weil der Gaucho keen Paypal und Bank nicht kennt, muß ers ihm anders schicken, die Kohle, kost ihn 3.5Euro.
Nun sagt der Herr Zoll, was das sein soll, ist mir wurscht. Ware is Ware, du zahlst Deine 16% MwSt und die Einfuhrsteuer, schon isser Deine 15 Tacken los.
Weil der Zoll so weit, Null Parkplatz, fährter mit dem öffentlichen Nahverkehr, zack 4,40 furt.
Nun hat Hubert das Ei endlich zuhaus und es hat schomma 103Euro bis dahin gekostet.
Auf geht's ans Schneiden - und ich weiß ja nicht, wasde für eine Fusions-Bozonen-Säge hast, aber so'n Ding komplett zu scheibeln - zu dick derfst es ja auch ned machen, sonst motzen die Sammler ob des schlechten Oberflächen-/Gewichtverhältnisesses - sagmer machter 8 Scheiben und zwo Endkötts draus. Fragmer den Olaf, gell da sägst einen ganzen Tag dran hin.
Hubertus hat einen Zähen erwischt, es zerschmeißt ihm aber nur eines seine Kubisch-Bor-Blätter, ach sagmer noch bissi Kühlöl, zack 45 Euro futsch.
Versägen tut er in den Orkus, wie alle Eisenschneider, die üblichen 25%.
Feddich sind die Scheiben - oh hoppserle, er muß ja noch die Riefen rausbringen, die Dinger polieren und ätzen.
Handschleifen geht einwandfrei, nur braucht man dann für eine einzige Scheibe einen halben Tag. Flexx - höööör mir auf. Walzenscheifer - kannst vergessen, wird konkav und zu den Kanten hin gerundet. Er schleifts und polierts also schrittweise hoch auf einem rotierenden Teller mit Schleifpads druff (Für eigene Diamanttellers in 6 verschiedenen Körnungen ist Hubertus noch zu arm, weil er immer Campos verkooft). Pro Fläche braucht er im Schnitt 1 Stunde, macht Adam Riese, 18Stunden. Pro Stück verschleißt er Pads im werte von 15Euro = 150Euro.
Nu sindse perfekt, er ätzt sie, danach legt er sie in Alkohol ums Wasser zu ziehen und trocknet sie schön langsam etlich Stunden im Ofen.
Eigentlich müßt er sie jetzt noch in Lackbädern ewiglich ruhen lassen oder zaponieren, paraffinieren, epoxieren - ihm ists aber wurscht, er sülzt nurn bissi Ballistol druff und denkt sich, die werden schonned rosten, bisse verkloppt sind und nach mir die Sündflut. na was sagmer für Säure, Öl, Alk, Strom, Maschinenanschaffungsanteil, bin faul, ich sag jetzt pauschal 10Euro.
Soooo wo ist Hubertel jetzt?
Er hat Scheiben im Gewichte von 1125g und bisher hatter 308Euros Kosten.
Gearbeitet hat er bis dahin 4 Tage, sagt die IG Metall.
Nu willers verkaufen. Er macht Bilder von allen Stücken und allen Seiten, und bearbeitet diese - wieder nen Nachmittag futsch
und nu tut ers in die ebayer dieser Welt. Auktionenbasteln dauert übrigens auch.
10 Auktionen macht er - im übrigen auf 2 Monate verteilt, denn kaum stehen zwo gleichartige Mets im ebay oder auch nur 3 Wochen hinteinand, zieht die Meute nicht mehr und die Ergebnisse werden magerer.
So wollen wir als Preis jenen nehmen, der Dich grad so begeistert hat: 70Euro für 168g.
Das heißt er erzielt für seine 1125g 469Euro
Brav zahlt Hubertus seine 16% Mwst: - 75Euro
So, da vergessen wir auch nichtl die Ebay-Einstellgebühren ab - (keene Ahnung sagmer 6,05Euro.)
und die Ebay-Verkaufsprovision 5% ois zamm 29.5Euro
Leider zahlen die Käufer, wie es heute eben üblich ist mit Paypal und weil man als Metsammler sowieso häufig im US-ebay kauft, da es im deutschen Ebay wenig gutes gibt, weil die Anbieter nix gutes mehr einstellen, dases in D nicht gezahlt bekommen, hamse alle ihre Paypal-Konten in USD.
Macht Paypal-Empfangsgebühr und schlechtererereren Paypal-Wechselkurs beim Runterschaufeln aufs Bankkonto: -5.9% -27,7Euro
Bleiben 336,8Euro
Halt Hubsi is noch nicht fertig. Jede Woche muß er 1Stunde Fragen beantworten, warum sein Campo echt sei, warum er nicht gegen Astral-Verstopfung hilft und warum er kein Zertifikat von der NASA für die Scheibe vorweisen kann. Ein Drittel der Verkäufer kennt er, da muß er klönschnaken, denn Dankeschön, aufwiedersehn, beehrense mich bald wieder, ist grob unhöflich.
Er muß die Zahlungseingänge überwachen, gegebenenfalls erinnern, Bewertungen schreiben, Rechnungen ausstellen und in seinen Büchern vermerken.
Er muß es fein verpacken und zur Post bringen.
Die Verpackung zahlt er selber. Was kommt in die Tüte. Nen Rechnungszettel, nen Zippbeutel, ev. auch eine Schachtel oder eine Briefschale zur Verstärkung, ein Farbdruck-Zertifikat, a Gummiringerl, ne Büroklammer, eine Musterklammerbeutelklammer, die Endstücke sind zu fett, da braucht er Kartonage. Ach machmers einfach, er verbrät 10,8Euro.
320,80Euro
Kosten bis zum Verkauf: 308Euro.
Rest 12,8Euro.
Hubsi is Selbständig. 15% seines Einkommens zahlt er für die Krankenversicherung, Einkommensteuer, sagmer er verdient halbwegs, nochma ein Viertel weg, ob er in die Kirch geht weiß ich nicht, Altersvorsorge sollt er sich mal kümmern. Also Zack, die Hälfte von dem schönen Gewinn is furt.
Bleiben:
Totalgewinn: 6.40Euro.
Dafür hat Hubertus 50++ Stunden gearbeitet (und übrigens: Von der Bestellung des Köttels bis zum Verkauf der letzten Scheibe sind 3 Monate ins Land gegangen.)
Sind 13 Cent Stundenlohn.
D.h. wenn er alle 2 Stund in der Zeit, in der er sich mit dem Campo gequält hat, eine leere Pfandflasche aufgetrieben hätt, hätt er die Bearbeitung und die Campoverkloppe einfach bleiben lassen können. Faszinierend, nicht?
Teurer verkaufen kann ers nicht, weil dann die H5P6e dieser Welt sofort Wucher und Mordio schreien, wie Hubertel sie zu seiner maßlosen Bereicherung über den Tisch zu ziehen versucht.
Also wennst mich fragst, der Hubertus, das ist schon ein Fuchs!
Mettmann