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Sonstiges (hobbyspezifisch) => Literaturhinweise => historische Meteoritenliteratur => Thema gestartet von: Allende am März 17, 2015, 20:07:59 Nachmittag

Titel: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 17, 2015, 20:07:59 Nachmittag
Hoi zäme

In Analogie zu der Frage nach der Meteoritenliteratur frage ich Euch jetzt nach Eurer Mondliteratur. Also, zeigt her Eure Mondbücher, Mondschriften, alt, neu. Es interessiert sicher genauso, oder?

Ich fange an mit meinem „Klassiker“ im Halbledereinband von Johann Hieronymus Schroeter (1791). Selenotopographische Fragmente zur genauern Kenntniss der Mondfläche, ihrer erlittenen Veränderungen und Atmosphäre sammt den dazu gehörigen Specialcharten und Zeichnungen“. Das Buch hatte ich in den 80er Jahren in einem Antiquariat in Wuppertal (huch!) aufgetrieben. Ich habe es quergelesen, ca. 25% des Inhalts. Das Buch stellt eine unglaubliche technische Leistung von Herrn Schroeter dar, der jahrelang (!) bei sternklaren Nächten den Mond durch sein Fernrohr in Detail beobachtet hat.

Ein paar Jahre später hat Herr Schroeter noch einen Ergänzungsband geschrieben, den ich leider bis heute vergeblich versucht habe zu erwerben. Der Ergänzungsband ist sehr selten und unglaublich teuer, wie ich gehört habe.

Gruss, Allende
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 17, 2015, 20:09:39 Nachmittag
Das Buch mit speziell dafür angefertigtem Buchschuber für sorgsamste Aufbewahrung.
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 17, 2015, 20:10:57 Nachmittag
Hier das herrliche Titelblatt
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 17, 2015, 20:13:21 Nachmittag
Und exemplarisch eine Innendoppelseite. Es sind viele und sehr Stiche/Abbildungen von einzelnen Mondetails im ganzen Buch drin. Ein Augenschmaus!
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 17, 2015, 20:14:31 Nachmittag
wau,
was für ein Schatz!  :wow:
zeig doch auch mal was vom Innenleben!

edit: da haben sich die Beiträge überschnitten: SUPER

ja, Mondliteratur ist genau so interessant, habe da auch das eine oder andere Opus
für mich habe ich "historisch" als vor 1955 festgelegt, ganz ohne wissenschaftliche Begründung, aber nicht ganz ohne Begründung:
So habe ich ein paar Jährchen Luft, um nicht selbst schon als "historisch" zu gelten.  :einaugeblinzel:

Grüße
speul
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 17, 2015, 20:15:36 Nachmittag
Ach und dann noch mein allererstes Buch über den Mond aus meiner Kindheit, unglaublich spannend. Das Buch hat mich damals wie heute zum Träumen über den Mond anregt. Heute hab ich gegen 12 oder 13 Mondbücher und rund 40 g Mondmeteorite zuhause. Einige Träume sind wahr geworden…

Gruss, Allende  :hut:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: gsac am März 17, 2015, 20:53:29 Nachmittag
Klasse Mondliteratur, traumhaft! Ich erinnere mich noch sehr gut an die
erste Mondlandung. Da war ich knapp 17 und habe die lange Fernsehnacht
irgendwo im Campingurlaub in Österreich vor der Glotze verbracht.

Das Buch, welches mir am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist, ist
ein Hardcover-Band des Autors Jesco von Puttkamer (NASA-Mann mit
deutschen Wurzeln), der das faszinierend und mit viel Liebe zum Detail
geschrieben hatte schon kurz nach 1969. Müßte direkt mal gucken, wo ich
das abgelegt habe, leider aber nicht hier in Berlin. Es gab damals viele
Publikationen zum Thema, sehr schnell nach dem Ereignis, und also auch
nicht immer sauber im Detail recherchiert. An was ich mich auch erinnere:
ein riesenformatiges Sonderheft von "Life", mit spektakulären Fotos vom
Apollo-11-Flug und von der Mondoberfläche.

Kurz darauf hatte ich dann einen (ersten!) Moldaviten von Walter Zeitschel. Den
habe ich sehr geliebt und geherzt, schien er mir doch die beste direkt fassbare
Materie vom Mond. So hatte der gute Walter - RIP! - das damals auch angeboten.
Ich glaube, es war O´Keefe, der bis zuletzt die Ansicht vertreten hat, die Tektite
stammen vom Mond. Jetzt hab ich ein bißchen ECHTEN Mond in der Sammlung,
leider bei weitem nicht so viel wie Allende, aber immerhin echte Belegstückchen,
was mich bei der Aquise damals auch sehr fasziniert hat und immer noch fasziniert.

Alex
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 17, 2015, 21:37:15 Nachmittag
VISCARDY GEORGES (1985) Atlas-Guide Photographique de la Lune (Association Franco-Monegasque d’Astronomie, Masson, Paris, 454 pp.).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: gsac am März 18, 2015, 11:13:38 Vormittag
Fauth´s Mondatlas von 1964 gehört auch zu den Spezialitäten hier in der Mondliteraturabteilung. Ich habe ein Exemplar, welches ich schon als Student gekauft hatte vor xyz (...sagen wir mal so ungefähr vor 40..:-)) Jahren, an meinem Erstwohnsitz in Stade, also leider wieder keine schnellen Fotos von hier aus Berlin. Diese könnte ich gelegentlich nachliefern. Große Handzeichnungen als einzelne Blätter in einem recht hübschen und formidablen Hartpappeordner zusammengestellt...

