Hallo Allende,
Die heutige Zeit verlangt nach elektronischen Lösungen für alles. Grausame Zeit!
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Vielleicht muss man heute auch schon älter als die junge Generation sein, um ein Buch wie die drei Buchwald-Bände als etwas Grosses zu verstehen.
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Preise nenne ich nicht hier
Ich finde, man muss hier differenzieren: Die Digitalisierung bibliophiler Raritäten in der heutigen Zeit ist ein Meilenstein in dem Unterfangen, Wissen allen Menschen zugänglich zu machen. Es möchte und kann nicht jeder die Beträge aufbringen, die notwendig sind, um alle schönen Originale in den eigenen Bücherschrank zu befördern.
Ich bin völlig bei Dir, wenn es um die Aussage geht, dass ein gut gemachtes Papierbuch eine ganz besondere Freude für die Sinne ist, und auch dem technischen Aufwand, der dahinter steht, gehört Respekt gezollt.
Genauso großer Respekt gehört aber auch jenen gezollt, die heute die Mühe auf sich nehmen, solche Werke einigermaßen anständig zu digitalisieren. Das stellt sicher, dass der Inhalt dieser Werke auch den Kreisen in der Breite zugänglich wird, die nicht in der Lage sind, 'ungenannte Preise' dafür hinzulegen.
Und je mehr Menschen diese Digitalisate herunterladen, auf ihren Festplatten speichern und auf Sticks mit sich herumtragen, umso sicherer ist es, dass die Werke auch dann noch existieren, wenn das letzte Blatt Papier vom Säurefraß dahingerafft wurde. Für echte Buchfans wird die elektronische Version nie das Erlebnis ersetzen können, das der Umgang mit dem Original beschert, aber sie ist eine wertvolle Ergänzung und Bereicherung der Kultur. Die Digitalisierung und Verbreitung bedeutender wissenschaftlicher Werke ist IMHO eine großartige Sache - der vielleicht größte Wurf der letzten 500 Jahre - und kein Frevel. Ihre Proponenten sollten gelobt und unterstützt werden, nicht verurteilt.
Gruß,
Rainer