:hut: Alex

WIKI sagt:

"Fauth war ein ambitionierter Amateurastronom, der Mond, Saturn, Mars und Jupiter intensiv beobachtete. Er fertigte zahlreiche Karten an. Sein eigentliches Lebenswerk aber, die Große Mondkarte im Maßstab 1:1.000.000 mit einem Durchmesser von 3,5 m, hat er nur im Entwurf hinterlassen. Die Vollendung der Reinzeichnung konnte sein Sohn Hermann Fauth erst in den 1950er Jahren durchführen und die 22 Großblätter damit druckreif machen. Sie wurden im Oktober 1964 als "Mondatlas von Philipp Fauth" von der astronomischen Olbers-Gesellschaft in Bremen herausgegeben und stellen die letzte, größte und beste Mondkarte dar, die ein einzelner Forscher jemals auf Grund visueller Beobachtungen geschaffen hat. Sie gilt heute als Rarität."
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 18, 2015, 16:48:36 Nachmittag
ein ganz besonderes Werk ist auch
Nasmyth/Carpenter 1876: Der Mond betrachtet als Planet, Welt und Trabant, Leipzig
Das besondere sind 19 Lichtdrucktafeln. dazu sind nach Zeichnungen Gipsmodelle geschaffen wurden, die dann fotografiert wurden.
Einfach unglaublich!
Grüße
speul
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 18, 2015, 17:14:54 Nachmittag
ein ganz besonderes Werk ist auch Nasmyth/Carpenter 1876

Toll ! :super:

Zwei weitere Mondatlanten: (1) Fotografischer Mondatlas aus DDR-Zeiten und (2) Mondatlas von A. Rükl. Mit letzterem arbeite ich gerne am Fernrohr: klar, übersichtlich, detailliert mit Infos zu den Kratern und Gebilden jeweils auf der linken Seite (siehe Bild 2) und vor allem handlich (30 x 22 cm), denn der Atlas-Guide misst 35 x 30 cm und wiegt 3.5 kg.

SCHWINGE W. (1983) Fotografischer Mondatlas (J.A. Barth, Leipzig 1983, 208 pp.).

RÜKL A. (1990) Mondatlas mit 84 detaillierten Mondkarten (W. Dausien Verlag, Hanau, 224 pp.).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 18, 2015, 17:21:42 Nachmittag
mit dem Fauthschen Atlas kann ich nicht aushelfen, lieber gsac, da mußt Du wohl nach Hause fahren.
Aber zum Trost den kleinen Bruder:
Übersichtskarte des Mondes in 6 Blättern, Leipzig 1936
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: gsac am März 18, 2015, 17:57:56 Nachmittag
mit dem Fauthschen Atlas kann ich nicht aushelfen, lieber gsac, da mußt Du wohl nach Hause fahren.

Mache ich bald wieder, lieber speul! Du hast übrigens ne tolle Sammlung, ich sah vor Jahren
schon mal (...war das hier im Forum, oder wo sonst?...) ein Bild davon, von einer Bücherwand,
wenn ich mich recht entsinne, oder waren es noch andere Sammlungsstücke? PS: wer übrigens
den Mond liebt und Mondmetaphern, der lese Arno Schmidt, den verkanntesten aller deutschen
Schriftsteller. Aber um beim Thema zu bleiben: ich schau mal nach dem Fauth, wenn ich wieder
in Stade bin und versuche, ein Foto nachzuliefern. Irre, wie viel Mühe sich so ein Mann mit der
handzeichnerischen Erstellung eines Atlanten gemacht hat...

Alex ("geh, Sack!")
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 18, 2015, 18:22:00 Nachmittag
Zitat
Du hast übrigens ne tolle Sammlung, ich sah vor Jahren
schon mal

ja ja, sammelt sich so an mit den Jahren,  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 18, 2015, 18:50:19 Nachmittag
ARTHUR D.W.G. and AGNIERAY A.P. (1964) Lunar Designations and Positions (Lunar and Planetary Insrtitute, UoA., 4 Quadrant Maps, 69 x 58 cm each).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 19, 2015, 20:10:25 Nachmittag
Moin moin,
hier mal ein sicherlich weitestgehend unbekanntes Werk in russischer Sprache:
Die ersten Panoramen der Mondoberfläche
Moskau 1966
darin eine Vielzahl Bilder von LUNA 9 aufgenommen - es gibt halt mehr als Apollo
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 19, 2015, 22:41:33 Nachmittag
Full Moon - gestochen scharfe Bilder. Alles natürlich s/w. Ganz wunderbar.

Gruss, Allende  :hut:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Allende am März 19, 2015, 22:48:27 Nachmittag
Und noch ein XL-formatiges Heft zur ersten Mondlandung, erschienen nach der ersten Mondlandung. Einfach Klasse! Hab ich seit 1969 wie ein Schatz behütet. Noch heute erinnere ich mich mit Freunden daran, wie ich als kleiner Junge nachts von meinen Eltern geweckt wurde, als die ersten s/w-Fernsehübertragungen vom Mond live rauschend und mit Bildstörungen übertragend wurden....

Gute Nacht
Allende  :hut:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 19, 2015, 23:19:04 Nachmittag
Full Moon - gestochen scharfe Bilder.

... und das sieht dann z.B. so aus. Im Hintergrund der Lander.

Bernd  :winke:

LIGHT M. (1999) Full Moon, Aufbruch zum Mond (Frederking & Taler, 244 pp.).

PS.: Format des Buches 30 x 30 cm
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: gsac am März 20, 2015, 01:26:00 Vormittag
Full Moon - gestochen scharfe Bilder. Alles natürlich s/w. Ganz wunderbar.
Gruss, Allende  :hut:

Best moon book - gern bestätigt! Fantastisch!
:hut: Alex

PS: das sind die traumhaftesten Aufnahmen, die ich
kenne. Wird dann nur noch getoppt durch die neuen
Fotos vom Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko...
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: lithoraptor am März 20, 2015, 14:00:55 Nachmittag
Moin!

Als Stein-Junkie, der ich ja nun mal bin, kommt man ohne "Moon Rocks and Minerals" von Alfred A. Levinson und S. Ross Tayler sowie dem schönen Buch "Planeten-Geologie" von John Guest, Paul Butterworth, John Murray und William O'Donnell - mit einem großen Kapitel über unseren Trabanten - nicht aus.

...
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: lithoraptor am März 20, 2015, 14:12:39 Nachmittag
Daneben habe ich dann u.a. noch diese Werke hier im Regal stehen, die jedoch alle zu groß für den Scanner sind:
http://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Spektrum-der-Wissenschaften-Scientific-American-Roland-Wielen-Hrsg+Planeten-und-ihre-Monde/id/A00VQvmF01ZZ0 (bei mir die 2. Auflage)

https://www.buchfreund.de/Projekt-Apollo-Das-Abenteuer-der-Mondlandung-Bilddokumentation-in-Farbe-Buedeler-Werner,48759234-buch?v=1

http://www.zvab.com/buch-suchen/titel/der-flug-zum-mond/autor/franz-burda

und

aus dem Orculum Verlag von 2010 Fotografischer Mondatlas - 69 Mondregionen in hochauflösenden Fotos von Alan Chu, Wolfgang Paech und Mario Weigand - ist einfach ein musthave http://www.amazon.de/Fotografischer-Mondatlas-Mondregionen-hochaufl%C3%B6senden-Fotos/dp/3938469412/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1426857019&sr=8-1&keywords=Fotografischer+Mondatlas (mein Cover sieht aber etwas anders aus)

Gruß

Ingo
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 20, 2015, 15:37:16 Nachmittag
MOORE P. (1982) Der Mond, Ein Atlas des Mondes (Herder, 96 pp.).

NEWELL H.E. et al. (1969) Satelliten erkunden Erde und Mond (Umschau Verlag, 136 pp.).

Detailaufnahme aus Newell: p. 95

"Auf dem rechten Bild von Lunar Orbiter 4 blicken wir vom Mare Imbrium nach NO in das (Mond-) Alpental. Rechts oben wird das Apental vom Krater Trouvelot flankiert."
"Das lunare Alpental ist mit etwa 130 km Länge und 8 km Breite eine der größten talartigen Strukturen auf dem Mond."

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am März 24, 2015, 15:17:54 Nachmittag
Sali, ein schönes Thema!

ich hab den Mond immer derart im Blick:
das sind die Mondkarten entworfen vom Mathematicus Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) und gestochen vom Kartographen
Johann Baptist Homann (1664-1724).

Es ist eine Synopse aus den Mondkarten Hevelius´ links und der Mondkarte von Grimaldi/Riccioli rechts, die beiden Mondkarten haben einen Durchmesser von jeweils rund 30cm. Erschienen ist sie erstmals 1707 und wurde in den folgenden 60 Jahren von der Homannschen Offizin zu Nürnberg vertrieben, als Einzelkarte und diversen Atlanten beigebunden.
Mein Exemplar kann man sogar etwas genauer datieren, da es in der Mittelkartusche das kaiserliche Druckprivileg enthält, das sonst fehlt. Homann wurde 1715 zum kaiserlichen Hofgeographen ernannt und er starb 1724 (seine Erben, die den Verlag weiterführten, durften das Privileg natürlich nicht verwenden), folglich stammt dieser Druck aus dem Zeitraum von 1715-1724.

Nuju, die Geschichte der Mondkartierung bis zu dieser Karte ist relativ schnell erzählt, wenn ich derf…
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am März 24, 2015, 16:32:24 Nachmittag
...fing ja an mit der Erfindung des Fernrohrs, bekannt sind ja die Mondskizzen Galileis, die er von 1609 an veröffentlichte. Das waren allerdings noch keine Karten, sondern sehr sehr grobe Mondansichten, die ja auch eher die Aufgabe hatten, den Mond als physischen und zerklüfteten Körper zuzeigen. Viel weniger bekannt sind die Arbeiten des Engländers Thomas Harriot, der sogar früher als Galilei begann den Mond teleskopisch zu beobachten und der wesentlich genauere Mondansichten erstellte und auch begann, prominente Formationen auf dem Mond zu nummerieren - von ihm stammt die Bezeichnungen in der Mondnomenklatur für die Unterscheidung der hellen und dunklen Grobtopographie, die Trennung in terrae und maria, allerdings in zum heutigen Gebrauch umgekehrter Weise, da Harriot dachte, das Wasser müsse das Sonnenlicht stärker reflektieren als das Land, so daß er die Hochländer maria taufte und die dunklen Lavabasins terrae.
Leider schaffte es Harriot nicht, seine Karten in Druck zu bringen, weswegen Galilei den Ruhm einheimste.

Danach gabs erstmal, weil im Krieg stirbt nicht die Wahrheit zuerst, sondern die Kultur und die Wissenschaft (sofern sie nicht geeignet, Leut umzubringen) die große Lücke durch den 30jährigen Krieg.Wohl am bittersten erfuhr das der Belgier/Südniederländer Michael Florent van Langren (Langrenus - den Physici im Forum vielleicht noch als Entdecker des Erdmagnetismus bekannt).
Er wollte nämlich einen Mondatlas erstellen, allerdings nicht aus Selbstzweck, sondern um eine Preisfrage zu gewinnen.
Nämlich die Lösung des Längengradproblems. Ist uns ja noch aus Dava Sobels feinen Roman "Längengrad" bekannt, die Schwierigkeit die Länge auf See zu bestimmen aus der Differenz zweier Ortszeiten, da man die Referenzzeit mangels konservierender Uhren nicht mitnehmen konnte. Aber nicht nur die Royal Society in London im 18.Jhdt hatte einen Preis ausgelobt für die Lösung des Problems, sondern bereits im Frühen 17.Jhdt der Philipp III. von Spanien, Herrscher über das größte Weltreich.
Hat man keine Uhr, braucht man zum Navigieren auf See ein Ereignis, das Unabhängig von der Erddrehung eintritt, das vorherberechenbar ist und das möglichst häufig eintritt. Und Langren kam auf die Idee, daß man dafür die Erstsichtbarkeit prominenter Punkte/Berge auf dem Mond beim permanenten Mondphasenwechsel verwenden könne.
Und dafür brauchte es eine dementsprechende Mondkarte mit genau ausgemessenen Punkten.

Über 20 Jahr musste er dann beim Philipp dem III und bei dessen Nachfolger dem IV., der dann schon des Krieges wegen pleite war, antichambrieren, allerlei Intrigen aushalten ect. um sein Projekt finanziert zu bekommen.
Schon damals galt "publish" oder "die" - als er endlich die erste Karte rausbringen konnte, geschah das schon zu der Zeit, in der Schlag auf Schlag die Konkurrenten ihre Mondkarten veröffentlichten, sodaß er im Folgenden im Nebel der Gechichte unterging. 

Nixdestotrotz bleibt Langren der Lorbeer, der Begründer der Nomenklatur der Selenographie sein, wie sie bis heute gültig ist.
1645 brachte er die erste Karte heraus, mit 34cm Durchmesser, mit dem noch heutigen System der Benamung, also Meere, Meerbusen, Gebirgsketten und der Benennung der Mondkrater nach berühmten Persönlichkeiten.
Allerdings platzt die Namenswahl vor Ergebenheitsadressen, die spanische und die habsburgische Dynastie allen voran, bis hinunter zu spanischen Statthaltern, Bischöfen, Kaufleuten, polnischen Generälen ect. aber natürlich auch die antiken und zeitgenössischen astronomischen Berühmtheiten. Langrens Briefwechsel sind erhalten, worin er zur Eile gedrängt wird, da die andern Astronomen ebenfalls an Mondkarten arbeiten, dem Rat nur nach Gelehrten die Mondformationen zu benennen und darin wird das lustige Geeiere deutlich im Benamungsprozess auch ja keinen zu vergrätzen/vergessen..

Allein, es war zu spät, 1645 brachte ebenfalls Anton Maria Schyrleus (Schürrle, Toor!) de Rheita - Optiker, Erfinder des Binokulars, Astronom - seine Mondkarte heraus, die heute allerdings zu recht ein bisserl vergessen ist, da sie wesentlich gröber und detailärmer als die Langrenische ist.

Und dann simmer schon bei Hevelius´ (1647) berühmten Mondatlas und bei Riccioli und Grimaldi (1651) und nähern uns rapid meiner Karte und der arme Langren mußte sein Mondatlantenprojekt verwerfen..
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am März 24, 2015, 18:16:45 Nachmittag
Hier eine hochauflösende Aufnahme der Doppelmayr/Homann-Karte ausm Web zum genaueren Stöbern:
http://www.staff.science.uu.nl/~gent0113/doppelmayr/images/ac_11.jpg

Links oder als erstes, ob seiner damaligen Bedeutung als größter Beobachtungstitan der Welt, der Vollmond nach dem Danziger Johann Hevelius. Dazu hat Doppelmayr die Vollmondkarte aus Hevelius` Selenographia sive Lunae Descriptio (Selenographie oder Beschreibung des Mondes). Das war der erste Mondatlas der Welt, den Hevelius 1647 herausbrachte (Hier das Exemplar der ETH Zürich, zum Blättern und zum kompletten Runterladen!
http://astronomie-rara.ethbib.ethz.ch/demusmu/content/titleinfo/483446
 )und die für jede Mondphase eine eigene Karte enthielt.
Weil hier die Vollmondkarte hergenommen, sind die features nicht so räumlich plastisch wie in der gegenübergestellten Riccioli/Grimaldi-Karte.

Wie man sieht hat Hevelius als Nomenklatur eine antike Weltkarte - also im Ausschnitt praktisch ähnlich einer T- oder Rotakarte - rund ums Mittelmeer mit Europa, ein kleiner Teil Asiens und Nordafrika auf den Mond versetzt. (So ist bspw. der Krater Tycho eben der Berg Sinai und der Kopernikus der Ätna usw.).
Von Hevelius` Benennungen sind in der modernen Nomenklatur (die die IAU ja erst 1935 festgelegt hat) nur die Gebirgsketten, wie bspw. die Appeninnen übrig geblieben.

Rechterhand haben wir nun den Mond nach Riccioli und Grimaldi,
die Karte stammt aus dem Almagestum Novum, den Giovanni Battista Riccioli 1651 in Druck gab, und die er aus den Beobachtungen seines Optiker- und Astronomenfreundes Francesco Maria Grimaldi erstellt hat.

Bei der Bennenung der Mondformationen übernimmt er das System von Langren, nennt aber alles um.
Die Terrae und Mare bekommen nun Namen nach der aristotelisch-ptolemäisch-al-birunischen Element- und Wetterlehre,
also alles was auf der abnehmenden Mondhälfte liegt was feucht, kalt und widrig ist: Meer der Regen, Ozean der Stürme, Meer der Wolken, Meer der Feuchtigkeit, Insel der Winde, Sumpf des Delirs ect..,
was aber auf der Hälfte des ersten Viertels, des zunehmenden Mondes ist, wird ist trocken, warm, günstig:  Land des Lebens, Meer der Ruhe, Meer der Heiterkeit, der Fruchtbarkeit, Land der Wärme usw.
Kein Anachronismus, eine Hauptaufgabe der Astrologie war nämlich auch bis in Ricciolis Zeit die Wettervorhersage.

(Huhu Oheim, drum find ichs regelrecht dümmlich, wenn heutige Füsiker den Kepler immer noch als Esoteriker verunglimpfen.. hat er doch im Gegenteil die Lehre, die damals state of art war, als erster empirisch überprüfen wollen vermöge eigener Datensammlung und wollte das mittelalterliche Analogieprinzip - wie heroben, so herunten - wegbekommen, in dem er einen direkten, physikalischen Wirkmechanismus finden wollt..)

Nun und die prominenten Punkte und Krater entrümpelte er von Langrens Höflichkeitsadressen in dem er sie ausschließlich nach Gelehrten und Wissenschaftlern bennante.
Von Riccioli wurde praktisch alles übernommen - der Allende weiß warum, weil nämlich Schröter Ricciolis Namen benutzte und findet sich daher in der heutigen offiziellen Nomenklatur wieder.

Kleiner historiopolitischer Ausflug: Riccioli und Grimaldi waren beide Jesuiten - und Riccioli hatte sich mit seinem Neuen Almagest (Almagest ist die zunächst arabisierte, dann latinisierte Form der "Megiste Syntaxis" des Ptolemäus, wichtigstes Astronomisches Werk bis in die Neuzeit hinein, hatte uns der Islam aus der Antike gerettet, über Byzanz/Ostrom kam ja nix, konnte ja auch keiner griechisch bei uns..),
in den Kopf gesetzt, die Heliozentriker Kopernikus, Galilei und Kepler wissenschaftlich zu widerlegen.

Nun schaut mal auf die Karte, dem Kopernikus hat er den zwotprominentesten Krater überhaupt verliehen, dem Kepler auch einen sehr auffälligen und dem Galilei immerhin auch noch einen, nicht größer als den, den er für sich ausgesucht hat und zwar im selben Sektor mit den Heliozentrikern und bescheiden ganz am Rand - und seinem Freund Grimaldi, weil der die Hauptbeobachtungsarbeit für die Mondkarte gemacht, einen demenstprechend großen.
Das nenn ich mal wissenschaftliches Fair-Play!
(und da sieht man mal, daß das "und sie bewegt sich doch" eher in den kolumbanischen Eierkartong gehört. Waren eh die Evangelen, die sich viel mehr an Kopernikus gestört haben, ham ja auch viel länger und eifriger Hexen/-r verbrannt als die Katholen..).

Größten Krater gab er natürlich dem Tycho Brahe, dem wahren Erneuerer der Abendländischen Astronomie, dem Begründer der messenden Astronomie.


Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Contadino am März 24, 2015, 18:28:52 Nachmittag
Lieber Mettmann,

herzlichen Dank für diese wunderbaren Ausführungen! Da macht das Betrachten dieser historischen Karten doch noch mehr Freude!
Schön auch, wieder mal ein Lebenszeichen von Dir hier im Forum zu sehen :super:

Herzliche Grüße,

Ciao, Heiner
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am März 24, 2015, 18:48:10 Nachmittag
Was aber macht nun die Doppelmayr/Homannkarte so besonders, wo sie doch nur abgekupfert ist?

Nun in der heutigen Beurteilung wird ja nur darauf geachtet und anerkannt, wenn es echte Neuerungen auf den Karten gibt, genuine Leistungen, Verbesserungen in den Methodik, Genauigkeit und bestenfalls noch in der künstlerischen Darstellung.

Was dabei immer vergessen wird, ist aber die Wirkung, die Rezeption der Karten (die ja auch letztlich schwerer feststellbar ist, da es letzlich um die Verbreitung einer Karte geht).

Nunja, die Doppelmayr-Hohmann-Karte nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der Mondliteratur ein,
aus einem rel. trivialen Grund.
Das geographische Verlagshaus Homanns und seiner Erben war größeres kaufmännisches Geschick beschieden, sie vertrieben ihre Karten und Atlanten weeeesentlich günstiger als die prominente niederländische und französische Konkurrenz!
Und man darf auch nicht vergessen, daß solche grandiosen riesigen Wälzer wie Heveliussens Selenographia zwar wissenschaftlich von epochaler Bedeutung - aber eben auch furchtbar teuer waren, daher auch nicht in großen Auflagen produziert werden konnten, weils gar nicht genügend Abnehmer gab. (Puh Hevelius Platte für die Vollmondkarte soll sogar später innen Tee-Pott umgeschmiedet worden sein).

Das spiegelt sich auch in der Anzahl der erhaltenen Exemplare in den National-und Universitätsbibliotheken wieder, Hevelius ist selten, dieweil die Homannschen Produkte fast ubiquitär sind.
(Und auf dem antiquarischen Markt spiegelt es sich leider auch wieder, die letzten vier Selenographien, die in jüngerer Zeit auf dem Markt kamen, brachten 20-30k€, noch ohne Hammergeld).

Diese Mondkarte von Doppelmayr und Hohmann dürfte mit Abstand die populärste im 18.Jhdt gewesen sein).
Sie ists wohl auch schuld, daß sich andere nicht durchsetzen konnten.

In der Folge nach Hevelius/Riccioli gabs noch eine Reihe armseligerer Plagiate,
allein um Cassini mags einem leid tun, der brachte 1679 eine wirklich fortschrittlichere, äußerst detailreiche und v.a. plastische und auch künstlerisch überragende Mondkarte heraus, die aber wohl auch unter die Homannschen Opfern gezählt werden kann.

 Nach Hevelius gab es erstmal keine besonderen Fortschritte in der Selenographischen Publizistik; der gigantische Wälzer blieb über 100 Jahre der unerreichte Standard (Newton z.B. bezieht sich etliche Male darauf), - als Ausnahme muß man unbedingt noch Robert Hooke erwähnen, der wie Schröter als erster einzelne Mondformationen sehr genau und detailreich abbildete -

- biiis eben 1791 Allendes Johannes Schröters Werk ein neues Kapitel der Mondgeographie aufschlug!

Was gips sonst noch auf meiner Karte zu sehen, in der Mitte ein kleines Diagramm, daß das teleskopische Erscheinungsbild eines Kraters bei unterschiedlicher Beleuchtung/Mondphase vorführt, in der Mitte unten ein Schema, das die Entstehung der Mondphasen zeigt; aussenrum schmale Sichel zunehmender Mond, 1.Viertel, Letztes Viertel, letzte Sichel abnehmender Mond.
Sowie ein Maßstab in deutschen Meilen und eine Unterteilung von Graden in Minuten.

Außen oben zur Dekoration fat children without wings, zu Füssen Oktant (Riccioli hatte den Mond geachtelt und die Personennamen mit Bezug aufeinand in die Achtel verteilt) und Zirkel, die neckisch mit dem Fernrohr auf Frau Luna spitzen.

Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am März 24, 2015, 19:03:55 Nachmittag
Und heiter ist nicht nur die Kunst, sondern da haben sich Doppelmayr und Homann einen Jux erlaubt,

zur Rechten sitzt die Mondgöttin,
hier die Diana/Artemis, die bei den Römern ja praktisch die Funktion der eigentlichen Mondgöttin, der Luna/Selene übernommen hat,
schließlich ist Diana die Zwillingsschwester Apolls, des Sonnengottes (trägt wie Selene das Monddiadem, hat denselben Liebhaber usw..).
Ein Putto führt ihre Attribute, die Jagdhunde und den Jagdspeer und beleuchtet sie mit einer Laterne (ganz nach den antiken Autoren, wo der Welt das große Licht für den Tag und das kleine Licht für die Nacht gegeben ist).
Und rundherum der Vers: Sit maculosa licet, tamen est formosa Diana
- frei übersetzt: Wenn Pickel erlaubt sind, dann ist Diana dennoch von Schönheit.

Und dementsprechend leidet die Gute an Akne...

Die Scheibe in der Hand kann ich allerdings nicht deuten, eine tragische Maske ists nicht, vielleicht eine Larve mit der sie bei Neumond ihr Antlitz verbirgt oder ein Spiegel?

Im Text drunter wird Galilei als Fernrohrerfinder gewürdigt, Scheiner und De LaHire erwähnt, Hevelien und Ricciolien gehuldigt und die Karte erklärt..

Und man beachte die Interpunktion, so soll man mich nimmermehr wegen meiner Satzlängen zeihen.

Weil soweit verbreitet, ist das die einzige Mondkarte jener Epoche, die man heut auch noch sich einigermaßen leisten kann und auch noch recht gut im Antiquariatshandel finden kann (allerdings 5-8x teurer, als ich seinerzeit Mitte der 80iger geletzt).

Und tschüss, mit Entschuldigungen für die Weitschweifigkeit (gegen Enthusiasmus wachsen wenig Kräutlein).
Mettmann
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: gsac am März 24, 2015, 21:18:42 Nachmittag
Neffjuh!   :super: :applaus:
:hut: Oheim
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: ironsforever am März 25, 2015, 08:22:12 Vormittag
Hallo Mettmann,

vielen Dank für den spannenden Beitrag! :super:
Und noch mehr freu ich mich, dass Du wieder aktiv bist!!! :hut:

Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 25, 2015, 19:59:59 Nachmittag
könnt Ihr noch, oder habt Ihr genug?
ich kann noch nachlegen:
Albert Hofmann 1922 Einiges aus der Entwicklungs-Geschichte des Mondes
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 25, 2015, 20:02:44 Nachmittag
oder vom gleichen Autor:
Selenologische Karte des Mondes
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 25, 2015, 20:13:05 Nachmittag
und natürlich nicht zu vergessen, die Lohrmannsche Mondkarte
hier in der zweiten Auflage
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 25, 2015, 20:52:12 Nachmittag
Aus dem Jahr 1969: Der Flug zum Mond, mit einem Vorwort von Wernher von Braun (Bildband Nr. 8 aus dem Burda-Verlag, Sonderdruck der BUNTEN Illustrierten, 128 pp.).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 25, 2015, 21:55:05 Nachmittag
und natürlich nicht zu vergessen, die Lohrmannsche Mondkarte
hier in der zweiten Auflage

Habt Ihr bemerkt, dass der Krater in der Mitte zufällig Chladni heißt  :fluester:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 25, 2015, 22:20:19 Nachmittag
Habt Ihr bemerkt, dass der Krater in der Mitte zufällig Chladni heißt

Laut RÜKL A. (1990) Mondatlas mit 84 detaillierten Mondkarten hat er einen Durchmesser von 13.6 km und die Ringwälle erheben sich bis zu 2630 m über den Kraterboden.

In VISCARDY GEORGES (1985) Atlas-Guide Photographique de la Lune wird der Durchmesser mit 17 km angegeben und die Wallhöhe mit 2000 Meter.

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: ironsforever am März 26, 2015, 08:03:16 Vormittag
könnt Ihr noch, oder habt Ihr genug?
ich kann noch nachlegen:
Albert Hofmann 1922 Einiges aus der Entwicklungs-Geschichte des Mondes

Hallo speul,

vermutet Hofmann 1922 als Entstehungsursache des Zentralbergs in einzelnen Mond-Kratern vulkanische Aktivität? So verstehe ich jedenfalls die Tafel rechts Fig. 8...

Gruß,
Andi
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 26, 2015, 18:03:40 Nachmittag
Zitat
vermutet Hofmann 1922 als Entstehungsursache des Zentralbergs in einzelnen Mond-Kratern vulkanische Aktivität? So verstehe ich jedenfalls die Tafel rechts Fig. 8...

Hofmann ging davon aus, dass der Mond mit einer Salzkruste überzogen ist unter der vulkanische Gesteine lagern. Die Zentralberge sind Ergebnis eines Salzvulkanismus, konzentrierte Salzlauge tritt aus und Salz verfestigt sich an der Austrittstelle und bildet so mit der Zeit den Berg. Das Kraterinnere ist flach, da dort die überlaufende Salzlauge erst einen See bildete, der dann austrocknete und die Salzschicht hinterließ.
Halt einer der vielen Irrwege auf dem Weg der Erkenntnis, aber eben darum ist die Geschichte ja so interessant.
Grüße
speul
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 26, 2015, 18:17:11 Nachmittag
und das nächste Opus:
Julius Franz: Die Randlandschaften des Mondes.

zu Julius Franz siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Franz_(Astronom)

Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 26, 2015, 18:20:37 Nachmittag
und es kommt noch besser
hier eine Postkarte von J. Franz an die Berliner Sternwarte mir Reduktionen. Erstmalig im Netz zu finden, und nur in diesem Forum!
 :laola:
Grüße speul
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am März 26, 2015, 19:21:04 Nachmittag
Hallo speul und Forum,

Wahre Schätze, die Du da hast!  :super:

Hier meine Hallwag Mondkarte (83.5 x 83.5 cm), die ich (auf dünnes Sperrholz aufgezogen) fast immer neben dem Fernrohr stehen oder hängen hatte. Meine erste Hallwag Mondkarte stammte aus dem Jahr 1969 und eine zweite kaufte ich mir dann 1978, damit ich nach Beobachtungen am Fernrohr in meinem Zimmer alles nachvollziehen konnte, was ich beobachtet hatte. Der von Dir weiter oben erwähnte Mondkrater Chladni wird in meinen Aufzeichnungen zweimal zumindest beiläufig erwähnt:

1) September 16, 1980: Triesnecker bildet mit Agrippa und Godin ein spitzwinkeliges Dreieck - dahinter verläuft um Murchison und Chladni bereits Terminatordunkel...

2) Mai 30, 1982: Am Rand des Sinus Medii liegen Chladni und Ulert, Murchison und Pallas...

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am März 28, 2015, 08:35:25 Vormittag
und da ist er wieder: der tägliche Mondbeitrag
diesmal die Seite eines Sammelbilderalbums mit diversen Mondbildchen.
ich denke so um 1930 rum in Frankreich erschienen, ist halt eine lose Seite und so weiß ich nicht mehr dazu. Wenn jemand zweckdienliche Hinweise hat, sehr gern!
Grüße
speul
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Andyr am März 28, 2015, 23:11:52 Nachmittag
J. E. Guest, R. Greeley: Geologie auf dem Mond, Enke-Verlag 1979

Grüße

AndyR
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Greg am Februar 04, 2016, 22:38:55 Nachmittag
Hallo,

nicht alt, sondern 147 Seiten quasi druckfrisch heute angekommen...  :wow:

APOLLO: THE PANORAMAS
von Mike Constantine, 2015
http://moonpans.com/book/ (http://moonpans.com/book/)

Mike Constantine hat Panorama-Fotos der Apollo Missionen am Computer perfekt zusammengefügt.
Jede Mission erhält ein eigenes Kapitel mit diversen Informationen. Aufgeklappt haben die Bilder eine Größe von ca. 70cm x 26cm!  :lechz:

Sehr zu empfehlen!

Auch die Webseite ist einen Besuch wert. Dort gibt es viele Fotos und Panoramas, die man sich abspeichern kann...

Grüße
Greg
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Chondrit 83 am Februar 04, 2016, 22:46:21 Nachmittag
Hi Greg,

genial das muss ich mir auch holen  :super:

Kennt ihr eigentlich das "Lunar Sourcebook" ?
Ein geniales frei zugängliches Werk, ein "Must Have" für alle Mondsüchtige  :einaugeblinzel: :einaugeblinzel: :einaugeblinzel:

http://www.lpi.usra.edu/publications/books/lunar_sourcebook/

Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Thin Section am Februar 05, 2016, 16:01:28 Nachmittag
Kurd von Bülow (1969) Die Mondlandschaften (BI Hochschultaschenbücher, Bibliogr. Institut Mannheim, pp. 232).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am Juni 26, 2023, 19:11:19 Nachmittag
Salü,

ich hab gerade Grimaldis Mondkarte in der Hand
(besorgt für eine Sammlung, die ich curatir), die als Paar mit Ricciolis Nomenklatur versehen,
1651 in Ricciolis „Neuem Almagest“ erschienen ist. 

Kleines Hörstück dazu:
https://www.deutschlandfunk.de/die-jesuiten-mit-meeren-und-kratern-auf-dem-mond-100.html#:~:text=Riccioli%20und%20sein%20Kollege%20Francesco,sie%20vor%20allem%20nach%20Wetterph%C3%A4nomenen.

Grimaldi steht immer ein bisschen im Schatten von Riccioli, da dessen Benennungssystem sich historisch durchgesetzt hat.
Die eigentliche Arbeit steckt aber in der Erstellung der physischen Mondkarte; Riccioli hat nur die Namen der Mondformationen und Krater darübergelegt.
Allzu neu war dessen Idee nicht, was die Kraterbenennung angeht, da hat er sich viel von Langrens Mondkarte 1645 abgeschaut.
Neu ist, daß er sich bei der Namenswahl fast ausschließlich auf Astronomen, Mathematiker, Naturhistoriker, Philosophen beschränkt und die Maria auf den beiden Mondhälften gemäß der damaligen astrologischen Meteorologie benennt.

Francesco Maria Grimaldi (1618-1663) war Assistent und Schüler von Giovanni Riccioli (1598-1671); beide waren Jesuiten und Astronomen in Bologna.

In der Überschrift schreibt Grimaldi, daß die Karte mit dem besten Teleskop aus vielen Mondphasen erstellt wurde und die Mondkarten von Hevelius (1647), Langren (1645), Eustachio Divini (1649) und Sersale (1650) teilweise bestätigt, teilweise korrigiert und erweitert um die winzigsten Details, wie sie bei den unterschiedlichen Mondphasen sichtbar sind.

Zuunterst noch die Stelle, in der die Karte in den Novus Almagest eingebunden werden soll
und noch einmal der Hinweis, daß es sich nicht um die Abbildung des Vollmonds handelt,
sondern das die Karte aus vielen Mondphasen erstellt wurde.

Die Auffassung im Hörbeitrag, daß Riccioli insgeheim ein Anhänger des heliozentrischen Weltbild gewesen sei und dies verheimlichen mußte, geht, glaub ich, etwas zu weit.
Er hat zeitlebens versucht das geozentrische Weltbild zu beweisen, und scheint dem Hybridsystem Tycho Brahes zugeneigt gewesen zu sein (Merkur und Venus kreisen um die Sonne, diese um die Erde). 
Allerdings würdigte er durchaus die Leistungen Kopernikus‘ und Keplers und sah v.a. keine Ketzerei darin.
Wenn man seine Karte mit der Langrens vergleicht, bekommen Kepler, Kopernikus und Galilei viel prominentere Krater und – sehr bemerkenswert – Riccioli hat alle kirchlichen Namen Langrens getilgt. – Nun die Jesuiten waren schon immer ein besonderes Völkchen unter den Katholen…
Darüber hinaus hatten die beiden als Jesuiten auch keine Notwendigkeit Ergebenheitsadressen an weltliche Herrscher und Sponsoren auf dem Mond zu verteilen.
Das werden wohl auch die Gründe gewesen sein, warum sich alle auf Ricciolis Nomenklatursystem einigen konnten, wenngleich es noch einige Zeit dauern sollte, bis es allgemein gültig wurde.

Grimaldis Karte kam, wie auch keine andere, freilich nicht gegen Hevelius‘ bombastische „Selenographia“ an. Hervorzuheben ist aus seinem Schaffen ein Werk über das Licht, worin er Experimente am Optischen Spalt beschreibt und als erster überhaupt vom Licht als Welle spricht. Insofern ist er ev. ein kleiner unter den Riesen, von denen Newton später sagte, daß er auf deren Schultern stünde.
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am Juni 26, 2023, 19:12:30 Nachmittag
...
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am Juni 26, 2023, 19:15:02 Nachmittag
Gezeichnet selbst von P.Grimaldus

Gestochen von Dominicus Fontana, Bologna, anno 1651
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am Juni 26, 2023, 19:17:28 Nachmittag
Ich rahme sie gerade ausreichend würdig, denke ich. (Historismus, 19.Jh).

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: speul am Juni 26, 2023, 19:41:34 Nachmittag
Moin Martin,

tolles Blatt was Du da wieder ausgegraben hast. :lechz:
Ich bevorzuge bei Stichen eher einen schlichten Rahmen, aber das ist Geschmackssache.
Grüße
speul
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: karmaka am Juni 26, 2023, 20:01:39 Nachmittag
ich hab gerade Grimaldis Mondkarte in der Hand
(besorgt für eine Sammlung, die ich curatir), die als Paar mit Ricciolis Nomenklatur versehen,
1651 in Ricciolis „Neuem Almagest“ erschienen ist. 

Ganz vorzüglich, Martin!  :super:

Danke für's Zeigen!  :smile:
Titel: Re: Zeigt her Eure Mondliteratur
Beitrag von: Mettmann am Juni 26, 2023, 21:08:06 Nachmittag
Jupp,

es wird als Solitär an eine Wand gehängt, helle Umgebung, da kanns schon mal ein bisserl üppiger sein, ohne daß es einen gleich erschlägt.
Ist ja auch kein Barockkitschstuck oder Akanthusfries, nimmt der Karte nichts.
Problem ist, das wiiiir zwar gleich an der Karte hängen bleiben, aber genau genommen das Blatt nicht sonderlich dekorativ im Allg. wirkt.
So will ich eben die Aufmerksamkeit darauf lenken und die Idee war, mit den ausgestellten Ecken die Blattkomposition mit den Mondphasen in den Ecken aufzugreifen.
Das wird schon pfundig.

Zudem, hihi, ist es ökologisch korrekt, alte Rahmen zu nehmen (aber auch billiger als Neurahmen, das gilt ganz besonders für blattvergodete, die zu einem Bruchteil der Neuen hergehen, deren Leisten ja auch nur meist wie der Historismus die Formen vom Barock bis zum Klassizismus wiederholen).